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  1. #1
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    Standard Mass Effect: Q

    Gute Nacht,

    Mass Effect FanArt und FanFiction Forum. Ich platze hier einfach mal rein. Mich kennt hier niemand. Ich bin frisch registriert.
    Aber nach einigen langweiligen Tagen und schlaflosen Nächten ist etwas zustande gekommen, das ich gerne mit etwas mehr Leuten als nur mit mir selbst teilen möchte.
    Ich bin, wie die meisten hier auch, ein ziemlich großer Mass Effect Fan und besonders die Handlung um die Quarianer und die Geth hat mich sehr fasziniert.
    Nach ein paar Stunden Schreiben kam dann der Anfang einer Geschichte um einen jungen Quarianer zustande der sich seit kurzer Zeit auf seiner Pilgerreise befindet.
    Ich konnte es einfach nicht lassen und habe bis jetzt die Begegnung mit einem Hauptcharakter aus den ME-Spielen eingebaut. Ich hoffe ich habe den Charakter so nachempfunden wie er auch in den Spielen auftritt. Desweitern habe ich versucht alles so orginalgetreu wie möglich darzustellen, Anspielungen auf Kommentare aus den Spielen eingebaut usw. .
    Ich hoffe und freue mich auf Feedback, Anregungen und Verbesserungsvorschläge von eurer Seite. Viel Spaß beim Lesen!



    Mass Effect: Q
    Keelah se´lai. Viele andere Spezies verstehen nicht, was ein Quarianer bei diesen wenigen Worten empfindet. Sie drücken aus wie sehr sich unser Volk nach unserer Heimatwelt, Rannoch, sehnte, die wir vor fast 300 Jahren an die Geth verloren hatten. Damals wurden die Geth von unseren Vorfahren als Arbeiter erbaut. Als die Geth jedoch erste Anzeichen eines eigenen Bewusstseins zeigten entschlossen die Vorfahren sich die Geth zu deaktivieren was kläglich misslang.
    Die Geth wehrten sich und es kam zu einer, von den Geth Morgen-Krieg genannten, Auseinandersetzung. Damals spaltete sich das quarianische Volk in zwei Lager. Die überwältigende Mehrheit war für die Vernichtung der Geth, während einige wenige die Geth verteidigten und die unvermeidlichen Verluste auf beiden Seiten verhindern wollten. Unsere Vorfahren unterlagen schließlich und mussten aufgrund hoher Verluste ins Exil fliehen. Ich habe die Vorfahren für ihr Handeln nie verurteilt aber auch nicht verteidigt. Man hätte sich damals darüber im Klaren sein müssen, das die Geth irgendwann ein Bewusstsein entwickeln würden oder ihren Bau ganz lassen sollen.
    Ich habe in meinem Leben so viel erlebt. Meine Pilgerreise, ein wirklich chaotischer Abschnitt meines Lebens. Die Reaper. Die Rückeroberung Rannochs. Und dennoch halte ich mich nicht auf unserer Heimatwelt auf. Mit Hilfe der mittlerweile umprogrammierten Geth gelang es meinem Volk auf Rannoch innerhalb der letzten 20 Jahre eine Regierung und eine funktionstüchtige Infrastruktur aufzubauen. Das quarianische Volk unterhält eine Botschaft auf der Citadel. Botschafterin Dina´Zorah vas Rannoch vertritt die Quarianer. Auf Rannoch ist es möglich ohne Umweltanzug zu leben! Es gibt viel das mich jede einzelne Sekunde dorthin zurückzieht. Familie, Bekannte, Freunde. Doch hier, auf der Erde, hält mich viel mehr. Bei der Heimatwelt, mein Name ist Raek´Alrah vas Terra und das ist meine Geschichte…

    Persönliches Tagebuch, Raek’Alrah vas Terra, 23. Oktober 2206, Erde, London


    22 Jahre zuvor, spätes 2184 …


    Ich hätte erneut eindeutig vorsichtiger sein sollen. Seit Beginn meiner Pilgerreise hatte ich meinen Umweltanzug bereits einmal beschädigt und war an der unvermeidlich folgenden Infektion beinahe gestorben. Diesmal hatte ich dem Anzug an einem herumliegenden Schrottteil einen Riss am rechten Bein zugefügt. Unsere Anzüge halten normalerweise einiges aus, aber zu meinem Unglück war mein Kontakt mit dem Eisenstück nicht gerade sanft, was auch die tiefe Fleischwunde zeigte aus der es heftig blutete. Omega ist einfach kein geeigneter Ort für Quarianer, wenn es mich auch oft ein wenig an die Migranten-Flotte erinnert, die ich vor einigen Monaten verlassen hatte. In unserer Sprache gibt es keinen Namen für diese Station, deshalb werde ich die Bezeichnung der Menschen für sie verwenden.
    Ich öffnete eine der diversen Taschen meines Umweltanzuges und behandelte die Wunde mit speziellem quarianischem Medigel. Meine Siegel waren bereits geschlossen und schotteten den freiliegenden Teil meines Körpers vom Rest ab. Die Anzugkontrolle hatte mir direkt Unmengen von Antibiotika verabreicht und die Immunverstärkerimplantate würden ihr Bestes tun, aber dennoch musste ich so schnell wie möglich eine Klinik finden damit ich dort Gegenmaßnahmen gegen ein Infizierung meines kompletten Organismus einleiten konnte.
    Jemand nach dem Weg zur nächsten Klinik fragen konnte ich nicht, ich würde wahrscheinlich sowieso keine Antwort bekommen. Das Misstrauen uns Quarianern gegenüber war über die Jahrhunderte bei einigen zwar ein wenig abgeflaut, aber die Vorfälle auf der Citadel mit Saren Arterius und seinen Geth vor anderthalb Jahren, hatten die Erinnerungen an unseren „Missgriff“ wieder aufgefrischt. Das bei der Abwehr Saren eine aus meinem Volk beteiligt gewesen war wurde von vielen gar nicht beachtet oder bewusst ignoriert. Direkt an dem Tag meiner Ankunft auf Omega hatte ich einen Batarianer dabei erwischt wie er mich um die wenigen Credits bringen wollte, die ich bei mir trug und vor einigen Tagen bemerkte ich einen Turianer, der mir auf Schritt und Tritt folgte. Offensichtlich ließ Aria T´Loak, die Herrin von Omega, mich rund um die Uhr überwachen. Ihr Misstrauen war natürlich berechtigt, schließlich könnte ich ja Geth bauen die sie von ihrem „Thron“ stoßen könnten. Ich lachte laut und ironisch auf. Nein, die Spezies die auf Omega normalerweise verkehrten waren mir allesamt nicht wohlgesonnen.
    Aber ich hatte Gerüchte über einen salarianischen Arzt gehört, der sich in den ärmeren Bezirken Omegas aufopferungsvoll um Kranke kümmerte, egal welcher Spezies sie angehörten oder wie es um ihre soziale Lage bestellt war. Allerdings hatte ich auch einige beunruhigende Geschichten über den Salarianer mitbekommen, aber in meiner jetzigen Lage war er meine einzige Hoffnung. Ich schleppte mich mühselig an Batarianern, Menschen, Turianern und Mitgliedern anderer Spezies vorbei von denen mir die meisten einen argwöhnischen Blick zuwarfen. Dabei fiel die Reaktion von Menschen und Batarianern auf mich allgemein schlechter aus, während Turianer mir gegenüber weniger unfreundlich auftraten. Dieses Verhalten war mir in den letzten Wochen in denen ich mich auf Omega aufgehalten hatte verstärkt aufgefallen. Es lag wohl daran das wir Quarianer den Turianern auf biologischer Ebene in einigen Belangen glichen. Ein Volk das einige Gemeinsamkeiten mit einem anderem aufwies wollte logischerweise auch einiges über das andere wissen, wodurch die Turianer mehr über die unangenehmen Aspekte unserer Lage wussten als andere Rassen. Jeder wusste das wir uns das praktisch selbst zuzuschreiben hatten aber so empfand der ein oder andere etwas mehr Mitleid für uns.

    Ich hatte Omegas Slums mittlerweile erreicht. Sie boten einen wahrlich unansehnlichen Anblick. Heruntergekommene Apartments, zwielichtige Gestalten an jeder Ecke, Söldner der Blue Suns die von Tür zu Tür liefen um Schutzgeld zu kassieren und die Bettler, meist Batarianer, die auf offener Straße vor sich hin vegetierten und dort vermutlich auch ihr Leben abschlossen. Niemand kümmerte sich um sie, die Leute auf der Straße taten so als würden sie gar nicht existieren. Für mich und wahrscheinlich auch jeden anderen Quarianer war dies der schockierendste Aspekt Omegas. Ein Quarianer würde niemals einen Angehörigen seines Volkes solch einem Schicksal überlassen und alles was in seiner Macht steht tun um ihm zu helfen, vorausgesetzt es würden dadurch nicht noch mehr Quarianer gefährdet. Wir sind entgegen der Meinung vieler Völker ein sehr soziales Volk und unsere Gedanken kreisen meistens um das Wohl und die Sicherheit der Migranten-Flotte. Ohne dieses Verhalten würde unsere Spezies mit großer Sicherheit aussterben, immerhin gab es nur noch rund 17 Millionen Quarianer in der Galaxis.
    Ich bemerkte eine Gruppe von drei Vorcha die am Straßenrand standen und mir mit ihren Blicken folgten. Offensichtlich hielten sie mich in meinem Zustand für eine willkommene Gelegenheit an Geld zu kommen, doch ich machte ihnen einen Strich durch die Rechnung und brachte meine M-6 Carnifex zum Vorschein. Vor ungefähr einer Woche hatte ich Arbeit bei einem batarianischen Schrotthändler gefunden und das gute Stück hatte ich vor einigen Tagen in einem Haufen Elektroschrott gefunden. Sie war unbrauchbar, aber für einen guten quarianischen Techniker ist die Reparatur einer Pistole kein Problem.
    Meine alte M-3 Predator hatte ich dem Batarianer für 30 Credits verkauft, für die zahlreichen Gebrauchsspuren ein stattlicher Preis, aber Feilschen konnte ich immer gut. Der Batarianer hätte nie zugelassen, dass ich die Waffe an das Geschäft nebenan verkauft hätte.
    Kein Wunder denn das Nachbargeschäft gehörte einem Menschen. Ich hatte nie verstanden warum Batarianer und Menschen sich in ihren Streitpunkten nie geeinigt hatten. Den Vorcha schien der Anblick meiner schweren Pistole zu reichen, denn sie wandten sich von mir ab und verschwanden in einer schlecht beleuchteten Seitengasse. Mein Blick fiel herunter zu meinem Bein und dem Riss im Anzug. Bevor ich die Wunde mit Medigel versorgt hatte war weit mehr Blut ausgetreten als ich vorher gedacht hatte.
    Ich hatte die Klinik des Salarianers fast erreicht, es konnte sich nur noch um wenige Meter handeln, doch plötzlich hörte ich hinter mir die unangenehmen Laute einer beträchtlichen Anzahl Vorcha. Dieses hohe aber dennoch sehr raue Geräusch war einfach unverkennbar. Hastig fuhr ich herum und sah zu meinem Entsetzen wie eine Gruppe von zehn Vorcha aus der Seitengasse brach, in der die drei von eben verschwunden waren. Für mich sahen die Vorcha alle gleich aus, geifernde Bündel aus Muskeln und Klauen und so konnte ich nicht feststellen ob sie sich unter den neu aufgetauchten befanden. Ich hasste diese Spezies, überall wo sie auftauchten verursachten sie in irgendeiner Art Ärger und diese Gruppe hatte es offensichtlich auf mich abgesehen. Die meisten von ihnen waren unbewaffnet, doch einige trugen stark modifizierte Predators mit sich.
    Ich spürte wie die Luft um mich herum zu zittern begann. Meine kinetischen Barrieren, die ich seit ich Omega betreten hatte immer eingeschaltet ließ, hatten einige Geschosse abgefangen, was mir zeigte das die Vorcha mich lieber tot sehen würden. So schnell es mir meine Verletzung erlaubte hastete ich in die Richtung in der ich die Klinik vermutete, die Vorcha wild um sich schießend und schreiend dicht auf meinen Fersen. Die anderen Passanten flüchteten in die schäbigen Geschäfte die den Rand der Straße säumten oder rannten in gegengesetzter Richtung davon. Einige, die nicht rechtzeitig reagieren konnten, wurden von den Vorcha einfach niedergetrampelt. Ich jagte einige Treppen herunter und nach einigen Metern fiel mir eine Leuchtreklame ins Auge die auf eine Tür wies und auf der „Klinik“ stand. Daneben hielt ein bewaffneter Mensch Wache. Als er mich erblickte runzelte er nur verwundert die Stirn, doch als sein Blick auf meine Verfolger fiel, weiteten sich seine Augen. Er stürmte durch die Tür und war kurz darauf verschwunden.

    Meine einzige Hoffnung war, dass er Verstärkung holte, um mir aus meiner misslichen Lage zu helfen. Die Vorcha hatten mittlerweile aufgehört zu schießen, ihre Waffen warencvermutlich leer geschossen, und sie machten den Eindruck als hätten sie die Absicht mich im Nahkampf zu überwältigen. Sie waren bis auf einige Meter an mich heran gekommen und ich hämmerte gegen die Tür durch die der Mensch soeben gestürzt war, sah aber ein, dass ich damit nichts bewirkte. Ich drehte mich um und zog langsam meine Carnifex. Mir standen zehn Vorcha gegenüber und ich sah die Mordlust in ihren roten Augen aufblitzen. Einer von ihnen trat vor, er schien für die Gruppe zu sprechen. Man konnte schon ein wenig Mitleid für die Vorcha haben. Im Schnitt wurden sie 20 Jahre alt, wäre ich ein Vorcha wäre das nächste Jahr also mein letztes. Ein unangenehmer Gedanke. Der Vorcha begann mit seinen unangenehmen Stimme zu sprechen.
    „Quarianer! Leg die Waffe weg und dir wird nicht geschehen.“

    Damit schien sein Wortschatz aufgebraucht. Wäre mein Gesicht nicht durch den Helm meines Umweltanzuges verdeckt gewesen, hätte der Vorcha mich in diesem Moment ironisch lächeln sehen, so aber sah er nur wie ich meine Carnifex auf ihn anlegte und ihm einen Kopfschuss verpasste. Zwei weitere Vorcha starben bevor der Rest reagieren konnte. Offensichtlich hatten sie fest damit gerechnet, dass ich mich ergeben würde. Normalerweise war es nicht meine Natur Wesen einfach so ohne Vorwarnung zu töten, diese Vorcha hätte ich lieber nur verwundet, doch dank ihrem speziellen Zellaufbau hätten sich ihre Verletzungen regeneriert und ich hätte sie nach kurzer Zeit erneut am Hals gehabt. Wie auf Kommando stürzten sich die sieben verbliebenden Vorcha auf mich. Der Erste kam, den Ellbogen angewinkelt, auf mich zugestürmt, ich trat nur einen Schritt zur Seite und der Vorcha hatte plötzlich die Tür vor Augen, vor der ich eben noch gestanden hatte. Deutlich hörte ich seine Armknochen mit einem lauten Knirschen brechen, als sein Ellbogen auf den harten Stahl der Tür traf. Ich schoss einem weiteren Vorcha in die Brust, bevor mich zwei seiner Kameraden zu Boden warfen und mir meine Waffe aus der Hand geschleudert wurde.
    Sofort waren die vier anderen über mir und prügelten auf mich ein. Verzweifelt versuchte ich meinen Umweltanzug vor weiteren Beschädigungen zu schützen, doch einer der Vorcha traf mich hart am Kopf und die Welt verschwamm vor meinen Augen.
    Plötzlich hörte ich das laute Zischen einer aufgleitenden Tür und das Rattern eines Sturmgewehrs. Die eben noch verschlossene Tür in meinen Rücken hatte sich geöffnet und die Vorcha waren auf einmal verschwunden. Ich versuchte mich aufzurichten, doch die vielen Schläge hatten mir schlimm zugesetzt, sodass ich kraftlos zurück auf den Boden sackte. Stattdessen wandte ich meinen Kopf in Richtung Tür. Dort erkannte ich den Menschen, der eben vor der Türe Wache gehalten hatte, in Begleitung einer zweiten Person, die ich nicht erkannte. Der Mensch hielt ein Elkoss Combine M-8 Avenger im Anschlag auf meine verbliebenden Widersacher gerichtet. Erst jetzt registrierte ich zusätzlich zu den von mir getöteten Vorcha zwei weitere in meiner Nähe bewegungslos auf dem Boden liegen. Der Mensch hatte sie wohl erschossen noch während sie mich angegriffen hatten. Die vier restlichen Überlebenden hatten sich ungefähr zehn Meter von der Tür entfernt gesammelt und starrten zu uns herüber.
    Langsam klärte sich mein Blick wieder und erst jetzt bemerkte ich, das jeder der übrigen Vorcha ein Kleidungsstück trug auf dem ein weißer Schädel auf rotem Grund abgebildet war. Ich erkannte es sofort und jeder der in den Terminus-Systemen unterwegs war kannte es auch. Es war das Symbol des Blood Pack. Kalter Schweiß rann über meinen Rücken. Wenn ich mich tatsächlich mit dem Blood Pack angelegt hatte dann konnte ich nicht länger auf Omega bleiben. Sie würden mich überall finden, um Rache für das hier vorgefallene zu nehmen, und die würde furchtbar sein. „Doktor! Sie mischen sich erneut in die Angelegenheiten des Blood Pack ein. Sie sollten sehr schnell wieder von Omega verschwinden.“, der Vorcha hatte mit der Person gesprochen die mit dem Menschen aufgetaucht war. Als ich wieder zur Tür sah erkannte ich den salarianischen Doktor, den Leiter der Klinik. Sein hohes Alter war deutlich zu erkennen und die Gerüchte über seine frühere Geheimdiensteinheit bei der salarianischen STG schienen zu stimmen, denn er trug deutlich sichtbare Narben und ehemalige Verletzungen im Gesicht.
    „Keine Chance. Arbeit hier zu wichtig. Blood Pack wird mir keine Probleme bereiten. Leben sie wohl.“

    Ich hatte einen Salarianer noch nie zuvor sprechen gehört, wusste aber über die Geschwindigkeit mit der sie redeten Bescheid. Trotzdem war ich davon überzeugt, dass der Doktor selbst für die Verhältnisse seiner Spezies sehr schnell sprach. Das Knallen der M-77 Paladin, die der er auf einmal in der Hand hielt riss mich aus meinen Gedanken und ich sah noch wie die vier übriggebliebenen Vorcha polternd zu Boden fielen. Wie es aussah machte es dem Doktor, im Gegensatz zu mir, nichts aus den Zorn des Blood Pack auf sich zu ziehen. Ich hatte bis jetzt noch kein Wort gesprochen und wollte dies gerade nachholen, doch der Salarianer kam mir zuvor.
    „Werde meine Verbindungen zur STG spielen lassen. Beschaffen uns zusätzliche Verteidigung. Blood Pack und Blue Suns werden danach kein Problem mehr sein. Hammond bitte nehmen sie den Quarianer mit herein. Braucht offensichtlich medizinische Hilfe. Wir sehen uns drinnen.“

    Er wandte sich um und verschwand durch die Tür ins Innere der Klinik. Hammond, der Mensch der seine Avenger immer noch in den Händen hielt, warf dem Doktor einen langen Blick nach, dann schaute er mich an und ich sah deutlich die Zweifel in seinem Blick. Wie gesagt, uns Quarianern wurde grundsätzlich misstraut. Doch Hammond war anscheinend anders gestrickt als der Großteil seiner Spezies, man sah ihm förmlich an wie er sein Misstrauen beiseite wischte und sogar ein wenig lächelte. Ich versuchte noch einmal von selbst auf die Beine zu kommen, doch ich hatte wieder unterschätzt was ich durchgemacht hatte und mir wurde kurz schwarz vor Augen. Hammond hatte mittlerweile seine Avenger an der Magnethalterung auf seinem Rücken befestigt. Er griff mir unter die Arme und beförderte mich mit einem Rück auf meine Beine. Das war zu viel für meinen ohnehin schon geschwächten Organismus und ich wurde endgültig ohnmächtig.

    Fortsetzung folgt
    Geändert von Kaffeetrinker (25.08.2013 um 02:03 Uhr)

  2. #2
    The Queen of Scores Avatar von Vala Shepard
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    Hallo Kaffeetrinker

    Habe mir vorerst nur das persönliche Tagebuch vorerst durchgelesen und bin dann mal über den ersten Block drüber geflogen. Die Schreibweise, sehr detailliert hat mir gut gefallen und der Quarianer, dein Charakter scheint eher, so habe ich bisher den Eindruck, eher einer der ruhigeren Sorte zu sein was ich bisher beim fliegen über den Text gelesen habe. Der Ansatz ist sehr gut, werde mich dir Geschichte auch nochm einmal durchlesen aber vorher einen Tipp: Als nach dem Tagebucheintrag es los geht, hat der Leser einen riesen Block vor sich, hier würde ich dir den Tipp geben, mache Absätze damit das es leichter fällt eher Abschnitte zu lesen anstatt einen riesigen Block, ist nur ein gut gemeinter Tipp
    Wie gesagt, werde mich dann noch einmal dran setzen wenn ich etwas mehr Zeit habe für intensiveres Feedback

  3. #3
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    Hi Vala Shepard,

    schön das dir das was du bis jetzt gelesen hast gefällt. Ich habe mir deinen Tipp in Sachen Absätze zu Herzen genommen und ein paar mehr davon eingefügt. Fand das selbst etwas ... erdrückend .
    Richtig erkannt hast du meine Absicht einen etwas ruhigeren Quarianer in die Galaxis zu setzen. Die meisten anderen Quarianer sind mir immer ziemlich hektisch vorgekommen (was ja eigentlich nicht sehr verwunderlich ist). Ich bin schon fleißig am weiterschreiben und ich denke das ich zügig ein weiters Kapitel hinzufügen kann.

  4. #4
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    So, hier das zweite Kapitel. Hier geht es etwas ruhiger zu doch dafür ist für das nächste Kapitel mehr Action geplant.
    Viel Spaß!


    Erwachen

    Ich wachte auf dem Rücken liegend wieder auf. Mein Blick war auf die Decke des Raumes in dem ich mich befand gerichtet. Hammond hatte mich, während ich nicht bei Bewusstsein war, anscheinend herein gebracht und auf ein Bett gelegt. Der Raum in dem ich mich aufhielt war quadratisch und maß ungefähr der mal drei Meter, doch innerhalb dieses Raumes war eine Kugel untergebracht die fast den gesamten Platz einnahm. Ich befand mich in dieser Kugel. Wie es den Anschein hatte handelte es sich bei der Kugel um eine Quarantänekammer. Dieser Gedanke erinnerte mich an die Beschädigung meines Anzuges an meinem Bein. Ich richtete mich auf und erstarrte. Der Schaden war makellos behoben worden, doch das war nicht das was mich erschreckt hatte. Ich hatte einen Luftzug auf meinem Gesicht gespürt!
    Mein Kopf fuhr herum und ich sah das graue Helmvisier meines Anzuges auf einem Tisch zu meiner Rechten neben dem Bett liegen. Panik machte sich in mir breit. Mein erster Gedanke war den Helm so schnell wie möglich zu verschließen bevor ich mich mit irgendetwas infizierte, doch langsam beruhigte ich mich und ich begann wieder logisch zu denken. Ich befand mich in einer Quarantänekammer und eine Schwächung durch eine Infektion fühlte ich nicht. Die Luft war steril, trocken und roch nach Desinfektionsmitteln, was mich letztendlich davon überzeugte, dass ich hier trotz geöffnetem Umweltanzug nur minimalen Risiken ausgesetzt war. Ich schloss kurz die Augen und atmete zur Beruhigung mehrmals tief ein uns aus. Links von mir befand sich ebenfalls ein kleiner Tisch und auf diesem lag meine Carnifex. Dann zuckte ich zusammen: neben der Waffe lag ein kleiner Handspiegel.
    Zuerst scheute ich; es wäre das erste Mal das ich mein Gesicht sehen würde. An meine Kindheit in der Blase, in der Quarianer leben bis sie ihren Anzug bekommen, hatte ich nur verschwommene Erinnerungen und mein Gesicht hatte ich damals auch nur sehr selten zu sehen bekommen. Was wenn es ganz anders war als ich es mir immer vorgestellt hatte? Schließlich überwand ich alle Zweifel, nahm den Spiegel und hielt ihn mit leicht zitternden Händen vor mein Gesicht. Zwei graublaue Augen starrten mich an. Ich hatte immer meine Augenfarbe wissen wollen. Braune Haare. Ich hatte braune Haare. Ein markantes Gesicht dem die Begeisterung mehr als anzusehen war und … zu meiner großen Verwunderung eine kleine Narbe auf der rechte Wange. Meine Hand strich über die verheilte Wunde. Ich fühlte!
    Meine Eltern hatten sie nie erwähnt, vielleicht war sie auch gar nicht von Bedeutung, aber ich nahm mir vor meinen Vater bei meiner Rückkehr darauf anzusprechen. Langsam und bedächtig strich ich mit meinen Fingern über mein Gesicht; prägte mir jeden Zentimeter ein. In meiner Faszination hatte ich ganz vergessen wo ich mich befand, doch das Geräusch einer aufgleitenden Tür erinnerte mich an meine Umgebung. Hinter dem Bett auf dem ich erwacht war verband eine Schleuse, die ich erst jetzt bemerkte, die Quarantänekammer mit der Außenwelt. Diese hatte sich soeben geöffnet und ein Salarianer im geschlossenen Schutzanzug, wahrscheinlich der Doktor, trat vorsichtig hindurch. Ich sah ihn direkt an. Es war offensichtlich, dass er großes Interesse an dem „wahren“ Aussehen eines Quarianers hatte. Das Schott schloss sich fast geräuschlos hinter ihm.
    „Sie scheinen sich gut erholt zu haben. Konnte ihren Organismus vor einer Infektion bewahren. Ihr Anzug wurde repariert.“

    Seine Stimme klang durch das Helmmikrophon leicht verändert, doch er sprach mit derselben Geschwindigkeit wie schon zuvor und anscheinend war ich geistig noch ganz auf der Höhe, denn seine Art zu reden bereitete mir nun Kopfschmerzen.
    „Muss mich eventuell bei ihnen entschuldigen. Neugier war zu groß. Habe alle möglichen Sicherheitsvorkehrungen getroffen. Musst aber wissen wie Quarianer wirklich aussehen.“

    Er hielt inne und durch die Scheibe seines Helmes sah ich wie er kurz seine großen Augen schloss.
    „Entschuldigen sie. War unhöflich. Mein Name ist Mordin Solus, salarianischer Arzt.“

    Ich ergriff die Chance seiner Pause um mich selbst vorzustellen, das erste Mal, dass ich in Solus Anwesenheit zu Wort kam.
    „Ich werfe ihnen nichts vor Doktor.“

    Verwundert legte ich den Kopf schief und lauschte dem Klang meiner Worte nach. Ohne den Helm hörte sich meine Stimme ein wenig klarer an, da dieser sie nun nicht mehr zurückreflektierte. Dann fuhr ich mit ruhiger Stimme fort.
    „Mein Name ist Raek´Alrah nar Kasia und ich schätze ich habe ihnen eher zu danken. Ohne ihre Hilfe hätten die Vorcha mich ohne Zweifel…“

    Ich stockte. Mordins Gesicht hellte sich hinter der Scheibe seines Helms auf.
    „Freue mich dass sie das so sehen. Habe gerne geholfen. Wenn sie möchten können wir die Kammer jetzt verlassen. Hammond hat draußen einige Informationen über ihre derzeitige Situation.“

    Er machte eine kurze Pause.
    „Sie lagen 38 Stunden in einem medizinischen Tiefschlaf.“

    Ich wurde aufmerksam. 38 Stunden? Wahrscheinlich um das Risiko einer Infektion herabzusetzen, eine durchaus sinnvolle Maßnahme.
    Ich war hin und her gerissen: Eigentlich wollte ich gar nicht gehen. Die kurze Zeit ohne geschlossenen Anzug hatte etwas in mir ausgelöst. Etwas das ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht zu deuten wusste. Andererseits erkannte ich, dass ich nicht ewig hier bleiben konnte also warf ich einen letzten Blick in den Spiegel, in mein Gesicht, dann nahm das Helmvisier in die Hand und befestigte es wieder vor meinem Gesicht. Ein leises Zischen überzeugte mich von meiner erneuten, totalen Abschottung von der Umwelt. Flink nahm ich meine Carnifex an und wechselte das angebrochene Thermomagazin aus. Ich seufzte vernehmlich und nickte Solus zustimmend zu. Dieser wandte sich um und betätigte die Holo-Kontrolle der Schleuse, sodass sich diese ein weiteres Mal öffnete. Der Schleusengang führte direkt in die Klinik und einige Patienten, die anscheinend auf Behandlung warteten, hoben verwundert ihre Köpfe. Es waren Batarianer, Menschen und Turianer unter ihnen; Solus behandelte wirklich jeden. Der Doktor verzichtete auf die Dekontaminationsmaßnahmen, schließlich steckte ich wieder komplett in meinem Umweltanzug. Mordins Anwesenheit schien die übrigen Anwesenden davon zu überzeugen, dass von mir keine Gefahr ausging und schenkten mir keine weitere Beachtung. Wahrscheinlich sorgten sie sich mehr um ihre Brieftaschen und Wertsachen, die sie bei sich trugen. Verdammte Vorurteile!
    Der Salarianer hatte unterdessen seinen Helm abgezogen und bedeutete mir mit einem Wink ihm in einen kleinen Raum zu folgen. Darin befand sich Hammond, der an einem Loki-Mech herumschraubte. Als er uns eintreten hörte, unterbrach er seine Arbeit und drehte sich zu uns um.
    „Hammond! Unser Freund ist aufgewacht. Sein Name ist Raek. Raek, das ist Kevin Hammond. Ich werde mich nun weiter um die Patienten kümmern. Lasse sie jetzt allein.“

    Solus verließ den Raum wieder und man hörte ihn mit seinen Schützlingen sprechen. Dunkel erinnerte ich mich an einen Brauch der Menschen. Ich streckte Hammond meine Hand hin.
    „Eigentlich Raek´Alrah nar Kasia.“, Stellte ich zurückhaltend richtig, „Aber Raek reicht vollkommen aus. Außerdem möchte ich mich auch bei ihnen für meine Rettung bedanken.“

    Etwas überrascht ergriff Hammond meine Hand und schüttelte sie mit kräftigem Händedruck.
    „Habe ich gerne gemacht, Raek. Aber es gibt noch weitere Dinge zu besprechen.“

    Er kam wirklich schnell zur Sache.
    „Das Blood Pack ist über den „Zwischenfall“, den sie mehr oder weniger verursacht haben, alles andere als erfreut und sucht nach ihnen. Hier hat sie erstaunlicherweise niemand vermutet und die Klinik ist für sie im Moment noch der sicherste Ort auf Omega. Wir möchten sie nicht wegschicken, aber es wäre besser und sicherlich auch in ihrem Interesse Omega zu verlassen. Wir würden ihnen auf jede erdenkliche Weise helfen.“

    Ich dachte kurz nach. Es war eine einzigartige Chance. Omega war mir in den vergangenen Wochen immer gefährlicher vorgekommen und hatte auch schon geplant gehabt den Asteroiden zu verlassen, hatte aber bis jetzt noch keine Gelegenheit gefunden.
    „Wie gesagt.“, nahm Hammond den Faden wieder auf, „Sie können gerne hier bleiben. In der Klinik gibt es immer etwas zu tun, aber mit jedem Tag hier würde die Gefahr für sie größer werden, auch hier mitten im Blue Suns Gebiet.“

    Auch das war eine Option, aber hier auf Omega hielt mich sonst nichts und etwas Nützliches für meine Pilgerreise war mir in letzter Zeit auch nicht aufgefallen.
    „Ich hatte schon vorher Pläne Omega zu verlassen und denke, dass ich das nun auch tun werde. Mit dem Blood Pack auf den Fersen habe ich ja keine ruhige Minute mehr.“

    Hammond nickte verständnisvoll.
    „Kann ich verstehen. Wir helfen ihnen, schließlich haben wir für ein paar mehr Leichen gesorgt, die mit ihnen in Verbindung gebracht werden. Das Blood Pack weiß nur das ein paar ihrer Vorcha sie gejagt haben und nun alle tot sind.“

    Ein schiefes Grinsen schlich sich in sein Gesicht.
    „Bevor wir eingegriffen haben, haben wir sie über Videoüberwachung beobachtet. Sie haben sich sehr gut geschlagen. Drei makellose Kopfschüsse! Wo haben sie so schießen gelernt?“

    Ich lächelte in mich hinein, meine Gedanken waren kurz bei der Migranten-Flotte.
    „Mein Vater ist Captain eines der Schiffe unserer Schweren Flotte. Er hat mir schon sehr früh beigebracht mit Waffen und Tech umzugehen.“

    Plötzlich fiel mir etwas ein. Eine Schande, dass ich nicht schon früher daran gedacht hatte. Ich biss die Zähne zusammen.
    „Hammond, es wird vielleicht doch nicht so einfach mich von Omega runterzubekommen.“

    Er sah mich fragend an.
    „In meinem Apartment liegt etwas, das für mich von sehr großem Wert ist. Ohne diesen Gegenstand kann ich Omega nicht verlassen.“

    Hammond runzelte die Stirn fragte aber nicht weiter nach. Das wusste ich zu schätzen.
    „Lassen sie mich raten, Raek. Ihr Apartment liegt mitten im Blood Pack Revier oder?“

    Ich nickte knapp.
    „Das kann ja heiter werden.“, meinte er nur und ging zu einem Wandschrank.

    Er öffnete ihn und entnahm ihm ein Sturmgewehr.
    „Dann los, sagen wir dem Doc Bescheid und machen uns auf den Weg!“

    Mit diesen Worten warf er mir das M-15 Vindicator zu, das ich geschickt auffing.
    „Auf geht’s!“, sagte ich und sah Hammond ernst an.

  5. #5
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    Nach etwas längerer Pause (weil ich mich ein bisschen intensiver um die Schule kümmern musste und wegen einer Klassenfahrt) geht es hier endlich weiter. Wie versprochen ein wenig mehr Action und einer zweite Begegnung. Viel Spaß!

    Noch kurz ein bisschen was zur Info (Ja kommt ein bisschen spät aber: Besser als nie ):

    -Setting: kurz vor ME2 , nach ME: Der Aufstieg , bis jetzt auf Omega

    Der Name des Quarianers: Raek´Alrah weist absichtlich Ähnlichkeit zu dem Name Rael´Zorah auf, warum wir später noch geklärt
    Es wird später noch mehr Begegnungen mit Protagonisten aus den ME-Spielen geben

    Ich meine die verwendeten Informationen sorgfältig recherchiert zu haben, wer dennoch einen Fehler findet der schreibe mich bitte an
    (Quellen sind Spiele und Bücher, obwohl sich die an einigen Stellen widersprechen, wenn ich
    das richtig in Erinnerung habe^^)


    ... Ab in die Heia


    Zusammenstoß

    Hammond ging voran ich folgte. Dr. Solus hatte mir einige Kleidungsstücke gegeben die meinen Umweltanzug vor neugierigen Blicken verbergen sollten. Nachdem ich diese angelegt hatte war von meinem Anzug nur noch ein kleines Stück des Helmvisiers zu sehen und man würde mich auf den ersten Blick, aber eben nur für den ersten, für einen gewöhnlichen Bewohner Omegas halten. Soeben hatten wir das Afterlife eines der sozialen Zentren des Asteroiden und gleichzeitig „Sitz“ von Aria T´Loak, passiert. Die Musik die uns durch die Stahlwände entgegengedröhnt war, hatte einen krassen Gegensatz zum Rest Omegas gebildet.
    Unsere Waffen, Hammond seine über alles geliebte Avenger und ich meine Carnifex und das Vindicator, hatten wir unter unseren Klamotten verborgen. Es bestand die Hoffnung, dass das Blood Pack uns nicht bemerkte wenn wir in ihr Revier eindrangen, doch mit ein wenig Pech hatten sie meine Wohnung schon aufgespürt und erwarteten uns dort.
    „Und, was hat sie auf Omega verschlagen, Raek?“, fragte mich Hammond auf einmal.

    Auf dem ganzen Weg bis hierher hatten wir noch kein Wort miteinander gewechselt.
    Ich überlegte kurz. Eigentlich wusste ich es selbst nicht so genau. Omega war zwar ein sehr interessanter Ort, jedoch war ein Quarianer auf Pilgerreise, das wusste ich jetzt, hier eindeutig fehl am Platze.
    „Meine Pilgerreise.“, antwortete ich, „Sie wissen was es damit auf sich hat?“

    „Meine schon einmal was drüber gehört zu haben.“
    Er machte eine kurze Pause. „Etwas wie eine Art Initiationsritus, oder?“

    „Die Pilgerreise ist unser Übergang von der Jugend ins Erwachsenenleben.“, erklärte ich ihm, „Ein Quarianer der alt genug ist verlässt sein Heimatschiff und zieht hinaus in die Galaxis auf der Suche nach etwas das der Flotte hilft. Wenn er einen solchen Gegenstand gefunden hat kehrt er zurück wählt sich seine zukünftige Heimat, ein anderes Schiff, aus. Der besagte Gegenstand wird dem Kapitän übergeben und damit ist man Mitglied des Schiffes. Das Ganze dient dazu, das verschiedene Quarianer verschiedene Erfahrungen machen und auch um Inzucht auf den verschiedenen Schiffen zu verhindern.“

    Ein leichtes Runzeln schlich sich in Hammonds Gesicht was einem verstehenden Ausdruck Platz machte.
    „Und das Teil, das sie für ihre Flotte vorgesehen haben, befindet sich in ihrem Apartment“, vermutete er.

    Ich nickte kaum merklich.
    „Ja.“, sagte ich noch leise.

    „Also wegen der Pilgerreise, aber warum ausgerechnet Omega?“

    „Von vielen zurückgekehrten Quarianern hört man Geschichten über Omega, oft negative, aber auch von Möglichkeiten die sich hier bieten. Die Teile für mein Geschenk an die Flotte hätte ich an anderen Orten der Galaxis wahrscheinlich nicht so schnell zusammensuchen können. Auf der anderen Seite finde ich die allgegenwärtige Armut und die hohe Kriminalitätsrate für höchst abschreckend.“

    „Kriminalität und Armut sind wirklich die größten Probleme Omegas.“
    , stimmte Hammond mir zu, „Aber um ersteres zu beseitigen müsste man erst einmal die drei großen Söldnerorganisationen loswerden: Eclipse, Blood Pack und Blue Suns. Eine gefährlicher als die andere. Vor kurzem ist hier auf Omega so ein Verrückter aufgetaucht. Hat sich gleich mit allen drei Organisationen angelegt. Bis jetzt hält er sich ganz gut aber zu guter Letzt wird Omega ihn verschlucken wie die anderen vor ihm.“

    Wir waren während unseres Wortwechsels unverminderten Schrittes weitergelaufen, doch nun blieb ich stehen: Wir betraten Blood Pack-Gebiet. Hammond der schon einige Schritte weitergegangen war bevor er mein Anhalten bemerkt hatte, kam zurück und trat an meine Seite.
    „Von jetzt an müssen wir vorsichtiger sein.“, sagte er einfach.

    Ich hatte seiner Kenntnis der Straßen Omegas vertraut und das nicht zu Unrecht: Er hatte uns in eine Seitengasse geführt die Blue Suns mit Blood Pack verband und so unbedeutend war, das sich keine der beiden Parteien die Mühe gemacht hatte Bezirkswachen aufzustellen. Wir gingen weiter. Ab jetzt übernahm ich die Führung, da sich Hammond in diesem Bezirk zu seinem Leidwesen nicht sehr gut auskannte.
    „Ich habe ihnen etwas über mich erzählt. Nun sind sie an der Reihe. Wie kamen sie auf Omega, zu Solus?“, fragte ich.

    Hammond dachte kurz nach.
    „Vor drei Monaten startete ich mit meinem kleinen Schiff, der Facette, von der Erde. Das Allianz-Oberkommando hatte auf Omega den Kriegsverbrecher, Galat Harris, ausgemacht. Er hatte während des Erstkontaktkriegs gefangene Turianer ohne jeden Grund gefoltert.“

    Angewidert verzog er das Gesicht. Schweigend wartete ich darauf, dass er fortfuhr.
    „Ich war damals noch Militärpolizist bei der Allianz und wurde ausgesandt um ihn einzukassieren damit er auf der Erde vor ein Gericht kam. Allerdings hatte er von meiner Ankunft erfahren und einige Eclipse Söldner um sich geschart. Sie haben mich überrascht und zusammengeschossen. Der Doc hat mich gerettet und Harris für mich eingesackt. Nachdem der Doc mich wieder zusammengeflickt hatte brachte ich Harris zur Erde, quittierte meinen Dienst, kam zurück nach Omega und half Solus dabei seine Klinik gegen die Organisationen zu verteidigen.“

    Wir gingen einige Meter weiter bevor er lächelnd hinzufügte:
    „Praktisch arbeite ich also eine Schuld ab.“

    Ich erschauerte als wir eine breitere Straße betraten. Von Schritt zu Schritt schien sich die Atmosphäre zu verdüstern. Die Häuser waren hier noch schäbiger als in den anderen Bezirken, manche waren nur noch bessere Ruinen, und auf den Straßen war kaum noch jemand unterwegs. Die Anzahl der Bettler und Obdachlosen schien sich mehr als verdoppelt zu haben und in dunklen Ecken lagen verwesenden, um die sich niemand mehr kümmerte als Dreck auf der Straße. In diesem Augenblick hielt ich wieder einmal die Geruchsfilter meines Anzuges für die größte Hinterlassenschaft der Vorfahren und empfand großes Mitleid für Hammond der keinen Helm mit ähnlicher Funktion trug.
    Keelah, welcher Teufel hatte mich nur geritten, als ich mich in diese Gegend eingemietet hatte, fragte ich mich nicht zu ersten Mal. Mittlerweile liefen wir nicht mehr schneller als der kleine Rest der anderen Fußgänger und taten auch sonst alles Mögliche um nicht aufzufallen. Blood Pack Söldner waren im Moment nicht zu sehen, doch ich wusste ebenso gut wie Hammond, das sie ihre Augen überall hatten. Mit zu Boden gerichteten Blicken bogen wir um eine Ecke, auf die Straße, an der mein Apartment lag.
    Mein Atem beschleunigte sich als ich die zwei Blood Pack Soldaten, einen Kroganer und einen Vorcha, erblickte die vor den von mir gemieteten Räumen am Ende der Straße Wache standen. Ich sackte ein wenig in mich zusammen und vor meinem inneren Auge rückte das Gerät für die Flotte, an dem ich mehrere Wochen gearbeitet hatte, in eine unerreichbare Ferne. Langsam drehte ich mich zu Hammond um, der, wie ich, stehen geblieben war.
    „Verdammt!“, fluchte ich unbeherrscht, „Das Blood Pack wird sicher nicht nur die beiden da hinten hier in der Nähe haben. Sobald sie uns oder besser gesagt mich identifizieren ist hier die Hölle los.“

    Ich schaute Hammond ratlos an und fragte:
    „Was nun?“

    Der antwortete nicht sofort. Darauf bedacht das ich die Sicht der Söldner auf ihn so weit wie möglich verdeckte aktivierte er sein Universalwerkzeug und nahm seine Avenger hervor. Er modifizierte den Feuermodus seiner Waffe soweit ich es richtig erkannte auf Brandmunition. Nachdem er die Prozedur beendet hatte meinte er ruhig und mit einem leichten Lächeln im Gesicht:
    „Na was wohl? Ich übernehme den Kroganer, sie den Vorcha und wenn die Verstärkung kommt müssen wir halt ein wenig improvisieren.“

    Ich wollte etwas einwenden, doch Hammond war bereits schnellen Schrittes an mir vorbei gelaufen. Seine Waffe hatte er wieder unter seiner Kleidung verborgen und ein kurzes bläuliches Aufflammen der Luft um ihn herum zeigte mit das er seine kinetischen Schilde hochgefahren hatte. Ich aktivierte meinerseits die Kinetischen und eilte ihm hinterher. Die Söldner erblickten uns und hoben misstrauisch aufgrund unseres Tempos jeder jeweils eine Punisher-Maschinenpistole. Hammond kam ihnen zuvor. Schwungvoll riss er seine Avenger unter seiner Kleidung hervor und holte den Kroganer von den Füßen, noch bevor dieser seine Schilde aktivieren konnte. Die Brandmunition verwandelte alles auf ihrem Weg, Panzerung und Gewebe, in Asche bevor sie abkühlte. Plötzlich hatte ich meine Carnifex und der Hand und schoss.
    Ich befand mich noch circa 30 Meter von meinem Ziel entfernt und so traf der erste Schuss den Vorcha ins linke Bein. Er strauchelte und fiel in meinen zweiten Schuss, der seinen Kopf in eine undefinierbare Masse verwandelte. Glück, aber nicht für den armen Kerl. Hammond war mittlerweile vorgeprescht und feuerte dem ebenfalls zu Boden gegangenen Kroganer aus nächster Nähe den Rest der Kugeln die sein Thermomagazin noch aushielt in die Brust. Der Kroganer zuckte noch ein paar Mal, dann blieb er in einer tiefroten Lache liegen. Ich nahm das Vindicator hervor und schoss die Apartmenttür, während Hammond sein Magazin wechselte, mit einigen Salven in Stücke; ich hatte den Türöffner verloren.
    Das Innere des Apartments war zu unserem Glück verlassen. Schnell ging ich in den Raum in dem ich an meinem Gerät gearbeitet hatte. Hammond deckte weiterhin den Eingang. Erleichterung machte sich in mir breit als ich es unberührt auf dem Arbeitspult in der Mitte des Raumes liegen sah. Es war bis jetzt nicht sehr viel größer als meine Carnifex, doch es war höchst kompliziert und so klein wie möglich gehalten. Jäh brach draußen Chaos los und ich hörte das charakteristische Feuergeräusch einer Avenger und mindestens einem halben Dutzend anderer Waffen. Kurz darauf stürmte Hammond Hals über Kopf in meinen Raum und riss mich hinter die Deckung des Arbeitspultes.
    „Draußen sieben Söldner! Zwei hab ich erwischt.“, ächzte er atemlos.

    Seine Schilde waren bei sieben Prozent. Das war knapp. Schlagartig rauschte ein riesenhafter Kroganer durch die viel zu kleine Tür. Ich hob meinen Kopf ein wenig aus der Deckung, doch Hammond zog mich sofort wieder zurück.
    „Still!“, warnte Hammond, „Das ist Garm.“

    Ich erschrak. Wenn Garm hier war würde es um einiges schwieriger werden hier lebendig wieder herauszukommen. Draußen flammte erneut Feuer auf. Hammond und ich sahen uns verwirrt an. Wer schoss da? Garm schien das nicht zu stören; er nahm systematisch die Einrichtung des Nachbarraums auseinander und dabei dröhnte er:
    „Wo seid ihr ihr kleinen Ratten? Kommt raus!“

    Schließlich wandte er sich unserem Raum zu. Die Waffen im Anschlag erhoben wir uns aus der Deckung. Wir konnten nirgends mehr hin. Nun hieß es kämpfen oder sterben. Unerwartet trat hinter Garm, der bei unserem Anblick zu Brüllen angefangen hatte, ein Turianer in unverdeckter blauer Körperrüstung durch die demolierte Eingangstür und rief über den Lärm hinweg:
    „GARM!“

    Der drehte sich überrascht, aber mit einer Geschwindigkeit, die man seiner Größe nicht zugetraut hätte, um und erblickte die Schrotflinte in den Händen des Turianers. Die Salve durchdrang seinen Schild und schleuderte ihn gegen die Wand in unserem Rücken. Der Turianer wandte sich an uns und sprach ruhig:
    „Geht, bitte. Das ist eine Sache zwischen ihm und mir.“

    Wir kamen seiner Bitte nur zu gerne nach. Entschlossenheit stand in seinen Augen. Er ließ uns vorbei und wir verließen das verwüstete Apartment. Garm war bereits wieder auf den Beinen und griff den Turianer heftig an. Auf der Straße stand zwischen den Söldnerleichen, die die Verstärkung für die beiden anderen gebildet hatten, eine Gruppe von ungefähr einem Dutzend vorzüglich bewaffneten Soldaten unterschiedlichster Völker. Sie nickten uns zu, anscheinend gehörten sie zu dem Turianer. Wir grüßten zurück.
    „Wer seid ihr?“, fragte ich sie.

    Einer zuckte mit den Schultern und ein anderer sagte: „Unsere Gruppe hat keinen Namen aber was wir dir sagen können ist das der, der da drinnen gerade gegen Garm kämpft Archangel genannt wird. Er ist fast besessen davon dem organisierten Verbrechen hier auf Omega und das verbindet uns miteinander.“ Der Spracher machte eine Handbewegung in Richtung seiner Kameraden. Einige von ihnen benutzten Trümmerteile um eine Barrikade zu errichten.
    „Ihr verschwindet besser von hier, bald wird ein Großteil des Blood Pack hier sein. Aber hinter euch sind sie sicher auch her. … Raek.“

    Er lächelte.
    „Viel Glück.“

    Wir machten uns in Richtung Blue Suns-Revier davon und ließen das Apartment schnell hinter uns. Da hatte Hammond seinen "Verrückten".

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