Der Eingang zur Oase war schwer bewacht. Dancer musste erst einige Male die Fahrtrichtung ändern, um das Squad sicher absetzten zu können. Schließlich brachte er den MAKO in die Fahrzeuginstandsetzung. Der Truppentransporter war zwar ein unverwüstlicher Allrounder, aber auch diese mussten zwischendurch mal gewartet werden, um die volle Funktionsbereitschaft zu erhalten.
Zoey stieg ab und trug zusammen mit Brock die Leiche des salarianischen Offiziers ins Lazarett, wo bereits ein Team für die Untersuchung bereitstand. Kaum lag die Leiche auf der Bahre, legten die Ärzte auch schon los. Die restlichen Rüstungsteile wurden dem Alien entfernt und in durchsichtigen Plastikbeuteln verstaut. Das grüne Blut klebte überall an den Einschusslöchern und untermalte die Entkleidung bei jedem entfernten Rüstungsstück mit einem herzhaft schmatzenden Geräusch. Die vorläufige Todesursache durch massiven Blutverlust in Folge von multiplen Schusswunden wurde schnell bestätigt. Zoey und die anderen wurden eilig gebeten, den Raum zu verlassen und sich bei der Nachbesprechung zu melden. Sie konnten hier so oder so nichts mehr tun. Für sie war der Ausflug zu ende.
Das Lager war weitläufig und gut befestigt. Es glich eher einer kräftigen Garnison als einem vorgeschobenen Feldlager. Sogar schwere Flugabwehr war zugegen, sodass Angriffe aus der Luft, die ob des dichten Blätterdaches eh schon schwierig genug waren, noch weiter erschwert wurden. Alles wurde von der massigen Kaverne im nordöstlichen Rande der Oase überschatten, in derer Mitte ein gigantischer Wasserfall mehr als zweihundert Meter in die Tiefe stob und den Großteil des Lagers überdachte.
Die Nachbesprechung war schnell beendet. Die Videos der Rüstungscams wurden gesichtet und von den Spezialisten auseinandergenommen. Die Truppe erklärte, was sie am Wachposten vorfanden und dass jegliche Hilfe zu spät kam. Aufgrund der atmosphärischen Störung waren keine Funksprüche möglich gewesen. Die einzigen Fragen, die ungeklärt blieben, war die nach dem Warum und Weshalb der Wachposten keinen Boten schickte, als die Hölle losbrach. Zoey konnte nur mit den Schultern zucken. Sie persönlich hätte einen solchen Befehl wahrscheinlich ignoriert. Sie war eine Kämpferin. Fliehen käme ihr nicht in den Sinn. Sei es drum. Das war ihre Meinung und was sie in dieser Situation getan hätte oder nicht getan hätte war egal solange sie nicht selbst in dieser Situation war.
Der Abend brach an. Zoey hatte sich wieder beruhigt. Die Angelegenheit war in besten Händen. Zwar nicht in ihren, aber die Hände, die sich darum kümmern durften, waren mehr als fähig. Langsam legte sich die Dunkelheit über das Lager und die Nachtwachen nahmen ihren Dienst auf. Seit langem hatte das Charger-Squad mal wieder einen Abend frei. Nur für Zoey würde es sich noch einige Stunden hinziehen. Ihre asarische Befehlshaberin hatte sie mal wieder zur biotischen Meditation eingeladen. Oh, diese Kopfschmerzen.