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  1. #251
    ME-FRPG only Avatar von Konrad_Richter
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    Ein deutlich hörbares Knacken erklang aus Konrads Kiefer, als dieser seine Zähne unnatürlich fest aufeinanderdrückte und mit ihnen knirschte. Er überlegte, ob er irgendetwas sagen sollte oder einfach nur in den Hörer schreien sollte, aber der Zorn war so stark, dass er kurz davor war, das Telefon ganz einfach gegen die Wand zu pfeffern – wäre nicht Rebekka zuvorgekommen, die ihm nach einiger Fummelei das Gerät aus seinen vor Wut verkrampften Händen genommen hatte. Das Telefonat war ohnehin schon vorüber, doch dieser Waldbrand in Konrads Magengegend, der erlosch nicht. Sein Herz pumpte derart schnell, dass ihm das rauschende Blut in seinen Ohren beinahe das Gehör nahm langsam begannen seine Kiefermuskeln zu schmerzen. Konrad bebte. Falls mir überhaupt nichts einfallen sollte, klassiere ich sie einfach als Geheimnisträger und dann verschwindet sie in irgendeinem ARIA-Gefängnis! Bei dem Gedanken an die Worte des Agenten lief Konrad ein eiskalter Schauer über den Rücken. So skrupellos konnte doch kein Mensch sein! Niemals. Nein, es war sicher nur eine Taktik, um dich aus der Reserve zu locken, Konrad, ganz ruhig. Er wird ihr nichts tun.
    Der Polizist verhöhnte sich selbst für diesen verzweifelten Versuch, sich einzureden, es sei schon alles in Ordnung, denn das war es nicht, verdammt. Es ging hier um den Geheimdienst und zu was der fähig war, das hatte Konrad wohl in den letzten Tagen zur Genüge gesehen. Wenn er nicht sofort losfuhr und diesen Typen genau in der Mitte brach, dann würde Hannah morgen nicht in die Schule gehen.
    „Ich verspreche dir, dass ihr nichts passieren wird“, sagte Rebekka leise und nahm sein Gesicht in ihre Hände. Konrad atmete tief aus und spürte, eine, wenn auch nur kleine, Woge der Erleichterung über sich, als ihre Finger sich auf seine Bartstoppeln legten und sie mit ihrer zarten Stimme leise fortfuhr: „Aber, und das ist jetzt wichtig, wir dürfen nicht sein Spiel spielen.“
    „Ich hatte auch nicht vor, mich der Allianz zu stellen. Zumindest nicht unbewaffnet“, erwiderte Konrad in derselben Tonlage trocken und dachte dabei an einen filmreifen Last Stand in der ARIA-Zentrale. So viele von diesen Bastarden noch mitnehmen, alles andere war egal. Er schluckte die Idee herunter. So verzweifelt war er nicht. Noch nicht.
    „Also, was ist dein Plan? Ich muss so schnell wie möglich zu ihm, denn sobald die Verstärkung bei ihm eintrifft, haben wir zum einen keine Chance, aber zum anderen ist Hannah dann auch verloren!“
    Konrad stockte. Er dachte daran, wie er mit ihr zusammen immer Gravity Rumble geschaut hatte, sie langsam an den Sport herangeführt hatte, wenn ihre Eltern gerade nicht da waren. Beide berufstätig, gesunder Mittelstand, doch diesen Lebensstil aufrecht zu erhalten, ließ nicht viel Zeit für die Kindeserziehung. Aber Hauptsache eins haben… typisch Citadel. Sie waren keine schlechten Eltern per se, Konrad verstand sich sogar recht gut mit ihnen, aber manchmal schien es ihm, als würden sie nicht wissen, dass Hannah eigentlich an erster Stelle stehen sollte. Wenn das der Fall war, war Konrad stets eingesprungen und hatte auf Hannah aufgepasst. Sie war ein zuckersüßes Mädchen, das für ihr Alter viel zu viel Interesse an typischen Jungs-Themen hatte, von außen aber gar nicht so wirkte. Konrad wusste, dass sie irgendwann auch mal eins von den Mädchen werden würde, das den Jungs reihenweise die Köpfe verdrehte, egal ob Klassennerd oder härtester Brecher der Football-Typen.
    Rebekkas Griff wurde für eine Sekunde fester, als so als würde sie ihn kneifen und Konrad bemerkte, dass er bei seinen Gedanken an das Nachbarskind, welches er wohl schon fester in sein Herz geschlossen hatte, als es ihm wohl jemals aufgefallen war, leicht zu schmunzeln begonnen hatte. Seine Wut war zwar nicht verflogen, sondern hatte sich nur zu einem dumpfen Grummeln, gepaart mit dem ein oder anderen stechenden Krampf in seine Magengegend verzogen, aber zumindest konnte er wieder klar denken.
    „Ich hoffe, du hast recht, Bekka“, flüsterte er und lehnte sich nach vorne, drückte seine Stirn dabei gegen die von Rebekka, die noch immer sein Gesicht hielt. Ich habe bei Henrietta versagt, ich darf es nicht bei Hannah. Diesen Satz sprach der Ex-Polizist jedoch nicht aus, fühlte sich aber genau so.
    „Packen wir unsere Sachen und sprengen wir diesen Typen. Niemand nimmt in meiner Wohnung eine Geisel.“

  2. #252
    ME FRPG Only Avatar von Rebekka v. Tannberg
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    Rebekka lächelte und neigte ihren Kopf leicht als Konrad seine Stirn an ihre legte.
    "Wir werden auf keinen Fall zu deiner Wohnung fahren." begann sie schließlich und mit einem mal tauchte ein Grinsen auf ihrem Gesicht auf das schelmisch war und voller Hinterlist. "Nie einen Kampf auf dem Feld akzeptieren das der Gegner gewählt hat. "Er hat sicherlich ein Team an seiner Seite, das entweder schon dorten ist, oder innerhalb der nächsten 20 Minuten es sein wird. Das heißt, wir schaffen es nie davor ihn zu erwischen." Sie zog ihren Kopf zurück und legte ihn leicht schief, bückte sich ein wenig damit sie Konrad in die Augen sehen konnte. Ihre Augen funkelten, wie sie es damals im Dinner getan hatte.

    "Als erstes müssen wir die Initiative übernehmen." um seinen ersten Impuls zu unterbrechen, beugte sie sich - selbst für sich - überraschend vor und küsste ihn auf die Wange. Als ihr klar wurde was sie gemacht hatte, und ihr Verstand wieder einsetzte, schoss ihr Blut in die Wangen und färbte sie rot. Sie blinzelte und ließ ihn mit einem Schlag los und machte ein paar Schritte in den Raum. Riss den Schrank auf und überspielte die irgendwie peinliche Situation. Räusperte sich.
    "Also. Die kleine Freundin ist für ihn nur von Wert, wenn er weiß das er dich mit ihr bekommt." sie begann in dem Schrank zu kramen "Aber du bist sein Ziel, er jagt dich. Also geben wir ihm was zu jagen. Das bringt Sie automatisch in Sicherheit." Sie zog ein einen kleinen Koffer hervor und deutete auf die Couch. "Setz dich." befahl sie und stellte den Koffer neben die Couch.
    Dann zog sie ein unbenutztes Com hervor und steckte es an ihr Omnitool. "Iris?"
    "Ja Baroness?"
    "Kannst du den Anruf den ich gleich machen werde umleiten und so verschlüssel als würde er orginal aus der Gegend vor der Wohnung von Konrad Richter kommen?"
    "Selbstverständlich Baroness."
    "Dann mach das bitte und sag mir wenn du soweit bist."

    Sie sah das Kornad sie fragend ansah. Rebekka wurde mit jeder Sekunden besser gelaunt. Unabhängig davon, was ihr widerfahren war, konnte sie nicht umher, Spaß daran zu haben. "Na, dich sucht ja nicht nur der Allianzgeheimdienst, beziehungsweise die Cerberusleute unter ihnen. Sondern auch die C-Sec oder?" feixte sie
    "Bereit Baroness."
    "Gut. Kannst du sehen das die C-Sec dann auch entsprechen reagiert?"
    "Natürlich, ich habe einen direkten Zugriff auf das Verwaltungssystem der C-Sec." Bekka grinste. Jetzt zahlte es sich aus das Kathleen viele Freunde bei den Bürokraten und IT-Menschen der C-Sec hatte, und die alles taten um Cerberus eines auszuwischen. Die Spionin gab ein paar Zahlen ein und wählte eine Nummer. Es klingelte nur drei mal dann ging eine weibliche Stimme ran.
    "C-Sec, Sie haben eine Notfall?"
    Bekka räusperte sich kurz als müsste sie den Mut fassen zu sprechen. "Ja, also Notfall nicht direkt, ich.. Weiß nicht so genau.." stotterte sie und kaute auf der Unterlippe, als hätte sie Angst oder wäre sehr sehr verunsichert.
    "Ma'am, beruhigen Sie sich und erzählen Sie mir worum es geht, ja? Dann kann ich Ihnen weiterhelfen."
    Rebekka zögerte und schniefte. "Also gut. Wenn Sie meinen…" sie machte eine Pause als wäre sie immer noch unschlüssig oder müssen den Mut aufbringen. "Also vielleicht ist es ja nichts.. Ich denke es ist nicht sonderlich wichtig, wissen Sie, aber.. ja.. Also. Also diese ganzen Leute mit ihren Waffen jetzt kamen, habe ich mir doch Sorgen gemacht."
    "Personen mit Waffen, Ma'am?"
    "Ja.. Also.. Wie sage ich es." Bekka seufzte. "Sehen Sie mein Nachbar, ist bei Ihnen angestellt. Konrad Richter, heißt er. Ein Sergant. Er kam vorhin nach Hause, sah irgendwie mit genommen aus, das hat mir schon Sorgen gemacht. Er ist doch sonst immer so nett und freundlich zu mir und meiner Tochter."

    "Sagte Sie Konrad Richter?"
    "Ja, mein Nachbar, kennen Sie Ihn?"
    "Nicht persönlich, aber bitte sprechen Sie weiter."
    "Na auf jedenfall er kam vorhin nach Hause und jetzt tauchen hier Leute mit Waffen auf die zu Ihm in die Wohnung wollen."
    "Können Sie bitte kurz dran bleiben?"
    "Ohje, habe ich etwas falsch gemacht? Wissen Sie ich glaube meine Tochter ist auch gerade bei Ihm. Ich bin so verunsichert..."
    "Nein ganz ung gar nicht! Bitte Ma'am, einen Moment ich möchte nur kurz einen Kollegen sprechen." dann war es in der Leitung still.
    "Ohje ohje.. " machte Rebekka sie klang noch nervöser und aufgeschreckt. "Oh Gott. Das kann nicht gut sein.." sie wusste genau das die Gespräche aufgezeichnet wurden. "Hallo?" fragte sie kleinlaut. "Sind Sie noch da..?" dann keuchte sie und legte einfach auf. Schaltete das Telefon aus, öffnete es und zerbrach den kleinen Chip der zu identifizierung und zur Ortung benutzt wurde.

    "Im System ist ein Zugriffsalarm ausgelöst worden, Baroness." sagte Iris und Bekka sah Kornad an. "Es werden zwei Streifen von der C-Sec zu der Wohnung von Konrad Richter geschickt. Ankunft in vermutlich 20 bis 30 Minuten."
    Bekka lächelte und ging zu Konrad hinüber, nahm den Koffer und legte ihn neben dem ehemaligen C-Sec man auf die Couch. "Na ich denke das sollte unseren Freund ein wenig beschäftigen. Aber jetzt müssen wir erstmal dafür sorgen das du nicht mehr aussiehst wie du." sagte Bekka und schob Konrad zurück bis er an der Rückenlehne der Couch ankam.
    Geändert von Rebekka v. Tannberg (08.02.2013 um 11:32 Uhr)

  3. #253
    ME-FRPG only Avatar von Konrad_Richter
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    „Wir werden auf keinen Fall zu deiner Wohnung fahren.“
    Konrad wollte widersprechen, doch Rebekka ließ ihn nicht. Sie argumentierte einsichtig und mit taktischer Finesse, was dazu führte, dass Konrad sich dumm fühlte und er schließlich seinen Blick senkte. Er wäre wie ein Schlagbohrer in diese Wohnung, die Waffe im Anschlag und bereit alles zu erschießen, was sich ihm in den Weg stellte. Er wäre vermutlich dabei draufgegangen, aber das juckte ihn nicht wirklich. Er wollte nur diesen Typen und seinen Köter abknallen. Das wollte er Rebekka sagen, er wollte ihr widersprechen, wozu er gerade ansetzte, als sie ihn aus dem Konzept brachte.
    Sie küsste ihn. Auf die Wange und dem Ex-Polizisten blieb nicht viel mehr übrig, als mit offenem Mund dazustehen und ihr hinterherzublicken, als sie realisierte, was sie getan hatte und begann, in irgendeinem Schrank herumzuwühlen. Er wollte irgendetwas sagen, doch zum einen wusste er nicht was und zum anderen quasselte Rebekka derart viel und ununterbrochen, dass er ohnehin keine Möglichkeit gehabt hätte, das Wort zu ergreifen. Er gehorchte also stumpf, nahm auf der Couch Platz und sah ihr dabei zu, wie sie die C-Sec hinters Licht führte. Woher sie wusste, dass man ihn ebenfalls suchte, war ihm schleierhaft. Wusste sie wirklich etwas oder hatte sie einfach nur einen Schuss ins Blaue abgegeben? Er bemühte sich, nicht zu reagieren, doch so wie er Rebekka kannte, würde sie ihn vermutlich trotzdem lesen können. Er hasste es, dermaßen ausgeliefert zu sein und im Unwissen gelassen zu werden.

    „Na, ich denke, das sollte unseren Freund ein wenig beschäftigen“, trällerte Rebekka, als Iris den C-Sec-Alarm verkündete, „aber jetzt müssen wir erstmal dafür sorgen, dass du nicht mehr aussiehst wie du.“
    Mit diesen Worten öffnete sie ihren Koffer und begann darin zu stöbern.
    „Willst du mich ernsthaft schminken?“, fragte Konrad besorgt und versuchte sich in einem Witz, „ich finde, so schlecht schaue ich nun auch wieder nicht aus.“
    „Keine Sorge, großer Mann“, erwiderte die Agentin ruhig und öffnete eine kleine Dose, die mit einer klaren Flüssigkeit gefüllt war. Ihr entnahm sie zwei blaue Linsen, die sie auf jeweils einen ihrer Finger legte. Ohne etwas zu sagen, lehnte sie sich nach vorne und zog sein linkes Auge am Lid und an der Wange auseinander, sodass sie die Kontaktlinse ohne Schwierigkeiten einsetzen konnte.
    „Wir müssen davon ausgehen, dass jeder dort draußen ein Feind ist“, sprach sie ruhig und konzentriert weiter, während sie ihm tief in die Augen sah und die Kontaktlinse justierte, „deren Vorteil ist, dass sie wissen wie wir aussehen, sie jedoch für uns gesichtslose Vogelscheuchen sind.“
    Sie fuhr mit dem anderen Auge fort und näherte sich Konrad dabei bis auf wenige Zentimeter. Er konnte ihren Atem spüren und ihre funkelnden Augen huschten über sein Gesicht. Langsam entspannte er sich und seine Muskeln lockerten sich. Die Couch war eigentlich ganz angenehm…
    „Diesen Vorteil müssen wir ausstechen und ich weiß nicht, wie es dir geht, aber maskiert über die Citadel zu rennen ist nicht gerade unauffällig – oder kennst du jemanden, der uns zu überzeugenden Quarianern machen könnte?“
    Bis auf einen Grafikdesigner, der ein paar Fotos äußerst schäbig manipulieren und ein paar Finger wegretuschieren könnte, fiel Konrad natürlich niemand ein, also versuchte er erst gar nicht zu widersprechen.
    „Na schön und weiter?“, fragte er stattdessen, „was machen wir dann? Wir können ihn ja schlecht irgendwohin locken, wenn ich nicht wie Konrad Richter aussehe…“

  4. #254
    ME FRPG Only Avatar von Rebekka v. Tannberg
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    Rebekka richtete sich auf und betrachtete Konrad. "Mit Blauaugen siehst du auch gar nicht so übel aus." dann beugte sie sich vor und nahm aus dem Koffer eine kleine Dose die fest verschlossen war, kam ihm dabei näher als es ihm vielleicht lieb war. Glitt ruhig, als wäre es das natürlichste der Welt auf seinen Schoß. Kniete links und rechts neben seiner Hüfte auf der Couch und achtete penibel darauf Konrad nicht weiter zu berühren. Sie konnte den Geruch seiner Haut wahrnehmen und lächelte leicht. "Du hast Glück das ich total auf grüne Augen stehe." schnurrte sie ihm ins Ohr und richtete sich erneut wieder auf, diesmal allerdings quasi auf Konrads Schoß.
    "Still halten." säuselte sie und öffnete die Dose. Griff mit drei Fingern hinein und brachte sie mit einer großen Menge rosafarbener Masse wieder zum Vorschein. "Das könnte jetzt dann ein paar Momente leicht auf der Hautziehen." kokettierte sie und legte ihm die Hand aufs Gesicht. "Augen zu." sie wartete bis er die Augen schloss, was er nur sehr widerwillig tat, dann klatschte sie ihm die Masse ins Gesicht und verteilte sie gleichmäßig über das Gesicht des ehemaligen C-Sec Beamten. "Das ist Nanitencreme." erklärte sie. "Das neuste vom neuen. Praktisch frisch aus Q's-Werkstatt. Damit kann man Gesichtszüge und die Grundstruktur zwar nicht verändern, aber auf Basis der eigentliche Züge, so verändern das sie einen wie einen anderen aussehen lassen." sie korrigierte ein paar Stellen und betrachtete dann sein Gesicht sehr genau. Vor allem die Übergänge. "Das tolle an dem Zeug ist, das die Naniten jede Bewegung des eigentliches Gesichts perfekt übertragen. Also ist jede Regung, jeder Bewegung, jeder Ausdruck eins zu eins der eigene, obwohl man ein anderes Gesicht hat. Ein perfektes, natürliches Gesicht. Nur nicht das eigene."

    Dann gab sie ihm einen Klaps auf die Brust und packte die Dose wieder weg. "Wer hat gesagt das du Ihn wohin lockst?" begann sie schließlich, während Konrad die Augen noch immer geschlossen hielt. "Darling, du bist ein Ermittler. Wir sollten uns mit deiner Energie darauf konzentrieren. Hauptsächlich." Bekka beugte sich erneut vor und ließ Konrad grob erahnen, das ihre Brüste nur weniger als ein paar Millimeter von seiner Brust entfernt waren. "Ich bin die Spionin, ich bringe Ihn dir und du kannst dich an ihm austoben...." dann verwandelte sich ihr Tonfall so schnell in eine eisige Grabesstimme, das es schon mehr als unheimlich war. "... aber ich werde Ihm seinen Bauch aufschneide und Ihn vor seinen Augen ausweiden dafür das er Neska erschossen hat."

  5. #255
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    Name: Henrietta Benedict-Pera
    Zugehörigkeit: -
    Spezies: Mensch

    -------------------------------------

    Die Hände im Schoß gefaltet saß sie ruhig auf dem Stuhl, der für sie immer noch viel zu groß war. Ihre Beine baumelte in der Luft über dem Boden, den sie gerade so hätte erreichen können, wenn sie die Zehenspitzen gereckt hätte.

    Aber sie war nicht wie normale Kinder und schon gar nicht war sie heute normal. Sie hatte die Augen auf ihre Hände gerichtet und blinzelte tapfer die Tränen weg, die ihr immer wieder in die Augen schossen. Leckte sich über die Lippe und schmeckte das Salz der Tränen die es doch aus ihren großen Augen geschafft hatten und auf ihrer Oberlippe vertrocknet waren. Ihre Hände falteten das weiße Stofftaschentuch von links auf rechts und nach einer Weile wieder zurück. Neben ihr saß ihre Großmutter die ihr immer wieder über die Haare strich und ihren Hinterkopf streichelte. Henrietta wusste diese Geste zu schätzen, versuchte doch ihre Nonna sie zu beruhigen. Vermutlich war es allerdings anders herum. Sie hielt sich an ihrer Enkelin um selbst die Tatsache zu ertragen.

    Als hätte sie die Gedanken erraten, sah Elenor Benedict zu Rietta hinunter und presste die Lippen fest zusammen, um selber zu verhindern zu weinen. Aber ihre geröteten Augen straften den Versuch schon lügen.

    Die ältere Dame versuchte tapfer zu sein. Sie hatte ihre Tochter verloren, aber das Kind neben ihr, hatte die Mutter verloren. Viel zu früh. Viel zu früh. War alles was jeder wohl dachte.

    Henrietta wusste aber auch, das es keinen wunderte. Viele in der Familie und im Umfeld hatten damit gerechnet das es eines Tages so kommen würde. Die Gerüchte allerdings, man hätte Kathleen töten lassen, weil sie Verrat begannen hatte, waren es war wirklich alle schmerzte. Noch mehr vielleicht als der Verlust an sich.

    Denn ihre Mutter hatte nie sonderlich viel Kontakt zu ihrer Familie gehalten. Alleine schon aus Selbstschutz. Oder vielleicht einfach nur um für diese Situation einen sicheren Hafen für ihre Tochter zu haben.

    Rietta schnaubte und wischte sich mit dem Taschentuch eine Träne aus dem Auge. Ihr Großvater und ihr Onkel waren diejenigen die gerade mit dem Bestatter über die Formalitäten sprachen. Beide hatten Henrietta im Apparment der Familie hier auf der Citadel lassen wollen. Sie hatte mit wehementem Widerspruch durchgesetzt sie begeleiten zu dürfen. Wie die Männer so hatte auch sie einen Anspruch darauf alles zu wissen und zu verstehen.

    Alleine schon weil ihre Mutter es ihr so immer beigebracht und vorgelebt hatte.

    Sie beugte sich vor und sah in ihrer Oma vorbei. An den rotblonden Haaren und dem addretten schwarzen Kostüm das sie trug. An ihrem Großvater vorbei, dessen graue Schläfen ihn, in dem schwarzen Anzug den er trug, sehr Autoritär wirken ließen. Er war eine stolze und eindurcksvolle Erscheinung. Drahtig und mit einem sehr scharfen Gesicht, sie hatte immer schon an einen Falken denken müssen, wenn sie ihn ansah.

    Aber ihr eigentlicher Blick galt Sandro. Ihrem ältesten Onkel. Sein Gesicht war gezeichnet von Gram und vor allem von Wut. Etwas das sie von ihm nicht kannte. Er war der ruhigste und ausgeglichenste der Pera Brüder. Aber es schien auch als würde ihn der Tod der einzigen Schwester härter treffen. Und man konnte sehen das er sich mit den wenigen Worten der Allianz nicht zufrieden war. Er trug die schwarzen Haare nach hinten gegelt und trug entgegen dem Wunsch seines Vaters keine Krawatte.

    Die Erinnerungen, wie er die Türe öffnete und zu ihr hinabsah, war noch ganz frisch. Der grimmige Blick voller Tränen, den Störenfried der in diesem Ungünstigen Zeitpunkt nieder zu machen. Und die offene Überraschung die in puren Schmerz umschlug. Er hatte sie gepackt und an sich gedrückt. Sie vielelicht mehr geherzt und mit mehr Hingabe umarmt, als er es je mit seinen eigenen Kinder gemacht hatte.

    Am nächsten Tag waren ihre Großeltern schon eingetroffen.

    Gesprochen hatte sie kaum. Nur dann wenn sie ihre Ansprüche hatte durchsetzten müssen, oder zu anderen notwendigen Dingen wie Hunger und Durst. Ihr Kopf war ein einziges Chaos.

    Im Gegensatz zu der Familie die sie nun umgab, war Henrietta sich bewusst gewesen, das dies passieren würde. Sie war dabei gewesen als ihre Mutter diesen Entschluss, den Plan gefasst hatte. So wie sie überall dabei gewesen war. Vielleicht war sie der einzige Mensch der die Pläne wirklich kannte und verstand.

    Das war ihr Erbe. Nicht der wenige materielle Besitz oder die noch geringeren Finanzen die Captain Kathleen Benedict-Pera hinterlassen hatte. Ihr Erbe war einer geistiger Art, und eine Investition in die Zukunft.

    Und obwohl sie in Gedanken war, hatte sie ein Ohr immer bei der Unterhaltung der Männer.
    "Mama hätte keinen schwarzen Sarg gewollt." sagte sie leise und legte das Taschentuch zurück in den Schoß, wo ihre Hände es wieder zu falten begannen. "Sie hat schwarz gehasst." hob den Blick und sah den Bestatter direkt an. Der Salarianer wirkte erstaunt und kam kaum zu einer klaren Entscheidung wie er nun handeln sollte. Sein Blick war nicht in der Lage den von Rietta zu erwidern. Er sah lieber weiter die Männer an, und versuchte nur ab und zu, zu der Tochter der Frau zu sehen, die er jetzt begraben sollte. Oder zumindest vorbereiten.

    "Wir nehmen den aus Kirschbaumholz." sagte sie und sah ihre Verwandten an. Die sie überrascht anstarrten.
    Schließlich war es ihr Großvater, der als erstes Antwortete und die unangenehem Stille durchbrach. "Machen Sie es so wie Henrietta es gesagt hat." obwohl er sich Mühe gab, konnte Henrietta hören das auch seine Stimme brüchig war. Dem Alien schien das alles vor dem Mädchen besprechen zu müssen, immer unangenehmer. "Nun, also da wäre noch. Wir müssen, darüber reden, das der Sarg.." er schielte zu Henrietta und schluckte. Brach ab und holte Luft. "Nun, ich denke es ist unzweifelhaft, das es besser wäre wenn wir den Sarg.. Also.."

    Henrietta rollte mit den Augen und straffte sich. Das Theater kam ihr langsam beim Hals raus. Sie verschwendeten Zeit. "Natürlich muss der Sarg geschlossen werden. Man hat Mama in den Kopf geschossen." sagte sie grimmig und ballte die Hände unbeabsichtigt zu Fäusten, obwohl sie das nicht wollte. Es geschah einfach.

    "Elenor, geh mit Henrietta bitte ein wenig spazieren." sagte Michael Pera schießlich und stand auf. Er wusste genau das Henrietta Luft holte um zu widersprechen. Und das hatte sie auch vor. Mit Nachdruck. Ihr Gesicht färbte sich rot. Sie hatte ja wohl einen Anspruch darauf hier mit zuentscheiden! Aber als ihr Großvater vor ihr in die Hocke ging und ihre Hände mit einer Zärtlichkeit in die seinen nahm, die sie von einem Verbrecher wie ihm nie erwartet hätte, brach ihr eigener Widerstand. Sein Blick war ruhig, aber voller gespenstischer Gefühle. "Principessa." begann er leise und lehnte seinen Kopf nach vorne, bis sich ihre Köpfe an der Stirn berührten und sie sich gegenseitig in die Augen sahen. Er in ihre grün & blauen Augen und sie in seine schwarzen.

    "Ich weiß, das du das Recht hast mit zu reden. Aber..." er brach ab, schluckte und es war das erstemal das sie ihren Großvater so emotional und so verletztlich erlebte. "Aber. Es ist für mich und deine Oma. Deinen Onkel. Für uns alle schon so schwer. Wir haben im Moment nicht die Fähigkeit, damit klar zu kommen das du so erwachsen bist. Verstehst du das?"

    Sie sah den älteren Mann lange an. Denn das war er. Ein alter Mann. Und nach einem Moment nickte sie und sah in ihren Schoß auf die Hände. "Ja." murmelte sie und fühlte wie die Lippen ihres Opas sich auf ihre Stirn pressten. "Danke." flüsterte er ihr erleichtert ins Ohr und legte ihre Hand in die von Elenor Benedict.

    Welche aufstand, ihrer Enkelin vom Stuhl half und mit ihr aus dem Büro ging. Die Türe schloss sich mit einem fast boshaftem Zischen hinter den beiden Frauen. Henrietta lachte einmal laut und humorlos. Der Frau und dem kleinen Mädchen. Sie sah von unten zu ihrer Großmutter hoch, die nicht so sonderlich weit über ihr aufragte.

    "Ich denke wir gehen besser ganz, was meinst du?"
    Henrietta sah sich in dem geschmacklosen Mahagoni verkleideten Räumlichkeiten um. Und starrte lange auf das Bronzeschild auf dem Michelangelo Saal stand. "Ist besser." sagte sie überzeugt. "Mama hätte den Laden verabscheut." versetzte sie und trat näher an ihre Oma. Folgte ihr aus dem Krematorium hinaus in die Bezirke.

    "Da war Sie nie wie dein Großvater oder ihre Brüder." antwortete Elenor schließlich nach einer Weile. Sie wirkte irgendwie erheitert bei dem Gedanken. "Die Frauen unserer Familie waren schon immer was besonderes."

    Henrietta sah nach oben und deutete dann auf ein kleines Café. "Tee?" fragte sie leise und sah ihre Großmutter an. Die nickte und beide gingen schweigende nebeneinander hinüber.

    Das Café war nichts besonderes, es hatte sich auf die Kundschaft von gegenüber eingestellt und einer der Angestellten befand sich gerade im Gespräch mit einem Menschen der wohl gerade einen Leichenschmaus organisierte. Aber es gab frischen, selbstgemachten Kuchen. Zumindest behauptete das ein Schild hinter dem Tresen. Rietta glaubte es nicht. Aber war es nicht egal.

    Die Beiden setzten sich und sahen durch das Fenster hinaus auf die Straße. Sie bestellten Tee, Kamille für Beide, und ein Stück Sahnetorte, das sie auch vor hatten zu teilen. Dann mit einem mal kam Leben in die Ältere.

    "Als deine Mama so alt wie du war, haben wir uns auch immer ein Stück Torte geteilt." sie lächelte und Henrietta konnte nicht anders als auch zu lächeln. Sie sah noch mal auf die Straße und dann zu der Frau die sie Oma nannte, aber die sie so nicht empfand, vielleicht noch nicht - dazu war der Abstand immer zu groß gewesen. "Ja. Das haben wir auch immer so gemacht."

    "Wirklich?"
    "Ja. Ich habe nie gefragt warum, und sie hat es nie gesagt. Aber es schien ihr wichtig zu sein." sagte sie leise und nahm eine Serviette vom Tisch um sie auf ihren Schoß zu legen. "Ich hatte immer das Gefühl das sie damit eine schöne Erinnerung verband." Die letzten Worte waren vollkommen gelogen. Kathleen hatte ihr genau gesagt warum sie das tat. Sie hatte Lust auf was Süße, aber ihr Lebenswandel war schon ungesund genug, außerdem konnte Henrietta die Kalorien gut vertragen. Sie brauchte davon ziemlich viel, obwohl sie fast schon dürr war.

    Sie hatte ihre Mama früh durchschaut, und gewusst dass das nur die halbe Wahrheit war. Jetzt wusste sie auch warum. Es schadete nicht ihre Großmutter glauben zu lassen, das Neska eine derart offene Emotionalität gezeigt hätte. Jeden Tag eine gute Tat.

    "Hm." Elenor schob den Teller mit der Torte zwischen sich und Henrietta und reichte ihr eine Gabel. "Ich frage mich manchmal wo die Zeit geblieben ist, weißt du?" Henrietta gabelte ein Stück Torte in ihren Mund. Sie war gut, aber nichts besonderes - und sicher nicht hausgemacht. Sah dabei Elenor direkt fragend an.

    "Ich kann mich noch so gut an Kathleen erinnern, wie sie als Mädchen war. An ihre Highschoolzeit. Das Studium. Den Streit mit ihrem Vater als sie zur Armee gegangen ist - und erst recht als sie eifnach in die Allianz eingetreten ist." sie sagte das alles mit einem abwesenden Lächeln auf den Lippen und wirkte in einer andere Zeit versetzt. "Sie jetzt beerdigen zu müssen ist so surreal." murmelte sie und starrte in ihren Tee. Sie hatte die Torte nicht angerührt. "Mir fehlt das kleine Mädchen." flüsterte sie nach einer Weile, in der Henrietta das nächste Stück Torte in der Luft balancierte weil ihr der Appetit vergangen war. "Die Allianz - diese ganze Spionagesache - hat mir meine Tochter genommen."

    Obwohl sie nicht weinte und auch nicht schrie oder sich offensichtlich beschwerte - so waren die Worte getränkt von einer solch unfassbaren Trauer das Henrietta einen Klos im Hals bekam. Sie legte die Gabel ruhig ab und legte den Kopf schief.

    "Das tut mir leid." sagte sie schließlich und fühlte sich selber schuldig. Schließlich hatte sie selbst nie den Drang verspührt ihre Mutter näher an ihre Oma zu führen. Oder sich nach der Familie gesehnt, die jetzt sich um sie kümmern musste. Ihr war nie der Gedanke gekommen das es grausam war sich so fern zu halten.

    Mit einem Schlag hingegen sah Elenor auf und stand auf. Ging um den Tisch und beugte sich zu Rietta. Nahm sie in den Arm und hielt sie fest an sich gedrückt. "Oh Gott!" sie küsste den Scheitel von Henrietta. "Entschuldige. Ich bin so dumm! Ich weine mich bei dir aus, als wärst du meine Freundin." Henrietta lächelte schwach. Ja, das war wahr. Sie sprachen tatsächlich mehr wie Freundinnen bei einem Kaffeekranz. Es zeigte wie sehr sie sich fremd waren. Und wie traurig das eigentlich war. "Schon gut…" versuchte sie abzuwiegeln.

    "Nein. Ich sollte für dich da sein. Nicht umgekehrt."
    Henrietta sah ihre Großmutter lange an, sie wusste nicht ob es ihr Blick war oder das lange Schweigen das damit einherging, aber Elenor setzte sich wieder auf den Stuhl und sah ihre Enkelin lange an. Fast als würde eine große Erkenntnis ihr Bewusstsein erreichen.
    "Du bist etwas besonderes." auch wenn es Aussage, war so spürte Henrietta die Frage dahinter. Und sie musste lächeln.
    "Ich denke die meisten Menschen würden das so sehen, wenn Sie mich kennen würden." sie nahm den Tee und trank einen Schluck. Der Tee war ausgesprochen gut. Überraschend nach der herben Enttäuschung an der Tortenfront.

    "Weißt du Großmutter, ich glaube ich bin mehr meine Mutter als euch allen recht ist." sagte sie schließlich leise, die Tasse Tee noch halb vor dem Mund, um ihre Worte zu mildern. "Und definitiv bin ich noch viel mehr." hauchte sie nur in den Schwaden die von dem Tee aufstiegen. Diese verformten ohne das die Worte die Ohren ihrer Großmutter erreichten.
    Henrietta nützte die Überraschung und die Situation, brachte etwas zur Sprache das ihr sonst wohl kaum durchgegangen wäre. Es war nicht das sie gewusst hätte wie man diese Chance herbei führte, aber sie wusste das es jetzt soweit war. Ihr Gefühl sagte es ihr, fast eine leise Stimme die sich wie ihre Mami anhörte.

    "Ich würde Dich gerne um etwas bitten."
    Elenor schüttelt sich und nickte. "Natürlich, alles was Du möchtest."
    "Kann mich Rocco nachher zu einem Freund von Mama fahren? Ich möchte mit Ihm sprechen, bevor wir abreisen."
    Es dauerte einen Moment, aber der Vorschlag das ihr Onkel sie fahren würde und das es ein Freund ihrer Tochter war schienen die Frau zu überzeugen. "Selbstverständlich."

    "Danke."
    Dann sahen die Beiden aus dem Fenster Henriettas Großvater und ihrem anderen Onkel entgegen wie sie gerade das Bestattungsunternehmen verließen.

    Sie würde nun ein paar Stunden herunter reissen müssen, aber dann würde sie sich mit Octavian Visconti treffen. Und sich von ihm die OSD holen die ihre Mama bei ihm gelassen hatte.

  6. #256
    ME FRPG Only Avatar von Milijan Sacobic
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    Bezirke
    Konrad Richters Wohnung

    „So Hermine, Zeit zu gehen!“ Der Serbe nahm dem Mädchen die Fernbedienung aus der Hand und schaltete das Gerät aus.
    „Ich heiße Hannah“ erklärte sie ein wenig überrumpelt
    „Was auch immer also hör zu! Ich will, dass du jetzt zurück in deine Wohnung gehst, dich unter deinem Bett versteckst und so lange darunter bleibst wie du kannst und zwar ganz egal was du hörst! Ist das klar, dass ist sehr wichtig, hast du das verstanden?“ fragte Milijan mit bierernster Miene und begann einen Schalldämpfer auf seine Pistole zu schrauben.
    Hannah sah verunsichert und auch ein wenig verängstigt zu dem SODler auf „Was ist mit Konrad?“ fragte sie leise als es ihr anscheinend dämmerte worauf das Ganze hinauslief.
    „Der gute Konrad und ich haben was zu besprechen, ne unkomplizierte Angelegenheit, also komm schon zieh Leine!“ mit der Pistole bedeutete er ihr mit einer fast beiläufigen Bewegung die Richtung zur Tür.
    Die Hände eng vor der Brust verknotend ging sie zögerlich zur Tür, sah sich an der Türschwelle nochmals nach Milijan um und verschwand dann.
    Erleichtert atmete Milijan durch, schloss die Wohnungstür und flackte sich auf Konrads Couch. Augenblicklich trottete Dragan an, sprang neben ihn auf das Sofa und setzte sich auf seinen Hintern und sah Milijan erwartend an.
    „Du bist so ein guuuuuuter Hund!“ er fasste den Kopf des Hundes mit beiden Händen und kraulte das Tier ausgiebig hinter den Ohren was Dragan dazu veranlasste dümmlich die Zunge heraushängen zu lassen und debil drein zu schauen.
    Dann klingelte sein Mobile. Es war Kazumi.
    „Chief wir haben gerade eine Meldung von der C-Sec abgefangen, zwei Streifen sind zu ihnen unterwegs!“
    „Na Super, dass heißt wohl das Richter nicht kommt!“
    „Seien sie still und hören sie zu, der Anruf kam aus der Nachbarwohnung von Richter…..“
    Oh Scheiße, Ha…….das Mädchen!
    Milijan warf das Handy weg und sprang augenblicklich auf. Während er zur Tür stürmte zog er seine Schießbrille auf und pfiff Dragan heran, der die Anspannung seines Herrchens spürte und wohl ahnte, dass es Messerarbeit zu erledigen gab.
    Mit der Waffe im Anschlag betrat er den Flur und ging zielstrebig auf die Nachbarstür zu. Mit Wucht trat er die Tür auf und Dragan fetzte in die Wohnung bereit alles und jeden zu zerreißen.
    Die Wohnung gleich im groben der Richters jedoch war die Einrichtung völlig anders…..mehr familiär.
    Bereit jederzeit zu schießen durchsuchte er die Wohnung, der hatte gerade die Küche geprüft in der wohl Hannah versucht hatte du `Kochen´, eine aufgerissene Cornflakespackung lag auf der Arbeitsfläche und der halbe Inhalt war in der Küche verstreut.
    Dragans heftiges, wütendes Gebell ließ ihn aufhorchen. Er fand Dragan im Kinderschlafzimmer, zusätzlich zu dem Gebell mischte sich jetzt auch ein kindliches Aufschreien. Dragan tigerte um das Kinderbett und versuchte ständig darunter zu kommen, was ihm aber wegen der Hunderüstung nicht gelang.
    In der Wohnung war außer Hannah und Milijan kein Humanoid. Enttäuscht steckte er die Pistole wieder zurück, packte Dragan am Haltegriff der Rüstung und zog ihn rabiat vom Bett weg. Er zerrte den Hund zurück in Richters Wohnung und rief Ortiz an.
    „Richter kommt nicht! Ich hau jetzt ab bevor die C-Sec hier aufschlägt!“
    „Alles klar, ich lass das Eingreifteam noch eine Weile vor Ort und beorder eine Drohne in die Gegend. Kann ich mich jetzt darauf verlassen, dass sie von jetzt an sich zurückhalten oder zwingen sie mich bei ihnen hart durchzugreifen?“
    „Wenn das `hart durchgreifen´ eine Flasche Scotch, zerwühlte Bettlaken und sie in einem Slip mit schwarzen Spitzen bedeutet dann auf jeden Fall!“
    „Vordern sie mich nicht heraus!“ Milijan grinste als er das hörte während er an die Waffenkiste trat.
    „Jetzt mal ernsthaft wenn ich ihnen nicht vertrauen kann funktioniert das Ganze nicht!“ erklärte Ortiz eindringlich
    „Ich geh jetzt in eine Tabledancebar!“ sagte Milijan.
    Milijan hielt eine kleine Packung Streichhölzer in der Hand, die er in der Kiste gerade gefunden hatte. Abgesehen davon, dass Streichhölzer selten geworden waren und irgendwie deplatziert in der Kiste wirkte war es was anders, was Milijan aufmerksam werden ließ. Die Streichholzpackung hatte das Logo einer Tabledancebar.
    Milijan zögerte mit seiner nächsten Frage, „Gibt es was neues wegen der Herlocktochter?“ fragte er schließlich mit geschlossenen Augen
    Ortiz zögerte ebenfalls „Das Tracerteam hat ihre Spur auf einer Heliumraffineriestation in den Terminusgebieten verloren…… tut mir leid! Wir haben aber Grund zur Annahme dass Richter in die Sache verwickelt ist!“ Otiz legte auf.
    Milijan begann in der Wohnung auf und abzugehen und nicht die Kontrolle zu verlieren. Er schaffte es nicht. „FUUUUUUCK!“ schrie er wütend und schleuderte den Couchtisch in Konrads Fernseher.
    Wenn er Richter in die Finger bekommen würde, würde diese Ratte ihn am Ende anflehen alles erzählen zu dürfen was er wusste.
    Mehrmals tief luftholend beruhigte er sich einigermaßen und ging dann zurück ins Badezimmer zur Waffenkiste.
    Er steckte die PDAs in einen kleinen Rucksack, den er in der Wohnung fand und hielt nochmals inne. Neben einigen Pistolenmagazinen fand er einen gelben Postit.
    Vertrauen sie niemandem, nicht einmal der Allianz oder dem Geheimdienst!
    Wozu der Hinweis? Wieso sollte ein Cerberusagent überhaupt jemandem aus der Allianz oder ARIA vertrauen? War das ein Trick?
    So eine Scheiße! dann schoß es ihm durch den Kopf
    Pass auf wem du vertraust! der Hinweis seiner ehemaligen Führungsoffizierin Natasha kam ihm wieder in Erinnerung.
    Na Klasse! dachte er sich packte die Kiste zusammen und schob sie wieder in das geheime Fach und verließ das Gebäude kurz bevor die Polizei eintraf.
    Aus dem Verborgenen Beobachtete er die Polizisten aber Konrad war nicht darunter. Er trat die Zigarette aus und fuhr dann zur Tabledancebar Club Kiss

    ------------->
    Bezirke
    Tabledancebar "Club Kiss"

    „Das Vieh kommt hier nicht rein!“ erklärte der bullige Turianer am Eingang. Milijan stand unter einer roten Markise auf einem ebenso roten Teppich vor der weißen Tür des Clubs.
    Der Serbe war schon in so einigen Bars dieser Art gewesen, von außen machte es keinen billigen Eindruck, gehörte aber nun auch wieder nicht zur Oberklasse. Eine Asari und ein Turianer dienten als Türsteher.
    Die brennende Zigarette im Mund kramte er aus der hellgrauen Lederjacke seinen Dienstausweiß.
    „Doch! Tut er und die nehm ich auch mit!“ er zeigte seine Dienstwaffe. Die beiden Einfallspinsel rissen erstaunt die Augen auf und ließen ihn dann rein.
    „Und wehe ihr sagt eurem Chef über mich Bescheid! Wir vom Geheimdienst hören alles!“ drohte er mit kalter Stimme und betrat die Bar.
    Eine schwach beleuchtete Treppe führte hinunter in die eigentliche Bar. Man betrat die eigentliche Bar erhöht und man musste an drei, flachen Rängen mit Tischgruppen vorbei zur Basis der Bar. Das ganze Interieur war in schwarz-rot gehalten und die nur spärlich beleuchtet. Die Bühne mit dem Catwalk auf denen sich die Stripperinnen abmühten lag am entfernten Ende der Basis und war von lauter kleinen, runden Tischen umgeben. Unmittelbar am Catwalk waren Barhocker angebracht und es gab einen kleinen Tresen auf dem man seine Getränke abstellen konnte, allerdings war der Catwalk so hoch, dass man nur mühsam die Tänzerinnen anfassen konnte. Die Bar war nicht rappelvoll aber auch nicht leer, es war eine angenehme Menge an Gästen die sich in aller Ruhe die Show ansahen.
    Dragan bekam die Anwesenheit der anderen Zweibeiner natürlich wieder in den falschen Hals und wollte bereits anfangen zu kläffen. Energisch schlug Milijan dem Hund mit der Leine auf die Schnauze und zischte ihn an, woraufhin sich Dragan wieder etwas zusammenriss, zumindest so weit, dass er nicht die ganze Aufmerksamkeit von den Ladies weg zog.
    An der rechten Seite der Basis befand sich die Theke wo zwei Barkeeper vor einer großzügigen Auswahl an verschiedensten Getränken Cocktails mischten.
    Milijan hatte gerade an einen der freien kleinen, runden Tische Platz genommen als auch schon die Bedienung angewackelt kam. Eine spärlich bekleidete Turianerin trat an ihn heran
    „Was darfs sein Süßer!“
    „Bring mir nen Lager!“ und wenig später hatte er auch schon das kühle Bier an den Lippen.
    Er sah noch kurz zu der Bühne und dem Laufsteg wo sich an den auf Hochglanz polierten Stangen die Frauen abmühten. Dann zog er die PDAs aus der Waffenkiste hervor und machte sich an das Entschlüsseln.
    Nicht zu hacken.
    Nicht zu hacken.
    Nicht zu hacken
    Mit einem verächtlichen Schnauben packte er die drei PDAs wieder zurück. Stattdessen nahm er sich nochmals die Akten von Richter, Benedict und Tannberg vor. Tannbergs Akte war zum größten Teil gesperrt aber eines viel ihm auf. Der alte Herr von Tannberg war ebenfalls Bei ARIA und nicht nur irgendein popliger Feldagent nein er war der Vizedirektor, er hatte bestimmt schon mal ein Bild von dem Vogel gesehen.
    Er sah von dem Dokument auf. Was bringt die Tochter des Vizedirektor dazu zu Cerberus zu gehen und den Stationsleiter umzubringen. Vielleicht Gehirnwäsche? Er selbst hatte für den Geheimdienst schon ein paar Menschen `umprogrammiert´ so schwer war das gar nicht mit dem nötigen Know-How.
    Weiter kam er mit den Gedanken nicht denn die Musik änderte sich und eine unfassbar heiße Blondine betrat die Bühne. Milijan stieß einen anerkennenden Pfiff aus und lehnte sich etwas weiter in seinen Sessel zurück.

    ------------->Militärkrankenhaus
    Geändert von Milijan Sacobic (28.11.2013 um 23:56 Uhr)

  7. #257
    ME-FRPG only Avatar von Vasinia Avathus
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    Einstiegspost

    Die Citadel - Bezirke
    Ein Café
    16:55 Uhr


    Xesh starrte mit einem Ausdruck unverhohlener Skepsis – unverhohlen zumindest für jeden Turianer und jede Persion, die turianische Mimik lesen konnte, wozu der Mann ihr gegenüber aber offenkundig nicht zählte – ins Gesicht ihres menschlichen Gegenübers. Ihre Finger tippten dabei in einem stetigen Stakkato gegen die Tischplatte dieses stickigen, kleinen Cafés – das von einem Menschen geführt wurde, was bedeutete, dass die für Turianer geeigneten Lebensmittel und Getränke hier bestenfalls ungenießbar waren – und waren dabei das einzige Anzeichen ihrer mit jeder verstreichenden, in Schweigen zugebrachten Sekunde geringer werdenden Geduld.

    Menschen waren eine… Es war einfach Fakt, dass Menschen hässlich waren, besonders die männlichen. Ihr Gesicht war eine matschige, roséfarbene Angelegenheit die von langem borstigen Fell überwuchert wurde wenn sie es nicht abrasierten und dominiert von einer überproportional großen Nase über einem Mund, der aussah wie mit einem scharfen Messer unterhalb der Nase ins Gesicht geschnitten. Und egal, wie viel Mühe sie sich gab, sie auseinander halten zu wollen, diese matschigen fleischigen Gesichter unterschieden sich kaum voneinander. Dieser Mensch hier sah genauso aus wie jeder andere Mensch, dem sie begegnet war. Es gab absolut nichts, was ihn von seinen Speziesgenossen äußerlich separiert hätte.

    „Von Xesh Investigations, richtig?“

    Vasinia nickte. „Und das hier ist der Platz, an dem ich mich üblicherweise mit Klienten treffe.“ In ihrer Stimme schwang ein gewisser Tadel mit, den der Mensch aber anscheinend nicht bemerken wollte.

    „Entschuldigen Sie, aber ich hatte schon befürchtet, dass ich hier mit der falschen Person sitze.“ Der Mensch rührte in seinem Kaffee, rührte ihn aber nicht an. Seine Handbewegungen wirkten fahrig. „Hören Sie… ein, äh, Freund hat mich an Sie verwiesen und gemeint, Sie wären gut. Er sagt, Sie hätten ihm geholfen und das Sie faire Preise machen-“

    „Warum gehen Sie nicht zu C-Sec?“, unterbrach sie ihn.

    Der Mensch verzog das Gesicht. „Die interessieren sich doch nicht für meine Probleme. Nicht für dieses jedenfalls.“

    Interessant. Es gab zwei Möglichkeiten hier – entweder, die C-Sec konnte nicht helfen, weil das Problem ihre Fähigkeiten überstieg, und davon war eigentlich nicht auszugehen, oder das Problem war zu banal um der Aufmerksamkeit von C-Sec würdig zu sein. Xesh vermutete letzteres.

    „Was für ein Problem haben Sie denn?“

    Der Mann griff in seine Tasche und holte ein kleines Foto hervor. Es zeigte eine menschliche Frau, die in die Kamera winkte.
    „Sie ist mein Problem.“

    Vasinia hörte auf, mit ihren Fingern gegen den Tisch zu trommeln. „Lassen Sie mich mal sehen.“ Sie wartete die Antwort nicht ab, sondern griff nach dem Foto und betrachtete es genauer. Menschen zu helfen war eine schwierige Angelegenheit, weil sie sich alle so ähnlich sahen. Diese Frau würde sie aber wahrscheinlich wieder erkennen. Das Tattoo an ihrem Hals war ziemlich auffällig.

    „Ihre Ehefrau?“, schlussfolgerte sie.

    „Ja.“ Der Mensch entschied sich endlich dazu, ein paar Schlucke von seinem Kaffee zu trinken. „Gott, ist das peinlich…“

    „Was hat sie getan? Ihr Erbe gestohlen, ihren Sohn entführt…?“

    „Ich weiß nicht, ob sie überhaupt etwas getan hat!“, stöhnte der Mensch verzweifelt. „Die Sache ist die… ich glaube, dass sie mich betrügt. Sie weicht mir aus, kommt später als sonst nach Hause. Wenn ich sie frage, wo sie war, wird sie gereizt. Und vor ein paar Tagen hat einer meiner Kollegen sie zusammen mit Frederic Efraim gesehen.“

    „Ehebruch ist keine Straftat. Wenn Ihre Frau sie nicht mehr will, lassen Sie sie in Ruhe.“

    „Ich will doch nur Klarheit, verdammt. Ich weiß, mein Problem ist ein wenig unterhalb Ihrer Qualifikation.“

    „Stimmt.“ Xesh legte das Foto auf den Tisch zurück. „Aber es gibt momentan keinen anderen Klienten, also sehe ich, was ich tun kann.“

    Der Mensch atmete sichtlich erleichtert auf. „Tausend Dank! Mehr wollte ich nicht… Wie viel schulde ich Ihnen…?“

    „Ich stelle Ihnen die Rechnung, wenn der Fall abgeschlossen ist.“ Sie legte den Kopf schräg. „Meine Kontaktdaten haben Sie?“

    „Ja… ja, mein Freund hat sie mir genannt.“

    „Geben Sie mir Ihre Kontaktdaten. Wenn ich etwas herausfinde, lasse ich es Sie wissen.“

    Der Mensch kritzelte ganz altmodisch etwas auf seine Serviette. Anscheinend hieß er Thomas Bernoff und arbeitete in einem Lebensmittelgeschäft. Vasinia nahm die Serviette an sich und las das Foto von Bernoff’s Frau in den PDA ein. Sicher war sicher. Ihr Gedächtnis war gut, aber Menschen waren schwer auseinander zu halten. Auch wenn ein solches Tattoo bestimmt nicht allzu oft am Hals einer Menschenfrau auftauchte.

    „Wo arbeitet ihre Frau? Freunde? Verwandte? Orte, die sie häufiger aufsucht?“

    Sie bearbeitete den PDA, während der Mann ihr eine Liste von Namen und ein paar Adressen nannte. Sie speicherte alles unter Fall: Bernoff ab und steckte den PDA dann ein. Im Büro konnte sie sich das alles genauer ansehen. Auch, wenn sie es eigentlich für Zeitverschwendung hielt. Es war einfach absurd. Vor zehn Jahren hätte sie nicht einmal in ihren unsinnigsten Träumen daran gedacht, dass sie einmal für einen Menschen hinter seiner vermeintlich untreuen Ehefrau herschnüffeln würde.

    Die Realität hatte sie ganz offensichtlich eingeholt.

    Vasinia stand auf und steckte den PDA weg. „Ich melde mich bei Ihnen.“

    „Vielen Dank.“ Bernoff trank einen zweiten Schluck von seinem Kaffee.

    Xesh ging nicht auf diese nichtssagende Floskel ein. Ob er es ernst meinte, musste sich erst noch zeigen. Wenn sie ihm Antworten vorsetzte, die ihm nicht gefielen, war sie schneller die turianische Schlampe als sie blinzeln konnte. Ein weiterer Grund, warum sie solche Fälle ungern bearbeitete. Dankbarkeit hielt sich da stark in Grenzen.

    Es kam allerdings stark auf die Spezies an, wie sie festgestellt hatte. Asari nahmen es besser auf als andere, aber sie heirateten auch nicht. Volus neigten auch nicht gerade zu Wutausbrüchen, und bei den Elcor konnte sie das nie so genau sagen. Menschen waren die schlimmsten – diese Spezies besaß wenig Selbstdisziplin. Einmal war sie daher bereits gezwungen gewesen, eine aufgebrachte betrogene Menschenfrau aus ihrem Büro zu werfen.

    Trotz allem hatte sie kaum mehr als eine Handvoll solcher Fälle beantworten müssen, den Geistern sei Dank. Meistens war ihre Arbeit aufregender. Und nützlicher.

    „Auf Wiedersehen“, fügte Xesh schließlich noch widerstrebend hinzu, da Bernoff offenbar nicht bemerkt hatte, dass sie im Begriff war zu gehen.

    Der Mensch nickte nur und rührte in seinem Kaffee.

    Xesh wandte sich ab und ging. Es war ein langer Weg von hier zu ihrem Büro, das sich in einem anderen Flügel der Citadel befand. Sie hatte es dennoch immer vorgezogen, zu Fuß unterwegs zu sein, selbst wenn das bedeutete, dass sie später am Ziel ankam. Sie verachtete den Gedanken, eines Morgens aufzustehen und herauszufinden, dass sie nicht mehr in Topform war. Man konnte das Militär verlassen, aber das Militär verließ einen nie.

    17:09 Uhr

  8. #258
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    Name: Jack Callahan
    Zugehörigkeit: Allianz Navy
    Spezies: Mensch

    -------------------------------------

    Irish Pub "Old Oak" in den Bezirken

    Der Abend war bereits weit vorangeschritten und stand an der Schwelle zur Nacht. Gemeinsam mit seinen Offizieren an einem großen, schweren runden Tisch sitzend genoss der den Abend sehr.
    Der Tisch war, genau wie der Rest des Pubs, aus Holz bzw mit Holz vertäfelt und strahle eine gemütliche Wärme aus. Dass es sich um ein Holzimitat handelte schmälerte den Eindruck nicht. Fast wäre er selbst auf die beinahe perfekte Illusion reingefallen war doch der Geruch und das Gefühl überraschend echt.
    Das „Old Oak“ war ein Irish Pub und der einzige auf der Station der diesen Namen auch verdiente. Das Lokal hatte eine angenehme Größe und lag etwas versteckt in den Bezirken die überwiegend von Menschen bewohnt waren. Ein sanftes Lächeln hatte sich auf sein Gesicht gemogelt als er die grüne Harfe an der Fassade des Pubs gesehen hatte.
    Fast die gesamte Crew war erschienen und der Pub platze aus fast allen Nähten. Die Matrosen scharten sich um die Theke und brüllten ihre Bestellungen den Barkeepern entgegen die sich sichtlich schwer taten hinterherzukommen. Sogar vor dem Lokal tummelten sich die Matrosen, zumindest der rauchende Teil der Crew. Jack hasste Zigarettenqualm, das wusste auch seine ehemalige Besatzung und deswegen würde es niemand wagen innerhalb des Pubs zu qualmen. Die Besatzung trug noch immer die Ausgehuniform, auch Jack an dessen Jacke allerdings nur zwei Orden hingen. Das Alliance Cross und das Abzeichen für 30 Jahre Dienstzeit.
    Jacks Tisch stand am hinteren Ende des Pubs so, dass er den Großteil der Männer im Auge behalten konnte und ließ seinen Blick erneut schweifen.
    Zuerst sah er sich die Offiziere an und stellte zufrieden fest, dass ein jeder einen klaren Blick hatte und flüssige, koordinierte Bewegungen machte.
    Bei den Unteroffizieren sah es schon anders aus. Ein Groß war noch relativ nüchtern, bei einigen konnte man aber bereits die ersten Anzeichen des Alkohols ausmachen. Gedanklich vermerkte er dies und merkte sich die Gesichter.
    Zu Letzt besah er sich die Mannschaften. Tja. Ein kleiner Teil war noch nüchtern, der Rest hatte schon gut einen in der Krone. Sie tanzten auf den Tischen, sangen, grölten und feierten sich selbst. Allerdings musste Jack zugeben, dass keiner sich daneben benahm und das bisher alles noch friedlich ablief.
    Er selbst hielt sich, trotz der späten Stunde an seinem dritten Pint fest. Das Bier schmeckte gut und zu gern hätte er sich gleich auf einmal vier Stück bestellt aber als Offizier konnte er es nicht riskieren sich vor Untergebenen bloßzustellen und dasselbe erwartete er von seinen Offizieren und den Unteroffizieren, wobei er bei den Offizieren kritischer war.

    Auf einer Bühne standen einige Matrosen mit Instrumenten und begannen just ein weiteres Lied zu spielen das von der Crew sehr geschätzt wurde und sogleich wurde es ruhig im Pub. Der begabteste Sänger der SSV Edinburgh nahm noch einen tiefen Schluck von seinem Pint und sprang auf einen der Tische und begann zu singen. Er sang mit Herz und Witz, deutlich konnte man erkennen, dass er zu dem Lied persönlichen Bezug hatte, so wie fast alle Matrosen. Der Rest der Besatzung sang den Refrain mit und klatschte an den passenden Stellen mit den Händen mit oder klopfte auf die Tische.

    Jack beschränkte sich mit eher zurückhaltendem klopfen auf den Tisch, es geziemte sich nicht für einen Navy-Offizier sich derart gehen zu lassen, zumindest wurde er so erzogen.
    Sein Blick fiel auf die Gegenstände die vor ihm auf dem Tisch lagen. Seine Besatzung hatte ihm Geschenke zum Abschied gemacht. Das Mannschaftscorps, etwas das es eigentlich gar nicht gab in der Allianz-Navy und das er ins Leben gerufen hatte, hatte ihm ein gerahmte Holobild geschenkt. Auf dem Bild war das gesamte Mannschaftscorps vor der SSV Edinburgh angetreten. Die Meisten machten einen ernsten, stolzen Gesichtsausdruck aber nicht alle. Als Captain eines Kriegsschiffs kannte man natürlich seine Pappenheimer. Ein paar Spaßvögel die Grimassen schnitten, anderen Hasenohren machten und absichtlich auffallend anders standen als der ganze Rest – Jack schüttelte kaum merklich mit dem Kopf als er an diese Typen dachte. Als letzte, gut gemeinte Geste, akzeptierte er solches Verhalten, zielte es doch nur darauf ab im Gedächtnis des scheidenden Captains zu bleiben. Natürlich waren da noch die anderen, die die aussahen als ob sie überhaupt nicht mitbekamen was um sie herum passiert. Gutmütige, bescheidene, kleine Geister waren das und erneut schüttelte Jack leicht den Kopf – aber es waren tüchtige und loyale Jungs gewesen.
    Das Unteroffizierscorps des schweren Kreuzes hatte ihm einen Scotch von der Erde geschenkt, der genauso alt war wie er selbst und dazu noch die CO-Basecap. Die dunkelblaue Mütze war mit goldenen Stickereien verziert, an der Stirn die Silhouette der SSV Edinburgh mit passendem Schriftzug, dem goldenen Laubkranz auf dem Schirm und der Bezeichnung CO am Hinterkopf. Das besondere an der Mütze war aber, dass alle Unteroffiziere darauf unterschrieben hatten.
    Das Offizierscorps schließlich hatte ein Geschoss des Hauptgeschützt genommen und mit Gravuren verzieren lassen. Das Logo der Allianz-Navy war eingraviert und auf der anderen Seite die SSV Edinburgh wie sie durch einen Nebel flog und darunter den Spruch
    Zur Erinnerung und als Dankeschön an die Dienstzeit als CO der SSV Edinburgh
    Duty – Honor – Country
    -das Offzcoprs
    Einige der Matrosen hatten ihn gefragt wo denn der neue Captain sei. Jack hatte ihn entschuldigt und gesagt, der neue CO hätte noch einige wichtige Angelegenheiten die mit seiner alten Verwendung zusammenhingen zu regeln. Eine Lüge. In Wahrheit hatte der neue CO ohne Angabe eines Grundes abgesagt aber nie würde Jack einen anderen Offizier vor Mannschaften oder Unteroffizieren bloßstellen.

    Einige Stunden später, die Stimmung war unverändert gut allerdings waren es inzwischen wesentlich weniger da, sah sich Jack einem Problem gegenüber.
    Mit verschränkten Armen stand Jack vor den beiden Servicemen und starrte sie mit ernster Miene nieder.
    Vor ein paar Minuten war es zu einem kleinen Streit zwischen den Beiden gekommen und der Grund stand etwas verunsichert abseits an der Theke. Eine Frau – Jack korrigierte sich innerlich selbst – eine Asari. Die Gute hatte sich anscheinend von den beiden bequatschen lassen mit rein zu kommen, weiß Gott woher sie gekommen war und konnten sie sich nicht einigen wer sein Glück zuerst versuchen dürfte.
    „Ist ihnen eigentlich bewusst, dass diese Frau gut und gerne drei Mal so alt ist wie sie beide zusammen?“ fragte er die beiden Matrosen doch selbst das schien sie nicht umstimmen zu können.
    Jack seufzte wusste aber eine Lösung. „Chief of the Boat!“ rief er in den Raum ohne den Blick von den beiden Matrosen zu nehmen.
    „Hier Captain!“ der COB war er älteste und erfahrenste Unteroffizier an Bord eines Kriegsschiffs und war wenn man so wollte die `Mutter des Schiffs´ und Führer des Unteroffizierscorps. Er kümmerte sich neben einigen administrativen Aufgaben die die Personalführung betrafen auch um das seelische Wohl der Matrosen (bis auf die Offiziere), er war der erste Ansprechpartner wenn die Matrosen Probleme hatten und pflegte deswegen einen vergleichsweise lockereren Umgang mit den Mannschaften, als guter COB musste es aber auch so sein. Was aber im aktuellen Fall wesentlich wichtiger war, war die Tatsache, dass der COB auch der Hüter der Tradition der Navy war.
    „Was verlangt die Tradition in solch einem Fall?“ selbstverständlich kannte Jack die Antwort selbst. Er war einer der wenigen Captains die sogar älter waren als der COB.
    „Einen Wettkampf Sir!“
    „Aye COB, einen Wettkampf!“ Da vor ihm die Matrosen McAlister und Cameron standen konnte er sich auch schon denken worauf es hinausliefen würde.
    Sogleich wurde etwas Platz für die beiden Kontrahenten gemacht. Die Asari sah sich etwas unsicher um und wusste wohl nicht was sie von dem Ganzen halten sollte. Die Tradition verlangte aber das sie sich in die Mitte des gerade geschaffenen Kreises begab. Schließlich überwand sie sich und stellte sich auf als auch schon die beiden Matrosen wieder erschienen, mit Dudelsäcken.

    Was folgte war ein Wettstreit der besonderen Art. Gewinner würde der sein, der das alte Musikinstrument zum Tanzen bringen konnte. Es würde ein spannendes Duell werden, waren die beiden Matrosen doch die besten Spieler des Schiffs.
    Beide begannen mit vergleichsweise simplen Vorführungen ihrer Fertigkeiten und steigerten sich von Mal zu Mal. Die beiden Duellanten kam mächtig ins Schwitzen als sie sich gegenseitig bis zum äußersten trieben. Die Asari schien es zu genießen, das man auf diese Art um sie kämpfte und schließlich geschah das unglaubliche. Die Asari begann das Spektakel zu genießen und entschied sich am Ende. Für beide. Unter lautem Gejohle zogen die drei von dannen wohin sie gingen musste man niemandem erklären.
    „Captain, Sir?“ sprach in einer der Matrosen vorsichtig an. Normalerweise hätte er einen Matrosen der ihn einfach so von der Seite anquatschte mit lauter Stimme belehrt aber an einem solch geselligen Abend sah er großzügig darüber hinweg, solange sich die Männer benahmen.
    „Was wollen sie Servicemen?“

    „Kommen sie uns besuchen bevor wir wieder abfliegen?“ Hoffnungsvoll blickte der Matrose zu dem alten Captain auf.

    „Nein!“ war die knappe, harte Antwort. Überrascht und auch etwas verletzt riss der Matrose die Augen auf.
    „Die Tradition erlaubt dies nicht!“ beruhigte er den jungen Mann und sah zum COB „COB! Erklären sie dem Servicemen was die Tradition verlangt!“
    „Die Tradition verlangt, dass der Captain hundert Tage warten muss bevor er sein altes Kommando Besuchen darf!“
    „Ohhh…..schade…“ antwortete der Matrose und wandte sich zum gehen um „….aber sie kommen uns doch mal besuchen, oder?“ fragte er dann doch noch
    „Wir werden sehen O’Donnel, sie sind aber jetzt alt genug um ohne mich klar zu kommen! Also machen sie mir keine Schande oder ich komme zurück und sorge dafür, dass sie dauerhaft die Geisterschicht auf Deck 11 machen!“
    Ein neues Lied erklang und erneut wurde Gesungen. Jack war zufrieden. Es war ein würdiger Abend und ein würdiger Abschluss mit seiner alten Crew.
    Geändert von ME-NPC 6 (14.02.2013 um 22:22 Uhr)

  9. #259
    ME-FRPG only Avatar von Konrad_Richter
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    Konrad hielt die Augen geschlossen, während Rebekka die merkwürdige Nanitenmasse über seinem Gesicht verteilte. Sie war angenehm kühl und es zog in der Tat etwas, aber schmerzhaft war es nicht. Ganz im Gegenteil, es entspannte ihn sogar. Die Stille, gepaart mit der Tatsache, dass er die ganze Zeit die Augen geschlossen halten musste, kam Konrad aber irgendwie unangenehm vor. Vor allem, wenn diese Bombe von Frau auf seinem Schoß herumturnte… da war die erfrischende Kühle dieser Gesichtscreme gar nicht so falsch.
    „Grüne Augen also, huh?“, brummte er, womit er aufs neue seinen grenzenlosen Charme und Wortwitz bewiesen hatte. Ein Glück, dass sein Gesicht von diesem Zeug verdeckt wurde…
    „Mhm“, schnurrte Rebekka und korrigierte eine Stelle unterhalb seines rechten Wangenknochens.
    „Na dann habe ich ja Glück gehabt…“, Konrad blinzelte und schielte zu Rebekka, die ihm mit einem Fingerstrich übers Auge aber zu verstehen gab, die Augen weiterhin geschlossen zu halten, während sie die letzten Portionen der gelartigen Masse verteilte, „…außer du stehst auf dieses Ken-und-Barbie-Ding.“
    Ein Kichern war das einzige, was als Reaktion zurück kam und das auch noch erstaunlich nah an seinem Gesicht, was Konrad etwas aufschrecken ließ. Sie schein es zu genießen, wie er ihr ausgeliefert war…

    Schließlich schien sie zufrieden zu sein mit ihrem Werk und richtete sich wieder auf. Wie sie ihm dann, wenn auch nur in groben Andeutungen, ihren Plan aufzeigte, musste Konrad schmunzeln. Die Spionin und der Ermittler… Klassiker. Fehlte ihm nur noch der wehende Trenchcoat, ein Schlapphut bis ins Gesicht gezogen und eine Kippe im Mundwinkel. Zur Femme Fatale fehlte Rebekka ohnehin nicht mehr viel. Das wurde Konrad mal wieder klar, als sie ihm mit ihrer Psychostimme ins Ohr hauchte, was sie mit diesem Typen so alles vorhatte.
    „Darf ich meine Augen wieder öffnen?“, fragte der Ex-Polizist nach einigen Momenten der Stille und Rebekka erlaubte es ihm. Die Kontaktlinsen juckten etwas, weswegen er mehrmals blinzeln musste und auch die Naniten auf seiner Haut fühlten sich an wie Wachs, das gerade erst getrocknet war, weshalb jede Bewegung seines Gesichts einen kleinen Tick schwerer fiel, als sonst. Er griff in den Koffer und holte einen kleinen Spiegel heraus, in dem er sich das Ergebnis in Ruhe ansah.
    „Ohne Naniten gefalle ich mir besser“, witzelte er und strich sich dabei über die neuen Wangenknochen. Es fühlte sich verdammt komisch an. Fast taub. Hoffentlich würde er dieses Zeug nicht zu lange im Gesicht behalten müssen…

    „Dann schnappen wir uns mal diesen Typen, hm?“ Konrad ging zu den Terminals, an denen bis vor ein paar Momenten noch Snooker gesessen hatte, und stellte das Funkgerät auf die Frequenz der C-Sec ein. Es dauerte einen Moment, ehe er die Einheit erwischt hatte, die sich gerade in Konrads Wohnung befand.
    „Zentrale, hier Wagen Vier. Wir sind 10-84, die Wohnung ist sauber. Siegel ist aufgebrochen, aber es ist niemand mehr hier. Over.“
    „Verstanden Wagen Vier, wir schicken Ihnen die Spurensicherung vorbei. Durchkämmen Sie solange das Gebiet. Over.“
    Konrad runzelte die Stirn. Der Typ war also abgehauen… hatte er Hannah mitgenommen?
    „Zentrale, hier Wagen Vier. Anrufer ist, uh… Anrufer ist ein kleines Mädchen, menschlich, circa sechs Jahre alt. Sagt, ein anderer Polizist sei hier gewesen. Over.“
    „Wagen Vier, hier Zentrale, negativ. Anrufer war eine Frau mittleren Alters, verifizieren Sie. Over.“
    Während es im Polizeifunk jetzt hin und her ging, wer denn jetzt angerufen hatte und ob es eine Falle gewesen war, atmete Konrad erleichtert auf. Hannah ging es also gut, dieser Typ hatte ihr nichts getan. Der Ex-Polizist sah zu Rebekka.
    „Danke.“ Ohne ihr Eingreifen wäre Konrad da wohl wie ein Berserker mit seiner Knarre im Anschlag reingerannt, wodurch er selbst und vor allem Hannah am Ende auch noch gestorben wären.

    Schließlich atmete Konrad einmal tief durch und ließ seine Finger knacken. Zeit, an die Arbeit zu gehen, auch wenn er sich gar nicht darauf freute, diesen Typen zu verhören – zumindest so, wie Rebekka sich das wohl vorstellte. Ihm lag noch immer der Batarianer im Magen und auch die restlichen Veränderungen hatte Konrad nicht übersehen… wie er immer wieder in Versuchung kam, diesen Typen einfach abzuknallen, wie er teilnahmslos an dem Verkehrsunfall vorher vorbeigefahren war, anstatt zu Hilfe zu eilen… vor ein paar Tagen war er noch in Uniform gewesen, bereit, das Gesetz in aller Härte, aber doch im Rahmen seiner Grundsätze durchzusetzen und jetzt saß er da und machte Menschenjagd… das alles hinterließ einen fahlen Beigeschmack, den Konrad jetzt versuchte, fürs Erste hinunterzuschlucken. Er rief Neskas Bibel auf und suchte die passende Textstelle heraus, um sie schließlich laut vorzulesen.
    „Nevermores Charakter macht das Anlegen großer Waren- und Ausrüstungslager unmöglich, weshalb sich diese Operation auf versteckte Nachschublager in Form von Nestern im gesamten Operationsgebiet stützt. Die Rekrutierungs-Routine sieht es vor, ein solches Nest auch in den Unterkünften neuer Operatives anzulegen – wichtig ist dabei jedoch, diese gut zu verstecken und sie schnellstmöglich wieder abzubauen, nachdem im Rahmen des Lazarus-Identitätswechsels eine neue Unterkunft bezogen wurde.“
    Es folgte etwas mehr bürokratisches Bla-Bla und eine Auflistung des typischen Inhalts eines solchen Nests. Konrad schloss das Dokument wieder und sah Rebekka in die Augen.
    „Da der Typ eines dieser sicheren Telefone in die Hände gekriegt hat, gehe ich davon aus, dass er das Nest in meiner Wohnung gefunden hat“, schlussfolgerte der Ex-Polizist, „also musst du mir jetzt sagen, was da drin gewesen sein kann, mit dessen Hilfe wir ihn finden können. Da war doch sowas drinnen… richtig?“

  10. #260
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    „Da war doch sowas drinnen… richtig?“
    „Jap.“, war die knappe Antwort der jungen Pilotin, während sie einen blauen Schwall Raus ausblies.
    Sie stand im Türrahmen, fast gänzlich nackt. Ihre Zigarettenschachtel klemmte im knapp geschnittenem, weißen Slip. Ihr ebenfalls weises Top reichte ihr aber immerhin bis über den Bauchnabel. Die Haare nass, kam sie geradewegs aus der Dusche, die auf der anderen Flurseite lag. Da die beiden nicht abgeschlossen hatten, hatte Lilly die gesamte Zeit über das Vergnügen, ihnen zusehen zu dürfen. Sie lächelte wissend. Auf eine eigenartige Art und Weise empfand sie dieses Schauspiel doch als sehr erregend. Innerlich wünschte sie sich mehr. Doch die beiden waren einfach zu verklemmt, als das sie es einfach tun würden.
    Unachtsam schnippte sie die Kippe weg, nur um sich sofort eine neue anzustecken. Allerdings fehlten ihr dafür die Streichhölzer. Sie ging an einen der Spinde, öffnete ihn und kramte in den Taschen einer Hose herum. Nichts. Sie öffnete einen weiteren Spind, wollte weiter nach Feuer suchen. Doch Konrad kam ihr zuvor. Er warf sein Feuerzug zu ihr hinüber. Er sah eigenartig aus, mit dieser Maske im Gesicht. Seine Gesichtszüge waren allesamt verzerrt, irgendwie abstrakt. Doch dann konnte man erkennen, dass sie sich einarbeiteten. So wie Buchse und Bolzen sich aufeinander einliefen, begann sich die Maske an seine Gesichtszüge anzupassen, mit kleinen, kaum wahrnehmbaren Bewegungen.
    „Danke.“, murmelte sie, als sie die Glut im Tabak entfachte.
    „Ich war vorhin bei Horatio. Der war am arbeiten. Er katalogisierte die Bestände. Ein ganz schönes Arsenal habt ihr da.“
    Sie ging durch den Raum, Die Hände vom Körper abgespreizt und untersuchte die Wände. Sie waren alle mit einem einfachen Birkenfurnier beklebt worden. Sie sahen heimisch aus, allerdings konnten sie der Raumstation nicht ihren Wert nehmen, da der Boden noch immer eiskalt war. Zumindest, war das der Grund für die junge Pilotin ständig ihr Standbein zu wechseln.
    „Geht es dem Mädchen gut?“, erkundigte sie sich leicht zittrig bei den beiden und starrte sie an.
    Erst als einer der beiden nickte, setzte sie weiter fort.
    „Horatio ist süß. Er erzählte mir von seiner Vergangenheit. Ich mag ihn. Er hat coole Geschichten zu erzählen.“
    Plötzlich grummelte es in ihrer Magengegend. Sie hielt sich den Bauch und stellte fest, dass sie Hunger hatte. In Anbetracht der Tatsache, dass sie nicht mehr Fan von Putensandwich war, stellte sie die Frage in den Raum: „Kann mir hier auch was vernünftiges zu Essen bekommen?“
    „Was war in der Kiste?“, fuhr sie der Mann mit der eisernen Maske an. Wahrscheinlich barscher, als er es selbst beabsichtigt hatte, denn er entschuldigte sich sofort und stellte die Frage erneut, nachdem er versucht hatte, aufzuzählen, was alles im Kühlschrank lag.
    Li-Ann wich zurück, waren seine Gesichtszüge denn noch immer an der Kalibrierung dran. Der Blick, welchen sie eben kassiert hatte, sprach Bände. Böse war kein Ausdruck mehr. Dieser Blick war voller Mordlust gewesen. Doch innerhalb der nächsten Sekunde, sah er beschämt und dann wieder freundlich, gar niedlich aus.
    Es piepste. Rebekka schaltete sich ein.
    „Die Maske ist kalibriert, danke Sol. Jetzt sag uns aber bitte, was du herausgefunden hast.“
    Scheinbar waren die Reaktionen, die sie unbeabsichtigt provoziert hatte, genau das, was die Naniten, wie Bekka sie nannte, gebraucht hatten, um sich auf sein Gesicht einzustellen.
    Li-Ann griff sich die Haare, streifte nochmals überschüssiges Wasser ab und lächelte dann sanft.
    „Ja, ja. Telefon. Er hat das Telefon. Es die einzige Verbindung zu dir, Chef. Er wird es bei sich haben. Garantiert. Horatio kann es orten. Es werden garantiert nicht viele Handys aktiv sein. Wenn er schlau ist, wird er es abgeschaltet haben. Er wird aber gezwungen sein, es hin und wieder anzuschalten, um zum Beispiel mit dir zu reden. Dann kann man es orten. Das einzige Problem wird sein, dass er dann eine Fangschaltung installieren kann und uns gegenorten kann. Darum würde ich empfehlen, dass ich euch fliege, wenn ich was gegessen hab. Luftunterstützung könnt ihr sicherlich gebrauchen und außerdem seid ihr so definitiv schneller am Ziel, als mit jedem anderen Wagen auf dieser Station.“
    Ihre Augen glänzten, als sie die letzten Worte aussprach. Sie wurden nur von ihrem Magenknurren übertönt.
    Geändert von Li-Ann Herlock (25.03.2013 um 22:45 Uhr)

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