Rebekka schnaubte und fühlte wie sich ihre Hände ballten. Ihr Zorn war kaum zu ermessen. Und das die VI eine Weile brauchen würde um einen geeigneten Ort zu verifizieren wo sie den Mann finden konnten. Passte ihr nicht in den Kram. Sie wirbelte herum und stürmte aus dem Raum, schlug im Flur mit der Faust an die Wand und trat kurz drauf dagegen.
Etwas hinter ihren Augen knurrte, fast animalisch. Wie angestaute Energie die los gelassen werden wollte. Sie wusste wie Wütend sie sein konnte, aber sie erinnerte sich nicht daran, das es so heftig gewesen war. Allerding - das war ihr auch klar - war die Situation eine gänzlich andere. Ihr Leben war bedroht worden, oder sie hatte... Ja Verluste hatte es immer gegeben, aber keiner fühlte sich so schwer an die der von Neska. Sie hatte diese Frau geliebt. Geliebt und vergöttert. Es war nicht in Worte zu fassen wie sehr dieser Verlust, wie sehr diese Leere auf ihr lastete. Und wie sehr der Zorn an ihr nagte.
Als hätte ein schwarzes Tier seine Fänge in ihre Seele geschlagen und vergiftete sie nun Stück für Stück. Rache und Blut. Mehr wollte sie nicht. Und sie wusste wo sie anfangen musste.
Neben ihr hörte sie Konrad und sah ihn verständnislos an. Sein Gesicht beruhigte sie. Seine Stimme war wie Balsam auf ihrer Seele und sie schloss einen Moment die Augen. "Ja. Natürlich."
Ruhig atmete sie durch und schluckte. "Aber ich denke, wenn Li-Ann Herlock gedenkt das sie nach Hause möchte, dann wird Sie uns das wissen lassen. Bis dahin, darf Sie hier bleiben, wo Sie sich sicher fühlt, oder die Chance bekommt ihre Peiniger zu erledigen." Sie lächelte und zuckte mit der Schulter.
"Ich glaube das Sie Tief in sich weiß was Sie tut und was Sie will. Und..." Ja. Und. Bekka hielt inne in ihrem Satz und mit einem Schlag wurde ihr klar, warum sie die Frau mit genommen hatte. Warum sie eingewilligt hatte, sie zu schützen, aber auch was ihr Fehler gewesen war.
Li-Ann hatte ein ähnliches Trauma, wie Rebekka es durch gemacht hatte, nachdem die Batarianer sie gefangen genommen hatten. Vielleicht nicht so ausufernd, aber ähnlich. Und das war was die beiden Frauen verband. Nur das Bekka nicht Neska war - ihr fehlte die emotionale Stärke, ihr Mitleid und ihre eigentlich warme Gefühlswelt für die Jüngere zu öffnen.
Mit den letzten Gedanken, merkte sie das ihr eine Träne in die Augen gestiegen war. "Adrian.." wimmerte sie leise und schüttelte dann den Kopf. Nicht daran denken. Auf die Aufgabe konzentrieren.
Sie starrte Konrad an und verzog das Gesicht zu einer heiteren Maske. Es war das erste mal das ihre Fähigkeit zu einem perfekten, undurchschaubaren und überzeugenden Schauspiel versagte. Sie merkte es, und blinzelte irritiert. Ließ die Maske fallen und versuchte es noch mal. Nur um erneut zu scheitern. Sie sah Konrad in die Augen und dann zu Boden. Warum, klappte es nicht. Irgendwie - sie sah wieder auf - lag es an Konrad. Mistkerl.