Seite 16 von 20 ErsteErste ... 61415161718 ... LetzteLetzte
Ergebnis 151 bis 160 von 197

Thema: Bannorn

  1. #151
    DA-FRPG only Avatar von Juliette de Ludin
    Registriert seit
    30.10.2011
    Beiträge
    94

    Standard

    Die Geschichte der Elfe, hätte Juliette, die keine Miene verziehend zuhörte, fast schon Mitleid abgerungen, wäre diese Xydia keine Magiern und auch keine Fremde…vor allem jedoch keine Magiern. So blieb das für Juliette, und weite Teile der Bevölkerung, nur natürliches Misstrauen gegen jede Art von Magie, gleichsam ob sie nun zusammen gekämpft hatten oder nicht. Auch wenn sie andererseits glaubte mit Rhaego eine Art Frieden geschlossen zu haben, verflogen die Spuren ihrer religiösen Erziehung und Jahrelange Vorbehalte nicht einfach so, und einen weiteren Magier um sich zu haben, und auch wenn sie von Orlais zu stammen schien, war dem nicht gerade zuträglich. Besonders unter den Umständen ihres Zusammentreffens.
    Als die Elfe den weißen Turm in Val Royaux erwähnte, meinte Juliette tief in ihrem Hinterkopf eine ungute Erinnerung rumoren zu spüren, doch tat sie das ab und hörte stattdessen eher auf das folgende Gesagte, welches doch mit einen noch stärkeren Akzent als der ihre belegt war. Sie fragte sich fast ob die anderen davon überhaupt ein Wort verstünden.

    Wie sich rausstellte bewahrheitete sich die erste Ahnung der Söldnerin über die Verbindung der beiden Elfen. Ein Dieb. Ihre bis jetzt neutrale Miene wurde eine Spur kälter beim Blick auf den manteltragenden Elfen. Wohl für außenstehende genau der Blick einer Adligen die sich der Gesellschaft niederster Stände gewahr wurde und da war wohl auch nicht wenig dran.
    Doch war dies wohl auch nicht wenig auf die schlechten Erfahrungen die die Orlaisianerin in ihren Jahren als Söldnerin gemacht hatte zurückzuführen. Als jemand der nur wenig besaß und an dem wenigen sehr hing, war man auf Diebe nur schlecht anzusprechen. Kaum merklich ballte sich ihre behandschuhte Faust die von ihrem wertvollen Siegelring, abgesehen von ihrem Säbel, ihrem wohl letzten Gegenstand von Wert geschmückt wurde. Sie war sich fast schon sicher dass der Dieb diesen bereits bemerkt hatte.
    Dass der Dieb ein Elf war hatte darauf jedoch wenig Einfluss. Ob Mensch, Elf, Zwerg oder was sonst noch auf des Erbauers schöner Welt umherschlich, sie mochte alle Diebe gleich wenig. So konnte sie der Magiern, welche den flüchtigen Dieb angeblich durch den Wald verfolgt hatte, doch noch etwas abgewinnen. Für ihren Siegelring wäre sie gerannt als sei die Brut hinter ihr…um dem diebischen Kretin anschließend alle Zähne auszuschlagen.
    Die Entschuldigung den Diebstahl aus der Not heraus begangen zu haben, wollte sie dem Elfen auch nicht wirklich abkaufen. Zumal diese Ausrede nicht einmal von ihm stammte sondern von der Magiern. Wie praktisch, dachte sich die Adlige, während sie wiederum nun dem Elfen lauschte. Er brauchte nur zu bestätigen und musste sich gar nicht erst etwas ausdenken. Hatten die beiden vielleicht doch mehr gemein als es bisher den Anschein hatte? Ein diebisches Gespann? Die Magiern lenkte die Gruppe ab, während der Langfinger zuschlug? Und falls sie erwischt wurden hatten sie diese kleine Ausrede gleich einstudiert? Hatten sie es hier gar mit Spielern des Spiels zu tun, mutmaßte die Adlige. Immerhin kam die Magierin aus Orlais. Doch mitten im Nirgendwo zu so später Stunde?

    Überführte Diebe neigten ja gerne zu solchen oder ähnlichen Ausreden, wenn ihre Schuld bewiesen war und ihrer Ansicht nach sah er nicht sonderlich abgemagert aus. Schmal, ja. Aber für einen Elfen war dies ja natürlich. Da hatte sie schon andere Diebe, wirklich verzweifelte und abgebrannte Gestalten gesehen.
    Nichtsdestotrotz bemerkte die Adlige die seltsamen Augen des Elfen. Die sonderbarerweise unterschiedlich farbigen Augen des Elfen schienen einen durchtriebenen Eindruck zu hinterlassen…vielleicht war dies jedoch auf die Nachwirkungen des Schreckens zurückzuführen. Sie war ja nicht die einzige der der Schreck noch in den Knochen saß.
    Aufgekratzt durch ihren ungleichen Kampf hatte Leirâ, während des Gespräches, sogar ihren Bogen gespannt, fast als erwarte sie einen weiteren Zwischenfall.

    Ein abschließendes Urteil konnte die geübte Spielerin des Spiels jedoch nicht fällen da die Gestalt des Elfen von seinem Mantel größtenteils verdeckt wurde. Absicht? So oder so musste man ihn im Auge behalten. Sie beide.
    Sie verbarg ihren forschenden Blick geschickt hinter ihrer kühlen Miene, sodass der Elf, wenn er es den bemerkte, es wohl eher auf adelige Arroganz und das nur übliche Misstrauen gegenüber einem Langfinger schieben würde. Sobald sich die Gelegenheit ergäbe würde sie versuchen genauer auf Tuchfühlung zu gehen sowohl bei dem Langfinger als auch bei der Magierin.
    Beide beteuerten sie jedoch mit dem untoten Koloss nichts zu schaffen gehabt zu haben…und das glaubte ihnen Juliette auch. Die Situation hatte doch alles andere als unter irgendjemandes Kontrolle gewirkt, wenn man von dem Monster einmal absah, doch konnte sie ihre Theorie über eine diebische Zusammenarbeit der beiden noch nicht ausschließen…auch wenn sie ihr bei näherer Überlegung eher unwahrscheinlich erschien.
    „Beruhige dich. Nîmand wird dich hîr verurtêlen. Es schênt, wir alle haben Schuld ûf uns geladen.“, wandte sich Leirâ an den anderen Elfen, ehe sie Juliette zuzwinkerte.

    Juliette antwortete auf das Zwinkern der Dalish mit einem Blick und einer Miene, der man die Zweifel an ihrer Aussage ablesen konnte auch ohne das Spiel gespielt zu haben. Abgesehen davon das Juliette noch kein Urteil fällen würde, betrachtete sie sich frei von jeder Schuld. Sie hatte nur ein Gruppenmitglied das von einer unbekannten und potenziell gefährlichen Magierin verzaubert oder gar verhext wurde versucht zu beschützen. Und hätte sie damit über die Stränge geschlagen, was sie so ohnehin nicht einsah, sah sie ihre Schuld damit wieder beglichen die erschöpfte Magiern zum Wagen getragen anstatt sie dem Monster überlassen zu haben.
    …vielleicht war es aber doch etwas unhöflich gewesen ihr die Klinge an die Kehle zu setzen, gab Juliette im Geiste kleinlaut zu. Etwas jedenfalls. Sie wollte ja anscheinend doch nur helfen.

    Bevor sich die Adlige jedoch überlegen konnte ob sie sich tatsächlich entschuldigen sollte, sprach die elfische Magierin schon weiter. Als Antwort auf die Frage der Dalish, erzählte sie von ihrem Leben, ihrer selbst ihr nicht bekannten Herkunft, zeigte eine grässliche Narbe auf die das zurückzuführen sei, wie sie in den Zirkel kam. Als ehemalige Spielerin lauschte Juliette genau. Immerhin ergab sich aus dem Gesagten das diese Xydia von weniger rebellischer Natur gegenüber den Templern als Rhaego war. Etwas was auch jenem nicht schlecht stehen würde, wie Juliette mit einen kurzen Blick auf ihn befand.
    Er schien von ihrem Gesagten nicht gerade angetan zu sein. Schnaubte gar abfällig während die offensichtlich deutlich gläubigere Magierin sprach. Anfreunden würden sich die beiden wohl nicht. Juliette sicher auch nicht, doch sorgten die offenbar glaubenskonformeren Worte der Magierin, dass sich die Augenbrauen der Orlaisianerin, sachte, etwas auseinanderzogen.
    Schließlich erläuterte sie eher vage, wie sie anscheinend bei einem Zwischenfall oder gar einer Intrige mit tödlichem Ausgang, den Turm verlassen musste, was vermutlich auch der Grund war das sie nun im Ausland verweilte. Eine Rückkehr, so stellte sie dar, hätte ungute Folgen.

    Eine verräterisch bekümmerte Regung im Gesicht verbergend, kam das Juliette doch sehr bekannt vor…sofern es stimmte versteht sich. Bis jetzt glaubte sie nicht Anzeichen einer Lüge im nach elfischen Standarts wohl hübschen Gesicht der Magierin zu erkennen, aber einen guten Spieler durchschaute man auch nicht schnell. So beschloss sie es erst einmal hinzunehmen.
    Schließlich bat die Magierin darum Leirâ nun vollständig heilen zu dürfen und bot sogar an ihr eine ihrer Klingen an den Hals zu setzen. Sie schien der anderen Elfe wohl inständig helfen zu wollen. Wäre Xydia keine Magiern, und somit besser einzuschätzen, hätte dies bei Juliette für deutlich mehr Sympathie gesorgt. Doch es blieb dabei dass Juliette Magie nun einmal nicht verstand und daher nicht darauf vertrauen wollte, was eine Fremde versprach.
    So hätte sie sich fast dagegen ausgesprochen doch der Zuspruch, auch wenn er wenig freundlich war, seitens Rhaegos ließ sie verstummen. Er war schließlich Magier. Er kannte sich mit so etwas sicher aus…hoffte Juliette jedenfalls. Vielleicht konnte er ja sehen, wenn die Elfe etwas tat das nicht mit rechten Dingen zu tun hatte? Auch dies hoffte sie.
    Sich verhaspelnd schlug Alrik jedoch vor erst auf eine ruhigere Fahrt zu warten, ehe er seine stockende Erklärung mit geröteten Wangen unterbrach und bei einem neuerlichen Ansatz vorschlug beim nächsten Gasthaus halt zu machen.
    „Wo immer das ist“, setzte er leise hinzu, ehe er noch leiser und unsicherer fortfuhr: „Wo genau sind wir eigentlich?“
    „Irgendwo im Nirgendwo.“, antwortete Juliette ruhig. „Isch glaube da müssen wir uns `eute keine Gedanken me ´r darüber machen. `auptsache wir sind in Sischer`eit. Mein Vorschlag wäre es noch so weit es die werte `ändlerin ihrem Tier zumutet zu fahren und dann zu ruhen.“
    „Was die `eilung betrifft…“, setzte sie an die Magierin aber auch an Rhaego gewandt hinzu. „…stimme isch zu. Nischtsdestotrotz werden wir natürlich ein Auge auf eusch `aben.“
    Indirekt war dies auch eine Aufforderung an Rhaego, dessen Gesellschaft sie nach wie vor nicht allzu sehr schätzte, doch mehr Vertrauen entgegen brachte als dieser Fremden.
    Geändert von Juliette de Ludin (04.04.2015 um 00:16 Uhr)

  2. #152
    DA-FRPG only Avatar von Rowen Teravis
    Registriert seit
    13.09.2014
    Beiträge
    41

    Standard

    Ohne ein Wort hockte der Elf da, leicht nach vorn gelehnt, die Hände inzwischen mit den Handgelenken auf seinen Knien abgestützt und bewegte sich nicht mehr als unbedingt notwendig, während er mit wachsamen Augen die Umgebung und vor allem seine Mitfahrer untersuchte. Schweigen. Bloß nichts tun, das als Bedrohung aufgefasst werden könnte. Solang man ihn nicht ausdrücklich das Wort an ihn richtete, würde er weiter die Klappe halten und sich auch sonst so kurz fassen wie möglich. Gewohnheit. Ein redseliger Dieb war in der Regel ein toter Dieb.

    Den Blick dieser Menschenfrau kannte er nur zu gut. Es war ihm praktisch sein ganzes Leben gefolgt, wann immer er sich tagsüber in der Öffentlichkeit blicken ließ. Es mussten nicht einmal reiche Säcke sein. Auch die normale Bevölkerung tat das bisweilen. 'Sieh, ich bin was besseres als du! Zurück in dein dreckiges Loch, Klingenohr!' Angenehmerweise blieben ihm dieses mal aber die Beschimpfungen, Tritte und die umherfliegende Spucke erspart. Das war doch schonmal ein Anfang.
    Ganz kurz blieb sein Blick an dem Ring der Kriegerin hängen, doch er besann sich rasch wieder eines besseren und schaute weg, bevor sie den Anflug eines interessierten Funkelns in seinen Augen bemerken konnte. Junge, jetzt behalt bloß deine Finger bei dir, schellte er sich in Gedanken. Das wird sonst wirklich böse ausgehen.

    „Beruhige dich. Nîmand wird dich hîr verurtêlen. Es schênt, wir alle haben Schuld ûf uns geladen“, meldete sich die Dalish zu Wort. Ja sicher. Dann erklär mir bitte, warum du schon mal deinen Bogen vorbereitet hast... In dem vorsichtigen Blick, mit dem er dem ihrem begegnete, mischten sich Erschöpfung und ein bitte-tut-mir-nichts-Ausdruck. Er glaubte ihr kein Wort, ebenso wenig wie sie ihm.
    Auch ohne seine jahrelange Erfahrung mit Schwindlern und Betrügern konnte er dieses stille Einverständnis zwischen ihr und der Kriegerin deuten. Nicht weiter überraschend, er kaufte sich den Blödsinn ja kaum selbst ab. Hätte das einer aus seiner alten Bande gesehen, wäre der vor Lachen wohl rückwärts aus der Kutsche gefallen. Naja. Wär ja auch zu einfach gewesen... Der Elf starrte wieder geradeaus auf seine Hände und gab sich weiterhin Mühe, so harmlos wie möglich auszusehen und ja keine verdächtige Bewegung zu machen.

    Die Magierin, Xydia, trug jedenfalls eindeutig zu dick auf mit ihrer Geschichte. Die hatte sie doch nicht mehr alle. Praktisch gesehen waren er und sie Gefangene, dem guten Willen dieser Idioten ausgeliefert, und sie hatte nichts besseres zu tun, als ihren Aufsehern ihre ganze Lebensgeschichte vorzujammern und noch darum zu bitten, mit einem Messer an der Kehle die Wildelfe da drüben zu heilen. Der Dieb konnte nicht verhindern, dass sich eine Spur Verwirrung in seinen bisher sorgfältig aufgebauten unglücklichen Gesichtsausdruck schlich. Ihm waren ja schon eine Menge verrückter Leute begegnet, aber das hier...
    Wollte sie Mitleid, oder was? Lächerlich. Wenn sie so eine Vergangenheit hatte wie die meisten Elfen die er kannte – sich selbst eingeschlossen – wäre er froh drüber, sich nicht an selbige erinnern zu können. Auch sonst löste das Gesagte nicht viel in ihm aus, außer Abneigung. Es erinnerte ihn an die unzähligen bettelnden Elfen im Gesindeviertel. Alle hocken sie da und jammerten wie schlecht es ihnen ging, wie grausam die Menschen sie behandelten, das ihnen dies und jenes schreckliche widerfahren war... Und so weiter und so weiter. Ändern taten sie aber nichts, sondern nahmen trotzdem dankbar jeden Brotkrumen, denen ihnen ihre Sklaventreiber zuwarfen.
    'Zahme Hauselfen' war der Begriff, mit denen Rowen und seine Bande derlei Leute sehr treffend beschrieben. Brave Hündchen, die bereitwillig nach fremder Pfeife tanzten. Denen nicht im Traum einfallen würde etwas anderes zu tun, als zu unfairen und erniedrigenden Bedingungen nach den Regeln der Menschen zu spielen.
    Die Magierin hier war eindeutig auch so eine. Offiziell wurden alle Magier weggesperrt, waren im Prinzip alle mehr oder weniger Gefangene, die die ganze Zeit über von Templern überwacht wurden. Aber wenn Rowen Xydia so reden hörte... nein, sie klang so als fände sie das alles auch noch gut und richtig so.
    Wer ließ sich bitte einsperren, rund um die Uhr bewachen und fand das dann auch noch gut?
    Die war eindeutig nicht mehr ganz richtig im Kopf...

    Einen Vorteil hatte ihre übertriebene Hilfsbereitschaft jedenfalls. Die allgemeine Aufmerksamkeit galt ihr und der Dieb hatte noch ein bisschen Schonfrist, ehe er sich dem unausweichlichen stellen musste. So billig würden die ihn nicht laufen lassen, das war sicher. Nur... welche Form würde das Verhör wohl annehmen? Eine Art altbekanntes Gute Wache-Böse Wache – Spiel? Oder gar andere, ebenso bewährte... Methoden zur Wahrheitsfindung? Immerhin war er ja nur ein Klingenohr, da war alles möglich...
    Ein mulmiges Gefühl kroch bei der Vorstellung in ihm hoch.
    Er war fest entschlossen sich zu verteidigen wenn er es musste, allerdings machte er sich auch keine Illusionen darüber, wie es um sein Kampfgeschick stand. Es waren einfach zu viele. Zu viele richtige Krieger. Nicht ein paar Stadtbewohner, die noch nie eine Waffe in der Hand gehalten hatten. Nein, sich hier auf einen Kampf einzulassen wäre glatter Selbstmord. Da blieb er lieber bei der klein-und-harmlos-Taktik, um sich in einem günstigen Moment heimlich abzuseilen. Er hatte ganz bestimmt nicht dieses Riesenskelett überlebt, nur um sich jetzt von einer Bande Streuner ins Jenseits befördern zu lassen...

  3. #153
    Rookie Avatar von Xydia
    Registriert seit
    12.09.2014
    Beiträge
    62

    Standard

    "Oui, natürlisch werdet i'r darüber wachen, was isch tue und es liegt mir daran, dass i'r das auch tut. Was die 'eilung ange't so kann isch diese tun, jetzt und 'ier. Es liegt nischts Gutes darin, dass sie noch leidet o'ne Not. Bitte, ja?" Xydia Blick wanderte zu der Elfe. Erst als man es ihr erlaubte, begann sie mit dem Weben des Zaubers.

    Um dies zu tun berührte sie Leirâ langsam, vorsichtig und zartfühlend an ihrer Schulter. Ihre Hand nicht schwerer als ein Schmetterling auf einer Blühte. Die Worte, die sie murmelte waren machtvoll, aber ihr Klang war ein ganz anderer als jene, die die Elfe gesprochen hatte um das Monster zu stoppen. Diese waren fast melodisch wie eine Melodie. "… Ce Negris Gehu altara téleal Zôal …" Was sie tat war eine Art Kadenz, sie fühlte, suchte nach dem was bei der Elfe geschädigt worden war, rief es auf magische Weise wieder an ihren Platz, sie richtete Sehnen, Knorpel und Knochen. Wenn Leirâ etwas spürte war es ein Gefühl der Wärme, das sich entlang des Weges zur lädierten Stellen ausbreitete. Es brauchte Zeit, viele Minuten doch war endlich alles gerichtet.

    Die Magierin ließ sich schließlich, als der Zauber fertig gewoben war, gegen den Rand des Wagens sacken. Die Haut ihres Gesichtes wirkte fast Papieren, sie sah zerbrechlich aus, so als sei sie eine Skulptur aus Glas, einzig ihre Augen strahlten. Xydia hatte die Verletzungen geheilt, Leirâ würde keinen Schmerz mehr spüren, noch würde sie unter Narben oder Spätfolgen zu leiden haben. Das war der Grund warum Xydias Augen strahlten. Die Elfe schlang beide Arme um sich, die fror, was nur natürlich war, da sie vollkommen erschöpft war. "Merci für die Vertrauen."

  4. #154
    DA-FRPG only Avatar von Leirâ Ven
    Registriert seit
    13.11.2011
    Beiträge
    93

    Standard

    Leirâ widersprach.
    "Nên, es tut noch nicht Not." "Ich bin nicht in Gefâr." Oder "Wenn wir rasten ist dî beste Gelegenhêt." Aber sie wurde völlig übergangen. Rhaego nickte es ab und damit war es gut. Xydia beugte sich über sie, Wellen von warmen Licht durchliefen der Dalish Körper und die Schmerzen verschwanden. Sie schnaubte.
    Es tat gut, die Schmerzen los zu sein, doch dass sich diese Shemlen immer wichtiger nahmen und dabei das eigentlich Dringende aus den Augen verloren kostete sie den letzten Nerv. Sie nuschelte ein knappes "Ma serannas." und lehnte sich gegen die Karrenwand. Ihr BLick glitt zwischen Xydia, die sie wie ebtrunken anlächelte und diesem anderen Flachohr hin und her.
    Xydia war freundlich und allem Anschein nach aufrichtig, wenngleich überführsorglich und etwas anbiedernd, doch diese schlanke, schwarze Gestalt...
    Er erinnert mich an jene Elvhen, die aus den Städten zum Volk kommen, um sich uns anzuschließen. Schüchtern, zurückhaltend und... Ein Seufzen entfuhr ihr. Eigenartig.

    Naja, niemand hier hatte es leicht, als er oder sie zur Gruppe steiß. Juliette und ich wären beinah aufeinander losgegangen, Rhaego streitet sich mit ihr, als hätten sie schon vor Jahren den Bund geschlossen...
    Bei diesem Gedanken spürte sie einen kleinen Stich im Hinterkopf, konnte sich aber nicht erklären, warum oder welcher Art. Ihr Blick fiel auf ihren Bogen, dann hastig zurück zum Weg. Ob der Abstand schon reichte? Sie wollte sich erheben, doch ihr Körper protestierte.
    "Dirthamen und Mythal, wî oft muss ich denn gehêlt werden, êh ich mich besser fûhle.", murmelte sie leise, worauf ihr das Grummeln ihres Magens antwortete. Zuerst hielt sie erstaunt Inne. Dann musste sie Kichern.
    Bei Andruil, ich habe den ganzen Tag kau etwas gegessen. In der all der Aufregung, all den überraschenden Entwicklungen hatte sie das völlig vergessen.
    "He, Julêt. Gib mir bitte von den Vorrâten, die du im Dôrf...." Was für ein Wort hatten sie dafür nochmal benutzt? Äähhhm.... Ach ja: "Kêftest."

  5. #155
    DA-FRPG only Avatar von Juliette de Ludin
    Registriert seit
    30.10.2011
    Beiträge
    94

    Standard

    Ein kaum unterdrücktes Schaudern durchlief die Adlige, als sie erneut Zeuge der Magie der Elfe wurde, wenn auch diese Zurschaustellung deutlich weniger spektakulär ausfiel als die letzte. Wenn man mal vom offensichtlichen absah, hatte sie davon wohl genau so viel verstanden, wie von der ersten Zurschaustellung. Ein Interesse dies zu ändern bestand jedoch auch nicht. Ihrer Ansicht nach hatte sie in den letzten Tagen genug Magie gesehen für den Rest ihrer Tage und darüber hinaus. So etwas war doch einfach nicht natürlich!
    Eine Spur Besorgnis um das Wohlergehen ihrer Gefährtin sickerte ebenfalls durch ihre vorher gefasste Mine, doch sah Leirâ, die die Heilung zwar nicht wirklich gut zu heißen schien, nicht aus als ob die Magierin ihr ein Leid antat. Viel mehr wirkte sie genervt.
    Ihr Widerspruch war ohne Beachtung zu finden übergangen worden, wie Juliette fast schon beschämt erst jetzt realisierte. Sie war wohl die einzige Gewesen deren Einverständnis man sich nicht eingeholt hatte. Und das bei solch einem widernatürlichen Eingriff.

    Nicht auszudenken wenn es zu ihrem Schaden gewesen wäre…oder noch wird, beschlich es die Söldnerin unangenehm.

    So diskret wie möglich fragend blickte sie rüber zu Rhaego, doch dieser schien deutlich weniger beunruhigt als die Söldnerin. Eher schien ihre Besorgnis ihm ein Augenrollen abzuringen, was ihr wiederum ihre Augenbrauen näher zusammen rücken ließ.
    Na toll, es fangt schon wieder an, dachte sich Juliette verstimmt und wandte den schärfer werdenden Blick eben wieder ab. Von wegen Frieden…

    Eher unterbewusst hoffte sie dass sich nicht schon die ersten Anzeichen des Alkohols bemerkbar machten. Sie hatte schließlich einen ordentlichen Schluck heruntergestürzt und unter Alkohol sah sie schnell mal Provokationen wo eigentlich gar keine waren. Nicht wenige Schlägereien in ihrer ungewollten Laufbahn in Ferelden waren letztendlich darauf zurück zu führen. Jedenfalls mehr als sie zugegeben würde. So etwas ziemte sich schließlich nicht…aber wenn sie es alle herausforderten…
    "He, Julêt. Gib mir bitte von den Vorrâten, die du im Dôrf…Kêftest.", wandte sich plötzlich Leirâ mit ihrem fremdländischen Akzent an die Söldnerin. Diese brauchte noch einmal gut einen Wimpernschlag um zu verstehen was die Dalish überhaupt wollte. Vor allem das letzte Wort, welches sich die Dalish scheinbar selbst hatte erst zurechtlegen müssen, bereitete ihr Schwierigkeiten.
    Als sie anfing zu begreifen, traf es sie wie einen Hammerschlag. Welche Vorräte? Die die sie bei diesem unfreundlichen Wirt hatte kaufen wollen? Mit dem sie sich gestritten hatte bis er ihr nichts mehr verkaufen wollte? Als dann anschließend die Schergen ihres Vaters aufkreuzten und die Gruppe, dann nach einem Handgemenge fliehen musste?

    Ja, genau die…

    „Ich fürchte…“, fing sie nach einem unangenehmen Schlucken an. „…dazu war im Dorf keine Zeit.“
    Sie vermied es nur mit Aufbringung einiger Willenskraft, ihren Blick nicht vor schuldbewussten Unbehagen zu senken, um nicht das volle Maß ihrer aufkeimenden Schuldgefühle durchblicken zu lassen. Stillschweigend ertrug sie die Blicke ihrer Gefährten.
    „Wir mussten flie`en, bevor isch dergleischen im Dorf kaufen konnte.“
    „Was haben wir den noch an Vorräten?“, fragte Alrik, der in seiner Ecke saß, besorgt.
    „Nur dass was wir `atten bevor wir Winhorn betraten.“, erklärte die Adlige betreten, als sie Leirâ den Rucksack mit den letzten Vorräten reichte. „Und das reischt kaum für einen Tag.“
    „Ne´mt ihr nur davon!“, fügte Juliette beteuernd, sowohl an Leirâ, Rhaego und Alrik gewandt hinzu. „Und lasst für misch nischts übrig. Isch `abe schon früher länger ohne Proviant, lange Strecken `inter mich gebracht.“
    „Ihr braucht euch da nicht zu sorgen, denke ich.“, meinte Alrik, der über das gesagte nicht glücklich zu sein schien, aber die Miene dennoch nicht zu sehr verzog. „Wir können sicher unterwegs noch etwas auftreiben.“
    Seine Zuversicht, ob sie nun echt war oder nicht, linderte Juliettes Scham etwas doch dann fragte er wovor sie sich schon gefürchtet hatte.
    „Aber wer waren diese Männer in Winhorn? Sie sprachen in eurer Sprache und haben dann angegriffen. Wer…“
    „Isch se´e,“ unterbrach die Sölderin rasch, bevor der Bursche gegenüber den Fremden noch mehr preis gab. „isch schulde eusch da noch eine Erklärung.“
    Fast schon wäre sie wütend auf den Burschen geworden, soviel in Anwesenheit der Fremden auszuplaudern. Dies war jedoch nicht den Resten ihres einst immensen Stolzes zuzuschreiben. Vorsicht war es die sie dazu trieb. Fremde Ohren brauchten nicht zu hören das Jagd auf sie gemacht wurde.
    „Isch schlage vor, wir ´alten sobald es die `ändlerin gebietet und dann werde ich misch erklären.“, schlug sie vor, insgeheim fast schon froh darüber es noch etwas aufgeschoben zu haben über ihre unglückselige Vergangenheit zu sprechen.
    Geändert von Juliette de Ludin (07.05.2015 um 22:27 Uhr)

  6. #156
    DA-FRPG only Avatar von Leirâ Ven
    Registriert seit
    13.11.2011
    Beiträge
    93

    Standard

    "Bê Mythal, Dirthamen und Andruil! Kônnt ihr Shemlen endlich aufhôren, euch wie die Narren aufzufûhren? Du isst, Julêtt! Jeder isst. Es ist weniger da, aber was geschên ist, ist geschên! Du hilfst uns nicht wêter, wenn du vor Hunger schwâchelst oder deine Klinge nicht mêr heben kannst! Du, Xi... Xydia! NîMAND wird dir êne Klinge an den Halse setzen, wenn du uns hilfst! Und du!" Leirâs wutentbrannter Blick fiel auf das Flachohr in dem schwarzem Umhamg.
    "Sên wir aus wie Lête, denen es NICHT glêch ist, woher du stammtest oder was du tatest?" Sie schnaubte.
    "Oh, und das will ich euch allen mal mittêlen, im Besonderen dir, Alrik:
    Ich bin eine Jâgerin! Ich bin Teil dîser... Gemênschaft! Und im Gegensatz zu jedem von êch ist mir nicht gleich, ob ich lebe oder sterbe! Wenn ich aber zu êch sage: 'Es gêt! Es ist nicht so schlimm!', dann mêne ich: 'Kûmmert euch nicht jetzt um jeden klênen Mist, das machen wir, wenn die Zêt dafûr ist!" Ihre Blicke schossen Pfeile, als sie jeden der Anwesenden nacheinander taxierte.
    "Vir'Adahlen sagen wir bêm Volk. Gemeinsam sind wir stârker als allên und bê den Gôttern: Wir benôtigen jedes Bisschen Kraft, dessen wir Habhaft werden kônnen! Also râft êch endlich zusammen und hôrt ûf, wegen jedem klênen Flîgenschiss zusammen zu brechen!" Sie konnte ihre eigenen Zähne knirschen hören, als sie in den Apfel biss, den sie sich soeben aus Juliettes Rucksack genommen hatte. Dann warf sie der Kämpferin den Sack mit einem Blick zu, der keinen Widerspruch duldete. Konnten diese Idioten nicht begreifen, dass jetzt nicht die Zeit der Selbstzweifel und Schuldgefühle war? Wenn sich weiter nur jeder mit sich selbst beschäftigen würde, würde diese Gruppe auseinander brechen und, im Hinblick auf ihre zahlreichen Verfolger, getötet werden.
    Leirâ vermochte die eigenartigen Blicke, die ihr alle zuwarfen, nicht zu deuten und sie hatte im Moment auch keine große Lust, sich darüber den Kopf zu zerbrechen. Stattdessen starrte sie wieder auf die Straße hinter dem Karren, nur um festzustellen, dass sie langsamer wurden.
    "Was ist...?", wollte sie alarmiert nach vorne fragen, doch just in jenem Moment gab ihnen die blinde Händlerin zu verstehen, dass der Bär allmählich am Ende seiner Kräfte war. Inzwischen hatten sie felsiges Waldland erreicht und waren ein gutes Stück höher als die Höhle mit den Obelisken lag...
    "He. Da unten ist ein kleines Tal!", reif Alrik aus und die stumme Elfe musste einige von ihnen zurückhalten, nicht alle auf dieselbe Wagenseite zu springen, was diesen wohl zum Umfallen gebracht hätte. Leirâ erlaubte sich ein Lächeln.
    "Ên bênah perfektes Versteck."
    Sie mussten alle den schmalen Weg zu dem kleinen Tal zu Fuß zurücklegen und den Wagen verstecken, was bereits die ersten Probleme nach sich zog.

    "Auf den zweiten Blick vielleicht doch keine so gute Idee...", meinte Alrik. Und als er Leirâs Blick bemerkte stammelte er hastig: "Ich... Also, ich hab das Tal ja auch gesehen, und..."
    "Nur den vorderen Têl, Alrik. Sieh: Jensêts des kleinen Sees stehen Bûme. Unter denen werden wir uns verbergen."
    Sobald wir erst einmal dort unten sind. Leirâ würde es vor den anderen nie zugeben, aber sie lehnte nicht aus Lässigkeit an der Felswand. Und weder Xydia noch Alrik waren in der besten Verfassung.
    Beinah scheint es mir, als würde Fen'Harel uns verfolgen und das Pech an den Hals wünschen...
    "Abgesên davon kommen wir jetzt eh nicht mêr wêter. Da ist dîs Tal unsere beste Aussicht."

  7. #157
    DA-FRPG only Avatar von Rhaego Alcaryen
    Registriert seit
    31.10.2011
    Ort
    Zirkel der Magier, Ferelden
    Beiträge
    75

    Standard

    An die rumpelnde Karrenwand gelehnt, musterte Rhaego abwesend die Heilung. Die Elfe schien eine Art Beschwörung zu benutzen, da sie unverständliche Worte murmelte. Vielleicht lehrten sie das so in dem Zirkel in Orlais. Vielleicht war es aber in den Heilkünsten immer so. Er kannte sich damit nicht aus, wie sein eigener Versuch, die Wunden der Dalish zu heilen, gezeigt hatte.
    Juliettes Blicke zuckten immer wieder zwischen ihm und der Elfe hin und her, als erwarte sie, dass er mögliche Unregelmäßigkeiten in deren Zauber erkennen könnte. Wenn es nur so einfach wäre. In Wahrheit hatte er keine Ahnung, was das Mädchen dort tat. Sie könnte Leirâ in eine Abscheulichkeit verwandeln und er würde es nicht bemerken. Selbst in seinem eigenen Bereich, den Elementarzaubern, spürte er meist erst Sekundenbruchteile vor der Vollendung eines Zaubers, den ein anderer wirkte, grob die Richtung und Wirkung, die dieser haben würde.
    Dennoch fühlte er sich nicht in der Pflicht, das die Orlaisianerin auch wissen zu lassen. Juliette würde ihn sonstwas heißen, sobald sie herausfände, dass er die Elfe nicht strengstens überwachte; und für diese Diskussion hatte er im Moment wirklich keinen Nerv.

    Als die Magierin sich erschöpft zurücksinken ließ, gab er es auf, so zu tun, als ob er ihr Handeln beobachtete und kontrollierte. Stattdessen ließ er seinen Blick über die schattigen Bäume hinter ihnen schweifen, ohne sich dessen recht bewusst zu sein. Der stetige Trott des Bären brachte sie immer weiter von der Höhle und dem schrecklichen Monster weg; und nun, wo der Schreck und die Aufregung langsam nachließ, kroch matte Müdigkeit zurück in seine Knochen. Sie waren den ganzen Tag unterwegs gewesen, er hatte eine ordentliche Menge Magie gewirkt – und anschließend, während sie eigentlich schon hätten rasten und schlafen wollen, war die Episode mit dem untoten Riesen gefolgt... noch mehr Rennerei, noch mehr Magie. Immer wieder ertappte er sich bei den Gedanken an sein weiches Bett im Zirkel, an das warme, lodernde Feuer in seinem Zimmern, und vor allem an die festen Mauern, die sie alle dort beschützt hatten.

    Abwesend bekam er mit, dass sie keine Vorräte mehr hatten, doch er war zu müde um sich aufzuregen. Ich werde auf jeden Fall nicht weniger essen, nur weil Juliette uns sowohl diese Verfolger auf den Hals gejagt hat als auch nicht in der Lage war, Vorräte zu besorgen, dachte er mürrisch, auch wenn ihm im Grunde genommen klar war, dass das ungerecht von ihm war.
    Statt den Orlaisianern hätten es auch Häscher der Templer auf der Suche nach ihm sein können, oder einfältige Bauerntölpel, die Leirâ allein aufgrund der Tatsache, dass sie eine Dalish war, steinigen wollten. Vielleicht hatte die Elfe ja tatsächlich recht mit ihrer Aussage: „Es schênt, wir alle haben Schuld ûf uns geladen.“
    Und letzten Endes hatte Juliette ihm das Leben gerettet.
    Er seufzte leise. So schnell war die Welt um ihn herum so kompliziert geworden und es schien ihm fast, diese Verwirrungen würden sich immer schneller entwickeln. Jetzt hatten sie auch noch eine orlaisianische Magierin und einen elfischen Gelegenheitsdieb bei sich.

    In diesem Moment hielt der Wagen an und sie mussten aussteigen, um das kleine Tal zu Fuß zu erreichen. Rhaego bewunderte mit einem gewissen Neid den Elan, mit dem Alrik aus dem Wagen sprang, während er selbst müde nach seinem Rucksack griff. Andererseits hat er ja auch den Großteil des Tages verschlafen, dachte er.
    Mühsam stolperte Rhaego mit den anderen den kleinen Pfad hinab, wobei er mehr als einmal ausrutschte und beinahe fiel. Als sie dann auch noch den kleinen See umrunden mussten, um die Bäume auf der anderen Seite zu erreichen, hätte er beinahe gestreikt, doch Alriks frischer Mut, so sehr er ihm auf den Geist ging, trieb ihn weiter an. Er war auch nicht der einzige, der erschöpft war, wie ihm auffiel, als er sich zusammenriss und weiter lief. Leirâs Schritte waren bei weitem nicht so federnd wie am Morgen, und auch die andere Elfe ging leicht in sich zusammengesunken, die Arme fröstelnd um sich geschlungen.

    Als Juliette und Leirâ endlich der Meinung waren, dass sie nun weit genug in den Bäumen verborgen waren, ließ er seinen Rucksack fallen und sank selbst daneben zu Boden. Auch den Wagen zu verstecken hatte einiges an Aufwand gemacht, doch er war nicht zu mehr im Stande gewesen, als müde zuzuschauen, wie Juliette, Alrik und die stumme Begleiterin der Händlerin einige Zweige über den Karren gedeckt hatten, bis er auf den ersten Blick nicht mehr zu erkennen war.
    „Vielleicht sollten wir ein kleines Feuer machen... uns ein Abendessen kochen...“, meinte Alrik hoffnungsvoll. „Wir könnten alle zusammen eine Stärkung gebrauchen – mehr als die werten Damen“, er nickte Leirâ zu, „vorhin zu sich genommen haben. Aus dem, was wir noch haben, könnten wir ein leckeres Mahl bereiten und dann morgen am nächsten Gasthaus neue Vorräte besorgen, ja?“
    Seine Stimme riss Rhaego aus der Leere, in die er bisher gestarrt hatte. „Macht, was Ihr wollt“, knurrte er. „Ich brauche nichts mehr – abgesehen von Schlaf...“
    Er wandte sich ab, rollte sich in seinen Umhang und schloss die Augen. Schon nach wenigen Momenten rückten die Geräusche der anderen im Lager in die Ferne, während sein Körper endgültig mit aller Macht seinen Schlaf forderte.

  8. #158
    DA-FRPG only Avatar von Rowen Teravis
    Registriert seit
    13.09.2014
    Beiträge
    41

    Standard

    Gleichermaßen neugierig wie misstrauisch beobachtete Rowen, wie sich Xydia mit ihrem Hokuspokus an der Dalish zu schaffen machte. Allem Protest zu Trotz, denn Klingenohren wurden bekanntermaßen nie ernst genommen, auch hier nicht. Er konnte die Elfe durchaus verstehen. Wer ließ schon gerne irgendwelchen gruseligen magischen Blödsinn an sich ausprobieren?

    Allmählich schien sich sein geduldiges Abwarten auszuzahlen. In diesem Haufen die ersten Ausfallerscheinungen breit. Noch ein bisschen mehr und er könnte sich in aller Stille davonschleichen, ohne dass es einem von ihnen auffallen würde. Innerlich konnte er darüber nur den Kopf schütteln. Anfänger. Völlig übermüdete Anfänger. Kam wohl nicht oft vor, dass sie sich eine Nacht um die Ohren schlugen? Rowen fand es jedenfalls äußerst erheiternd, diese kleinen Familienstreitigkeiten mitzukriegen. Allein schon dieses Blickduell zwischen dem blonden Rockträger und der Kriegerin... Die hatten ja Probleme. Und dieser Ausraster von Lady Tattoogesicht – in Kombination mit diesem absolut lächerlichen Sprachfehler – einfach herrlich. In jeder anderen Situation hätte sich Rowen ein Grinsen und einen blöden Kommentar nicht verkneifen können, aber er hatte hier eine Rolle zu spielen. Unglücklicher Gefangener. Nicht vergessen. Also zog er sich seine Kapuze über die Ohren, senkte den Blick und trottete brav mit seinen Aufsehern mit.
    Seinem schauspielerischen Bemühungen zum Trotz war es erkennbar, dass der Elf sowohl hellwach als auch fit und einsatzbereit war – ganz im Gegensatz zu den meisten anderen hier.
    Am Lagerplatz angekommen versuchte er sich ein bisschen abseits, beziehungsweise am Rand der Gruppe, hinzusetzen.
    Mal sehen, wann die restlichen Aufpasser unaufmerksam wurden...

  9. #159
    Rookie Avatar von Xydia
    Registriert seit
    12.09.2014
    Beiträge
    62

    Standard

    Sie war eingeschlafen und auch das Rütteln des Wagens, der von einem Bären gezogen wurde hatte Xydia nicht davon abhalten können. Ihre Träume waren wirr und beunruhigend gewesen. Ab und an hatte sie einige wenige Worte im Schlaf gesprochen. Erst nachdem sie angehalten hatten erwachte die Elfe langsam. Sie brauchte einiges um sich zu orientieren, um wieder in die Welt der Lebenden zurückzukehren. Ihre Augen huschten von einem zum anderen. Scheinbar gab es einen Streit zwischen Juliette und Leirá. Der Grund erschloss sich ihr nicht, sie hatte die Unterhaltung ja nicht mit verfolgt. Langsam erhob sie sich und kletterte etwas unbeholfen aus dem Karren, was daran lag, das sie noch stark unter Erschöpfung litt, aufgrund ihrer magischen Anstrengungen. Nach und nach versuchte sie wieder Leben in ihre tauben Glieder zu bekommen, dazu machte sie einige Übungen, die man sie im Turm gelehrt hatte.

    Ihr Blick ging während sie es tat stets über die Gruppe. Einige Mitglieder hatte sie bisher nicht richtig wahrgenommen gehabt und sie verschaffte sich so gut es ging ein Bild über die Stärke der Gruppe. Die meisten schienen kaum fitter als sie selbst zu sein. Die Ausnahme war der Elf, jener, der ihr die Dolche entwendet hatte, er schien fit, agil und hellwach zu sein. So wie er da saß erinnerte er sie an ein Raubtier, das auf einen Fehler seine Beute wartete. Xydia kannte einige Menschen, die ebenso waren wie Rowen, gute Erfahrungen hatte sie mit ihnen nicht gemacht. Aber war das ein Grund gleich den Stab über ihn zu brechen? Wohl kaum. Er selbst würde es bestätigen oder negieren durch seine Handlungen, ob kleine oder große. Am Ende würde er sein wahres Gesicht zeigen.

    Die Worte von Rhaego waren an ihr Ohr gedrungen, nur bruchstückhaft, aber das wichtigste Wort 'Feuer' hatte sie verstanden. "Kann isch 'elfen bei die Feuer machen? Brauchen wir noch 'olz?" Das wenige was sie würde tun können, würde sie tun, so lange sie nicht all zu weit sich vom Lager entfernen musste. Der Gedanke an das 'Ding' ließ sie erschaudern. Feuer hatte ihm weniger angetan als Eis. Sie hoffte, dass dieses Ding die Verfolgung von ihnen nicht angetreten hatte, aber sicher war sie sich nicht.
    Geändert von Xydia (10.07.2015 um 14:56 Uhr)

  10. #160
    DA-FRPG only Avatar von Juliette de Ludin
    Registriert seit
    30.10.2011
    Beiträge
    94

    Standard

    „Ein Feuer? Nischt bevor wir diesen verfluchten Wald `inter uns gelassen `aben.“, schlug Juliette neben Alrik stehend, den Vorschlag ab. Das letzte was sie wollte war Rauchsignale für dieses Ungetüm als auch ihre restlichen Verfolger zu schaffen. „Außerdem glaube isch das i´r eusch schon genug verausgabt `abt.“, meinte sie diplomatisch an die Magierin gewandt, im Geiste hoffend nicht noch mehr Magie mit ansehen zu müssen.

    Der hungrige Alrik blickte enttäuscht, doch die Adlige würde sich davon nicht abbringen lassen. Ihre bestimmende Art, war wohl ein Erbe ihrer Erziehung. Vermutlich erinnerte sie gerade nicht wenig an ihre Abstammung: Aufrecht stehend, ein geübter Beobachter würde wohl die Haltung einer geübten Fechterin erkennen, und mit erhobenen Haupt. Wären da nur nicht die Augenringe, die auch keine noch so gute Scharade verbergen konnte.
    Nur noch die Reste der Aufregung hielten sie wach und das ahnte sie bereits. Dennoch musste sie noch etwas tun.

    „Wir sollten uns jetzt lieber ausruhen, solange wir noch können und morgen gleisch weiter gehen. Dann können wir von mir aus frühstücken.“, schlug sie vor.
    „Isch übernehme die erste Wache.“, verkündete sie selbstbewusst und keine Müdigkeit vorschützend ehe sie ihren Blick zum ersten Mal wirklich direkt auf den Elf richtete.
    „Ihr se`t noch ziemlisch frisch aus.“, sprach sie ihn an. „Warum schließt ihr eusch mir nischt an…und nennt euren Namen?“
    Elfen hatten gute Augen, besonders bei Nacht aber das war nicht der eigentliche Grund warum Juliette ihn dazu mehr dazu aufforderte denn fragte.
    Diese Sorte Elf kam ihr nur zu gut bekannt vor und diese Sorte Elf ließ man besser nicht unbeaufsichtigt. Zwei Fliegen mit einer Klappe also.
    Wenn sie nur daran dachte wie ihr Vater mit dieser Sorte wohl umzugehen pflegte. Eine präventive Entfernung der rechten Hand? Legte dem Langfinger das Handwerk und nebenbei ließen sich Diebesfinger gut als Glücksbringer an Abergläubische verkaufen. Sie fand allein schon den Gedanken grässlich aber wenn sie andererseits an ihren wertvollen Ring oder ihren Säbel dachte…
    Geändert von Juliette de Ludin (22.07.2015 um 10:15 Uhr)

Seite 16 von 20 ErsteErste ... 61415161718 ... LetzteLetzte

Berechtigungen

  • Neue Themen erstellen: Nein
  • Themen beantworten: Nein
  • Anhänge hochladen: Nein
  • Beiträge bearbeiten: Nein
  •