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Thema: Bannorn

  1. #161
    DA-FRPG only Avatar von Rowen Teravis
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    Kopfschüttelnd beobachtete der Dieb das Verhalten der Kindergruppe. Menschen... einfach nur lächerlich. Allen voran die Kriegerin, die krampfhaft versuchte, Autorität auszustrahlen. Nun ja, sie versuchte es zwar, aber ihre Übermüdung konnte sie nicht verbergen. Aber nein, sie ließ es sich natürlich nicht nehmen, trotzdem den Oberbefehlshaber zu spielen und unbedingt Wache halten zu wollen. „Isch übernehme die erste Wache.“ ...und weigere mich zu akzeptieren, dass ich genauso fertig bin wie ihr anderen. Bitte. Rowen gab ihr noch höchstens eine Stunde, bis sie sich ins Reich der Träume verabschiedete. Aber das war nicht sein Problem.
    Zu diesem Schluss schien sie auch selbst zu kommen. Sie wandte sich an ihn, offensichtlich dem einzigen hier, der nicht wie ein schlafwandelnder Untoter durch die Gegend stakste und kaum noch die Augen offen halten konnte. „Ihr se`t noch ziemlisch frisch aus.“ Ach nee.... „Warum schließt ihr eusch mir nischt an…und nennt euren Namen?“
    Rowen legte den Kopf leicht schief und starrte sie an. Wahrscheinlich war es sowieso zu dunkel, als dass die Menschen hier noch etwas erkennen konnten...
    „Hm... meinetwegen...“ gab er in gedämpften Ton zurück, zuckte die Schultern und richtete seinen Blick auf den Waldrand. Er war geduldig und hatte kein Problem zu warten... und wenn es eine Gelegenheit zu Verschwinden gab, würde er bereit sein. „Rowen.... ist mein Name, übrigens.“ Danach hüllte er sich wieder in Schweigen.
    Es überraschte ihn nicht, dass sie ihn nicht aus den Augen lassen wollte, er kannte ja selbst genug Berufskollegen, die irgendwelche Leute im Schlaf abmurksten und dann ausraubten. Rowen gehörte allerdings nicht dazu... es war einfach... unnötig... seiner Auffassung nach brauchte ein guter Dieb sowas nicht. Das nahm allem die Herausforderung... Stattdessen übte er sich in Geduld, beobachtete die finstere Nacht, lauschte den Geräuschen der Ferne und spähte hin und wieder verstohlen zu seiner Aufpasserin hinüber.

    Je länger er wartete, desto länger und häufiger schien sie zu blinzeln. Auch der letzte, mühsam aufrecht gehaltene Ausdruck von Autorität verschwand allmählich. Na komm schon. Ich will nicht hier sein, bis es hell wird.

    Schließlich sank sie doch noch in sich zusammen. Na endlich. Sogleich kam Bewegung in den Elfen. Vollkommen lautlos erhob er sich, behielt seine unfreiwilligen Kumpanen im Auge. Keiner rührte sich. Viel Spaß noch... Dann schlich er in leicht geduckter Haltung auf Zehenspitzen hinaus in die Nacht, weg von dem provisorischen Lager, hin in Richtung Straße. Ein schwarzer, stiller Schatten war er, nicht mehr. Aus Gewohnheit zog der Elf sein schwarzes Halstuch über sein Gesicht, sodass nur noch seine Augen hervorschauten. Die wussten zwar sowieso alle wie er aussah, aber es brachte noch ein bisschen mehr Tarnung im finsteren Wald, und das kam ihm gerade recht.

    Äußerst aufmerksam setzte er seine Schritte. Bloß nicht auf einen Ast treten und die ganze Bande wieder aufscheuchen. Ob er nochmal einen Blick in den Karren werfen sollte? Nur... aus Interesse...? Bei dem Gedanken juckten ihm unweigerlich die Finger. Ach, die haben doch da eh nur Müll... das hast du doch vorhin schon gesehen... Und war da nicht immernoch dieser weiße Riesenbär in der Nähe? Trotzdem blieb Rowen kurz stehen und sein Blick ging in die fragliche Richtung. Du bist heute schon mal fast draufgegangen. Lass es. Treib es nicht auf die Spitze.
    Geändert von Rowen Teravis (28.07.2015 um 17:45 Uhr)

  2. #162
    DA-FRPG only Avatar von Leirâ Ven
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    Leirâ murmelte Leise in der Sprache des Volkes, während sie aufwachte.
    Wo bin... Sie lehnte gegen eine Felswand in niedrigem Buschwerk. Sie gähnte. Notfalllager auf der Flucht. Aber wo bin... Ach ja. Wollte Früchte suchen, hab mich vom Lager entfernt. Muss eingeschlafen sein. Die Dalish streckte sich und musste feststellen, dass sie sich kein bisschen ausgeruht fühlte. Hinzu kam ein dumpfes Pochen ihrer Rippen, als hätte sie auf einem Ast geschlafen. "Mh.", war alles, was ihr dazu einfiel. Wenigstens waren die Schmerzen verschwunden. Sie stellte fest, dass sie sich am Beginn des Pfades den Hang hinauf befand, den sie herabgestiegen waren. Ihr Blick glitt gen Himmel. Es scheint etwa Mitternacht zu sein. Visíra, eine Jägerin ihres Klans, hatte sie das Sterndeuten gelehrt, allerdings hatte sich Leirâ nie sonderlich dafür interessiert. Dementsprechend lückenhaft erinnerte sie sich an den Unterricht. Da hörte sie etwas. Kauerte sich zwischen die Sträucher. Ihre Ohrenspitzen zuckten leicht. Nur der Wind strich sacht über die Zweige, und bald drückte ihr die Müdigkeit einmal mehr auf die Augenlider. Sie gähnte. HAb ich mich geirrt? Vielleicht ein kleines Tier, wie ein Fuchs oder...
    Halt! Da ist was!
    Sie duckte sich tiefer. Dort! Etwa zehn Schritte entfernt hatte sich etwas aufgerichtet. Es stand im Schatten der Bäume, was es unmöglich machte, zu erkennen, was es war. Leirâs Finger schlossen sich um ihr Dar'Misu, während ihr Körper sie an die Strapazen des letzten Tages erinnerte.
    Ich bin in keiner Verfassung, um zu kämpfen. Soll ich Juliette...? Dann bewegte das Wesen sich wieder. Es schien zu schleichen, die Jägerin hatte Mühe, es in den Schatten im Auge zu behalten. Man hörte ein leises Scharren und Rascheln. Ein Mensch. Aus dem Tal? Dort waren nur... Sie musste Grinsen. Dann erhob sie sich und sagte mit fester Stimme:
    "Uns zu verlassen ist êne große Dummhêt."

  3. #163
    DA-FRPG only Avatar von Rowen Teravis
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    Rowen erstarrte in der Bewegung. Da war ein Geräusch gewesen, ein Rascheln. Wer schlich noch hier draußen herum? Die Menschen lagen doch alle da hinten und schliefen... Angespannt und reglos wartete er. In der Nähe gähnte jemand. Sogleich schoss sein Blick in die Richtung, in ein Gebüsch, genauer gesagt. Die scharfen, geübten Augen des Diebes entdeckten dort ein weißes Büschel Haare, in dem sich das Sternenlicht fing. Da war also die Wildelfe abgeblieben. Unter seinem Halstuch musste der Elf grinsen. Amüsiert beobachtete er, wie sie mehr oder weniger erfolglos versuchte, ihn im Schatten auszumachen. So, du willst spielen, Schätzchen? Kannst du haben. Mit fließenden Bewegungen schlich der Elf weiter und bückte sich gleichzeitig, wobei er ein paar Kieselsteine aufhob. Dann änderte er die Richtung und duckte sich tiefer in die Dunkelheit zwischen Bäumen und Sträuchern. Im Halbkreis schlich er vollkommen lautlos von hinten auf die Dalish zu. Hier und da warf er eins der Steinchen auf die andere Seite, wobei sich die Elfe jedes Mal dem Rascheln zuwandte. Anfänger... Siegesgewiss stand sie auf, offensichtlich fest davon überzeugt, ihn aufgespürt zu haben.
    "Uns zu verlassen ist êne große Dummhêt."
    „...und zu bleiben ist eine noch größere“, entgegnete Rowen gelassen, als er hinter ihr aus dem Schatten trat und in etwa zwei Metern Entfernung stehen blieb. Er sprach leise und durch das Tuch vor seinem Gesicht klang seine Stimme nochmals etwas gedämpfter. Kleine Falten um seine Augen verrieten, dass er sich nach wie vor ein leichtes Grinsen nicht verkneifen konnte.
    „An deiner Tarnung könntest du durchaus noch arbeiten.“

  4. #164
    DA-FRPG only Avatar von Leirâ Ven
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    Leirâ zuckte zusammen, als die Stimme plötzlich hinter ihr erklang. Sie murrte leise.
    Tiere zu jagen ist etwas anderes. Sollte ich mir merken. Sie entspannte sich und steckte den Dolch wieder weg. Dann drehte sie sich langsam um.
    "Du hast kêne Erfârung in der Wildnis. Wie wêt kommst du ône uns, mitten in der Nacht?" Ihre Augen wurden zu breiten Schlitzen, während sie das Klingenohr musterte.
    "Dî dunkle Klêdung mag dich des Nachts verbergen, doch ûberdeckt sî nicht dênen Geruch. Oder hilft dir bê Tage im Wald." Sie gähnte erneut, dann kam ihr eine Idee. Während sie eine ihrer Ersatz-Bogensehnen ausrollte, sprach sie weiter: "Es ist dî Zêt der Wôlfe und Wildschwêne. Ich vermute, du kennst dî Wege dîser Gegend nicht? Oder wî du an Essen gelangst?" Sie spannte die komplett ausgerollte Sehne über den schmalen Pfad und band sich ein Ende um den Finger. Dann zog sie die Kapuze ihres Mantels über den Kopf und lies sich wieder in die Büsche sinken. Müde schaute sie auf.
    "Was wîgt dîse Umstânde ûf, dass du uns verlassen willst?"
    Und warum kümmerte es sie überhaupt? Sie kannte den Mann nicht, der offenbar kein Interesse an irgendeiner Art von Gesellschaft hatte. Aber jetzt war er Teil dieser Gruppe.
    Vielleicht will ich einfach nur nicht, dass noch eine Sippe auseinander bricht. Ihre Gedanken wanderten zu ihrem Klan. Ob sie eines der Menschenlager erreicht hatten? Ob Ràsalah sie bereits in ihren Untergang geführt hatte? Gerade, als sie einzunicken drohte, unterbrachen die Worte des Elfen ihre Gedanken.

  5. #165
    DA-FRPG only Avatar von Rowen Teravis
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    „Ah. Weil ihr euch da ja so viel besser anstellt.“
    Rowen rollte mit den Augen und sein Tonfall war leicht genervt. War ja klar, dass die Wilde jetzt unbedingt mit ihrer Überlegenheit gegenüber den 'Stadtelfen' angeben musste. Nur weil sie zwischen Dreck, Viechern und zu groß geratenem Unkraut aufgewachsen war, machte es sie automatisch zu etwas Besserem. Gut, vielleicht hatte sie hier den Heimvorteil, aber Rowen war auch nicht vollkommen blöd und unfähig. Immerhin hatte sie doch zugelassen, dass sich ein dummes - wie war das Dalish-Wort dafür? - ein dummes Flachohr hinter sie geschlichen hatte, als ob sie so taub wie ein Mensch wäre. Und der Dieb mochte wetten, dass er schon wesentlich mehr Mist überlebt hatte als die da.
    „Du kannst die Augen kaum noch offen halten, meinst aber trotzdem, dass du in der Lage bist, gegen Viecher oder was-auch-immer zu kämpfen, falls hier jetzt welche vorbeikommen. Deine menschlichen Freunde schlafen alle tief und fest und bekommen überhaupt nichts mehr mit... großartiges 'Wache halten' übrigens...“
    Was noch... der Elf überlegte einem Moment.
    „Ihr werdet von Söldnern oder Kopfgeldjägern verfolgt, habt keine Vorräte, streitet die ganze Zeit nur miteinander... habt eine flüchtige Magierin dabei?“
    Mit einem Kopfschütteln brach er die Aufzählung ab. Je mehr er darüber nachdachte, desto lächerlicher erschien ihm das alles.
    „Kannst du mir es verübeln, dass ich da nicht unbedingt mit reingezogen werden will?“
    Nein, es war besser für alle Beteiligten, wenn er sich einfach aus dem Staub machte. Baldmöglichst. Was ging ihn der ganze Blödsinn eigentlich an? Er blieb noch einen Moment stehen und sah die Elfe aufmerksam an, um ihr Zeit für eine Antwort zu lassen. Bevor er letzten Endes hinaus in die Schatten verschwinden würde.
    Geändert von Rowen Teravis (09.08.2015 um 08:59 Uhr)

  6. #166
    DA-FRPG only Avatar von Leirâ Ven
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    "Tue ich.", erwiderte Leirâ leicht genervt,
    "Ich stelle mich ganz gut an, wenn du bedenkst, dass ich fûnf trampelnde, wildnisunkundige Shemlen mit mir durch die Wâlder schlêfe, und das berêts sêt Tagen."
    Sie rutschte tiefer ins Gebüsch und legte ihren Dolch in ihren Schoß. Sie war zu müde, um sich viel länger den Beleidigungen des Flachohrs zu stellen. Sollte er doch zusehen, wie weit er in der Nacht kam.
    Nein. Denk immer daran: Vir Adahlen. EIn Seufzen entfuhr ihr. Wie sollte sie diesen Sturkopf nur zum Bleiben bewegen?
    "Und dort drâßen erwartet dich ein Ungetûm, dem du selbst nur durch unsere Hilfe entkâmst. Von dem weder ich, noch sonst jemand hîr, je hôrte." Sie machte eine wegwerfende Handbewegung.
    "Aber nur zu. Gê, versuch dên Glûck, wenn du der Mênung bist, dass es dîs Risiko wert ist."
    Sie lehnte sich zurück und schloss die Augen.
    "Aber achte ûf mêne Stolperfallen, wenn du gêst." Sie hatte mehr als nur eine Bogensehne auf dem Weg angebracht, noch bevor sie das Tal überhaupt betreten hatten. Gerade fragte sie sich, ob sie daran gedacht hatte, ihre Spuren zu verwischen, als das Flachohr erneut das Wort an sie richtete.
    Geändert von Leirâ Ven (13.08.2015 um 23:35 Uhr)

  7. #167
    DA-FRPG only Avatar von Rowen Teravis
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    Der Elf seufzte. Sein Halstuch hatte er inzwischen wieder runtergezogen.
    Die Baumflüsterin hatte ja Probleme. Warum gab sie sich dann mit den Menschen ab, wenn sie sie angeblich so sehr aufregten? Die war doch keine Hauselfe, die das alles als Vom-Erbauer-gegeben und richtig-so-wie-es-ist hinnahm. Sollte sie doch einfach gehen, wenn sie die Schnauze voll hatte. Und die Menschen sehen lassen, wie sie allein klarkamen. Oder wo lag das Problem?
    Naja, vielleicht war das ja so ein Dalish-Ding...
    Kein Wunder dass er das als mehr oder weniger zivilisierte Lebensform nicht nachvollziehen konnte.
    „Scheint dir ja echt wichtig zu sein, dass ich hierbleibe“, stellte er trocken fest. DAS konnte er auch nicht nachvollziehen.
    „Ist dir die menschliche Gesellschaft wohl nicht gut genug? Naja, kann ich verstehen.“
    Langsam wurde das hier lächerlich.
    „He, nicht einschlafen. Gut, ich bleib in der Nähe. Aber sobald es hell wird, mach ich mich vom Acker.“
    Kopfschüttelnd verschwand er im Schatten der Bäume. Irgendwo am Rand des Lagers, wo alle andern noch selig vor sich hin schnarchten, setzte er sich in und lehnte sich mit dem Rücken gegen einen Baum. Zwischen ihm und den andern befand sich genug Gestrüpp, damit er nicht ohne weiteres von ihnen gesehen werden konnte, sollte doch jemand aufwachen.

    Wenn er die Sterne richtig deutete, hatte er nur noch ein paar Stunden bis Sonnenaufgang vor sich.

  8. #168
    Rookie Avatar von Xydia
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    Unruhig wog sie sich im Schlaf hin und her, ihre zarten Finger verkrampften, verkrallten sich in der Decke, die sie wie einen Schatz hütete. Unter den Lidern bewegten sich ihre Augen blitzschnell hin und her. Ihre Züge verspannten sich mehr und mehr.

    Die Hand griff nach ihr, packte sie, riss hoch wie ein Püppchen. Sie starrte in die toten Augen des Riesen, des Untoten. Schrecken fuhr in ihre Glieder ließen ihren Körper erzittern. Xydia schrie auf, strampelte wild mit den Beinen doch nichts schien sie tun zu können, um sich aus der Umklammerung zu befreien. „Du Wurm…“ Mit den Worten des Untoten kam ein Schwall fauligen Gestanks zu ihr. „… Du hast gedacht Du kannst mir entkommen?“ Das Lachen hörte sich an wie als wenn man Holz raspeln würdest. Verzweifelt versuchte sie an einen der Dolche von Anbihan zu kommen. Das Lachen noch bohrender, noch lauter. Die Elfe musste, ob sie wollte in das Gesicht blicken. „Nein!!!“ Schrie sie auf, dass das Gesicht des Untoten verändert hatte und nun eine leblose Variante des Gesichts von Verzauberer Radulf war. „Du wirst mich niemals vergessen…“ Wieder das eklige Lachen. “Geh zurück in die Finsternis! Lasst mich in Ruhe Radulf!“ Das riesige untote Monster ließ sich von ihr nicht beeindrucken, setzte stattdessen schier unglaubliche Kraft ein, ums sie wie ein Insekt zu zerquetschen. Nach Luft japsend, war ihr Kopf auf einmal wieder klar, so klar wie er nur sein konnte. Xydia ließ ab von dem unsinnigen Unterfangen an die Dolche zu kommen, konzentrierte sich stattdessen und ließ sich von der Magie durchströmen. Blitze zuckten aus ihren Fingern, fokussiert auf die Augen, bohrten sich in sie, kochten, verbrannten sie. Die riesige Hand öffnete sich und Xydia fiel in die Unendlichkeit der Finsternis. Eine Stimme dröhnte in ihrem Kopf, die Stimme Radulfs. „Ich komme wieder und wirst mir dienen, wie zuvor!“ Aus der Schwärze schoss die Hand des Monsters auf sie zu.

    Keuchend wachte sie auf, spähte aus dem Wagen. Der Schrecken hatte sich tief in ihr Herz gebohrt. Ihre Augen wanderten über die Landschaft, ihre Ohren lauschten tief in die Nacht hinein. 'War ES dort draußen? War es ihnen schon so nah?' Kein verdächtiger Laut drang an ihr Ohr, nichts was nicht zu einem Wald gehörte und das Schnarchen eines der anderen. Xydia schloss die Augen wieder, entspannte sich langsam wieder, bis sie schließlich wieder einschlief.

  9. #169
    DA-FRPG only Avatar von Juliette de Ludin
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    Juliette erwachte.
    Es war jedoch kein schönes Erwachen.
    Eher schreckte sie aus dem unruhigen Schlaf auf und blickte sich hastig um. Die Sonne schien bereits durch das dichte Blätterdach, frühe Vögel zwitscherten im Geäst der starken Bäume während die meisten Mitglieder der kleinen Gruppe noch friedlich schliefen. Und sie dachte sie hätte die Augen nur mal kurz zu gemacht…
    Ihre ersten Blicke galten ihren Mitreisenden. Sie schienen unversehrt und schliefen…bis auf einen.
    Der Elf, Rowen hatte er sich gestern noch vorgestellt, schien hellwach und saß etwas abseits der Schlafenden. Er schien wohl der einzige gewesen zu sein, der nicht ins Reich der Träume abgedriftet war. Umgehend galten ihre zweiten Gedanken ihrer Habe. Deren Vorhandensein war schnell überprüft. Wenn man von ihrem Ring und dem Säbel absah hatte sie nichts deren Verlust sie wirklich schmerzen würde…wenn man von ihrem Wein ebenfalls absah…

    Mit einem spottenden Lächeln schien sich der Elf über die Adlige, die gestern noch so selbstsicher die erste Wache übernommen hatte, zu amüsieren. Diese verkniff es sich allzu finster drein zu schauen, ebenso wie den naheliegendsten Kommentar. So etwas ließ einen nur noch schwächer aussehen und höflich war es auch nicht gerade. Nicht das sie Höflichkeiten, besonders nach einem unsanften Erwachen und Tagen voller Strapazen, großen Wert bemaß.
    Andererseits lag es aber auch durchaus im Bereich des Möglichen das Juliette im Verhalten des Elfen als eigentlich da war. Zu der Schwierigkeit der Deutung elfischer Gesichtszüge gesellte sich die erst langsam abfallende Müdigkeit.

    So grüßte sie ihn schlicht mit: „Ach? Ihr seid ja noch da?“

    Sie hielt die Herablassung mit Mühe aus ihrer Stimme und gab vor ihm keine Beachtung mehr zu schenken während sie sich auf rappelte und ein paar kurze Dehnübungen machte um wach zu werden.
    Für eures gleichen hätte es sich geziemt. , dachte sie sich noch giftig als sie den Oberkörper begleitet vom leisen Knacken ihrer Gelenke einmal nach links und einmal nach rechts drehte. Andererseits hätte seinesgleichen auch versucht sich an der Habe der Gruppe zu bedienen…oder gar die Kehlen der Schlafenden aufzuschlitzen. Offensichtlich hatte er dies aber unterlassen, was der Adligen den Schluss nahe legte ihn vielleicht falsch eingeschätzt zu haben.
    Sie warf ihm einen forschenden Blick zu, fast als wollte sie sich vergewissern ob er jetzt immer noch da war. Stattdessen versuchte sie jedoch so viel wie möglich über ihn in Erfahrung zu bringen.

    Er war klein, fast einen ganzen Kopf kleiner als Juliette und schmal, was für einen Elfen auch nicht ungewöhnlich war. Es schien als wäre er etwa in ihrem Alter doch war es für die Söldnerin nicht zu übersehen dass er aus keinem wohlhabenden Hause stammte. Die zwar subtilen Kratzer im Gesicht und die unordentliche Erscheinung sprachen dagegen. Mehr konnte sie aus dem kurzen Blick nicht herauslesen, jedenfalls nicht das er den allzu forschenden Blick bemerkte, so wandte sie ihn wieder ab.

    Stattdessen beschloss sie dass es Zeit war den Rest der Gruppe zu wecken. Es war schließlich bereits morgen und sie alle hatten sicher nichts dagegen so schnell wie möglich von dem Ort ihres nächtlichen Schreckens noch weiter zu entfernen, von ihren Verfolgern ganz zu schweigen.

    Wenn sie glaubte das ginge jedoch schnell, einfach und vor allem würdevoll von dannen hatte sie sich geschnitten.

    Vorsichtig trat sie an Leirâ um sie zu wecken. Sie hatte noch gut in Erinnerung wie sie beim letzten Mal mit ihrem Messer an der Hand Alrik an die Kehle gegangen war. Fast schon argwöhnisch näherte sich die Adlige der weißhaarigen ach so friedlich schlummernden Gestalt. Sie sprach die Dalish mit dem Namen an aber abgesehen von einem verschlafenen Murren gab es keine Reaktion. Juliette seufzte.

    Wie war das noch mit in einem Wespennest stochern?

    Behutsam stupste die Söldnerin die Schlafende mit der Spitze ihrer Stiefel an und sprach sie erneut an, was diese jedoch nur die Beine, unverständlich murmelnd, etwas mehr zusammen ziehen ließ. Tatsächlich spielte sie kurz mit dem Gedanken Alrik, der kaum eine Armlänge weit von ihnen lag, diese undankbare Aufgabe übernehmen zu lassen aber dieser ruhte ebenfalls noch. Ihre ungute Vorahnung ignorierend stupste sie, nach kurzem Zaudern erneut die Elfe an…
    Wie der sprichwörtliche Blitz war die Dalish auf den Beinen und hatte ihr scharfes Messer schneller in der Hand als Juliette schauen konnte. Sie hatte gerade genug Zeit gehabt das gefährliche Blitzen in den himmelblauen Augen Leirâs zu registrieren und mehr instinktiv zu handeln.
    Hastig wollte sie einen Schritt zurück tun…und trat auf Alrik der zusammenzuckend hochschreckte. Beinahe wäre die Adlige unelegant gestolpert. Sie bekam gerade so noch das vorschnelle Handgelenk der Dalish mehr durch einen Impuls zu fassen bevor sich die Klinge ihr an die Kehle gelegt hätte. Doch verlor sie den wenigen Halt den Alriks Schenkel boten und sie fiel doch…und zog auch Leirâ mit sich.
    So stürzen beide Frauen eher unelegant auf den mehr überrascht ächzenden Burschen.
    Ein Schauer lief der Adligen bei dem gefährlichen Glitzern in Leirâs Augen, kaum eine Handbreit entfernt, die noch unentwegt auf sie gerichtet waren den Rücken herab, das zierliche Handgelenk der Dalish noch etwas fester umklammert. Doch dann verschwand das Glitzern und machte einer fast gelassenen Erkenntnis Platz, die selbst Juliette mit ihrer mangelhaften Kenntnis elfischer Mimik als ein ach du bist es erkannte.

    „Guten Morgen, meine Liebe.“, antwortete Juliette höchst steif das Handgelenk Leirâs erst ein paar Herzschläge später aus ihrem fast schon eisernen Griff entlassend, als auch diese so langsam zu realisieren schien wo sie gelandet war…oder besser gesagt auf wem.
    „Äh…wünsch ich ebenfalls.“, fügte Alrik unter Juliette eingeklemmt verlegen hinzu, die Wangen gerötet.
    Ziemlich zügig standen beide Frauen auf und warfen sich unsichere und verlegene Blicke zu.
    „Wir…müssen weiter.“, nahm die Adlige den Faden etwas ungeschickt wieder auf. Peinlich berührt über das Spektakel das die ganze restliche Gruppe geweckt zu haben schien. Alle bis auf einen wie es den Anschein hatte.
    Gar ein leises Schnarchen ertönte wo Rhaego sich niedergelassen hatte.

    Juliette drehte sich vielleicht etwas zu zackig in Richtung des Magiers, ging dann aber als wäre nichts geschehen zu ihm.
    Er ließ sich ebenfalls nicht so leicht wecken. Aber immerhin unterließ er es sich dabei zur Wehr zu setzen. Fast schon hatte Juliette den Eindruck dass er gar nicht aufwachen wollte. Verdenken konnte sie es ihm nicht. Angesichts ihrer Probleme und im Moment vor allem wegen dieses kleinen Vorfalls wäre die Adlige auch lieber nicht erwacht. Das ihr noch die Schamesröte ins Gesicht stieg war das letzte was noch fehlte. Nichtsdestotrotz ging sie dann eben dazu über den Schlafenden zu rütteln während sie ihn beim Namen rief, bis er schließlich verwirrt die Augen aufschlug.

    „Vergebt mir. Aber wir müssen weiter.“, entschuldigte sie sich bei ihm, eine Bestimmtheit in der Stimme mit der sie wohl eher sich selbst von dem Vorfall ablenken wollte.
    Mürrisch blickte er, wohl aufgrund ihres Tonfalls auf. Vermutlich legte er ihren Tonfall bereits gegen ihn gerichtet aus.

    Die andere Magierin war bereits erwacht, das unschöne Spektakel war laut genug um sie aus dem Schlaf zu reißen gewesen.
    Sie wirkte wie jemand dem man aus einem schlechten Traum gerissen hatte. Geschockt und erleichtert zu gleich, während ihre großen elfischen Augen über ihren Rastplatz schweiften als müsse sie sich erst daran erinnern wo sie eigentlich war. Vielleicht litt sie aber auch einfach nur an der langen Nacht und dem viel zu frühen Morgen, wie sie alle.

    Die Händlerin samt ihrem Gefolge waren ebenfalls erwacht. Man beriet sich in der Gruppe welche Richtung nun einzuschlagen sei. Laut der fachkundigen Meinung Leirâs lag ihr Ziel weiter in Richtung Nordosten was jedoch nicht dem Reiseziel der Händlerin entsprach. So beschloss man nun getrennter Wege zu gehen, worüber Juliette gar nicht mal so unglücklich war.
    Dies lag nicht an der Händlerin, ihrer stummen Dienerin oder dem ungewöhnlichen Zugtier. Erstere schien eigentlich ganz umgänglich und letzteres wäre in jeder Auseinandersetzung in die sie noch schlittern könnten von großen Nutzen. Andererseits konnten sie sich nun wieder leichter querfeldein bewegen ohne die unverkennbaren Spuren des Wagens zu hinterlassen und Juliette hatte es auch unauffällig genug unterbunden dass das eigentliche Ziel ihrer Reise erwähnt wurde. So würde die Händlerin, wenn man sie aufgriff nicht wissen wohin die Gruppe genau unterwegs war.
    Also verabschiedete man sich nun von der Händlerin die der Gruppe alles Gute wünschte, ehe sie rumpelnd mit ihrem Wagen davon fuhr.

    Der Rest der Gruppe machte sich in entgegen gesetzter Richtung auf, geführt durch die Dalish die flinken Fußes durch das Unterholz hüpfte. Sehr zu Juliettes Überraschung entschlossen sich beide Neulinge die Gruppe auf ihrem Weg in Richtung Orzammar zu begleiten.
    Auch um an etwas anderes als diesen unschönen Morgen zu denken, nahm sich Juliette vor nachher mit den anderen reinen Tisch zu machen. Die beiden Neulinge mussten wissen worauf sie sich einließen und damit verdienten sowohl sie als auch der Rest der Gruppe zu erfahren warum sie verfolgt wurden…sie war sich nur nicht so sicher ob es klug war mit offenen Karten zu spielen. Insbesondere wenn sie an die beiden Neulinge dachte.

  10. #170
    Rookie Avatar von Xydia
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    Xydia ging weiter, folgte den anderen. Es war für sie wie meist, schmerzhaft, jemanden zu verlieren. Gut, es tat nicht so weh, den die, die sich nun von ihnen getrennt hatten, hatte sie kaum gekannt. Dennoch, es war ein Verlust. Der Wind auf ihrem Gesicht tat gut, denn der Schlaf war nicht halb so erholsam gewesen, wie er hätte sein müssen. Die Stille nagte an ihr, es gab Momente wo sie Stille umarmt hätte, aber das war im Moment anders, nach all dem was geschehen war. 'Sie musste reden. Reden, ja, nur mit wem?' Der Elf war ihr suspekt, er war der typische Loner, der sich nur um sich kümmerte und nicht um andere. Leíra, die andere Elfe war ihr sympathisch, doch sie hatte gespürt, das sie sie verwirrte, warum auch immer. Dennoch war Leíra für sie eingetreten und hatte sie vor dem Monster gerettet. Xydia stand in ihrer Schuld. Nein, das waren alles keine Gedanken um einen Tag zu beginnen. Rhaego, der andere Magier schien ihr zu misstrauen, was sie nachvollziehen konnte, er schien Angst zu haben, Angst das sie nur ein Teil dessen war das sie vorgab, das sie ein Problem war und nicht ein Teil einer Lösung. Die Elfe seufzte. Ihr Blick viel auf die Frau aus Orlais. Ein Lächeln huschte über ihr Gesicht. Vielleicht ergab sich ja mit ihr ein Gespräch, über Orlais, über irgendetwas belangloses.

    Auf ihren Stab gestützt beschleunigte sie um mit ihr aufzuschließen. "Verzeiht, wenn ich Euch anspreche, ich dachte nur, dass wir vielleicht etwas reden könnten. Wir kommen beide aus Orlais." Um sie so anzusprechen hatte die Elfe schon ihren Mut zusammengenommen, "Darf ich fragen, wann ihr zu Letzt in der Stadt wart? Wenn man im Turm lebt sieht man nicht zu viel von ihr, nur wenn man mal den Turm verlassen darf. Von weitem ist der Weiße Turm ein wunderschöner Anblick... leider teilt nicht jeder dies, weil viele Angst haben vor denen die darin sind und das, obwohl wir ihnen dienen und unseren Teil tun um die Plage von uns fern zu halten." Sie musterte die Frau, da war etwas das sie irritiert wahrnahm, der süßliche Geruch von Wein und dann war da eine gewisse Ähnlichkeit mit jemandem den sie kannte. 'Konnte es sein?' Für den Moment wartete sie ab ob Juliette ihr überhaupt antworten würde.

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