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Thema: Bannorn

  1. #171
    DA-FRPG only Avatar von Juliette de Ludin
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    Juliette war…nicht gerade angetan davon, von der Magierin, die auf ihren Stab gestützt zu der Adligen aufgeschlossen hatte, angesprochen zu werden. Es war weniger ihr Missachten der in Orlais übliche Manier Hochgeborene als Standesniedrigere nicht einfach so anzusprechen. Über so etwas war Juliette hinweg…zumindest größtenteils. Allein das sie eine Magierin war, war bereits genug Grund für Juliette sich nur ungern mit der Elfe zu unterhalten. Die Umstände unter denen sie aneinander geraten waren taten ihr Übriges.

    Trotzdem zwang sie sich zur Höflichkeit. Im Spiel war es nie ratsam gewesen neue Spieler gleich bei deren Erscheinen gegen sich aufzubringen, was man nun von ihnen hielt oder nicht und so handelte sie auch diesmal.
    Sie verbarg ihren Unwillen mit der anderen Orlaiserin zu reden jedoch wohl etwas zu knapp. Ihr Sinn für Höflichkeit hatte etwas spät gezündet. Einer guten Beobachterin wäre der kurze Ausdruck des Unmutes in Juliettes Blick und Mimik wohl aufgefallen ehe sie einen diplomatischeren Ausdruck annahmen.
    Kurz blickte sie der Elfe ins Gesicht. Stellte fest das sie für eine Elfe wohl durchaus sehr gut aussehend war und nahm ihren durchaus angenehmen Geruch war. War auf jeden Fall eine Abwechslung zu den üblen Ausdünstungen von Fereldens Pöbel.
    Doch gerade als sie den Mund aufmachte und Luft geholt hatte meldete sich der andere Magier, der vorher noch ein paar Meter hinter den beiden stillschweigend gelaufen war…

  2. #172
    DA-FRPG only Avatar von Rhaego Alcaryen
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    Es kam Rhaego vor, als hätte er gerade erst die Augen geschlossen, als ihn auch schon jemand kräftig an der Schulter rüttelte. Gleichzeitig rief eine Stimme ungeduldig seinen Namen. Er murrte irgendetwas in der Hoffnung, das würde diese aufdringliche Person davon überzeugen, dass er wach war, so dass er in aller Ruhe weiterschlafen konnte. Doch das Rütteln ließ nicht nach, bis er sich schließlich auf den Rücken wälzte und die Augen öffnete.
    Vor ihm stand Juliette, merkwürdig rot angelaufen, und begrüßte ihn mit leicht unfreundlichem Ton: „Vergebt mir. Aber wir müssen weiter.“
    Er runzelte die Stirn. Vergebt mir? Das hatte er schon lange nicht mehr gehört und trotz ihres harschen Tons war es eine erfreuliche Überraschung im Vergleich zur Weck-Methode der Templer. Nicht, dass das oft vorgekommen war. Der Turm hatte wenigstens den Vorteil, dass man so lange schlafen konnte, wie man wollte – außer natürlich, die Templer hatten wieder einmal einen ihrer Notstände wegen mehr oder weniger eingebildeten Unruhen unter den Magiern ausgerufen.

    Mühsam rappelte er sich schließlich hoch. Er schien der letzte zu sein, der noch geschlafen hatte, um ihn herum waren alle schon wach. Sehr wach, wie er fand. Wie kann man so wach sein nach einer so kurzen Nacht und einem so anstrengendem Tag?, fragte er sich. Sogar die blinde Händlerin und die orlaisianische Magierin wirkten relativ ausgeruht, während er noch immer gegen seine schweren Augenlider ankämpfen musste.
    Wenigstens hatte er etwas Zeit, sich zu sammeln, während die anderen mit der Händlerin sprachen und ihre nächste Vorgehensweise planten. Bestandsaufnahme, dachte er. Seine Schultern waren steif, seine Füße schmerzten, ebenso wie seine Beine. Diese ganze Lauferei, dachte er missmutig. Und dann noch dieses Herumrennen gestern Abend. Doch er fand keine Blasen oder Schwellungen an seinen Füßen, was einigermaßen positiv war.

    Abwesend verfolgte er die Unterhaltung neben ihm. Erst als klar war, dass Adriana sich nun wieder von ihnen trennen würde, fuhr es ihm siedend heiß durch den Kopf: die Rune! Dass dieses Zeichen auf ihrem Stab etwas mit ihrem Ziel zu tun hatte, stand außer Frage. Ebenso würde die Händlerin sich wohl kaum für ihn davon trennen.
    Unauffällig schob Rhaego sich näher heran und prägte sich die Rune genau ein, ehe er rasch eines der neu gekauften Papiere aus seinem Rucksack zog und die Form skizzierte. Sobald er etwas freie Zeit fand, wollte er sie mit ihrem Zwilling auf Alriks Schatzkarte vergleichen. Noch ehe die Bärin angespannt war, war seine rasche Zeichnung fertig und sogar schon mehrfach kontrolliert. Jeder Strich stimmte exakt mit dem Original überein. Da er sich nicht in das Gespräch einmischte, schienen die anderen seine Aktion gar nicht zu beachten.
    Schließlich brach Adriana mit ihrer Gehilfin und ihrem Wagen auf. Rhaego blickte dem Gefährt sehnsuchtsvoll hinterher. Die Fahrt auf dem Wagen war zwar sehr rumpelig gewesen, dafür viel erholsamer als das ewige Laufen.
    Als der Wagen außer Sicht war, griff er seufzend nach seinem Rucksack und folgte den anderen.
    Natürlich. Es muss ja immer durch das Unterholz sein, dachte er sich und stolperte rasch der Gruppe nach.

    Nach einer Weile änderte er seine Meinung jedoch. Mit jedem Schritt ließ das unangenehme Ziepen in seinen Beinen etwas nach, bis er es lediglich noch im Hintergrund wahrnahm. Die frische Morgenluft trug auch dazu bei, dass er bald vollständig wach war. Vielleicht tauge ich doch etwas für diese Abenteuer, dachte er sich, wobei er jeden Gedanken an die Stunden des Laufens, die noch vor ihnen lagen, bewusst vermied.
    Stattdessen begann er, ihre neue Begleitung noch einmal in Augenschein zu nehmen. Den dunklen Burschen konnte er nicht einschätzen, doch diese verschlossene Attitüde hatte er schon öfters gesehen, bei vielen der elfischen Neuankömmlingen im Zirkel. Wie sich das dann entwickelte, war immer schwer abzuschätzen. Einige erkannten rasch, dass der Zirkel nur eine neue Art von Gefangenschaft war. Andere schienen den Templern und Priestern ihr Gerede über die Sünden der Magier abzukaufen. So wie dieses dürre Elfenmädchen vor ihm. Schutz der Templer. Er schnaubte, als er an ihre Worte gestern dachte.
    Misstrauisch beobachtete er, wie Xydia zu Juliette aufschloss. Er kannte die Kämpferin nun schon lange genug, um den missmutigen Ausdruck zu erkennen, der für den Bruchteil einer Sekunde in ihren Augen erschien, als die Magierin sie ansprach. Ein kurzes Grinsen huschte über sein Gesicht bei dem Gedanken an ihr Unbehagen gegenüber Magie, doch schnell verschwand es wieder.
    Rhaego konnte nicht genau sagen warum, aber irgendwie störte ihn der Anblick der beiden zusammen. Sie beide hatten diesen religiösen Antrieb... wenn sie sich miteinander darüber austauschten, würden sie vermutlich bald unerträglich werden. Und so sehr er Juliette schätzen gelernt hatte, so nett und fähig Xydia auch schien, er kam nicht über sein Misstrauen fromm religiösen Leuten gegenüber hinweg.
    Aber das war nicht der Grund für den feinen Schauder, der ihm über den Rücken lief.
    Xydia würde ihm auch nicht anderweitig gefährlich werden. Die Gruppe hatte ihn nicht mitgenommen, weil er ein Magier war, sondern weil er einer der wenigen in Ferelden war, der so alte Runen überhaupt noch lesen konnte. Er schob den Gedanken beiseite, doch seine Unruhe ließ nicht nach.
    Kurzentschlossen schob er sich an Alrik vorbei, der vor ihm lief, und drängte sich zwischen die beiden Frauen, als Juliette gerade antworten wollte, im Gesicht den überaus höflichen Ausdruck, den Rhaego selbst gut genug von ihr kannte – sie würde sich freuen, nun gleich von zwei Magiern in Beschlag genommen zu werden, dachte er spöttisch.
    „Jeder Turm des Zirkels sieht von außen am besten aus“, wandte er sich schroff an die Elfe. „Insbesondere von mehreren Meilen Entfernung.“ Wie schade, dass Ihr nicht dorthin zurück könnt, wo Ihr die Templer doch so verehrt, dachte er bei sich. Es nagte noch immer an ihm, dass sie hier frei herumlaufen konnte, während bessere Magier – unglücklichere Gefangene – im Turm festsaßen.
    Doch er zügelte sich, dies nicht laut auszusprechen. Stattdessen wandte er seine nächsten Worte an beide zugleich. Sein Missmut und seine Unruhe schienen jedoch trotzdem hinauszudrängen, denn seine Worte waren etwas schroffer, als er es eigentlich beabsichtigt hatte. „Findet Ihr es nicht sehr unhöflich den anderen gegenüber, in einer Sprache zu sprechen, die sie nicht verstehen können?“

  3. #173
    Rookie Avatar von Xydia
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    "Verzeiht, dass ich Euch angesprochen habe." Entschuldigte sie sich bei Juliette. Eigentlich hätte sie sich zurückfallen lassen wollen aber dann war Rhaego, der andere Magier da. Seine Wortwahl grob, von Vorwürfen nur so triefend. "Verzei't, ebenfalls, Rhaego. Die Absicht war eine gutte gewesen, weil i'r dann nischt zusammenzucken müsst und meine Aussprache Eure O'ren beleidigt. Was die Turm ange't, so ist das eine Sach wie man sisch mit dem arrangiert was ist Wirklischkeit. I'r 'abt mein Bedauern, dass I'r eine andere Erfa'rung mit die Templier gemacht 'abt." Ihre Augen wurden feucht, was sie ärgerte. Ja, sie war nur eine kleine schmutzige, magiebegabte Elfe und von daher schon gehörte sie mit zum Bodensatz der Gesellschaft. Sie fragte ob das alles war, was sie getan hatte, das man sie so behandelte und nicht einmal in Betracht zog was sie getan hatte um alle zu retten.

  4. #174
    DA-FRPG only Avatar von Juliette de Ludin
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    „Und empfindet ihr es etwa als sonderlich taktvoll jemanden einfach so das Wort abzuschneiden, Rhaego?“, konterte Juliette schon wieder etwas kühler im Tonfall, den Magier der sich einfach so zwischen sie gedrängt hatte herablassend anfunkelnd, in besten orlaisisch. Tatsächlich war ihr der Gedanke auch kurz gekommen sich mit Xydia besser in der fereldischen Zunge auszutauschen um eben so etwas zu verhindern, doch der Klang ihrer Muttersprache, aus dem Munde einer Landsfrau zu hören war für den Moment einfach zu angenehm gewesen, als das sie dagegen aufbegehrt hätte. Orlaisisch war so viel fließender und melodischer als das dieses unelegante Grummeln und Geschnatter des hiesigen Landvolks jemals sein könnte.

    Rhaegos Orlaisisch war zwar hingegen auch fehlerfrei, doch war es eher schon zu fehlerfrei. Klang es doch fast schon sehr förmlich und etwas steif. Vermutlich fehlte ihm nun mal die Praxis. Als Bewohner des Zirkels von Ferelden fehlten ihm vermutlich angemessene Gesprächspartner…und damit waren Leute gemeint die ihm nicht gleich eine reinwürgen wollten wenn er so sprach.
    Sein Tonfall war es jedoch, der Juliette nicht wenig dazu provozierte im klarsten Orlaisisch dem sie fähig war weiter zu sprechen, ganz egal was er sagte. Ihre adelige Zurückhaltung und Geduld waren in den Jahren in Ferelden wohl mehr eingerostet als sie dachte…andererseits schien Rhaego geradezu ein Naturtalent darin zu sein sie zu provozieren.

    „Möglicherweise fehlt es der lieben Xydia noch an etwas Gewandtheit im Sprechen der hier gemeinen Zunge und sie war froh darüber sich nicht mit jener rustikal klingenden Sprache belasten zu müssen.“, setzte Juliette mahnend nach.
    Kurz kam ihr die Frage auf weshalb der andere Magier auf einmal so barsch reagierte? Scherte es ihn wirklich so sehr ob der Rest der Gruppe ihre wohl belanglosen Worte verstand? Oder war er nach der kurzen Nacht noch müde und gereizt und suchte einfach nach Streit? Oder steckte gar mehr dahinter…etwas im Bezug auf die andere Magierin?
    Die Frage trat jedoch schnell in den Hintergrund als Juliette Rhaegos trotzigen Gesichtsausdruck gewahr wurde, doch hielt sie an sich. Dieses Mal würde sie nicht ganz so schnell austicken, nahm sie sich vor und leitete ihre Streitlust um. Dieses Mal würde nicht sie den Streit vom Zaun brechen.

    „Warum übersetzt ihr unsere Worte nischt einfach für unsere weniger sprachbegabte Mitreisende, wenn ihr glaubt dass man einem `armlosen Tratsch über unsere `eimat unbedingt beiwohnen muss?“, fragte sie ihn beinahe freundlich klingend doch dadurch nicht weniger provokant wieder in der örtlichen Bauernsprache. „Ihr seid doch `ier der Sprachgelehrte oder nicht?“

    Als ob sie sich vorschreiben lassen würde, wie sie zu sprechen hatte!

    Sie war nicht wenig versucht den Magier, wie einen strengen Hauptmann einen aufmüpfigen Rekruten zurück ins Glied schob, wieder nach hinten zu drängen. Fähig wäre sie dazu gewesen doch sprach ihr Sinn für Anstand sich dagegen aus. Einer Dame stand so etwas nicht so Gesicht…zumindest solange man ihr nicht doch noch einen Fehdehandschuh vor die Füße warf.

    „Ihr müsst euch nicht entschuldigen, Xydia.“, sprach sie einfach an dem anderen Magier vorbei an die Elfe gerichtet, wieder in ihrer Muttersprache. „Das steht mir, und anderen Leuten“, ein kurzer fast schon beiläufiger Blick wurde auf Rhaego geworfen. „eher zu. Ich bin einfach nicht gewohnt mit Leuten eures Schlages, und damit meine ich lediglich eure Zugehörigkeit zum Zirkel, umzugehen. Und die Nacht als hart zu beschreiben wäre untertrieben, darum verzeiht bitte.“
    Dennoch wollte sie doch wirklich besser nicht den Faden wieder aufnehmen und darüber reden ob das Misstrauen gegenüber Magiern gerechtfertigt war. Das war es nämlich. Ganz gleich was einige einzelne Magier auch für einen respektablen Dienst an der Gesellschaft taten. Zumindest wenn man Juliette fragte. Und auch über den Turm wollte sie nicht reden, denn ihrer Meinung nach war jeder Turm eine unschöne Mahnung was in ihm hauste, von der Ästhetik ganz zu schweigen. Aber sie wollte die Elfe nicht unbedingt noch mehr vor den Kopf stoßen.

  5. #175
    DA-FRPG only Avatar von Rhaego Alcaryen
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    Einige Augenblicke wusste Rhaego nicht was er sagen sollte.
    Immerhin hatte Juliette Recht – er könnte einfach übersetzen, falls die anderen wissen wollten, worüber die beiden Frauen sprachen. Andererseits interessierte vermutlich niemand der Inhalt des Gesprächs, sprachen sie doch beide nur über ihr Heimatland, tauschten sich darüber aus. Nichts spannendes, keine Intrigen, keine Verschwörungen... nur tratschende Weiber.
    Vergeblich versuchte er sich seine kurze Sprachlosigkeit nicht anmerken zu lassen und stapfte zwischen den beiden weiter.
    Doch dann setzte Juliette noch eins drauf – natürlich auf orlaisianisch – direkt nachdem sie Xydia versichert hatte, es gäbe keinen Grund sich zu entschuldigen, und beleidigte die Elfe und ihn im selben Satz. Leute unseres Schlages. Beinahe vergaß Rhaego dabei, dass der eigentliche Grund, weshalb er das Gespräch unterbrochen hatte, nicht die Absonderung durch die fremde Sprache gewesen war, sondern das unwohle Gefühl, als er die beiden miteinander tratschen gesehen hatte. Einen Moment lang fragte er sich, ob der Orlaisianerin überhaupt bewusst war, wie beleidigend dieser Satz klang. Doch schließlich war sie doch sonst immer so bedacht, anderen Leuten – von ihm und Leuten seines Schlages abgesehen – nicht auf die Füße zu treten. Und ihr Nachsatz eliminierte jeden Zweifel. „Und damit meine ich lediglich eure Zugehörigkeit zum Zirkel.“ Was zur Hölle sollte sie sonst damit meinen? Der einzige Grund, weshalb sie das noch hinzugefügt hatte, dessen war er sich sicher, war um deutlich zu machen, dass auch er gemeint war. Und nachdem er all die Zeit im Zirkel eingesperrt gewesen war, dort gehalten von der Angst der Bevölkerung und der Verachtung der Templer für Leute seines Schlages, sah er nicht den geringsten Grund, dies auch nur noch einen weiteren Augenblick grundlos zu ertragen.
    Er hatte nicht mehr mitbekommen, was Juliette danach gesagt hatte, doch das war auch nicht wichtig. Sobald sie geendet hatte, erwiderte er frostig, wie er es von ihr gelernt hatte, aus reinem Trotz auf fereldisch: „Nun zumindest waren es nicht Leute unseres Schlages, die uns in diese Lage gebracht haben – im Gegensatz dazu haben Xydia und ich euch vor diesem Monstrum gerettet, während eure Waffen ja völlig nutzlos dagegen waren.“ Eine kleine Stimme in seinem Hinterkopf murmelte ihm zu, dass er sich besser entscheiden sollte, ob er nun auf Xydias Seite stand oder sie aufgrund ihrer Templerliebe nicht ausstehen konnte. Doch er verdrängte dies, ebenso wie den Fakt, dass seine Feuerzauber ebenso ineffektiv wie die Waffen der anderen gewesen waren, und fuhr fort: „Vielleicht erinnert Ihr Euch noch daran, Juliette, diese ganze Misere fing erst an, als wir Hals über Kopf aus diesem Dorf flüchten mussten!“
    Noch während seine Worte verklangen, schossen ihm erneut die Bilder durch den Kopf – das gleißende Licht der Flammen, der Gestank von verbranntem Fleisch, der Ausdruck namenlosen Entsetzens in den Augen ihrer Angreifer und der Dorfbewohner gleichermaßen... Und wie Juliette sich auf die beiden Männer geworfen hatte, kurz bevor diese ihn erreichen konnten. Die Orlaisianerin war vielleicht die Ursache für diesen Kampf gewesen, doch er hatte seinen Teil dazu beigetragen, dass sie Hals über Kopf flüchten mussten. Und Juliette hatte sein Leben gerettet.
    Sein Zorn und seine Gereiztheit waren so schlagartig verraucht wie sie gekommen waren und hinterließen ein Gefühl, wie er es schon lange nicht mehr erlebt hatte: lauter nagende Gewissensbisse. Am liebsten hätte er seine Worte zurück genommen, aber dazu konnte er sich nun doch nicht durchringen. Abgesehen davon hätte er sowieso keine Ahnung, wie er das anstellen sollte. Also streckte er trotzig das Kinn vor, starrte sie herausfordernd an – und hoffte, dass sie nicht gesehen hatte, wie schwer er gerade schlucken musste.

  6. #176
    DA-FRPG only Avatar von Leirâ Ven
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    Es hat mich!
    Leirâs Dolch flog ihr in die Hand, ihr Körper rauschte durch die Luft.
    Muss es töten bevor es mich tötet!
    Hass brannte in ihren Muskeln, als sie versuchte, die Shemlen am Hals zu treffen, doch die war der Jägerin an Stärke und Geschick überlegen. Plötzlich gab der Boden nach, einen Augenblick lang nahm Leirâ nur Beine und Haare wahr, dann starrte sie Juliette in die Augen.
    Und gähnte.

    "Guten Morgen, meine Liebe."

    "Morgen.", grummelte sie verschlafen. Sie wollte nicht mit der Shemlen reden. Nicht, nachdem sie...
    Mythal, was...? Die Dalish durchforstete ihre Gedanken kurz, woher dieser Zorn auf die Kämpferin stammte, aber da war nichts. Außer einem flauen Gefühl im Magen und ein Bild. Ein gespaltener Pfeil, von dessen Spitze Blut tropfte. Leirâ vermochte es nicht zu erklären, doch als sie das Bild heraufbeschwor, durchzuckte Zorn ihren Geist.
    Sie schüttelte und streckte sich.

    Juliette drängte zum Aufbruch, während Leirâ noch verschlafen versuchte, sich der Geschehnisse der letzten Tage zu erinnern. Beim Gedanken an den unheiligen Koloss, der das Flachohr verfolgt hatte, drängte es auch sie zur Eile. Während die anderen sich berieten, bemerkte Leirâ schmunzelnd, dass dieser Rowen noch bei ihnen war. Sie konnte es sich nicht erklären, aber dass die Gruppe noch beisammen war, erfüllte sie mit einem warmen Gefühl. Als sie nach dem Weg zur Zwergenstadt gefragt wurde, bat sie um einen Moment, um sich zu orientieren.
    "Dîs Orzamâ ist mir unbekannt, doch ich wurde im Frostgipfelgebîrge geboren.", erwiderte sie nach kurzer Zeit, "Dîse Richtung." Die Blinde hatte sich offenbar entschlossen, samt Wagen und Elfe in einer anderen Richtung weiter zu reisen.
    Ohne den Wagen wird es leichter, aber ich hätte zu gern die Geschichte der stummen Dalish vernommen.

    Leirâ ging allein voraus, die Schultern ob ihrer düsteren Gedanken schlapp herabhängend.
    Wieder ist die Gemeinschaft kleiner geworden. Wieder schwächer. Wollen es die Rosenohren denn nicht verstehen? Werden sie irgendwann alle gehen? Wäre das so eine große Veränderung? Abgesehen davon, sie durch die Wildnis zu führen, brauchen sie mich nicht. Im Dorf und diesem Turm war ich ihnen bereits nur eine Last... Ein Seufzen entfuhr ihr, ehe sie den Rücken wieder durchstreckte und die Schultern hob.
    "Vir Bor' Assan. Gil Dirthalen." Dirthamen, Wahrer der Geheimnisse, wird diese Gemeinschaft überhaupt bestand haben?
    Sie hielt.

    "Ich habe dir gesagt, dass dîse Kleidung dich bei Tag nicht zu verbergen vermag." Und mein waches Gehör kannst du auch nicht so einfach überlisten. Sie stemmte die Hände in die Hüften und schaute zu, wie Rowen sich aus dem Schatten einiger Bäume löste. Leirâ atmete tief ein.
    "Willst du uns nun verlassen?"

  7. #177
    DA-FRPG only Avatar von Rowen Teravis
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    Der Dieb hatte sich etwas abseits von der Gruppe im Schatten der Bäume gehalten und war ihnen von dort aus, grade noch in Sichtweite, gefolgt. In solcher „ehrenwerten“ gesetzestreuen Gesellschaft unterwegs zu sein behagte ihm nicht. Und das Gezanke ging ihm langsam wirklich auf die Nerven. Konnten die sich nicht einfach die Fressen polieren und die Sache damit erledigen?
    Er war ihm ein Rätsel, weshalb sich die Dalishelfe diesen Blödsinn antat. Sie lief ebenfalls einsam voraus und wurde von den anderen genauso ignoriert wie es Elfen auch sonst überall wurden. Egal. Nicht sein Problem.

    Rowen ließ seinen Blick durch den Wald schweifen. Bäume, Bäume, und was noch? Natürlich noch mehr Bäume. Unkraut, soweit das Auge reichte. (Was auch immer gewisse Elfen daran toll genug fanden, um wie religiöse Fanatiker in die Wälder zu rennen und sich den Dalish anzuschließen).
    Worauf wartete er eigentlich noch? Keiner von denen würde ihn aufhalten, wenn er verschwinden wollte. Wie wäre es langsam mal einen sicheren Unterschlupf zu finden? Sogar er wurde irgendwann mal müde...

    Huh? Der Elf spitzte die Ohren. Wenn er das Geplärre der Kindergruppe ausblendete, hörte er aus der Ferne noch ein anderes Geräusch. Leise, wohl ein gutes Stück weg. Knackende Zweige? Brechende Äste? War das etwa... nein... Blödsinn... vollkommener Blödsinn... Der Elf schlich sich ein Stück in die fragliche Richtung und lauschte. Die Geräusche wurden lauter. Was es auch war, es kam näher und walzte ohne Rücksicht auf Verluste alle Äste und Gestrüpp nieder, das ihm in den Weg kam. Das ist aber nicht euer Ernst, oder? Nein, das wollte er nicht wahr haben. Das ergab doch keinen Sinn. Wieso sollte ihnen das Ding die ganze Nacht lang gefolgt sein? Nein, absoluter Unfug. Und dennoch warnte ihn sein Bauchgefühl, das es etwas richtig übles werden würde.

    Na, und jetzt? Das war dein Stichwort. Taktischer Rückzug. Brauchst du's noch deutlicher? Im Eilschritt begab sich Rowen zurück zur Abenteurerbande, wo er sogleich von der Wildelfe begrüßt wurde.
    "Ich habe dir gesagt, dass dîse Kleidung dich bei Tag nicht zu verbergen vermag."
    „Ach nee“, platze es nur aus ihm heraus. Als ob er das nicht selbst wusste...
    "Willst du uns nun verlassen?"
    Statt einer Antwort hob er nur eine Hand und bedeutete der Elfe mit einer Geste, zu schweigen. Ein Blick in den Wald... Doch die lärmenden Streithähne machten ihm einen Strich durch die Rechnung.
    „Haltet mal die Schnauze da hinten!“ blaffte er sie an.
    Als ihn alle kurz in einem Moment des Schweigens anstarrten, deutete er statt einer Erklärung in den Wald. Das Geräusch brechenden Holzes in der Ferne war nun auch für schlechte Menschenohren zu hören.
    „Mhmm“, brummte er als Antwort auf Leiras Frage, wobei er sie nun wieder direkt ansah.
    „Wir kriegen Gesellschaft... ein perfekter Zeitpunkt um Leine zu ziehen. Viel Spaß.“
    Er verabschiedete sich mit einem Kopfnicken und machte sich daran, seinen Worten Taten folgen zu lassen. Bis ihm einige Meter weiter siedend heiß in Erinnerung kam, was letztes Mal passiert war. Er wäre dem Ding beinah ins Schwert gerannt... Stolpernd kam er zum Stehen und starrte unschlüssig zurück. Und wenn das nochmal passierte? Wenn er nochmal noch eine Ladung komisches Magie-Zeugs abbekam?
    Vielleicht reagierte er dieses Mal nicht schnell genug, um seine Haut zu retten...

    Dann eben langsam und vorsichtig... immer schön aufpassen, wo er hin trat. Hier bleiben konnte und wollte er jedenfalls auch nicht.
    Geändert von Rowen Teravis (01.11.2015 um 17:46 Uhr)

  8. #178
    DA-FRPG only Avatar von Leirâ Ven
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    Leirâ schaute Rowen unschlüssig nach..
    Was bist du nur für ein eigenartiges Flachohr? Das Dröhnen und Stampfen wurde lauter, der Elf lief ins Unterholz. Plötzlich hielt er inne und...

    Hab ich ihm nicht eben gesagt, dass man ihn in dieser Kleidung ohne Probleme sehen kann? Ihr Blick richtete sich in die Richtung, aus der die monströsen Geräusche kamen. Sie seufzte, zückte und bespannte ihren Bogen, dann huschte sie an der Gruppe vorbei, in ebendiese Richtung. Irgendjemand fragte sie halblaut, was vor sich ging, woraufhin sie nur "gêt ênfach wêter, aber lêse." erwiderte.
    Die Geräusche, die sie vernahm, passten, aber es ergab keinen Sinn. Warum sollte der finstere Halbgott sie verfolgen? Was hatten sie...

    Sie gelangte an einen Abhang. Nichts als Bäume vor ihr. Sie kniff die Augen zusammen. Man sah und hörte keine Tiere mehr.
    "Mythal halte dêne Hand ûber uns, es ist es.", keuchte sie. Was sollten sie nun tun?
    Verstecken? Kämpfen? Rennen? Sie schüttelte den Kopf und eilte zurück zu ihren unfreiwilligen Gefährten. Die hatten weniger Weg gut gemacht, als ihr lieb gewesen wäre. Rhaego ging hinten, sie berührte ihn an der Schulter.

    "Es ist wîder da.", flüsterte sie. "Das Wesen der vergangenen Nacht." Sie warf einen raschen Blick über die Schulter.
    "Du gêst die Wege des Jenseits." Mehr sagte sie nicht, sie schaute ihn einfach nur fragend an.
    Leirâ wollte es vor den Shemlen nicht zugeben, aber sie hatte Angst. So große Angst wie noch nie zuvor in ihrem Leben. Sie verstand dieses Wesen, seine Herkunft und seine Absichten nicht, aber sie wusste, dass sie es nicht besiegen konnte. Leirâ hoffte, dass der Magier vielleicht einen Ausweg wusste.

  9. #179
    DA-FRPG only Avatar von Juliette de Ludin
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    Offensichtlich war Juliette nun doch ein Fettnäpfchen getreten. Dem wütenden Blick des Magiers zu folgen wohl geradezu mit Anlauf, wie sie sich innerlich seufzend eingestand. Wie sehr ihr diplomatisches Geschick wohl gelitten hatte…
    Andererseits, kam ihr mit wachsendem Zorn in den Sinn, was war an „Leute eures Schlages“ denn so schlimm? Sie hatte der anderen Magierin nicht das Wort „Magier“ auf die Nase binden wollen, dass durchaus ebenfalls negativ behaftet war, und gleichzeitig ihre elfische Herkunft ausschließen wollen, da diese nicht der Grund für Juliettes Unbehagen war. Was sollte sie dann also sonst sagen? Sie kannte sich ja schließlich kaum im Umgang mit Magiern aus!
    Jede Alternative, die ihr in den Sinn kam, könnte genauso negativ aufgefasst werden bis ihr eines bei dem zornigen Vorwürfen des Magiers klar wurde: Er wollte sich doch provozieren lassen! Egal was Juliette sagen würde, es wäre falsch!
    Unwillkürlich verzogen sich ihre aristokratischen Züge kaum merklich.

    Doch seine Vorwürfe versetzen ihr auch einen schuldbewussten Stich. Dass alles, ihre panische Flucht und ihr anschließendes Hineinstolpern in dieses Monster, war durch sie ausgelöst worden. Sie trug eine Mitschuld für jeden der dadurch zu Schaden gekommen war. Im Entferntesten wäre es ihr nicht in Sinn gekommen sich selbst zu Gute zu halten, dass sie immerhin Kopf und Kragen riskiert hatte um ihre Mitreisenden, auch Rhaego und die Magierin, vor Schaden zu bewahren. Mehr hatte sie in dieser Situation, sowohl gegen die Schergen ihres Vaters als auch gegen dieses Ding, nicht tun können. Doch dafür überlagerten zu viele Schuldgefühle ihr Denken.
    Man sah wie sich ihre Mine von Gereiztheit wieder zurück zur diplomatischen Neutralität wandelte, jedoch fast eine Spur traurig.

    Sie kam jedoch nicht dazu zu antworten. Der Elf maßte sich blaffend an Ruhe zu gebieten. Er lauschte. Die Elfen hörten es zuerst bis es auch schließlich an die Ohren der Menschen drang. Das Krachen von brechenden Ästen und raschelnden Laub. Etwas folgte ihnen. Etwas Großes.
    Ein ungutes Gefühl gefolgt von einem Schrecken erfasste die Adlige.
    Kurz darauf verabschiedete sich der Dieb ganz der selbstsüchtigen Art, die Juliette bereits vermutet hatte, nach und verschwand zwischen dem Gebüsch.

    „Als ob von dem etwas anderes zu erwarten war!“, gab sie noch abfällig von sich. „Soll er schauen wo er bleibt!“
    Leirâ schien die einzige zu sein, der der Abgang des Elfen etwas ausmachte aber Juliette hatte nun keinen Kopf sich darüber Gedanken zu machen. Fieberhaft überlegte sie was sie diesem Ding entgegen setzen könnten. Das Einzige was ihr in den Sinn kam, wäre eine weitere Kostprobe von Xydias Kräften. Andererseits hatte die Aufwendung dieser Kräfte die Magierin gestern erschöpft zusammen brechen lassen. Sie wusste nicht ob man ihr das erneut zumuten konnte oder ob sich das Monster gar bereits auf so etwas vorbereitet hatte.

    "Du gêst die Wege des Jenseits.", wandte sich die Elfe in ihrer in Rätsel sprechenden Weise an den Magier.
    Juliette brauchte einen Moment um zu begreifen was die Dalish damit meinte, bis ihr aufging das Rhaego, begünstigt durch sein Leben im Zirkel, vielleicht etwas über solch ein Unwesen wusste. Ein kleiner Funken Hoffnung flammte auf, als auch sie ihn anblickte.
    „Wisst ihr etwas das uns gegen dieses Ding `elfen könnte?“, fragte nun auch sie. „Wenn ja, nur raus damit! Aber Beeilung! Es ist nischt mehr weit!“

  10. #180
    DA-FRPG only Avatar von Juliette de Ludin
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    Wage Vermutungen über die Art ihres übernatürlichen Verfolgers, abgeleitet aus alten Schriften die er im Turm gelesen hatte und Nennung des ohnehin offensichtlichen. Mehr konnte der Magier über das Ding nicht sagen. Zumindest nicht im Moment. Somit nichts was ihnen weiter helfen würde.
    Juliette sparte es sich ihrer Frustration Luft zu machen. Das würde nichts ändern. Sie hatte auch gar nicht die Zeit dafür, als die Gruppe, fast schon kopflos, ums weitere Mal die Beine in die Hand nahm um es dem Dieb gleich zu machen.
    Geführt von Leirâ eilte die Gruppe durch den Wald, nicht die Muße habend irgendwelche Spuren zu verwischen, das wenig subtile Krachen und Knirschen ihres Verfolgers hinter ihnen.

    Schneller atmend und schwitzend spürte die Adlige jedes Mal einen weiteren Schauer über den Rücken laufen wenn sie ihren Verfolger vernahmen, der sich auch nach etlichen Herzschlägen nicht nur nicht abschütteln ließ, sondern auch näher zu kommen schien. Hitze stieg in ihr auf und der Schweiß floss, doch begünstigt durch ihre Furcht und die Jahre in Ferelden würde sie problemlos noch deutlich länger fliehen können…doch andere in ihrer Gruppe machten bereits schlapp. Allen voran Rhaego keuchte immer lauter unter der Last seines Gepäcks.
    Juliette versuchte ihn darum zu erleichtern und ihn anzutreiben doch nur wenige Herzschläge später hatte der Magier seine Grenzen ausgelotet. Anderen in der Gruppe ging es nicht besser, während das Krachen dicker Äste unermüdlich näher kam.
    Die Gruppe stand nun auf einer kleinen Lichtung inmitten dieses endlos wirkenden Waldes, als man zu dem Schluss kam dass man nicht mehr weiter weglaufen konnte. Rufe wurden laut was zu tun sei doch wusste keiner eine Antwort bis sich die Magiern dafür aussprach zu versuchen das Ding ein weiteres Mal mit ihrer Magie zu stoppen. Um das Monster dieses Mal wirkungsvoller zu stoppen forderte sie auch den anderen Magier auf sie dazu unterstützen. Schnaufend und keuchend vor Anstrengung brachte er keine Widerworte hervor und kramte stattdessen zwei Fläschchen mit einer seltsamen Flüssigkeit aus seinem Gepäck hervor.
    Die Adlige hatte keine Ahnung um was es sich bei der bläulichen Substanz handelte, machte sich darüber keinen Kopf. Die Magier sollten tun was nötig war um ihnen das Ding vom Hals zu halten, wenn sie auch einen überrascht bis entsetzen Blick zeigte als die beiden das Zeug tranken. Aber was sie auch taten, das Geräusch weiteren brechenden Holzes, tiefer im Wald im Dunkel jener Bäume, trieb sie dazu schneller zu handeln.

    Angestrengt fingen beide an unverständliche Silben vor sich hin zu murmeln, die eine gekonnter, der andere weniger, bis Juliette mit einem weiteren Schauder regelrecht Spürte wie es um sie herum kälter wurde. Mit jeder weiteren Silbe schien sich gar ein Raureif um die Gräser linksum die beiden Zaubernden zu legen, doch dafür hatte sie Söldnerin kaum ein Auge.
    Der riesenhafte Umriss, der im Dunkel des Blätterdachs auf sie zu kam, beanspruchte all ihre Aufmerksamkeit. Als es erkannte das es seine Beute eingeholt hatte schien die Kreatur, trotz ihres knöchernen Antlitzes, nur um so breiter und finsterer zu grinsen, während sie sich immer weiter näherte. Jetzt würde es kein Entkommen für die Sterblichen mehr geben!

    Doch dann entfesselten die beiden Magier unter lauten Rufen die angesammelte Macht. Eine gewaltige Woge eisblauer Energie schoss in einen schier endlosen Strom aus den emporgestreckten Händen der Magier auf die Gestalt zu und umschloss sie, bis sie ganz darin verschwand.

    Juliette, gebannt durch dieses Schauspiel, hätte fast gejubelt bis plötzlich der endlose blaue Strom sich an der entgegen geregte knöcherne Hand des Ungetüms teilte. Entsetzen fuhr wohl durch alle der Sterblichen, als das Ding der magischen Energie wie ein Fels in der Brandung trotze und dabei nur geringfügig langsamer wurde. Die roten Augen des Dings glühten nur so.
    Vor Furcht gepackt verdoppelten die Magier unter Aufbringung nicht geringer Kräfte ihre Anstrengungen doch schien dies dem Ungetüm nun wenig anzuhaben! Mehr noch! Plötzlich stieß es sein riesige Klinge umspielt von Ranken einer dunklen Energie nach vorne in den Strom!

    Für einen kurzen Moment erstarb jedes Geräusch als kurz darauf ein seltsam widerhallender Knall die Erde erzittern ließ. Tannennadeln, kleinere Äste und Blätter von den umstehenden Bäume wurde davon gewirbelt als die magischen Energien kollidierten und in etwas endeten das Juliette niemals für möglich gehalten denn überhaupt verstanden hätte. Die ganze Gruppe wurde von den Beinen gerissen, als die entfesselten Kräfte sie erfassten.
    Ein weitentferntes doch dadurch nicht minder markerschütterndes Kreischen war das letzte was Juliette vernahm ehe alles um sie herum dunkel wurde…

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