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  1. #21
    Rookie Avatar von Malgosh
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    ***

    Ethan fluchte laut und sah sich um. Der Raum in dem er sich befand, war das Kontrollzentrum der gesamten Kühlanlage. Es hatte zwar etwas gedauert, aber er hatte endlich den verfluchten Kühlraum gefunden.
    Nachdem er den Maschinenraum verlassen hatte, war er orientierungslos durch die Anlage geirrt. Verzweifelt hatte er nach einem Weg in die obere Etage gesucht. Glücklicherweise hatte er einen Fahrstuhlschacht gefunden, durch den er wieder in die nach Oben gelangt war. Zumindest glaubte er das. Es gab einige Anzeichen dafür, dass er falsch ausgestiegen war. Obwohl, eine große Wahl hatte er auch nicht gehabt. Drei von vier Fahrstuhltüren hatten geklemmt und so hatte er die genommen, die offen gewesen war und durch die er in diese Etage hatte gelangen können.
    Ganz offensichtlich hatte er mehr Glück als Verstand gehabt. Die erste Tür durch die er in diesem Stockwerk geschritten war, hatte sich als der Kontrollraum der Kühlanlage entpuppt. Zufrieden und erleichtert atmete der junge Söldner tief ein und aus. Da lag sie nun, die Chance seine Schwester wiederzubekommen, zum greifen nah.
    Aber bevor er feiern konnte, galt es diese doofe Tür zu öffnen. Mit einem breiten Grinsen, trat er an die Konsole heran und hob seine Waffe. Sein Finger betätigte den Abzug und das Gewehr gehorchte. Mit gezielter Gewalt durchschlugen die Kugeln das Plastik und das Metall der Konsole, Funken sprühten und die Hülle inklusive der Tasten, löste sich von der Wand. Zum Vorschein kamen unzählige Kabel in grün, blau, rot, gelb und braun.
    Einen Moment lang hielt Ethan inne und schaute sich dieses Chaos an. Er hatte keine Ahnung, was er nun tun sollte, um die Tür zu knacken. Noch einmal warf er einen prüfenden Blick darauf, in der Hoffnung sie könne seinem Sprengstoff nicht wiederstehen. Dumm für ihn, dass diese Tür aus einer Titan-Andamantit-Legierung bestand und daher nahezu unempfindlich gegen Hitze und Kälte war. Um dieses Ding zu öffnen, hätte er ein Elkor-Schweißgerät benötig. Ich wusste, ich hätte das Teil mitnehmen sollen, dachte er über seine eigenen Fehler fluchend. Aber mal ehrlich, hat jemand erwartet das sich das Teil im Kühlraum befindet? Laser, Bewegungsmelder, DNA-Test, Kinetische Barrieren, Kameraüberwachung und Stahltüren. Alles Probleme, die sich mit einer Knarre und Sprengstoff hätten lösen lassen.
    Mit einem lauten Knurren, machte Ethan sich an die Arbeit. Beinahe mit kindlicher Neugier, griff er sich zwei der Kabel und brachte die Enden aneinander. Es sprühten zwar Funken aber sonst geschah nichts. Neuer Versuch, dachte er und nahm sich ein grünes Kabel. Er hegte nicht viel Hoffnung auf Erfolg, da es in dieser Konsole ungefähr tausend verschiede Möglichkeiten gab die Verbindungen zu gestalten.
    „Ach, verdammt. So bin ich noch bis Weihnachten hier.“, meinte Ethan zu sich selbst und führte die Kabel erneut zusammen. Diesmal sprühten keine Funken, doch die Tür, welche ihm den Zugang zum Kühlraum verwehrte, schwang zur Seite auf. Überrascht und erfreut zugleich, hob er die Augenbrauen. „Oder auch nicht.“
    Vor ihm öffnete sich der Kühlraum, der grösser war, als Ethan sich das hätte vorstellen könne. Die Kälteeinrichtung maß gut zwölf Meter in der Breite und etwa dreißig in der Länge. Sein Atem, ging jetzt schwerer, die Kälte war spürbar, selbst in seinem Anzug. Langsam und mit gezogener Waffe, schritt er in die Kälte hinein.
    Obwohl er eigentlich erwartet hätte, dass es hier dunkel war, so beherrschte ein sanftes violettes Licht diesen Raum. Aus irgendeinem Grund, wurde das atmen schwerer, je weiter er sich wagte. Plötzlich hielt er inne und dachte über die Worte der wahnsinnig gewordenen Frau nach. „Der Quader, dessen Licht einem das atmen schwer macht...“, grübelte Ethan laut und stieß einen Sack aus dem Weg, der ganz sicher mit Lebensmitteln gefüllt war.
    Und tatsächlich. Vor ihm erhob sich so etwas wie ein Nest in dessen Mitte das Licht am stärksten leuchtete. Was ihn jedoch mit Grauen erfüllte, war das Material aus dem das Nest bestand. Es waren die Leichen unzähliger Menschen, aufgeschichtet zu einem schaurigen Bett, dessen starre Augen zur Decke blickten und Angst und Verzweiflung die Luft erfüllten, wie das Parfüm des Teufels.
    Ungewollt musste Ethan husten. Diese Waffe war gewiss keine, die er kannte. Es war keine Kanone, keine Bombe oder sonst etwas. Nein, die Waffe, war ein etwa faustgroßer blauviolett schimmernder Würfel, von dem auch dieses Licht ausging.
    „Ach du Schieße.“, meinte Ethan und trat näher heran. Dabei musste er sich mit einer Hand die Augen abschirmen, um nicht von diesem Ding geblendet zu werden. Plötzlich spürte er, wie sein Kopf anfing zu schmerzen, ihm wurde schwindelig und übel.
    Fluchend und keuchend, entfernte sich Ethan wieder von diesem Ding und kaum war er einige Meter weiter weg, ließ die Wirkung sofort nach.
    Verfluchtes Ding. Was auch immer es war, unmittelbaren Kontakt damit konnte er nicht riskieren. Er brauchte etwas, um die Wirkung abzuschwächen. Seine Augen wanderten in dem Raum hin und her auf der Suche nach etwas, womit er den Quader anfassen konnte. Plötzlich viel sein Blick auf einen Sack voller Lebensmittel.
    Mit einem Ruck zog er das Messer in seinem Stiefel und befreite den Sack von der Decke. Grob schnitt er ein Loch in den rauen, vor Kälte starr gewordenen Stoff und leerte das darin enthaltene Essen auf den Boden. So bewaffnet ging er so nahe an das Nest heran wie es ihm eben möglich war und warf den Sack auf den Quader.
    Sofort verdeckte der Stoff das Licht und Ethan konnte wieder besser Atmen und ihm war auch nicht mehr schwindelig. Vorsichtig und immer bereit zurückzuweichen sollte etwas passieren, dass ihm nicht geheuer war, streckte er seine Hand nach dem Quader aus. Als seine Finger den Stoff berührten, geschah nichts.
    Seltsam, dachte Ethan. Es scheint so, als ob nur das Licht so ein Unbehagen verursachte. Der Kontakt durch irgendetwas anderes jedoch nicht. Sogar rauer Stoff reicht schon aus, um die Wirkung zu dämpfen.
    Mit einem Schulterzucken begann der junge Söldner den Stoff um den Quader zu wickeln. Dabei achtete er darauf, dass nicht ein Lichtschein durch den Stoff drang. Aus dieser Nähe könnte ihn die Wirkung des Quaders ohne weiteres umbringen.
    Nachdem er geendet hatte und das Quadrat in den Stoff eingewickelt war, verstaute er seine Ausbeute in eine seiner Taschen. Endlich, dachte sich Ethan und atmete die kalte Luft des Raumes ein. Endlich hört dieser ganze Albtraum auf.
    Soeben wollte Ethan den Kühlraum verlassen, als es ihn siedend heiß überfiel. Der Chief und die Anderen! Er musste sie verständigen.
    Der Komm-Kanal den sie für ihre Mission ausgewählt hatten, war offen und so konnte er ohne weiteres sprechen. „Chief, bitte kommen. Hören Sie mich, Chief?“
    Ein Rauschen antwortete auf seine Frage. „Chief? Chief, hören Sie mich?“
    „Raven? Raven, sind Sie das?“, antwortete die Stimme des alten Offiziers in seinem Ohr.
    „Verdammt, bin ich froh, dass Sie noch leben, Chief! Sie glauben nicht was ich gerade gefunden habe. Es ist der Unterschlupf der Bestie! Sie hat sich hier eine Art Nest gebaut. Hat einfach die Leichen der Menschen mitgenommen, die sie getötet hat. Aber das Beste: ich habe die Waffe! Sagen Sie mir Ihre aktuelle Position, wir treffen uns da.“
    „Raven, hören Sie mir zu. Unsere aktuelle Position ist ein Lager von Überlebenden...ähm... etwas südwestlich unserer vorherigen Position. Was auch immer Sie da gefunden haben. Lassen Sie das Ding in Ruhe und kommen Sie her.“, antwortete ihm der Chief und wieder herrschte Stille in dem Raum.
    Ethan glaubte einen Moment er hae sich verhört. Ganz offensichtlich wollte der Chief, dass er die Waffe einfach liegen ließ, um irgendwelchen Überlebenden zu helfen. Die einzigen, die hier Hilfe brauchten, waren Sie! Sie hatten was sie wollten, nun war es an der Zeit zu verschwinden.
    „Was? Sind jetzt vollkommen verrückt geworden? Ich hab dieses Ding endlich gefunden und Sie wollen ohne es hier weg?“ Ethan schwieg einen Moment. Was sollte er nun tun? Sollte er Chief Grant, Tank und Angel einfach im Stich lassen und gehen? Warum eigentlich nicht? Was störte ihn daran einfach selbst raus zu marschieren und dann zum Schiff zu laufen? Gerade wollte Ethan sagen, dass sie ihn alle mal kreuzweise konnten und dass er sich jetzt aus dem Staub machte, als ihn die Erinnerung mit der Gitarre überfiel. Er dachte an das Treffen und die Wette mit Chief Grand. Ach, verdammt, dachte er. „Na von mir aus. Ich schaffe das schon und komme hin. Wir treffen uns in spätestens einer Stunde dort.“
    Ohne auf die Antwort des alten Offiziers zu warten, schaltete Ethan den Komm-Kanal ab und drehte sich um. Südwestlich, dachte er und rief sich die Position der Basis wieder ins Gedächtnis. Es müsste einen Weg geben, der ihn in die Nähe von Chief Grants jetziger Position bringen sollte. Aber das war nur Theorie, die Praxis sah ein wenig anders aus.
    Während er über die bisherige Situation nachdachte, hörte er nicht das leise Schnauben, welches sich über ihm befand. Leise und heimlich, gatte sich das Wesen, welches hier seine Behausung errichtet hatte, sich in die Kühlkammer geschlichen. Wie ein Geist und voller Hass auf das Wesen, welches ihn verletzt hatte, wartete es auf den richtigen Augenblick. Doch während es wartete, tropfte etwas von seinem schaurigen Blut hinab auf die Erde.
    Und genau dieser Tropfen war es, der Ethan warnte, denn er traf den Helm des Söldners, direkt auf das Glas des Sehschlitzes. Einen Moment lang stand Ethan still, dann überlief es ihn eiskalt.
    Reflexartig warf er sich nach vorne. Gerade noch rechtzeitig. Die Kralle des Monsters zischte über seinen Kopf hinweg und erwischte einen der Lebensmittelsäcke, der aufplatzte als wäre er nichts weiter als dünner Karton.
    Ein lauter Schrei entwich Ethan, als er sah, dass sich das Wesen von der Decke ließ und auf ihn zukam. Beinahe wie von selbst begannen seine Beine sich zu bewegen. Sie trugen Ethan wieder auf die Füße und direkt in Richtung Ausgang. Er mochte das Vieh verletzt haben, doch hier konnte er es nicht bekämpfen. Er brauchte Hilfe und er brauchte größere Waffen.
    Ohne zu überlegen in welche Richtung er rannte, wählte er den Weg zu seiner Linken, als er das Kontrollzentrum verließ. Hinter ihm hörte er, wie das Monster ein lautes Fauchen von sich gab und ihm hinterher lief.
    Ethan rannte so schnell es seine Beine erlaubten den Gang hinunter. Vergebens versuchte er einen Abstand zu dem Wesen aufzubauen, aber es war einfach zu schnell. Beständig kam es näher und näher. Als Ethan dachte, es wäre um ihn geschehen und das Monster würde ihn gleich erwischt haben, zweigte der Gang ab.
    Wie vom Teufel persönlich verfolgt, stürzte Ethan, dessen Schuhe auf dem Boden besseren Halt hatten als die Klauen des Monsters, nach links. Der Wächter hingegen konnte nicht so schnell reagieren und krachte aus vollem Lauf in die Wand vor ihm. Benommen versuchte sich das Wesen wieder aufzurichten und die Verfolgung vorzusetzen.
    Ethan, der die Chance nicht ungenutzt verstreichen lassen wollte, griff in seine Taschen und holte zwei Granaten daraus hervor. Ohne einen Gedanken an die möglichen Folgen zu verschwenden, zog er mit den Daumen beide Stifte und warf die ovalen Sprengladungen in Richtung des Monsters.
    Noch während die Granaten flogen, drehte sich der junge Söldner um und nahm die Beine in die Hand. Ein lauter Knall erklang, dem ein schmerzerfülltes und zugleich wütendes Schreien folgte.
    Ethan hatte einen kleinen Vorsprung aufgebaut und blieb stehen. Zufrieden blickte er in die Richtung der Stelle, an der er den Wächter gesehen hatte. Nun befanden sich dort eine Staubwolke und wahrscheinlich auch ein Loch im Boden.
    „Wie gefällt dir das, du Bastard? Willst du dich immer noch mit mir anlegen? Komm doch, wenn du den Mut dazu hast!“, schrie er herausfordernd und erleichtert den wirbelnden Staubwolken entgegen. Es war geschafft. Das Vieh war tot und er lebte noch. Was könnte es besseres geben?
    Plötzlich fiel ihm eine Bewegung auf, die in den Kaskaden aus Staub und Schutt zu sein schien. Plötzlich, wie aus dem Nichts, schoss der Kopf des Wächters aus den Wolken, so als hätte er seine Worte gehört.
    Ethans Augen weiteten sich vor Schreck. Blitzschnell drehte er sich auf den Absätzen um und rannte weiter, dabei schrie er über die Schulter: „Das war doch nur ein Witz!“
    Und erneut begann die Hetzjagd. Ethan rannte so schnell wie selten in seinem Leben zuvor. Schweiß tropfte ihm in die Augen, rann seinen Rücken hinab und sammelte sich an seinem Gürtel. Seine Lungen begannen zu brennen und seine Beine drohten ihm den Dienst zu versagen. Aber er konnte jetzt nicht anhalten, nicht solange der sichere Tod hinter ihm her lief.
    Ethan rannte und rannte, wie lange wusste er nicht genau, doch es müssen gut fünf Minuten gewesen sein. Während dieser Zeit versuchte er stets Abzweigungen zu nehmen, sich durch enge Gänge und niedrige Türen zu schleusen, um so das Monster abzuhängen. Leider tat er dies vergebens, da dieses Wesen offensichtlich erstaunlich schlank war und immer durch jeden gang zu passen schien.
    Plötzlich trat Ethan in einen langen Gang ein in dem es keine Abzweigungen gab. Und das Ende dieses Korridors war von einer großen Tür gesäumt. Mit der Kraft der Verzweiflung rannte er weiter, während er überlegte, was er nun tun könnte. Hinter sich hörte er das rhythmische klacken der Klauen der Bestie, die ihn ohne Zweifel in Stücke reißen würde, wenn er nun anhielt.
    Denk nach!, sagte er sich in Gedanken. Du sitzt bis zum Hals in der Schieße und rennst um dein Leben. Als ob du das nicht schon öfters durchgemacht hättest. Und du bist immer raus gekommen. Ich brauche nur eine zündende Idee, einen Geistesblitz...
    Das war die Lösung! Zünden! Ohne hinzusehen griff der junge Söldner in eine seiner Taschen und holte daraus die zwei verbliebenen M23 Minen hervor. Noch während er sich der Tür näherte, warf er eine davon zu Boden, die andere behielt er bei sich.
    Schnaubend hielt er an, warf die andere Mine in Richtung der Tür und griff nach dem Zünder. Er schüttelte den Kopf über seine verrückte Idee. Er würde draufgehen! Ganz sicher würde er das. Aber ihm war es lieber er starb in einer Explosion, als dass ihn dieses Monster erwischte.
    Als ob der Wächter seine Gedanken lesen konnte, legte er nochmal an Geschwindigkeit zu. Nur noch fünfzehn Meter trennten ihn von seiner Beute, welche offenbar nicht mehr in der Lage war davonzurennen.
    Ethan dachte an diesen verdammten Würfel in seiner Tasche. Dieses Ding war an alldem hier schuld.
    Vierzehn Meter.
    Stur hob er die Hand mit dem Fernzünder in Richtung der Bestie und sein Blick wurde kalt und hart.
    Dreizehn Meter.
    Wenn ich das jemals überlebe..., dachte er.
    Zwölf Meter.
    ...dann...
    Elf Meter.
    ...werd ich mich so richtig besaufen.
    Zehn Meter.
    „Fick dich, Bestie!“
    Sein Finger betätigte den Auslöser. Augenblicklich explodierte die Mine hinter ihm, nur eine Sekunde später die vor ihm.
    Die Bestie gab ein lautes Kreischen von sich das Ethan jedoch nicht mehr hörte. Die Kraft der Sprengsätze wirbelte ihn durch die Luft, in seinen Ohren hörte er nichts mehr außer ein lautes Piepen, all seine Sinne kannten nur noch ein Gefühl: Schmerz. Der Helm wurde ihm vom Kopf gerissen und ihm wurde schwarz vor Augen. Gerade noch bei Bewusstsein konnte er spüren, wie er durch die Luft geschleudert wurde.
    Die Metalltür, welche ihm den Durchgang verwehrt hatte, war weggesprengt worden. Eisensplitter flogen durch die Luft und trafen Ethans linkes Bein. Deutlich spürte er, wie Blut in seinen Anzug floss, doch er war zu schwach irgendetwas dagegen zu unternehmen.
    Plötzlich schlug er hart auf etwas auf. Sofort brannten wieder Schmerzen durch seinen ganzen Körper. Ethan schrie, er schrie all seinen Schmerz in die Welt hinaus. Blut füllte seinen Mund und floss aus beiden Nasenlöchern und dem Mundwinkel.
    Und so lag er da. Um ihn herum war nichts außer alles umfassende Dunkelheit. Sie brandete gegen seinen Verstand und nahm ihm alle Gefühle. Und genau das tat so unglaublich gut. Die Finsternis, sie nahm ihm die Schmerzen, schwemmte alle Blut weg und ließ ihn in Frieden. Doch immer noch spürte er etwas in seinem Rücken. Es war kalt und schmerzte. Er wollte das alles nicht mehr, er wollte gehen, hinein in die Dunkelheit die Ruhe verhieß und ihn mit warmen Versprechen lockte.
    Urplötzlich, verschwand die Dunkelheit und nur ein Gedanke formte sich vor ihm. Es war das Bild seiner Schwester, die in einer kleinen Zelle irgendwo in einem gigantischen Universum auf ihn wartete.
    Nein, es konnte nicht vorbei sein. Es durfte nicht hier enden! Verzweifelt kämpfte Ethan gegen die Dunkelheit an, versuchte nicht hinzuhören und sich auf die Schmerzen zu konzentrieren, die er gefühlt hatte. Ich kann nicht gehen, sagte seine eigene Stimme zu ihm. Es gibt so vieles, wofür es sich zu leben lohnt. Und genau das werde ich machen. Ich werde leben.
    Mit diesem Gedanken vertrieb er die Dunkelheit und ging auf das Licht zu, dass sich vor seinen Augen auftat.
    "Nicht nur Verdienst, auch Treue wahrt uns die Person."
    von Johann Wolfgang von Goethe, Faust II

  2. #22
    Taschenbillard-Spieler Avatar von Z03522
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    geht es bald weiter ???

  3. #23
    Rookie Avatar von Malgosh
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    Hallo, liebe Leute.

    Ich weiss, dass es etwas länger dauert, bis ein weiterer Teil der Gesichte erscheint. Dafür gibt es mehrere Gründe, von denen einer ist, dass ich Student bin und ich für die Prüfungen büffeln muss. Und der andere ist, dass ich sehr viel Wert darauf lege, dass in meinen Storys die Charaktere, die Handlung und auch die Schreibweise so lebendig und gut gestaltet ist wie nur möglich. Und das dauert eben seine Zeit.

    Ich hoffe, ihr könnt mir vergeben. Als kleine Entschuldigung, geht es auch schon weiter

    ***

    Das Licht der Lampe zündete ihm direkt ins Gesicht und blendete ihn einen Augenblick lang. Dann gewöhnten sich seine Augen an die Helligkeit und er konnte wieder klar sehen. Noch bevor er in der Lage war etwas zu tun, schossen unbeschreibliche Schmerzen durch seinen ganzen Körper. Vor allem sein Rücken, sein Kopf und sein linkes Bein waren davon betroffen.
    Zuerst wusste er nicht, was passiert war. Nachdem er einen Moment lang zurückdachte, fiel ihm alles wieder ein. Natürlich! Das Monster hatte ihn verfolgt und er hatte mithilfe zweier Minen versucht es zu töten.
    Mit einem tiefen, schmerzerfüllten Stöhnen versuchte Ethan sich aufzurichten. Dabei bemerkte er, dass ihm sein linkes Bein nicht gehorchen wollte? Was war los? Warum bewegte es sich nicht? Warum konnte er nicht reagieren?
    Unter höllischen Schmerzen gelang es ihm den Kopf zu heben und an sich hinabzusehen. Der Schildgenerator seines Anzugs war dahin. Die Panzerplatten an Brust sowie der rechten Schulter stark beschädigt, die Schulterplatten seiner linken Schulter fehlten komplett. Überall sah er Risse und kleinere Schrammen aus denen Blut floss. Was ihm aber auffiel, war der unterarmlange Metallsplitter, der seinen Oberschenkel durchschlagen hatte und auf der anderen Seite wieder ausgetreten war.
    Einen Moment lang war Ethan nicht in der Lage zu begreifen, was sich da getan hatte. Dann erinnerte er sich wieder an die Explosion.
    Müde sank er wieder zurück. Jetzt war ihm klar warum er sein Bein nicht bewegen konnte und woher die Schmerzen kamen. Er brauchte medizinische Hilfe. Wenn er diese nicht in wenigen Minuten bekam, würde er verbluten.
    Plötzlich viel ihm auf, dass jemand schrie. Erst jetzt begann er damit seine Umgebung wahrzunehmen. Überall um ihn herum lagen Metallstücke und sogar ein Teil des zerstörten Tors. Menschen, die er nie in seinem Leben gesehen hatte, rannten umher, versteckten sich oder suchten hinter irgendetwas Schutz. Ihre Augen verrieten Angst und Sorge.
    Müde drehte er den Kopf nach rechts. Etwas weiter von ihm entfernt, lag die Bestie, die ihn verfolgt hatte. Die braune Haut der Kreatur war verbrannt und an manchen Stellen waren Metall- und Steinsplitter in die Haut eingedrungen und hatten diese Aufgerissen. Grünes, stinkendes Blut floss aus unzähligen Schnitten und besudelte den Grund.
    Zufrieden sah der junge Söldner zur Decke. Er hatte es geschafft. Er war entkommen und hatte das Biest umgelegt. Das war ja nochmal alles gut gegangen.
    Mit einem Seufzer wollte er die Augen schließen und ein wenig ausruhen, als plötzlich ein bekanntes Gesicht in seinem Blickfeld erschien.
    „Was bei allen Mächten der Galaxie haben Sie getan, Mann?“, fragte das zerfurchte Gesicht von Chief Grant in dem Man sowohl Wut als auch Freude und Sorge lesen konnte.
    „Hey Chief...“, war alles was Ethan in der Lage war zu antworten, da der Schmerz ihn fast ohnmächtig werden ließ. Ohne das er es richtig mitbekam, griff Chief Grant ihm unter die Arme und schleifte ihn so sanft wie möglich weg von der Bestie und den Trümmern. Dabei streifte Ethans verletztes Bein einen der Metalltrümmer, was ihm ein lautes, schmerzerfülltes Stöhnen entlockte.
    „Halten Sie durch! Hier ist ein Arzt, der Ihnen helfen kann.“
    Ethan wollte antworten, stattdessen begann er zu husten und Blut floss aus seinem Mundwinkel. „...nur’n Kratzer...“, brachte er schließlich hervor und ein schiefes Grinsen verzerrte sein Blutbeschmiertes Gesicht.
    Chief Grant achtete nicht auf seine Aussagen, sondern brüllte Laut durch die Halle. „Doc! Wo zum Teufel bleiben Sie, verflixt und zugenäht? Wir haben hier einen Verletzten!“
    Gerade noch konnte Ethan eine heruntergekommene Gestalt in einem verblichenen, von Schweiß, Staub, Dreck und Blut besudelten Kittel sehen, der sich über ihn beugte. Was er danach sagte, konnte er nicht mehr verstehen. Der hohe Blutverlust und die Schmerzen ließen seinen Verstand erneut in die Bewusstlosigkeit driften. Mit aller Kraft versuchte er, die Augen offen zu behalten. Er wollte nicht noch einmal in die Dunkelheit zurück. Wenn er wieder da hin zurückging, würde er ihrem stummen Flüstern nachgeben. Er würde in die Finsternis gehen und wahrscheinlich nicht wieder zurückkommen.
    Jäh wurde ihm schwarz vor Augen. Einen Moment lang dachte Ethan, er habe versagt und wäre wieder ohnmächtig geworden. Doch glücklicherweise war dem nicht so. Chief Grant und der Arzt zogen ihm seinen schwarzen Panzer aus. Gerade noch konnte er fühlten, wie der Arzt seinen Oberkörper abtastete. Als er bei der rechten Seite ankam, begann Ethan zu stöhnen.
    „Er hat sich drei Rippen angeknackt. Darüberhinaus müssen wir das Metallstück aus der Wunde ziehen, sie zunähen und anschließend mit Medigel versorgen, ehe er verblutet.“
    „Worauf warten wir dann noch, zum Teufel? Ziehen wir das Ding da raus! Hierher, Tank, ich brauche deine Hilfe.“, antwortete ihm Chief Grant und winkte nach hinten. Einen Moment später tauchten Angel und Tank in seinem Blickfeld auf. In seinem Gesicht las Ethan Respekt und die Anerkennung eines Soldaten. Offenbar zweifelte der große Soldat nicht daran, dass er überlebte. In ihrem Gesicht hingegen konnte er vieles erkennen. Mitgefühl, Unglauben, Respekt und Sorge waren die vorherrschenden Gefühle.
    Innerlich musste Ethan grinsen. Sie machte sich also doch sorgen um ihn. Das bedeutete, dass sie ihn doch leiden konnte, wenn auch nur ein wenig.
    „Moment, Chief. Wir können ihm das Metallteil nicht jetzt herausziehen. Die Schmerzen würden ihn wahrscheinlich bewusstlos werden lassen. Wir müssen erst einmal zusehen, das wir ihm die Schmerzen nehmen.“
    „Und wie stellen wir das an?“
    „Hiermit.“, antwortete ihm der Arzt und zog eine kleine Phiole aus seiner Tasche. Rasch entstöpselte er sie und hielt sie Ethan hin. „Trink das, Junge“
    Ethan gehorchte und würgte den ekelhaften gelben Saft hinab. Augenblicklich spürte er, wie sich eine Wärme in seinem Magen ausbreitete. Es dauerte nicht lange bis sie seinen ganzen Körper einhüllte und ihm die Schmerzen nahm. Er war zufrieden. So konnte er es aushalten. So würde er bestimmt nicht sterben.
    Glücklich schloss er einen Moment lang die Augen. Als er sie wieder öffnete, sah er etwas Unglaubliches.

    ***

    Logan wartete eine Viertelstunde. Die blutende Wunde am Bein des jungen Söldners war mit Medigel zugeschmiert, damit nicht noch mehr des kostbaren Lebenssafts daraus strömte. Es war ihm vollkommen fremd, wieso sie den Metallsplitter bis jetzt noch nicht entfernt hatten.
    Besorgt sah er in das Gesicht des jungen Mannes, dessen Kopf einfach auf einer Decke lag. Die Augen hatte er weit geöffnet, doch sie waren glasig und in weite Ferne gerichtet. Seine Hände wedelten durch die Luft als wollten sie Fliegen verscheuchen.
    „Was haben Sie ihm eigentlich gegeben, Doc?“, fragte Angel, die nicht minder besorgt auf den Verwundeten schaute.
    „Morphium.“
    „Morphium?“
    Als der Arzt gerade etwas sagen wollte, begann Raven plötzlich zu lachen. Er streckte seien Hände in die Luft und versuchte unsichtbare Dinge zu fangen. „Silberdrache!“, rief er. „Du fliegst wie ein Mädchen! Die Rudern dir noch davon.“
    Zweifelnd hob Logan eine Augenbraue. „Ist er soweit?“
    Der Arzt nickte. „Ich habe ihm genug Morphium gegeben, um ein ganzes Regiment flachzulegen. Wenn er jetzt nicht bereit ist, wird er es nie sein.“
    „Was ist mit dem Bein? Können Sie es retten?“, fragte Tank und sah von Raven auf. Der Doktor nickte. „Ziemlich sicher sogar. Soweit ich das auf den ersten Blick sagen kann, ist der Knochen unverletzt. Mit ein wenig Glück und guter ärztlicher Behandlung wird er bald wieder voll einsatzfähig sein.“
    „Na dann“, meinte Logan und kauerte sich neben den Patienten, „bringen wir es hinter uns.“
    „Hübsches Boot“, fügte der verwundete Söldner hinzu. „Hübsch... Hübsch...“
    Sofort setzte sich Angel neben ihn und nahm seine Hand. „Nur die Ruhe.“, sagte sie und hielt die Hand des Soldaten fest. „Das Wiesel springt im Fluss.“, teilte dieser mit riesigen Augen mit.
    „Chief, halten Sie seinen Knöchel fest und machen Sie sich bereit.“
    „Jetzt?“, fragte Logan, der tat wie ihm geheißen?
    „Jetzt. Haltet ihn fest!“
    Sofort griff der Arzt nach dem Metallsplitter und begann daran zu ziehen. Ravens Augen weiteten sich und er begann sich zu wehren. Logan und Tank hielten seine sich windenden Glieder fest.
    Vorsichtig und gleiß massig zog der Arzt an dem Metallstück. Es musste genau in dem richtigen Tempo geschehen. Zog er zu schnell, konnte er den Knochen beschädigen. Zog er hingegen zu langsam würde Raven darunter leiden.
    Auf einmal erfüllte das gequälte Brüllen des Soldaten die Halle und bewirke nur, dass Angel die Augen schloss. „Verflucht!“, grunzte Tank und griff sich eine Messerscheide von Angel. Ohne zu überlegen, rammte er diese in den offenen Mund des Patienten. „Drauf beißen!“
    Der Doktor hingegen achtete nicht auf die Schreie sondern zog weiter und weiter. Nach kurzer Zeit war der Metallsplitter zur Hälfte draußen. Raven gab ein Stöhnen von sich und wurde bewusstlos.
    Mit schweißnasser Stirn ließ der Arzt von dem Metallstück ab und bellte: „Ein Messer!“
    Sofort wurde ihm eine Klinge gereicht und der Mann begann damit, einen kleinen Teil der Wunde aufzuschneiden. „Was machen Sie denn da?“, schrie Angel entsetz.
    „Schnauze!“, befahl Logan. „Der Mann weiß offensichtlich was er tut.“
    Und tatsächlich. Nach wenigen Augenblicken ließ der Arzt das Messer fallen und griff sich den blutigen Metallsplitter.
    Raven kam schlagartig zu sich, einen irren Ausdruck in den Augen, und wehrte sich sofort wieder. Er spie die Messerscheide aus und schrie. „Beeilen Sie sich!“, drängte Logan.
    „Haltet Ihn still!“, befahl der Arzt und zog noch einmal an dem Projektil. Wider bockte Raven, konnte aber der Kraft von Tank und Logan nicht viel entgegensetzten.
    Gerade als Logan Dachte, diese ganze Behandlung dauerte ewig, kam der Metallsplitter mit einem letzten Ruck und einem Schwall aus dunklem Blut frei. Sofort griff der Arzt nach einigen Utensilien, die er vor Beginn des Eingriffs bereitgelegt hatte, und holte Nadel und Faden daraus hervor.
    Bevor er aber mit dem nähen begann, sah er sich die Verletzung an. „Wie vermutet, der Knochen ist unbeschädigt.“ Mit diesen Worten fing er an die offene Stelle zuzunähen. Dabei eröffnete sich ihnen eine weitere Schwierigkeit. Da der Metallsplitter das Bein durchschlagen hatte, galt es beide offene Stellen zuzunähen. Raven hatten in der Zwischenzeit aufgehört zu schreien. Er lag mit geschlossenen Augen da und murmelte etwas vor sich hin, sein Atem ging regelmäßig, wenn auch ein wenig flach.
    Nachdem die Wunde geschlossen war, kam das Medigel ins Spiel. Der Doktor schmierte eine großzügige Menge der fortschrittlichen Heilsalbe auf die frischen Nähte. Nachdem dies getan war, wurde das Bein noch mit Verbänden versorgt.
    Schweißgebadet atmete der Arzt auf. „Das war‘s. Sie können ihn wieder loslassen.“, meinte er erschöpft und begann damit, sich das Blut von den Händen zu wischen.
    „Wird er durchkommen?“, fragte Logan. Erneut nickte der Arzt. „Wie gesagt: er wird es schaffen. Das Wahrscheinlich wird er wieder ganz gesund. Was er aber jetzt braucht, ist Ruhe. In ein paar Stunden dürfte er wieder zu sich kommen.“
    Geistig und körperlich vollkommen erschöpft, schlurfte Logan zu einem Stuhl. Er musste sich setzten und ein wenig ausruhen. „Ich bin für das einfach zu alt...“, murmelte er, kurz bevor ihn der Schlaf übermannte, „...entschieden zu alt.“
    "Nicht nur Verdienst, auch Treue wahrt uns die Person."
    von Johann Wolfgang von Goethe, Faust II

  4. #24
    Taschenbillard-Spieler Avatar von Z03522
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    will ja ni ungeduldig sein aber wann geht es weiter ???

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