Seite 13 von 13 ErsteErste ... 3111213
Ergebnis 121 bis 125 von 125
  1. #121
    ME FRPG Only Avatar von Milijan Sacobic
    Registriert seit
    25.06.2012
    Beiträge
    52

    Standard

    Botschaften/ARIA Zentrale----------->

    Milijan parkte den Wagen in einem der Parkhäuser der zivilen Andockbuchten. Er prüfte die Uhrzeit und sah sich aus dem Wagen heraus um. Das Parkhaus war gut gefüllt. Es war ein typischer Stahl und Betong Block der überraschend gut Beleuchtet war wobei die holographisch-leuchtenden Wegweiser auch ihren Teil dazu beitrugen. Milijan fühlte sich wie in einen schlechten Agentenfilm wo zwielichtige Gestalten in Trenchcoats, sich permanent im Schatten haltend, Informationen austauschen.
    Mit einem Fluh auf den Lippen stieg er aus und nahm auch gleich seinen Hund mit. Dragan schnüffelte ein wenig in der Gegend herum bevor er gegen das teuerste Skycar in der näheren Umgebung pinkelte.
    Eine Zigarette rauchend sah er zu seinem Wagen und der schlafenden, jungen Frau auf dem Rücksitz die ihn so gespenstisch an seine Schwester erinnerte. Ein Bellen zog seine Aufmerksamkeit auf Dragan der sich vor sein Herrchen gesetzt hatte und demonstrativ mit seinem Hinterlauf an seinem Maulkorb kratze. Mit einem Seufzen nahm er ihm den Maulkorb ab und holte ein Hundespielzeug aus dem Wagen. Das kurze, geflochtene Stück aus massivem Tau war schon reichlich abgekaut aber Dragan mochte es. Sobald der Schäferhund das Stück Tau sah begann er mit der Rute zu wedeln und hatte nur noch Augen für das Spielzeug.
    Milijan warf das Stück Tau irgendwo in die Tiefe des Parkhauses. Dragan hechtete dem Spielzeug hinterher das auf der Ladefläche eines Pickups gelandet war. Einen Augenblick später kam Dragan mit dem Tau im Maul zurückgetrottet. Dragan war noch nie ein großer Freund des Apportieren, viel eher war der Hund auf etwas anderes aus als er zu Milijan ging. Der Serbe packte das herausstehende Ende des Taus, der Teil den der Hund nicht im Maul hatte, und augenblicklich begann Dragan zu knurren und zu zerren. Ein Kräftemessen zwischen den beiden folgte.
    Beide brauchten dieses Ventil, vor allem Dragan, zwar war Milijan der dominantere in ihrer Beziehung aber Dragan folgte in der Rangfolge unmittelbar dahinter und zögerte auch nicht am Stuhl von Milijan zu sägen. Viel eher verhielten sie sich wie Brüder als wie ein Rudel. Milijan war zwar der ältere Bruder und damit war Dragan als jüngerer sein Bester Kumpel. Zeitgleich musste Milijan aber dominanter sein was einen jüngeren Bruder nicht davon abhielt auch seinen eigenen Kopf durchsetzen zu wollen.
    Beide zerrten nach Leibeskräften am Tau. Dragan wog zwar nur 30kg, mit Rüstung ein wenig mehr, aber es waren 30kg pure Kraft und Energie. Wenn Dragan seine ganze Kraft in die Waagschale legte musste selbst Milijan mit seinen 90kg kämpfen. Es war ein ausgeglichenes Messen zwischen den beiden und nicht immer gewann Milijan, diesmal gewann der Serbe.
    Triumphierend hielt er das Stück Tau hoch, das heute seines war. Dragan bellte und knurrte „Halt dein Maul und sei kein schlechter Verlierer!“ rügte er seinen Hund und warf ihm so beiläufig und gönnerhaft wie er konnte das Tau wieder zu. Dragan ignorierte das Spielzeug „Oh ist der feine Herr….“Milijan brach mitten im Satz ab als er merkte warum Dragan das Spielzeug ignorierte.
    Dragan hatte jemanden gewittert. Der Rüde hatte seine Ohren weit aufgestellt und sich in die Richtung gedreht aus der sich jemand annäherte. Dieser Hund war besser als jeder Scanner oder Sensor.
    Schon bald kamen zwei Personen auf sie zu, zwei Männer. „Lieg!“ befahl er dem Hund als er zumindest einen der Männer erkannte er. Der alte Herlock.
    „Chief! Wo ist meine Tochter?“ begann der alte Industriemagnat gleich
    „Was denn? Kein Smalltalk, kein hallo wie geht’s? Was macht das Leben?
    „Meine Tochter!“ forderte Herlock erneut, ein wenig eindringlicher
    „Im Wagen“ antwortete Milijan schließlich und nickte in Richtung des SUVs woraufhin Herlock seinem Begleiter losschickte Li-Ann aus dem Wagen zu holen. Den anderen Mann kannte Milijan nicht, jedoch schien Li-Ann ihn zu kennen.
    Herlocks Blick wurde ein wenig weicher als er besorgt zu seiner Tochter sah wie sie mühsam aus dem SUV stieg „Wie geht es ihr Chief?“ fragte er ehrlich besorgt
    Milijan zog tief an seinem Glimmstängel „Körperlich müsste sie noch eingehender untersucht werden aber für mich steht fest, dass sie misshandelt wurde. Ihre psychischen Probleme sind schwerwiegender und eine jahrelange Therapie wird notwendig sein!“
    Ein schwerer Wagen fuhr bei ihnen auf und kurz darauf wurde Li-Ann in diesen Wagen gebracht sodass nur noch Milijan und der alte Herlock blieben.
    „Passen sie auf sie auf James!“
    „Das hab ich vor Chief! Jetzt noch eher. Ich habe hier auch noch was für sie!“ antwortete Herlock und überreichte Milijan ein kleines Etui. In der fein gearbeiteten Tasche befand sich eine Schlüsselkarte mit wertvollem Anhäger. Verschnörkelt war das Logo der HYC auf der Karte.
    „In wenigen Stunden kommt sie hier an, hab sie noch ein wenig an ihre Bedürfnisse anpassen lassen – sie hat noch keinen Namen!“ erklärte Herlock, dass Milijan die Schlüsselkarte für eine Privatjacht der HYC in den Händen hielt.
    „Finden sie das witzig? Ich kann mir doch nicht einmal die Versicherung auf Dauer leisten!“ beklagte sich der Serbe
    „Sie wollten eine Yacht und hier haben sie eine!“ entgegnete Herlock und wandte sich zu dem schweren Wagen. Kurz bevor er einstieg wandte er sich nochmal an Milijan „Ich hoffe das wir uns nie wieder sehen werden Chief!“
    „Ach leck mich doch!“ antwortete Milijan dem einsteigenden Herlock und sah zu wie der schwere Wagen wegfuhr

    ------------->Allianzquartiere
    Geändert von Milijan Sacobic (24.02.2014 um 22:57 Uhr)

  2. #122
    ME FRPG Only Avatar von Milijan Sacobic
    Registriert seit
    25.06.2012
    Beiträge
    52

    Standard

    Botschaften/ ARIA Zentrale---------->

    Mit drei Fahrzeugen, mal wieder SUVs diesmal aber in schwarz, fuhren sie zum Frachtzentrum.
    „Konnten wir Überwachunskameras anzapfen?“ fragte Milijan über Funk Kazumi und aschte seine Zigarette aus dem halb geöffneten Fenster.
    „Ja aber es wird die nicht gefallen. Vor ein paar Stunden ist eine Kamera aus mysteriösen Umständen ausgefallen und auf den anderen ist lediglich regulärer Frachtbetrieb zu sehen“
    „Nun ja, zumindest wissen wir jetzt wo wir suchen müssen!“ kommentierte Lemmy während er das schwere Fahrzeug durch den Verkehr lenkte. Die beiden Marines die auf der Rückbank saßen schwiegen wohlweißlich.

    Selbstverständlich konnte nicht jeder dahergelaufene Hinz und Kunz einfach so ins Frachtzentrum mit den Containern. Es gab an der Zufahrt eine Kontrollstation an der man sich ausweisen musste, allerdings besaß der Geheimdienst Mittel und Wege um ein solch einfaches Hinderniss zu überwinden.
    Vor der Schranke hielten die drei Fahrzeuge und Lemmy hielt durch die geöffnete Scheibe eine Zugangskarte an den Leser. Das Licht wechselte auf Grün und die Schranke hob sich. Der Wachmann, der augenscheinlich zu einer Sicherheitsfirma gehörte die den Auftrag im Frachtzentrum wohl nur deshalb bekommen hatte, weil ihr Angebot das Günstigste war, ließ die anderen beiden Fahrzeuge auch gleich durch. Von den bewaffneten Marines nahm er, dank der getönten Scheiben, nichts war. Lediglich ein leichtes Stirnrunzeln zeichnete sich auf seinem Gesicht ab. Drei protzige schwarze SUVs waren hier wohl kein gewohnter Anblick.

    Kazumi schickte ihnen die Position der ausgefallenen Kamera. Sie lag in Mitten des Frachtzentrums wo unzählige Container von automatischen Systemen hin und her rangiert wurden. Milijan stieg als erster aus und holte gleich Dragan aus dem Kofferraum während Lemmy sein geschultes Augen schweifen ließ. Sie waren auch die einzigen die ausstiegen weil sie auch die einzigen waren die keine Rüstung und schwere Waffen dabeihatten.
    „Also“ begann Lemmy und zündete sich eine Zigarette an „Wonach suchen wir?“
    Milijan begann sich nun ebenfalls umzusehen und blies die Backen auf. „Keine Ahnung! – Kazumi!“ funkte er die Operative an „Kannst du uns irgendwie helfen. Interne Sensoren irgendein Filter irgend so etwas in der Art?“
    „So funktioniert das nicht Chief! Die Sensoren zeigen mir einen ganzen Haufen von Energiesignaturen, zum großen Teil überlagern sie sich aber ich sehe hier nichts was uns weiterhelfen könnte!“
    Mit einem enttäuschten Brummen beendete Milijan das Gespräch. „Egal! Lass uns hier mal ein wenig umschauen!“ sagte er zu Lemmy und gab dem Unteroffizier der die Marines befehligte noch kurz bescheid.

    Ein paar Minuten gingen die beiden SODler mit dem Hund durch das Frachtzentrum. Überall dröhnten die Frachtkräne und Generatoren. Jedes Mal wenn einer der verschiedenfarbigen Container aufgenommen oder abgestellt wurde hallte ein metallischer Schlag durch die gewaltigen Hallen. Ein automatischer Kranwagen mit einem zylindrischen Container fuhr mit einem elektrischen Summen an ihnen vorbei als es Dragan war dem als erstes etwas aufzufallen schien.
    Urplötzlich schien er eine Witterung aufgenommen zu haben, es musste etwas für Hundenasen penetrantes sein was den Diensthund sofort aufmerksam machte.
    Augenblicklich folgten sie der Spur und nach einigen Metern und ein paar Abzweigungen standen sie vor ihrem Ziel.
    Es war ein roter, einfacher Container der ebenerdig inmitten eines größeren Containerstapel stand. Dragan stand vor dem Container und bellte mehrmals lautstark. Die beiden SODler zogen ihre Waffen und stellten sich links und rechts vom Container auf. Nachdem Milijan auch Dragan neben den Container gezerrt hatte begann er das elektronische Schloss zu hacken und mit einem Schlag gaben die Verriegelungsbolzen den Zugriff frei.
    Lemmy griff beherzt zu und schwang seine Seite der Flügeltür auf. Sofort nahm Milijan den Geruch von verbrauchten Thermomagazinen und Blut war, dies war es wohl auch, was Dragan gewittert haben musste.
    Auch Milijan öffnete seine Seite während Lemmy schon in den Container sicherte. Da nun beide Flügeltüren des Containers offen war, viel auch mehr Licht ein und ließ einen erkennen woher der Geruch kam. Beide ließen ihre Waffen sinken.

    Gut ein dutzend Leichen lagen im hinteren Ende des Containers fast schon übereinander. Man musste kein erfahrener Forensiker sein um zu erahnen was vorgefallen war. Diese armen Teufel waren in den Container getrieben und dann niedergemäht worden bevor man die Türen wieder verschlossen hatte.
    Nun konnte man dem erfahrenen Black Cell Attentäter bei der Arbeit zusehen. Zuerst zählte Lemmy still die Toten und begann dann stichprobenartig die Identität der Toten festzustellen während Milijan mit seinem medizinischen Omnitool sicherstellte, dass hier keiner mehr am leben war.
    „Das sind sie Milijan!“ stellte Lemmy trocken fest während er neben einer der Leichen kniete und zu dem Serben aufsah. „Alle diese Leute hier sind nach der Liste von Richter Cerberusleute die hier auf der Citadel in der ARIA Zentrale eingesetzt waren.“
    „Glänzend!“ brummte Milijan und sah auf die Toten. Ihre einzige Spur lag nun tot vor ihnen. Irgendjemand hatte hier vollendete Tatsachen geschaffen und das mit einer Konsequenz die Milijan schon etwas Respekt zollte. „Irgendwas Brauchbares hier?“ fragte Milijan frustriert
    „Nein, keine Omnitools, keine Mobiltelefone – nicht einmal Brieftaschen, alles weg!“
    „Kazumi! Wir haben unsere vermissten Doppelagenten gefunden, alle Tot. Schick ein Team der Spurensicherung her, die sollen schaun ob sie noch eine Spur hier finden können.“ Funkte Milijan in die Zentrale.
    Zwei Möglichkeiten schossen Milijan durch den Kopf. Entweder hatte Cerberus seine eigenen Leute abserviert um alle Brücken niederzubrennen oder jemand anderes, Richters Netzwerk hatte diese Leute auf dem Gewissen. Zumindest schien an dieser Liste Richters was dran zu sein, ein Dutzend Tote waren Beweis genug.

    ---------->Allianzquartiere
    Geändert von Milijan Sacobic (08.06.2014 um 18:08 Uhr)

  3. #123
    ME-FRPG only Avatar von Konrad_Richter
    Registriert seit
    04.01.2010
    Beiträge
    221

    Standard

    <--- Bezirke, Unterschlupf von Nevermore

    Es herrschte Stille im Wagen, den Snooker gerade durch die Schranke in die Andockbuchten hinein fuhr. Der Wachmann wollte schon gar keinen Ausweis mehr sehen, so viele schwarze SUVs und Vans waren hier schon angerollt, vermutete Konrad.
    „Das funktioniert nie im Leben“, murmelte der Ex-Cop, als er den Dienstausweis musterte, den Horatio ihnen in den Lederetuis gegeben hatte.
    „Wir müssen nur dreist sein, dann kriegen wir das hin.“
    Konrad musterte Snooker, der den Wagen zielsicher zwischen den Container manövrierte. Aus ihm sprach die Geheimdiensterfahrung, die er sich über die Jahre angeeignet hatte. Etwas, das sie jetzt gleich brauchen würden.
    „Dann hoffen wir mal, dass die Allianz die ganze Sache schon an sich gerissen hat.“
    Konrad hatte keine Lust, sich mit irgendeinem C-Sec-Polizisten herumzuschlagen, denn das würde sicherlich wieder in einer Verfolgungsjagd enden.

    „Das scheint es zu sein“, kommentierte Snooker trocken und deutete vor sie. Orangene Absperrbänder machten klar, dass hier wohl etwas passiert sein musste. Eine Wagenburg aus schwarzen Kleintransportern verwehrte jedoch den Blick auf den Tatort. Ein Allianzsoldat hielt den Wagen auf und bedeutete Konrad und Snooker, auszusteigen.
    „Showtime.“
    Put your game face on“, scherzte Konrad, der sich eine Sonnenbrille aufzog und ausstieg. Snooker lächelte ebenfalls.
    „Guten Abend“, begrüßte der Brite den Soldaten, der mit zwei Kameraden wohl so etwas wie den Torposten stellte.
    „Guten Abend, die Herren. Es tut mir Leid, aber ich kann Sie nicht passieren lassen, sofern Sie sich nicht ausweisen können.“
    „Das dürfte das geringste Problem sein“, sagte Konrad, wobei er möglichst nach Großmaul klingen wollte, während er dem Allianzsoldaten seinen Ausweis hinhielt. Dieser musterte ihn und runzelte die Stirn.
    „Gibt es ein Problem?“, fragte Konrad direkt, wieder auf diese Arschloch-Tour, die er sich zurecht gelegt hatte, und der Soldat sah verwirrt zu seinen Kameraden.
    „Spectre?“, fragte er ganz vor den Kopf gestoßen, nachdem sein Kamerad auf den Blickkontakt nur die Schultern gezuckt hatte, „hab ich irgendwas verpasst?“
    „Glauben Sie ernsthaft, diese Bonds machen alles alleine?“, stellte Snooker als Gegenfrage, „wir sind Unterstützungspersonal.“
    „ST&R besteht nicht nur aus Shepard, Kryik oder Vasir. Die Typen stehlen uns nur die Show“, setzte Konrad nach und schmiss sich einen Kaugummi ein, wobei er die ganze Zeit dem Soldaten vor sich in die Augen sah.
    „Aha… das hier ist aber ein Allianz-Tatort.“
    „Jetzt hören Sie mir mal zu, Private“, begann Konrad in einem Tonfall, der andeutete, dass er langsam aber sicher die Geduld verlor, „ich weiß nicht, ob Sie sich das vorstellen können, aber zwölf tote Geheimdienstangestellte interessieren auf dieser Station auch Leute außerhalb der Allianz. Sie wissen aber bestimmt, was ST&R heißt, also entweder lassen Sie mich und meinen Kollegen da jetzt rein oder wir verschwinden wieder und hier schlägt eine schlecht gelaunte Tela Vasir auf, deren Vorauskommando wir sind. Ihre Entscheidung.“
    Wieder wechselte der Soldat mit seinen Kameraden einen kurzen Blick, ehe er noch einmal den Kaugummi kauenden Konrad musterte und schließlich nickte.
    „Natürlich, Sir.“
    „Geht doch“, brummte der Ex-Cop und passierte mit Snooker den Torposten.
    „Die Nummer steht dir gut“, flüsterte der Brite schmunzelnd und Konrad musste sich zusammen reißen, nicht zu schmunzeln.

    Hinter der Wagenburg eröffnete sich den zwei Männern ein geschäftiges Gewusel unzähliger Menschen, die entweder einen Anzug trugen oder in einem, für die Spurensicherung charakteristischen „Ganzkörperkondom“ eingehüllt waren. Unter einem Zeltpavillon waren diverse Computer aufgebaut, während zahlreiche Scheinwerfer alles erhellten. Vier davon waren auf das ausgerichtet, weshalb alle hier waren: ein Container voller Leichen, in welchem gerade zwei Tatortfotografen arbeiteten.
    „Schau mal, ob du was bei den Computern finden kannst“, flüsterte Konrad Snooker zu, „ich schau mir mal den Fleischwolf an.“
    Der Brite nickte und verschwand. Konrad ging langsam zu dem Container und zog sich die Sonnenbrille ab. Verdammte Axt, da hatte jemand ordentlich aufgeräumt. Alles sah danach aus, als ob die armen Typen wie Schlachtvieh in den Container getrieben wurden und dann jemand einmal einen ganzen Thermoclip in den Laden gejagt hatte. Das Ganze dann noch in den Andockbuchten zu machen, in irgendeinem abgefuckten Container, der jederzeit von irgendjemandem geöffnet werden konnte, machte die Sache natürlich noch interessanter: man wollte, dass die Leichen gefunden wurden. Es war ein Denkzettel, eine Warnung. Die Allianz musste an irgendetwas rangekommen sein, was irgendjemandem nicht geschmeckt hatte.
    „Sie können jetzt rein, wir sind fertig“, sagte einer der Tatortfotografen und nickte Konrad dabei zu. Der Ex-Cop betrat vorsichtig den Container und rümpfte sofort die Nase. Die Luft roch nach einer Mischung aus Eisen und frisch abgefeuerten Waffen. Ein verdammtes Massengrab…
    Der Ex-Cop ging neben einer der Leichen in die Hocke und musterte sie genauer. Es war eine relativ junge Frau, er schätzte sie auf ungefähr zwei Jahre jünger als ihn selbst, die eine Brille trug, deren rechtes Glas einen Sprung hatte. Die ursprünglich mal weiße Bluse ihres Kostüms war beinahe völlig durchtränkt von Blut, genau so wie ihr betongrauer Rock. Nachdem er sich blaue Einmalhandschuhe angezogen hatte, durchsuchte Konrad die Leiche nach irgendwelchen Hinweisen, fand jedoch bis auf einen Ehering, den sie noch immer trug, nichts Besonderes. In dem Alter heiraten… Konrad schürzte anerkennend die Lippen und stellte im selben Moment verwundert fest, warum er inmitten von einem Dutzend Leichen ans Heiraten dachte. Die letzten Tage hatten ihm nicht gut getan.
    „Da hat jemand unsere Arbeit erledigt“, flüsterte Snooker, der zu Konrad gestoßen war und neben ihm ebenfalls in die Hocke gegangen war. Mit ihm waren ein weiterer Ermittler und ein paar namenlose Spurensicherer in den Container gekommen, die von beiden jedoch keine Notiz nahmen.
    „Was soll das heißen?“
    „Jeder dieser Toten war ein Cerberus-Asset. Genauer gesagt taucht jeder Name hier auf unserer Liste auf…“
    „Scheiße“, raunte Konrad und sah nochmal zu der jungen Frauenleiche hinab. Das änderte das Bild, das er bisher von dieser jungen Frau in seinem Kopf skizziert hatte, natürlich entscheidend.
    „Ansonsten hab ich nichts Interessantes herausfinden können. Die Tatwaffe zu suchen ist vermutlich Zeitverschwendung, aber ich nehme Gift drauf, dass das hier Cerberus war.“
    „Gut. Setz eine Wanze in einen der Rechner, ich will-“
    „Schon erledigt“, erwiderte Snooker, „wir sind jetzt in jedem Mailverteiler, was diesen Tatort hier angeht.“
    Konrad nickte und sah sich noch einmal um, ehe er aufstand, was Snooker ihm gleichtat.
    „Cerberus schließt also seine undichten Stellen“, stellte der Ex-Cop fest, „das heißt aber gleichzeitig, dass es noch mehr Maulwürfe gibt.“
    „Vor allem sind die Toten eher kleine Fische gewesen. Schreibkräfte und kleinere Bürohengste.“
    „Das heißt, wir haben immer noch ein Problem.“
    „Richtig.“
    „Dann gehen wir mal an die Arbeit…“, seufzte Konrad und stieg über die junge Frau, tiefer hinein in dieses Cerberus-Schlachthaus. Vielleicht fand er ja etwas, was ihn zu seinem Metzger führen würde.

  4. #124
    ME-FRPG only Avatar von Konrad_Richter
    Registriert seit
    04.01.2010
    Beiträge
    221

    Standard

    „Wieder nichts“, murmelte Konrad leise und lies von einem Toten ab, den er gerade durchsucht hatte. Seufzend klopfte der Ex-Bulle auf die Brust des Toten und strich das Sakko wieder glatt, ehe er sich erhob und zum nächsten Leichnam ging. Vergeblich hatte er bisher bei den Leichen nach Hinweisen gesucht, die ihm irgendeine Spur liefern könnten. Man hatte wirklich saubere Arbeit geleistet und penibel, ja beinahe peinlich darauf geachtet, wirklich sämtliche Spuren zu beseitigen. Das einzige, was man den Leuten gelassen hatte, waren die Dienstausweise. Als ob man wollte, dass schnellstens klar war, wer hier lag und vor allem warum er das tat. Nachdenklich kratzte sich Konrad am Hinterkopf, als sein Telefon klingelte. Verwundert runzelte er die Stirn, als er die Nummer darauf sah. Es war eine Prepaid-Nummer.

    „Hallo Konrad“, meldete sich eine altbekannte Stimme am anderen Ende und der ehemalige Bulle riss verwundert die Augen auf, ehe er mit mehrmaligem Fingerschnippen Snooker auf sich aufmerksam machte und gleichzeitig auf das Telefon an seinem Ohr deutete. Am anderen Ende war Rebekka und sie war auf der Citadel- Immer noch oder wieder, das war ihm egal. Er wollte nicht mit leeren Händen dastehen.
    „Hallo Rebekka“, erwiderte er ruhig und gelassen.
    „Tut mir Leid für den Abgang“, sagte sie, was ehrlich klang – doch was hieß das schon bei einem Menschen wie Rebekka?
    „Hm“, brummte Konrad, der sich wieder einem anderen Leichnam gewidmet hatte.
    „Das war… nicht okay. Tut mir Leid.“
    „Bist du in Schwierigkeiten?“, fragte Konrad nonchalant, als er im Hintergrund Sirenen und Hupen hörte. Andererseits gehörte das quasi zum Soundtrack von Rebekkas Leben, denn überall dort, wo sie hinkam, tendierten Dinge dazu, zu explodieren und Menschen zu sterben.
    Moment… was war das? Konrad wandte sich mit einer Hand am Telefon einem der Toten zu, dessen Körperhaltung merkwürdig war und der im Gegensatz zu den anderen Toten nicht inmitten eines Haufens lag, sondern auf einer kleinen Lichtung in diesem Wald des Todes. Fast so, als ob er sich etwas Platz verschafft hatte, zumindest den verschmierten Blutspuren nach zu urteilen. Konrad betrachtete ihn näher, während er nur leise ins Telefon brummte. Es war ein älterer Herr, was Konrad für etwas merkwürdig hielt, da die anderen Toten bisher nur wenige Jahre älter waren als Konrad, wenn überhaupt, während dieser hier mindestens 40 Jahre alt war und damit den Altersdurchschnitt erheblich ansteigen ließ. Das Gesicht des Mannes war von absoluter Ruhe gekennzeichnet, kein Schrecken, keine Angst, keine Furcht, sondern absolut kalkulierte Entspannung, wenn man so wollte. Das Blut im sauber gepflegten Schnauzbart war bereits getrocknet und zwischen sein Auge und eine der eingesetzten Kontaktlinsen hatte sich ebenfalls etwas von dem roten Lebenssaft gemischt. Konrad drehte den Toten auf den Rücken, um ihn genauer untersuchen zu können, doch unter der Leiche kam genau das zum Vorschein, wonach er gesucht hatte: ein Hinweis. Mit seinem eigenen Blut hatte der Mann offensichtlich eine Nachricht verfasst, die er aber etwas verwischt hatte, als er sich darauf gelegt hatte. Konrad musterte den Mann noch einmal. Alles an ihm sah unscheinbar aus, als ob er ein einfacher Buchhalter oder Personalsachbearbeiter war. Ein Niemand eben, der im Büroalltag völlig unterging, jedoch insgeheim der einzige in diesem Container gewesen war, der einen relativ kühlen Kopf behalten konnte. Der Inhalt der Nachricht war nichtsdestotrotz kurz, knapp und vor allem rätselhaft. Es war eine mehrstellige Folge von Ziffern und Buchstaben, sowie zwei Wörter: Friedensrichter und Culper.
    Eine Nachfrage Rebekkas, ob Konrad überhaupt zugehört hätte, ließ ihn aufschrecken.
    „Nein“, antwortete er ehrlich und machte schnell ein Foto von der Nachricht, ehe er sie, gleichwohl er einen Moment zögerte, mit dem Arm des Toten verwischte, „ich bin gerade bei der Arbeit.“
    Während er das sagte und dabei den Toten wieder unauffällig drapierte, fiel Konrad noch etwas anderes auf: ein silberner Gegenstand war im ansonsten von tiefrotem But getränkten Mund des Toten zu sehen. Der Ex-Bulle sah sich um, doch die anderen Ermittler waren ihrerseits mit der Suche nach Hinweisen beschäftigt, weshalb sich Konrad schickte, in den Mund des Toten zu greifen und einen schmierigen, mit einer Mischung aus Blut und Speichel überzogenen Schlüssel herauszuziehen. Schnell steckte Konrad ihn ein und erhob sich wieder, das Telefon am Ohr.
    „Wo bist du?“, fragte er und gab Snooker das Zeichen, ihm zu folgen.
    „Haben wir was wir wollen?“, flüsterte der Brite leise und Konrad nickte, „dann lass uns von hier schleunigst verschwinden…“
    Konrad pflichtete ihm stumm bei. Es war nur eine Frage der Zeit, bis jemand misstrauisch werden würde und die Identität der beiden hinterfragt hätte. Dementsprechend groß war die Erleichterung, als die beiden Männer in den Van eingestiegen waren.

  5. #125
    ME-FRPG only Avatar von Konrad_Richter
    Registriert seit
    04.01.2010
    Beiträge
    221

    Standard

    Nachdenklich betrachtete Konrad den Schlüssel, den er mittlerweile in ein kleines Plastiktütchen gepackt hatte. Während Snooker den Wagen durch die Nacht lenkte, gab ihm Konrad leise zu verstehen, dass er Horatio die Bilder mit dem Auftrag übermitteln sollte, den Code zu knacken und vor allem etwas zu den Worten Friedensrichter und Culper etwas herauszufinden.
    „Hör zu, lass uns später reden“, sagte Rebekka, die Konrad dabei die ganze Zeit am Telefon gehabt hatte, doch der ehemalige Polizist widersprach.
    „Nein, warte… Tut mir Leid“, erwiderte er und rieb sich die Nasenwurzel, „hier tun sich nur gerade mehrere Baustellen auf einmal auf und es gibt viel zu tun.“
    „Ist schon gut“, flüsterte die femme fatale und Konrad war sich nicht sicher, ob er in ihrer Stimme ein Lächeln hören konnte, „ich melde mich später noch einmal.“
    Dann klickte es und der Anruf war beendet. Konrad sah irritiert auf das Telefon und fluchte schließlich, wobei er den Apparat rabiat gegen die Hutablage schleuderte. Wieder wurde er von ihr stehen gelassen. Diese Frau trieb ihn mit ihrer mysteriösen Aura in den Wahnsinn, die sie stets nicht wirklich greifbar erscheinen ließ, vielmehr wie ein Gespenst oder eine einsame Rauchschwade, ausgestoßen aus den geteerten Lungen eines Kettenrauchers wie er einer war. Am Ende dieses Abenteuers würde er mit ihr im Bett landen. Er zog die Nase hoch. Vielleicht.
    „Horatio“, rief er in die Weiten des Fahrzeugs hinein und holte sich eine Zigarette hervor, „wir haben einen Schlüssel gefunden. Finden Sie heraus, wo wir das passende Schloss finden.“
    Konrad vermutete, dass es ein Schließfachschlüssel war. So etwas benutzte heutzutage niemand mehr. Das sollte nicht heißen, dass es nur aus der Mode gekommen war oder vielleicht etwas altmodisch. Nein, wirklich niemand benutzte heute noch Schließfächer, die man mit einem Schlüssel öffnen konnte. Gerade deshalb war sich Konrad so sicher, mit seiner Vermutung richtig zu liegen. Der Tote, bei dem er den Schlüssel gefunden hatte, machte den Eindruck wie ein Mensch, der nichts dem Zufall überließ. Jemand, der stets alles und jeden Schritt ausführlich kalkuliert hatte. Er war vermutlich einsam, hatte kein besonders spannendes Privatleben und irgendein langweiliges Hobby, das nicht mit sozialem Austausch verbunden war. Er war vermutlich intelligenter als der Durchschnittsbürger, hatte es aber trotzdem nicht weit im Verwaltungsdienst gebracht. Ein solcher Mensch ließ sich nicht von Cerberus rekrutieren, um etwas mehr Kohle übrig zu haben oder um über Macht zu verfügen. Er tat es entweder aus Überzeugung oder aus einem absolut rationalen Kalkül heraus, vielleicht war auch ein wenig Zwang seitens Cerberus dabei. Jeder hatte eine Schwäche. Jedoch wollte er sich nicht ohne Versicherung auf den Deal einlassen und so begann er jene, die ihn benutzten und in ihm nicht mehr sahen als ein kleines Zahnrad, mächtig zu verarschen, sodass er sie wenigstens noch mitnehmen konnte, wenn alles nach Hinten losging.
    „Was ist das?“, fragte Snooker und nickte auf die Notizen, die sich Konrad gedankenverloren gemacht hatte.
    „Ein Profil“, murmelte er ein wenig verwundert darüber, dass er überhaupt Notizen gemacht hatte. Es war mehr oder weniger von alleine geschehen und nicht Ergebnis einer bewussten Handlung.
    „Vom Täter?“
    „Nein, von einem der Opfer, wenn man das überhaupt so sagen kann.“
    Snooker nickte und schwieg wieder. Er schien zu verstehen, warum Konrad das machte. Dass er gerade das tat, was er am besten konnte: seine Instinkte dazu einzusetzen, die Fährte des anderen aufzunehmen, sich in seine Rolle zu versetzen, so zu handeln wie er, so zu denken wie er – schließlich zu ihm zu werden.
    Horatio meldete sich und verkündete, dass er mithilfe der Seriennummer auf dem Schlüssel herausfinden konnte, dass er zu einem Schließfach einer namhaften Privatbank im Präsidium gehörte. Konrad pfiff anerkennend, als er den Namen hörte.
    „Muss man den Laden kennen?“, fragte Snooker.
    „Früher hätte ich gesagt nein, aber mittlerweile bin ich mir da nicht mehr sicher“, erwiderte Konrad und wog den Schlüssel nachdenklich in seiner Hand. Er merkte, dass Snooker ihm einen ratlosen Blick zugeworfen hatte.
    „Diese Bank ist seit Jahrzehnten in den Händen einer uralten Bankiersfamilie von der Erde“, fuhr Konrad deshalb fort, „außer auf der Citadel gibt es noch genau eine weitere Filiale und die liegt in der Schweiz. Das ist keine Bank, die man sich einfach so aussucht, weil die Zinsen gerade gut stehen oder man dort nichts fürs Konto zahlen muss. Da kommt man nur mit Einladung rein.“
    „Woher weißt du das?“
    „Die Salarianer haben uns mal um Amtshilfe gebeten, als sie einen abtrünnigen SOD-Offizier verfolgt haben und glaubten, dort drinnen eins seiner Konten zu finden. Das war schon merkwürdig genug, denn eigentlich sind da fast nur Menschen Kunden. Die Bankiers haben uns jedenfalls lange genug hingehalten, damit der in aller Ruhe alles leer räumen konnte und ohne eine Spur zu hinterlassen verschwinden konnte. Damit war der Fall dann auch wieder erledigt.“
    „Und wie passt da dieser Typ rein?“
    „Ich weiß es nicht… so reich war er sicher nicht. Vielleicht hatte er Beziehungen zur Familie oder aber Cerberus hat ihm ein Schließfach besorgt.“
    „Wie kommen wir dann an das Schließfach?“
    Konrad sah von dem Schlüssel auf und betrachtete Snooker vielsagend von der Seite. Sein Gesichtsausdruck musste in diesem Moment genau das aussagen, was dem ehemaligen Polizisten auch in exakt diesem Wortlaut durch den Schädel ging: „Das ist eine sehr gute Frage.“

    ---> Präsidium
    Geändert von Konrad_Richter (08.11.2016 um 19:29 Uhr)

Seite 13 von 13 ErsteErste ... 3111213

Berechtigungen

  • Neue Themen erstellen: Nein
  • Themen beantworten: Nein
  • Anhänge hochladen: Nein
  • Beiträge bearbeiten: Nein
  •