Hallo, und entschuldigt wenn ich dieses alte Thema mal ausgrabe.
Zunächst mal kannte ich das "Nichts ist wahr alles ist erlaubt" Thema schon lange von AC (das ich allerdings gerade Spiele daher kam ich wieder darauf). Ich hatte das immer Nietzsche zugeschrieben, aber die angegebenen Quellen sind natürlich richtiger.
Nun zum Thema: Alles ist erlaubt soll natürlich kein Freischein sein um zu tun was man will.
Das Credo "Nichts ist wahr, alles ist erlaubt" ist in meinen Augen eine "Betriebsanleitung" zum freien Denken.
Es geht darum nichts als pauschal als "wahr" anzusehen, und das es erlaubt ist alles zu denken und "anzunehmen" was man möchte.
Freies Denken ist schwerer als es klingt. Wir alle haben unsere vordefinierten Wahrheiten, und wenn es nur ist das ein Stuhl ein Stuhl ist und etwas gelbes gelb ist. Nach diesen "Wahrheiten" ist es also NICHT ERLAUBT anzunehmen das etwas gelbes Blau ist oder ein Stuhl ein Tisch ist.
Natürlich ist es unsinnig diese Dinge in Frage zu stellen. Aber in so vielen Dingen haben wir "fest erkannte Wahrheiten", nicht nur vorgegeben durch die Umwelt sondern auch Dinge die wir selbst zu Wahrheiten für uns gemacht haben. Es geht also darum Dinge immer wieder neu zu bewerten.
Hier wurde gesagt das wäre eine "Atheistische" These, aber das ist denke ich falsch.
Ein Atheist sieht es, vereinfacht ausgedrückt, als Wahrheit an das es keinen Gott gibt und das der Tod nicht mehr ist als das einstellen der Biologischen Funktionen. Das es einen Gott gibt, dass handeln auf einer höheren ebene Konsequenzen haben kann, diese Annahme ist für ihn "NICHT ERLAUBT".
In Deutschland ein gutes Beispiel ist das 3. Reich: Wir werden nahezu konditioniert alles das was damit zusammenhängt undifferenziert als schlecht anzusehen. In meiner gesamten Oberstufe war 3 Jahre lang nur 2. Weltkrieg Thema und wie schlecht alles wahr. Ich will damit nicht sagen das es gut war, ich sage nur das man es ohne vorgefasste Meinung selbst bewerten soll. Ich erinnere da speziell an den Rauswurf von Eva Hermann bei Kerner: Sie wurde rausgeworfen weil sie erwogen hatte das die Familienpolitik des 3. Reichs (eigentlich meinte sie das in der Gesellschaft verankerte Familienbild das auch vor dem 3. Reich bestand und damit nicht mal was zu tun hatte). Die... Intelligenzallergiker in der Sendung waren nicht imstande auch nur eine Sekunde lang darüber nachzudenken ob die Familienpolitik, unabhängig von Genozid und Krieg, nicht vielleicht was gutes hatte. Es war in ihren Köpfen NICHT ERLAUBT nur zu erwägen das möglicherweise ein einzelner Bestandteil Vorteile hatte. Ich sag damit nicht DAS es Vorteile hat, ich hab keine Ahnung von der Familienpolitik des 3 Reichs.... die aber auch nicht, sie waren überhaupt nicht imstande Hermans aussage zu Bewerten, haben es aber getan sich die Argumentation anzuhören, weil es ein Thema betraf das in ihren Erbsenhirnen in einer Schublade mit Aufschrift "Gesperrt" steckte.
Solchen Dingen soll dieser Grundsatz entgegenwirken.
Aber auch die "tolerantesten" Einstellungen sind oft engstirnig. Natürlich ist der Rassist der sich für einen "Übermenschen" hält und sich "nicht erlaubt" anzunehmen das jemand mit schwarzer Haut ebensogut oder sogar "Besser" ist als er engstirnig.
Aber der Jesuslatschen tragender Pazifist der meint "alle Menschen sind gleich und toll" nach diesem Grundsatz nicht besser, für ihn ist es "Nicht erlaubt" anzunehmen das es Situationen gibt in denen Gewalt unvermeidbar ist oder das Menschen Unterschiede haben können die sich durch ihre Herkunft ableiten; und er übersieht dann das es Unterschiede geben mag die sich nicht in "gut" und "schlecht" einordnen lassen und berücksichtigt vielleicht werden müssen.
So werden die "Killerspielfeinde" sich niemals erlauben anzunehmen das ihre Inkompetenz in Bereich Erziehung und nicht Spiele der Grund für ihre Missratenen Kinder sein können, oder sich erwägen das es vielleicht garnicht so eine Zunahme an Gewalt gibt sondern nur eine höhere Transparenz in der Gesellschaft.
So werden immer wieder Dinge als "unnatürlich" angepriesen mit der definierten "Wahrheit" das "Unnatürlich" ein synonym für "Schlecht", "natürlich" für "gut" ist ohne das mal überlegt ob natürliche Dinge nicht schlecht sein können und unnatürliche nicht gut. (man könnte logisch Vertreten behinderte Kinder nach der Geburt zu töten ist natürlich, GUT finde ich das sicher nicht, nur mal als Beispiel.)
Nun die Liste von Beispielen ist lang. Ich halte sehr viel von dem "Nichts ist wahr, alles ist erlaubt"-Motto. Zusammengefasst geht es einfach darum ALLES immer wieder zu hinterfragen was man als wahr ansieht, egal ob es eine "Wahrheit" ist die einem die Gesellschaft vorgibt oder eine "eigene Wahrheit", Konstanten als Variablen anzusehen um andere, möglicherweise bessere Ergebnisse zu bekommen.