Microsoft hat letzte Woche eine weitere Technical Preview von Windows 10 veröffentlicht. Mit dieser Vorschau-Bild können Anwender bei Interesse eine frühe aber bereits größtenteils lauffähige Version von Windows 10 testen. Es wird allerdings nicht empfohlen das Betriebssystem auf einem Produktiv-System zu installieren, da unerwartete Fehler mit Datenverlust auftreten können. Außerdem kann es zu Kompatibilitätsproblemen mit verschiedenster Software oder Spielen kommen, von Treibern ganz zu Schweigen.
Da ich eine ungenutzte Festplatte zur Hand hatte, habe ich kurzerhand meine anderen SSDs und HDDs abgeklemmt und auf der neuen Platte die neueste Technical Preview von Windows 10 installiert. Mit diesem Beitrag möchte ich euch das neue Betriebssystem vorstellen und von meinen Erfahrungen berichten.
Natürlich zu Beginn erstmal allgemeine Informationen. Windows 10 basiert von Grund auf auf Windows 8.1 somit dürften die meisten Programme und Spiele ohne Probleme ihren Dienst tun. Bisher bin ich hier auf kein Hinderniss gestoßen. Windows 10 wird das, zumindest laut PR das letzte große Windows sein, danach werden nur noch Versionsupdates folgen. Microsoft hat zudem im Januar verlauten lassen, dass jeder User einer gültigen Windows 7 oder Windows 8 Lizenz kostenlos das Gerät auf Windows 10 updaten kann. Dies ist entweder möglich durch ein direktes Update (per Windows Update) oder durch eine Neuinstallation des Betriebssystems was natürlich mit mehr Aufwand verbunden ist, da alle benötigten Programme wieder neu installiert werden müssen und vorher die persönlichen Daten extern gesichert werden müssen. Hier ist allerdings noch abzuwarten ob sich an den Veröffentlichungsplänen von Microsoft noch etwas ändert, denn der offizielle Start von Windows 10 ist erst im Oktober 2015 geplant.
Jetzt direkt zu meinen Erfahrungen bei der Einrichtung und Verwendung von Windows 10.
Die Installation gestaltet sich Windows typisch. Ist der Installer nach dem Booten von DVD oder USB-Stick gestartet wählt man die primäre Festplatte, welche frisch formatiert wird. Dann startet die Installation. Obwohl ich Windows diesmal nur auf eine HDD installiert habe ging die Installation sehr flott. Windows XP oder Vista haben sich da viel mehr Zeit gelassen. Hier ist Windows 10 gleichauf mit Windows 8 und ich denke da lassen sich kaum Unterschiede feststellen. Auf einer SSD sollte das System in unter 15 Minuten einsatzbereit sein. Nachdem die Installation (begleitet mit wechselnden Farben auf dem Bildschirm) abgeschlossen ist, erstellt man ein Microsoft-Konto oder loggt sich in sein bestehendes Konto (Windows 8 oder Xbox-Nutzer User haben bereits ein Konto) ein. Ich habe mich hier einfach mit meinem Konto eingeloggt. Jetzt kommt die, im Hinblick auf vergangene Versionen, interessante Neuerung. Alle Einstellungen welche von vorigen Versionen oder Installationen stammen werden so weit wie möglich übernommen. So begrüßte mich gleich mein Benutzerbild welches ich auch unter Windows 8 verwende und auch das Desktop-Wallpaper ist mit meinem aktuellem auf meinem Windows 8-System identisch. Hier speichert Microsoft die Daten welche dem Konto angehören extern. Danach folgen einige Abfragen zu Datenschutz und Datenerhebung. Hier ist es gleich möglich bestimmte Online-Features zu deaktiveren. Nachdem man also auf den Desktop ist, werden im Hintergrund vom Windows Updater benötigte Treiber heruntergeladen und installiert. Um den aktuellsten Grafikkartentreiber muss man sich also nicht kümmern, nach einem Neustart steht dieser zur Verfügung. Soundtreiber habe ich währendessen manuell installiert. Aufgrund des Neustarts musste ich mich natürlich erneut in mein Benutzerkonto einloggen. Hier fiel mir sofort auf, dass wie bereits mit Windows 8.1 auf dieoft bemängelte Metro-Oberfläche verzichtet wurde. Mit Druck auf die Windows-Taste öffnet sich das Startmenü. Hier findet man die zuletztgenutzen Programme, Apps oder Dateipfade, wichtige Windows-Ordner wie Explorer, Dokumente und Einstellungen sowie die bekannten interaktiven Kacheln, welche mit Windows 8 Einzug erhalten haben und die Apps darstellen. Natürlich kann man auf verschiedene Apps und Dienste im App Store (aktuell in der Beta-Phase) zugreifen und das Erscheinungsbild den eigenen Wünschen anpassen.
In der Taskleiste befindet sich als nächstes Element rechts neben dem Windows-Logo welches den Startbutton darstellt eine Eingabeleiste und das Symbol für die Sprachassistenz, welche auf den Namen Cortana hört. Hierbei handelt es sich natürlich um eine Homage an die KI und Helferin des Master Chiefs aus Halo. Cortana ist auch bereits auf den Smartphones welche ein Windows 8.1 OS haben verfügbar, allerdings noch nicht in allen Sprachen. Siri hat also Konkurrenz bekommen.
Cortana soll aber später weit mehr können als das Wetter vorzulesen und Befehle für die Bing-Suche entgegen nehmen. Auf Wunsch kann sie Daten aus E-Mails auslesen um so den Terminkalender aktuell zu halten, damit kein Meeting oder Abflug mehr verpasst wird. In Deutschland ist sie noch nicht verfügbar. Möchte man jetzt trotzdem mal beim Test der Technical Preview mit Cortana quatschen muss man nur die Region auf US, sowie die Sprache auf Englisch (US) umstellen. Man hat die Möglichkeit weiterhin ein deutsches Tastaturlayout zu verwenden, sodass hier keine Eingabeprobleme entstehen. Aufgrund des fehlerhaften Standortes und der eingeschränkten Antwortmöglichkeit macht die Verwendung von Cortana bisher noch kein Sinn. Definitiv ist es aber ein Feature welches von Microsoft in Zukunft noch stark ausgebaut werden wird. Bereits jetzt ist zu erahnen, dass sich Cortana an die Wünsche und Bedürfnisse des Nutzers individuell einstellen kann. So kann sie ein "Freund" oder aber ein "Kollege" sein. Mit Wunschnamen kann man sich von ihr natürlich ebenfalls ansprechen lassen.
Witzig ist es auf jeden Fall bereits jetzt, sich von Cortana Witze erzählen zu lassen oder sich eine Prognose über den Ausgang des Superbowls geben zu lassen. Ebenfalls habe ich Steam installiert und ein paar Runden Counterstrike: Global Offensive gespielt. Hier lässt sich absolut kein Unterschied zu Windows 8.1 feststellen. Ich denke es wird keine Performance-Unterschiede bei Spielen zwischen 8.1 und 10 geben, zumindest bei älteren Spielen. In wie weit DirectX 12 (falls es exklusiv für Windows 10 erscheint) hier etwas ändern wird, muss sich erst zeigen. Bei ausgewählten Tech-Demos ist der Unterschied zwischen DX11 und DX12 enorm.
Die RAM-Auslastung gestaltet sich ebenfalls nicht auffällig. Die Dienste des Betriebssystems selbst sind sehr genügsam und auf gleichen Niveau wie bei Windows 8.
Bisher kann ich nur sagen, dass ich mich auf Windows 10 freue. Auch wenn mir einige Symbole im Explorer etwas zu verspielt und bunt wirken, ist das gesamte Design für Windows 8 - Nutzer ein vertrauter Anblick. Die vereinfachte Organisation von geöffneten Fenster ist ebenfalls hilfreich. Die Performance ist zum jetzigen Zeitpunkt, obwohl es sich noch weit nicht um das vollendete System handelt, bereits sehr positiv zu erwähnen. Microsoft scheint hier alles richtig zu machen. Windows-Anwender können also beruhigt den Oktober abwarten und dann bei Bedarf kostenlos auf Windows 10 wechseln.
Falls ihr die TechPreview nicht selbst testen wollt oder könnt, aber etwas wissen möchtet, könnt ihr euch natürlich an mich wenden. Auch für etwaige Fragen, die mir bisher nicht in den Sinn gekommen sind, stehe ich natürlich zur Verfügung.
Am Ende meines Beitrages habe ich selbst noch eine Frage für euch: Habt ihr den Wunsch oder Bedarf in der Zukunft auf Windows 10 zu Updaten?
weitere Bilder:
-> Microsoft bietet Windows 10 (Tech Preview) hier zum Download an: Windows Preview ISO