Jeder Deutsche wirft im Jahr 82 Kilo Lebensmittel weg

Obst und Gemüse, Brötchen und Milchprodukte: Laut einer Regierungsstudie wirft jeder Bundesbürger pro Jahr knapp 82 Kilo Lebensmittel weg. Der Großteil des Mülls wäre vermeidbar - wenn die Deutschen richtig einkaufen würden.

Berlin - Lebensmittel in Deutschland sind billig. Die Bundesbürger geben deutlich weniger von ihrem Gehalt für Ernährung aus als die europäischen Nachbarn, im vergangenen Jahr waren es gerade mal elf Prozent. Die Italiener liegen bei mehr als 15 Prozent. Offenbar genießen Lebensmittel hierzulande auch eine vergleichsweise geringe Wertschätzung - was dazu führt, dass besonders viel Obst, Gemüse und Brot im Müll landet.

Einer neuen Studie zufolge wirft jeder Bundesbürger pro Jahr 81,6 Kilogramm Lebensmittel weg. Das ergaben Berechnungen der Universität Stuttgart. Finanziert wurde die Studie vom Verbraucherministerium von Ilse Aigner (CSU).

Laut der Studie wird der Großteil der Lebensmittelabfälle in Privathaushalten weggeworfen. Demnach würden bundesweit pro Jahr 6,7 Millionen Tonnen Nahrungsmittel über Restmüll, Biotonne, Ausguss und Kompost entsorgt oder an Haustiere verfüttert. Damit seien die Bürger für 61 Prozent der gesamten Lebensmittelabfälle verantwortlich. Großverbraucher wie Gaststätten, Hotels und Kliniken entsorgten 19 Prozent der Abfälle, ebenso die Lebensmittelindustrie. Der Handel komme auf rund fünf Prozent.

Die Autoren geben zu, dass ihre Angaben vor allem auf Schätzungen und Hochrechnungen beruhen. Zusätzlich wurden Befragungen und Stichproben vorgenommen. Es besteht also eine erhebliche statistische Unsicherheit. Die Studie bietet dennoch erstmals einen ausführlichen Überblick über das Problem weggeworfener Lebensmittel. Bislang existierten dazu in Deutschland nur vage Schätzungen.

Zu große Mengen, falsche Lagerung

Pro Verbraucher nennt die Studie eine Menge von 225 Gramm, die täglich im Müll lande - das entspricht ungefähr einem durchschnittlichen Frühstück. Fast die Hälfte davon sei vermeidbar, weitere 18 Prozent zumindest teilweise. Jeder Bürger werfe pro Jahr im Schnitt Lebensmittel im Wert von 235 Euro weg. Zumeist handle es sich um Obst und Gemüse, auch Backwaren und Milchprodukte landen oft in der Tonne.

Neben mangelnder Wertschätzung von Lebensmitteln liegt das den Autoren zufolge auch daran, dass Verbraucher zu große Mengen einkaufen, die Produkte falsch lagern und sie oft wegschmeißen, weil das Mindesthaltbarkeitsdatum abgelaufen ist. Dabei sind die Lebensmittel auch danach häufig noch bedenkenlos essbar.

Aigner startet nun die Info-Kampagne "Zu gut für die Tonne". Das Ziel: den Verbrauchern Wissen und Tipps über den Umgang mit Lebensmitteln vermitteln - "vom Einkauf über die richtige Lagerung bis hin zur Verarbeitung in der Küche". Die Informationen sollen auf einer Internet-Plattform veröffentlicht werden.
http://www.spiegel.de/wirtschaft/ser...820994,00.html

Über 80 kg wird pro Person jährlich weggeworfen, eigentlich kaum vorstellbar... Das ist ein ganz schöner Schock! Ich dachte immer, das meiste wird in der Industrie oder in Gaststätten entsorgt, aber Privathaushalte?

Also ich kann sagen, dass selbst ein Joghurt, der schon drei Wochen drüber ist, noch lecker schmeckt. Weggeworfen wird bei uns nichts ohne eingehende Prüfung.

Wie macht ihr das zuhause?