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    ME FRPG Only Avatar von Kathleen Benedict
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    ---> Oberer Markt, 12:00

    Als Kathy schließlich vor der C-Sec stand, zückte sie als erste Aktion nach dem Transfer eine Zigarette. Zündete sie sich an und inhalierte den ersten Schwung blauen Dunstes in ihre Lungen. Seufzte leise und ließ ihre Augen den Gebäudekomplex erkunden. Gebäude hatte auf sie schon immer eine seltsam beruhigende Wirkung gehabt. Vielleicht war das die New Yorkerin in ihr. Hohe Gebäude waren für sie so normal wie Luft zum Atmen.

    Die linke Hand in die Hosentasche gesteckt, fiel ihr Blick auf den Bäcker der sich clever vor der Sec platziert hatte. Vermutlich eine Goldgrube, wenn der Mann auch nur halbwegs gute Qualität ablieferte. Bei jedem Zug klapperte der kleine Rosenkranz an ihrem Handgelenk, etwas das sie schon sehr lange nicht mehr ablenkte. Ihr Blick glitt über das freie Gelände. Suchte systematisch die Umgebung ab. Niemand ließ ihr besondere Aufmerksamkeit zu kommen. Das beruhigt Neska in einem gewissen Maße, aber nicht so wie es hätte es tuen müssen. Also hob sie den linken Fuß an und löschte die Zigarette an der Sohle, steckte die restliche Kippe zurück in die Schachtel und schnalzte mit der Zunge. "Na dann."

    Mit selbstbewussten Schritten ging sie auf die Sec zu. Passierte das Eingangstor und grüßte den Beamten der dort Wache tat freundlich. Zeigte ihm den Ausweis der Allianz und lächelte. "Ich würde gern jemand besuchen."

    "Bei wem, darf ich Sie eintragen?
    "Neylan Trovus, bitte."
    "Danke, schönen Tag noch Commander."
    "Vielen Dank, Officer." bedankte sie sich artig und trat dann an dem Turianer vorbei hinein in die Haupthalle. Neylan war ein alter Freund aus Zeiten, die offiziell noch nicht sonderlich freundlich zwischen Menschen und Turianern waren. Neylan arbeitete damals noch für das turianische Militär, bei deren Abwehrdienst um genau zu sein. Und wie es schon immer war, wenn sich Regierungen prügelten, unterhielten sich die Geheimdienste schon mal über die Zukunft. Als sich die Wogen dann glätteten gab es dann einige Kleinigkeiten die sie gemeinsam erledigt hatten. Dinge die besser nicht an das Licht der Öffentlichkeit traten.

    Kathleen gab sich immer viel Mühe den Kontakt nicht abreissen zu lassen, sondern ihn zu erhalten. Auch wenn das manchmal schwierig war. Neylan hatte nach einiger Zeit hingeschmissen, nachdem seine Worte über die batarianische Entwicklung und die Unterstützung für die menschlichen Verbündeten kein Gehör gefunden hatten. Man warf ihm vor korrumpiert zu sein. Kathy hatte ihm dann geholfen auf der Citadel Fuß zu fassen.

    Was nicht unbedingt einfach gewesen war, aber dank einer 'Freundin' wusste sie das der damalige Leiter der Verwaltung lieber seine Zeit bei der Konsortin verbrachte als bei seiner Frau. Ein kleines Gespräch später bekam Neylan ein Angebot von der Sec in der Verwaltung die Leitung der Daten- und Kommunikationsdatenverwaltung zu übernehmen. Es war diese Art der Gefälligkeiten die es für sie immer gegalten hatte Anderen zu gewähren und jeden dann ein Leben lang daran zu erinnern.

    Heute würde Neylan sich bei ihr revanchieren.

    Sie stieg die letzten Stufen zum Verwaltungsbereich der Sec hoch und blieb dann am Empfang stehen. Neska wusste das die Datenverwaltung mit ihrer Serverfarm gesondert gesichert war und man sich noch mal anmelden musste. Eine Asari begrüßte sie freundlich, aber bestimmt. "Guten Morgen, wie kann ich Ihnen helfen?"

    "Ich bin hier um einen alten Freund zu besuchen, wie immer wenn ich auf der Citadel bin, könnten Sie ihn bitte anrufen, damit er mich abholen kommt? Das wäre sehr nett von Ihnen. Danke."

    "Wenn Sie mir den Namen sagen, Miss…?"
    "Benedict. Kathleen Benedict. Und ich will zu Neylan Trovus, bitte."
    "Einen Moment."
    Kathleen schenkte der Frau keine weitere Aufmerksamkeit während diese ihr Gespräch führte, sondern öffnete ihren Comanschluss im Omnitool und gab ihr Passwort ein. Öffnete eine Extranetseite für Nachrichtenverkehr und meldete sich dort mit einem fremden Namen an. Akzeptierte das Sicherheitsprotokoll und wählte dann den Download für neue Nachrichten. Eine kleine Datei wurde auf ihr persönliches Com geladen. Jason hatte Wort gehalten. 'Guter Junge.

    Zu ihrer Freude musste Kathy nicht so lange warten, wie sie schon befürchtet hatte. Es dauerte nur einige Augenblicke bis sie durch die Glastüre den heran eilenden Turianer entdeckte. Er schien ehrlich erfreut zu sein Besuch von ihr zu bekommen. Der Alien aktivierte die Türöffnung und trat in den Empfangsbereich, die Arme weit geöffnet und freudig strahlend.

    "Neska!"
    Kathy lächelte und trat ihm entgegen ließ sich von ihm in die Umarmung nehmen, das Küsschen links, Küsschen rechts, das Naylan so gut gefallen hatte, über sich ergehen und klopfte ihm Kumpelhaft auf die Schulter. Zwinkerte ihm zu.

    "Neylan. Ich hoffe ich störe nicht deine Kreise."
    "Nein. Nein, alles gut so. Es ist so schön dich mal wieder zu sehen. Ich hatte nur gehört das du auf Illium sein sollst."

    Sie gab ihm dafür einen leichten Klaps auf den Oberarm. "Du kleiner neugieriger Kerl."
    Trovus lachte laut und kräftig. Es war mehr ein tiefes grollendes Bellen, das er sein Lachen nennen konnte. Etwas das ihn sympathisch machte, weil es ungespielt und einnehmend war.

    "Du weißt ja…"
    "Sicher, Neylan. Es ist schwer los zu lassen." noch während sie sprach, setzte sie ein ruhigeres Gesicht auf. Den Gesichtsausdruck der sagte, ich brauche deine Hilfe. Dringend und du bist der einzige Mensch - Turianer, eigentlich - der mir helfen kann. Neylan griff es pflichtbewusst auf und hakte sich bei ihr unter. Noch etwas das er von ihr übernommen hatte aus ihrer gemeinsamen Zeit. Führte sie aus dem Vorbereich der Datenverwaltung und ging mit ihr ein paar Schritte.

    "Kann ich dir helfen, Neska?"
    "In der Tat, und ich fürchte du bist der einzige der das kann."
    "Du weißt das ich für dich da bin." lächelte er und nickte zum Aufzug. "Wollen wir was Essen gehen?"
    Kathleen warf einen Blick auf ihre Uhr am Handgelenk. Schloss einen Moment die Augen und dachte nach ob sie soviel Zeit hatte. Der Turianer neben ihr griff diese Pause auf und blieb stehen.

    "Oder du sagst mir wie ich dir helfen kann, und wir sehen wie viel Zeit wir haben. Ist das okay für dich?"
    Neska nickte und sah sich kurz um.
    "Eine Freundin von mir hat scheinbar ein paar kleine Probleme. Und ich würde gern wissen, wie viel ihr hier davon wisst." Sie beobachtete die Reaktion des C-Sec-Offiziers. Versuchte zu lesen was ihm durch den Kopf ging. Beruhigt stellte sie fest das er nicht einen Moment zu zögern schien. Er nickte leicht und zog sein Omnitool heraus. Gab ein paar Befehle ein und brauchte dafür einige kurze Augenblicke.

    "Was suchen wir?"
    "Das Übliche." antwortete Neska und sah ihn dabei weiter an. Obwohl der Andere nicht mal den Blick gehoben hatte, sondern direkt an der Abfrage weiter zu arbeiten schien. Und er war gut genug zu wissen was Kathy suchte. Offen Fälle, von denen die Beamten jetzt schon wussten, dass man sie nicht lösen können würde. Fälle die nach Kommandoaktionen aussahen. Überraschende natürliche Todesursachen. Opfer die sich selbst gegenseitig über den Haufen geschossen hatten. Einbrüche die nicht gemeldet worden waren, aber dann auffielen. Anfragen der C-Sec bei den Geheimdiensten oder den Oberkommandos.

    Schließlich war Neylan mit seiner Abfrage fertig.
    "Das wird jetzt eine Weile dauern. Das sind ziemlich viele Parameter, die das System Checken muss. Noch dazu, da ich die Abfrage aufgespalten habe um zu verhindern das man sie zurück verfolgen kann, da…"

    "Danke Neylan." unterbrach sie ihn. Und lächelte. Kathy wusste das er genau wusste was er tat und das sie keinen Grund hatte ihn ihr genau berichten zu lassen was er getan hatte. Ihr reichte es zu wissen das er es selbst machte. Er war ein Profi, trotz allem. "Lass uns was essen gehen."
    "Gerne. Reicht dir die Kantine?"
    "Sicher."

    Die Beiden ging daraufhin die Kantine der C-Sec, in der Neylan die Rechnung für das Essen übernahm. Sie suchten sich mit ihren Tabletts einen ruhigen Tisch etwas abseits und hinter einer der großen grünen Pflanzen, die als optische Unterbrechung zwischen den Tischen immer mal wieder standen. Neylan hatte sich an klassische turianische Kost gehalten, während Bekka eine Minestrone als Vorspeise gewählt hatte, einen asarischen Fisch mit gedünstetem Gemüse von Illium als Hauptgericht und eine salarianische Milchspeise die über und über dekoriert war mit einer Art von kandierten Früchten, als Nachspeise.

    Während der Vorspeise brachte sie sich auf den aktuellen Stand des anderen. Wobei Neska hier mehr schwieg, da sich in ihrem Leben nicht sonderlich viel getan hatte und das was sich im Beruf getan hatte und was sie auch offen sagen konnte - zumindest Neylan gegenüber - war schnell erzählt. Der Turianer hatte da schon mehr erlebt. Sein Ältester war inzwischen eingeschult worden und hatte seine erste echte Prügelei nach Hause gebracht. Etwas das Neylan mit stolz erfüllte das sein Junge dem Salarianer Schlingel den Kopf zu recht gerückt hatte.

    Seine Frau hatte das etwas anderes gesehen und ihren Sohn zu Hausarrest für eine Woche verdammt. Neylan hatte das aber als stolzer großzügig mehrfach umgangen und dafür einen Nacht auf der Couch verbracht. Und er würde bald das zweite mal Vater werden.
    Kathy freute sich aufrichtig für den Freund.

    Beim Hauptgericht verfielen sie daraufhin in amüsierte Erzählungen über die 'gute' alte Zeit.
    "Erinnerst du dich noch an den Piratenangriff auf die Kolonie in der wir unsere Mission 'Milch und Zucker' vorbereitet hatten?" begann Neylan und Kathy erinnerte sich nur zu gut an 'Milch und Zucker'. Eine Operation die sich ausgeknobelt hatten um einen Gruppe von Batarianer als Piraten für ihre Zwecke zu gewinnen indem man ihnen eine größere Menge an guten Equipment gab. Ziel war gewesen die Piraten unter der Deckung von Geschäftsleuten zu einem Treffen zu bewegen die Jungs mit der Ausrüstung zu versorgen und wieder ziehen zu lassen. Die Ausrüstung war präpariert worden und hinterließ keine elektronische Signatur, in Sinne eines Peilsenders, sondern eine spezifische nukleare Strahlung die nur mit speziellen Sensoren zu orten war.
    "Sicher. Der Blödmann an der Lauftraumüberwachung hatte sich für ein Nümmerchen mit seiner Kollegin entscheiden und die Piraten kamen etwas zu überraschend im Raumhafen an."

    "Ich erinnern mich nur noch an sein Gesicht, als du ihn zur Schnecke gemacht hast vor seinen Vorgesetzten." der Turianer lachte und ließ dabei fast die Gabel fallen. "Nicht zu vergessen das sein Vorgesetzter scheiß sauer war das wir seine 'geheimen' Vorräte als.. wie hießen die Dinger?"

    Neska grinste. "Molotow Cocktails."
    "Genau die. Benützt haben um die Batarianer von unserer Ware fern zu halten."
    "Du hättest ihm einfach nicht den billigen Schnaps aus dem Duty Free Laden als Ersatz anbieten sollen." feixte Kathy und nahm einen Schluck Kaffee.

    "'Den billigen Fusel können sie selber saufen! Sie Made! Ich verlange Ausgleich! Ich will meine Vorräte wieder!'" imitierte Neylan das Gebrüll des Kommandanten der Kolonieverteidigung. "'Ich lasse sie erschießen! Das ist Insubordination! Verräter! Dazu hat sie doch diese Menschin angestiftet! Sie Irrer!'"

    "Ich hab seitdem keine solch lange Schimpftriade mehr gehört." lächelte Neska. Hatte sie tatsächlich nicht.
    "Zu schade, das die Piraten die uns überfallen hatten die selben Kerle waren denen wir das Equipment nachher verkaufen wollten." seufzte er und wischte sich den Mund mit der Serviette ab.

    "Ja." Kathy wechselte zu ihrem Nachtisch. An diesem Tag hatte sie einen guten Agenten verloren. Die Batarianer hatten die Kisten sofort wieder erkannt und ohne zu zögern sofort wie eine Horde Wilder das ballern angefangen. Evan hatte keine Chance gehabt.
    Bevor sie allerdings beim Nachtisch in eine depressive Stimmung verfallen konnten, ob der verlorenen Kameraden und Brüder im Geiste, klinkte sich die Abfrage von Neylan ein. Sie meldete einige Treffer.
    Der Turianer überflog die Ergebnisse kurz und legte den Kopf dabei schief. Er schien von den Daten überrascht. Sein Blick glitt zu Neska die ruhig die letzten Reste Nachtisch von ihrem Löffel lutschte.

    "Wir sollten das uns in meinem Büro ansehen."
    Die Italienerin hob eine Braue und löffelte schnell den Becher mit der süßen Masse leer. "Okay." schloss sie und folgte dann ihrem Freund zurück über den Aufzug zu der Datenverwaltung. Neylan aktivierte die Türöffnung und blickte die Frau am Empfang ruhig an.
    "Tragen Sie Miss Benedict als meinen Gast ein."
    "Ja, Sir."

    Neska folgte Neylan weiter durch die folgenden sterilen Gänge die kühler waren als die der restlichen Sec. Die Kühlung für die Serverfarm tat hier ihre Wirkung. Obwohl sie eher zu er robusten Sorte Frau gehörte, wurde ihr in den dünnen Klamotten nun doch etwas kühl. Fast archetypisch verschränkte sie die Arme vor der Brust und schloss zu Neylan auf. "Wie weit ist es noch?"
    "Sind gleich da." erwiderte er und bog dann ganz am Ende rechts ab. Öffnete dort gleich die nächste Türe links und ließ der Menschenfrau den Vortritt. Wie ein echter Gentlemen.

    Das Büro war ordentlich für jemanden in seiner Position. Groß genug für mittelgroße Besprechungen. Dominiert von einem gewaltigen Schreibtisch am Raumende auf dem zahlreichen Konsolen und Terminals standen, die sicher der einzige Grund waren warum er so einen Riesen an Schreibtisch sein eigen nennen durfte.
    Männer tendierte ja weitläufig über alle Spezies dazu ihren Rang mit der Größe ihres Schreibtisches und des Dienstwagens ausdrücken zu wollen. Ein sehr technischer Schwanzvergleich, wenn man es so wollte.
    Aber das war nicht der eigentlich Zuckerstück des Büros. Das war die großen Scheibe die als Wand gegenüber der Eingangstüre diente. Sie reichte von einem Ende des Büros zum Anderen und gewährte einen Blick auf die grell blau erleuchteten Server auf der die Sec ihre Daten verwaltete. Beeindruckend. Neska schätzte das dort locker hunderte von Speicherkernen standen. Und weiter im Hintergrund konnte man einen extra Energiekern, vermutlich aus einer turianischen Fregatte, sehen der dafür sorgte das die Versorgung unabhängig war vom restlichen Netz.

    "Nett." schloss sie und sah zu dem Turianer, der schief grinste und die Augenbrauen zweimal schnell hochzog.
    "Was hast du immer gesagt? Nett ist die kleine Schwester von Scheiße."
    "Und Schön ist die Cousine von Nett." lachte Kathy und blieb noch einen Moment vor dem Fenster stehen, mehr aus einem Akt der Höflichkeit, damit Neylan mit seinen Passwörtern die Konsole freischalten konnte. Dann erst ging sie hinüber.
    "Also." eröffnete der Alien und sah kurz von der Konsole zu ihr während seine linke Hand einen zweiten Stuhl näher zog, so das sich Kathleen setzten konnte.

    "Ich hab ein paar Auffälligkeiten. Platz eins auf unserer Liste hat eine Schießerei in den Industriegebieten. Ganz frisch eingetrudelt. Nur ein paar Stunden alt."
    Er öffnete den Bericht und klappte die gesammelten Dokumente auf die in der virtuellen Akten dring hingen. "Am besten gehen wir der Reihe nach die Opfer durch. Die Akte ist aufgetaucht mit dem Verweis auf eine Kommandoaktion."
    "Okay." sagte Kathy leise die mehr mit lesen beschäftigt war. Während Neylan die ersten Bilder und Fakten aufrief. Er redete noch mit ihr, aber das ging schon im Rauschen der Gedanken unter. Sie hatte ihre Konzentration ganz auf die Analyse der Bilder geschoben.

    Das erste Opfer war ein Mann. Er starb durch einen einzelnen gezielten Stich in die Brust. Zwischen der fünften und sechsten Rippe auf der linken Brustseite. Der Wundkanal war aufwärtsgerichtet, das Heft des Messer war schmal und oval - und war beim Stich auf die Haut des Mannes aufgeschlagen. Der Stich war also kräftig und geübt gewesen. Der Mund des Mannes zugehalten, ein Stich ins Herz anstatt wie gerne gemacht den Hals durch geschnitten. Der Täter hatte auch abgewartet bis das Herz endgültig aufgehört hatte zu schlagen, bevor er das Messer zurück gezogen hatte. Hatte dadurch vermieden sehr viel Blut zu vergießen.
    Neylan neben ihr hatte inzwischen aufgehört zu reden. Er lächelte nur leicht. Der Turianer kannte den Blick gut, den die Frau neben ihm gerade im Gesicht hatte. Er war jetzt nur noch Beifahrer und das war ihm recht. Sie war in solchen Dingen erheblich besser als er.
    "Weiter, bitte."

    Er nickte nur und öffnete den nächsten Abschnitt.
    Ein weiterer Mann. Schnittwunde auf der Brust. Mehrere Anzeichen für einen Kampf. Aber keinen fremden Spuren an seinem Körper. Angeschwollene Glaskörper beider Augen. Und ein Nasenrücken im Gehirn. Kathy musste nicht raten was die Todesursache war. Sie ließ Neylan kurz blättern. Die Blutspuren in der Wunde waren identisch mit dem Blut des ersten Opfers. Also war es der selbe Täter.
    Ein Dokument weiter kam die Waffe des Mannes eine Schrotflinte. Am Lauf war eine Kerbe von einem Messer. Vermutlich hatte er damit einen Angriff abgewehrt. Kathleen lehnte sich in ihrem Stuhl zurück und hob die Hände vor die Brust als würde sie ein Gewehr halten. Bewegte die imaginäre Waffe als würde sie einen Stich gegen die Brust abwehren. Dann nickte sie. Der Schaden an der Waffe konnte daher stammen. Ihre Augen glitten weiter.

    "Ihr habt Haut am Lauf der Waffe gesichert?"
    "Ja. Aber es ist noch nicht beim Labor durch."
    "Kannst du den Bildausschnitt vergrößern?"
    "Sicher."

    Der Turianer zog den Ausschnitt des Bildes von den Spuren am Waffenlauf größer. Kathleen beugte sich etwas weiter vor und ließ ihren Blick um die Waffe laufen. Sie wusste genau wie die Spuren zu Stande kamen.
    "Alles klar. Wer war das Hauptopfer?"
    "Ein gewisser Morris. Ein Schmuggler, vermuten wir. Import und Export oder so. Moment." er las noch mal nach. "Japp. Er wurde mehr oder weniger hingerichtet. Aber wir haben ziemlich heftige Faustschläge auf seiner Brust gefunden. Der Tresor war mit dem Code geöffnet, also hat man ihn vermutlich gezwungen."
    Neska nickte. Passte ins Bild des ganzen Überfalls. Sie musste nicht mehr sehen.
    "Hast du noch was?"
    Neylan zögerte einen Moment. Und zog eine kleinen Grimasse.
    "Darf ich fragen wieso du mit der Akte schon fertig bist?"

    Kathleen lächelte und nickte nach einer kurzen Überlegungsphase. Sie hatte keinen Grund es ihm nicht zu erklären. Schließlich tat er ihr einen Gefallen.
    "Sicher. Siehst du den Abdruck am Waffenlauf?" Der Turianer nickte und Kathy nahm das als Bestätigung zum weiter reden.
    "Wenn jemand mit einem heißen Lauf geschlagen worden wäre, dann wäre die Spur der Verbrennung, länger und etwas breiter. Würde aber nicht zu drei-viertel den Lauf umfassen oder?"
    "Nein."
    "Wäre mit dem heißen Lauf gestoßen worden, wären die Spuren an der Spitze und vollständig kreisrund."
    "Vermutlich."
    "Die Verletzung der Augen und der Tod durch die ins Hirn gerammte Nase, deuten darauf hin, das der Kampf sehr schnell sehr eng geworden ist. Jemandem die Nase ins Hirn rammen ist eine sehr körpernahe Kampftaktik. Wenn man wenig Platz zur Bewegung hat. Ebenso das Augendrücken mit Fingern - nicht tödlich aber so schmerzhaft das man etwas mehr Spielraum hat für die Aktion mit der Nase."
    "Verstehe."
    "Das heißt der Angreifer hat sein Messer im Kampf verloren - die Spur vom Gewehr passt dazu. Die Kerbe da." Kathleen deutete auf die kleine Kerbe am Lauf der Flinte. Und der Turianer nickte.

    "Also zurück zu den Spuren am Lauf." sie bedeutete ihm sie anzusehen und reichte ihm einen Kugelschreiber, so das er auf sie zielen würde mit dem Schreibgerät.
    "Eine effektive Art, eine auf einen gerichtete Waffe aus dem Gefahrenbereich zu bekommen ist die Hände zu heben als würde man sich ergeben." sie hob die Hände und noch während der Bewegung schoss ihre Linke vor, schob den Schreiber samt Hand aus dem Zielbereich ihres Gesichtes. Neylan starrte fasziniert zu. Nachdem er zusammen gezuckt war vor Überraschung.
    "Schau dir meinen Griff an. Mein Daumen und der Zeigefinger bilden ein U. Das ist die fast Umrundung der Spur. Der Angreifer hat die Waffe so aus dem für ihn tödlichen Bereich geschoben, wodurch das Opfer vor Schreck abgedrückt hat. Dadurch wurde der Lauf heiß."
    "Und deswegen die verbrannte Haut mit dem Latex eines Handschuhes am Lauf."

    Kathleen nickte. Sie verschwieg das diese Art des Kampfes nur bei den Menschen vor kam und das sie ihre Wurzeln bei dem israelischen Krav Maga hatte. Einer Art zu kämpfen die sich vor allem bei Militärs und Nachrichtendienstoffizieren hoher Beliebtheit erfreute.
    Neylan hatte inzwischen einen andere Akte geöffnet. Drei Tote, sie hatten sich nachdem vorläufigen Ermittlungsergebnis wohl gegenseitig erschossen. Kathleen starrte einen Moment auf das Bild und lächelte.
    "Das ist gestellt."
    Der Turianer grinste so breit das er seine Zähne zeigte. "Ich weiß, ich kann mich nur zu gut noch an Garvara erinnern. Aber die Spuren lassen hier offiziell keinen anderen Schluss zu."
    Kathleen überging die Bemerkung von Neylan. Hier in seinem Büro würde sie nicht über diese Operation sprechen. Eine Operation die es nicht mal in den Akten der beiden Geheimdienste gab. Der Turianer und sie hatten eine ähnliche Situation zwischen einer Asari und zwei Volus hergestellt - um einen Vertragsabschluss zu verhindern der die Interessen der ihrer beiden Regierungen nicht gepasst hätte.

    "Was hast du noch?"
    "Ich hätte einen geblockte Abfrage von uns an die Allianz."
    Neska war sofort hellhörig. Sie nickte ihm zu und starrte gebannt auf den Bildschirm. Es war eine Abfrage in den Personaldaten der Allianz nach einem Fingerabdruck. Inoffiziell. Die Abfrage war geblockt worden. Mit einem Sicherheitscode für das militärische Geheimdienstpersonal. Das mit besonderem Status.
    'Porca Puttana.'
    "Kannst du mir den Fingerabdruck geben?"
    "Sicher." bekam sie von dem Turianer als Antwort der mit ein paar Befehlen die Daten des Abdruckes an ihr Com schickte das sie ihm hochhielt.

    "Einen Moment bitte." sie stand auf und aktivierte eine sichere Leitung für Führungsoffiziere, wählte die Nummer ihres Büros auf Illium. Es dauerte nur drei Töne bis jemand ran ging.
    "Ma'am."
    "Sean, ich brauchte deine Goldhändchen. Ich schicke dir verschlüsselt eine Datei. Einen Fingerabdruck. Ich möchte das du mir den Namen sagst der dazu gehört. Und zwar so, das es diese Abfrage nie gegeben hat."
    "Yes, My Lady. Ancora di piú?" Noch mehr?
    "ASAP."
    "Hau, junger Datenjäger hat den Häuptling verstanden."
    Dann war die Leitung tot und Kathleen drehte sich wieder zu Neylan rum. Sie lächelte und ging vor dem Fenster ein paar mal auf und ab. Behielt das Com dabei konsequent in der Hand nachdem sie die Datei speziell verschlüsselt und los geschickt hatte.

    "Um was auch immer es geht. Es beschäftigt dich sehr, oder?"
    Kathleen lächelte und sah ihn nur einen Moment an. Er wusste das er keine echte Antwort bekommen würde, nichts gesagtes. Aber nach den vielen Jahren reichte der Blick und seine Erfahrung sagen zu können, dass, was auch immer es war, es ihr sehr am Herzen lag. Also hielt sich der Turianer zurück und tippte etwas am Terminal weiter. Es dauerte keinen Moment ehe ihr Com klingelte.

    "Goldhändchen?"
    "Rebekka von Tannberg."
    "Danke."

    Sie starrte beim Fenster hinaus und auf die Serverfarm. "Boia mondo."
    Geändert von Kathleen Benedict (05.05.2010 um 20:03 Uhr)

  2. #102
    ME FRPG Only Avatar von Kathleen Benedict
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    16:11, Neylan Trovus Büro in der Datenverwaltung der C-Sec

    "Alles in Ordnung?"
    Meldete sich Neylan hinter Kathleen zu Wort und sie konnte durch die Spiegelung des Fensters erkennen das er sie musterte. Anstatt zu antworten nahm sich Neska noch einen Moment und schloss die Augen, versuchte ihre Gedanken zu ordnen. Sie wälzte Optionen und Ideen hin und her. Dachte auf einigen Fakten herum und blieb dann aber immer bei dem selben Ergebnis hängen, das ihr sich tief in das Unterbewusst sein gebrannt hatte.
    'Ich muss Bekka schützen.'

    Dann drehte sie sich um und lächelte den Turianer an. Trat näher an seinen Schreibtisch und ließ leicht den Kopf hängen, während sie sich mit den Händen auf die Tischkante abstützte. Ihr ganzes Körpergewicht auf die Arme verlagerte. Wie sagte sie das jetzt am besten. Eigentlich war es egal. So lange er ihr jetzt half.
    "Ich brauche noch mal deine Hilfe. Vielleicht der wichtigste Gefallen um den ich dich je beten muss." eröffnete sie dem Turianer und der runzelte die Stirn. Er hatte die Frau noch nie so ernst und besorgt gesehen. Sie war ein kaltherzige Miststück wenn es darauf an kam. Das wusste er. Sie war zum Führungsoffizier geboren. Wenn es hart auf hart kam, schickte sie eher Blumen als das sie sich für eine Zielperson soweit aus dem Fenster lehnte das es gefährlich wurde. Und jetzt das.

    "Natürlich. Was brauchst du."
    "Du musst mir Zugriff auf die Kommunikationsüberwachung der Citadel geben."

    Neylan hob die Brauen und lehnte sich in seinem Stuhl weiter zurück. Kratzte sich am Kinn und fixierte die Menschenfrau vor sich länger. Versuchte zu verstehen was sie zu dieser ausserordentlichen Bitte drängte. Aber wie immer, hatte er keine Idee, selbst nach ein paar Minuten. Kathleen sagte nichts in der Zeit. Sie wusste das sie ihn nicht drängen konnte. Der Alien würde sich so viel Zeit nehmen wie er brauchte. Und das musste sie respektieren. Nach einigen weiteren Augenblicke erhob er sich dann, ging um den Tisch herum und nickte zu der Couch.
    "Ich mach mal ein Nickerchen."
    Sprach er und ging hinüber zu der kleinen Sitzecke. Ließ sich auf dem Sofa nieder das dort stand und legte sich dann der Länge nach hin.

    Kathleen beobachtete ihn und wartete bis er die Augen geschlossen hatte. Dann ging sie um den Tisch herum und setzte sich auf den Stuhl. Öffnete an der ungesperrten Konsole die Grunddatenverwaltung und arbeitete sich in die Kommunikationsaufzeichnung und -verwaltung rein.
    Öffnete das allgemeine Register, um dann die Filterfunktion mit einigen Begriffen auf bestimmte Namen einzugrenzen.

    Als erstes versuchte sie die gängigen Decknamen und Identitäten die sie für Rebekka erschaffen hatte und die immer noch in der Welt herum folgen ohne je ungültig gemacht worden zu sein.
    Nichts.
    Natürlich. Rebekka war nicht dumm. Jeder höhere Offizier im Geheimdienst hätte sich Zugriff auf die Daten verschaffen können und dann einen guten Ansatzpunkt gehabt. Aber das konnte auch wiederum heißen, dass Bekka damit gerechnet hatte jemanden mit dieser Freigabe auf die Zehen zu steigen und bei dem Gedanken wurde Kathleen mulmig.

    Also versuchte sie es anders. Eine gute Regel im gefälschte Identitäten Business war sich einen Namen zu nehmen der nahe an der echten lag. Kathleen gab Berg, Tanne, Tann, von, van, ver, de, di, Rebecca, Rebeka, Bekka, Helena, Helene und noch einige andere Suchbegriff ein. Fand aber nichts überzeugendes. Leider. Dann faltete sie die Hände und lehnte die Stirn dagegen. Begann ein paar mal tief durch zu atmen und rollte dann mit dem Kopf.
    "Okay. Anderer Versuch."

    Sie begann die Suche über andere Felder einzuschränken und filterte die Verbindungen weg die älter als ein halbes Jahr waren. Dann die die nicht von Menschen betrieben oder genutzt wurden. Dann fischte sie die Verbindungen raus die in Hotels oder auf der Durchreise waren - die kamen nicht in Frage, da Bekka offensichtlich schon ein paar Tage oder Wochen auf der Citadel war und Hotels heute eine sehr genaue Überprüfung machen. Eine gefälschte Identität hätte da nur ein paar Tage gehalten. Ihr nächstes Kriterium war das Gebiet. Sie nahm alle Gebiete raus die nicht in der angrenzenden Nähe oder das Gebiet selbst war in dem Neylan vorher Fälle oder Hinweise gefunden hatte die mit Bekka zu tuen haben könnten. Diese Liste war schon erheblich kürzer.
    Ein letzte Kriterium benützte sie dann noch. Die Häufigkeit der Nutzung. Wenn sie die Situation richtig einschätzte dann würde Bekka ihr persönliches Com, das sie benötigte für einen längeren Aufenthalt auf der Citadel - es wäre recht auffällig kein Com zu haben mit einem Wohnort auf der Sec -, sehr selten nützen.

    Leider war das Ergebnis noch immer recht Umfangreich.
    "Accipicchia."
    Neska seufzte und lehnte sich im Stuhl zurück. Faltete wieder die Hände und legte sie so auf ihre Schädeldecke ab. Ihr Kopf glitt in den Nacken während sie die Decke des Büros anstarrte.
    'Wieso haben wir dich auch so gut ausgebildet..' grummelte sie in Gedanken. Und lächelte dann da ihr die Antwort sofort kam. Damit sie eben auch von den Bösen so schwer gefunden werden konnte. Wer auch immer die Bösen gerade waren.
    Schließlich hatte sie eine letzte Idee. Sie prüfte in der aktuellen Kommunikation die letzten Verbindungen mit den Ergebnissen ihrer Liste und ging die Verbindungspartner im Überflug durch. Und wurde schneller fündig als sie erwartet hatte.

    "Sarah..." von Tannberg. Rebekkas ältere Schwester. Sie hatte mit mehreren Leuten auf der Citadel Kontakt, aber es war einen Versuch wert. Kathleen öffnete die einzelnen Verbindungspartner mit denen Sarah gesprochen hatte und beim vierten klappte ihr der Mund auf.
    "Clevere Bambina."
    Kathy starrte noch einen langen Moment auf den Namen der dort auf dem Display der Konsole blinkte. Absolut clever. Keiner würde auf diese Idee kommen. Noch würde sich eigentlich jemand aus der Allianz Nachrichtendienst Community wagen nach dem Namen zu suchen.
    Adriana Segev.
    Sie konnte sich nicht helfen. Kathleen lachte, leise aber amüsiert vor sich hin. Gleichzeitig warf sie einen Blick auf ihre Uhr 17:08. Gott. Sie hatte viel zu viel Zeit gebraucht um endlich einen brauchbare Spur zu bekommen.

    "Ich nehme an du hast was du gesucht hast?"
    "Ja. Danke Neylan."
    Der Turianer erhob sich von der Couch, während Kathleen die Abfrage löschte nachdem sie sich die Comnummer notiert hatte, und kam dann zu ihr wieder rüber. Lächelte ihr zu und nickte dann leicht. Neska stand auf und reichte ihm die Hand.
    "Ich muss jetzt los. Vielen Dank. Du hast was bei mir gut."
    "Mach dir darum mal keinen Kopf. Bis bald."

    Neylan beugte sich vor und umarmte sie klopft ihr dann auf die Schulter und blickte ihr nach, als sie sein Büro verließ.
    Kathleen schlug den Weg zum Empfang ein, und ging in den Hauptraum der Sec zurück. Und ging sofort in Deckung. Auf der anderen Seite der Haupthalle ging gerade Alex. Kathleen scherte bei ihrem Weg nach rechts aus und verschwand hinter zwei Sec Offizieren die sich gerade unterhielten.
    'Was zum Teufel machst du hier! fauchte sie in Gedanken und wanderte dann in die andere Richtung von Alex um zu verhindern das sie ihm in seinem Blickfeld auffiel. Und sie dankte dem Herren in Gedanken das es funktionierte. Vorsichtig sah sie sich um und ging einen weiteren Bogen um zu sehen ob Alex jemand folgte.
    Tatsächlich. Das Tempo und die Geradlinigkeit mit der einer der jüngeren Offiziere der Sec aus dem selben Gang kam und in Richtung des Ausgangs sich bewegte, erweckte den Eindruck er würde Alex nachgehen.

    Kathleen setzte ihre Weg fort, der sie im Rücken des Sec-Mannes dessen Weg kreuzen ließ und zu einer der Treppen in den ersten Stock führten. Mit schnellen Schritte glitt sie hoch und trat dann über die Brücke an das Fenster heran das einen Blick nach aussen ermöglichte. Die Arme vor der Brust verschränkt beobachtete sie die beiden Männer die sich wie 'zufällig' mit zwei Sandwiches vor dem Bäcker trafen.
    Ihr Instinkt rührte sich sofort. Es dauerte eine Weile bis sie sich dann weiter bewegten, eigentlich genau so lange bis sie beide mit ihrem Snack fertig waren. Kathleen wurde misstrauischer. Denn die Art wie sich Alex bewegte war ihr so vertraut wie zu atmen. Vorsichtig, zu einem vertraulichen Gespräch bittend.
    "Scheiße."

    Sie blickte sich um und entdeckte eine Asari die gerade dabei war an ihr vorbei zu gehen. Kurz entschlossen sprach sie die Frau an.
    "Entschuldigung. Können sie mir sagen, wer der hübsche Kerl ist der dort mit dem älteren Herren spazieren geht?"
    Das Alien blickte kurz aus dem Fenster und brauchte einen Moment um heraus zu finden wen Kathy meinte. Aber schließlich fanden ihre Augen die Person und sie kicherte leicht. Was die Spionin dazu veranlasste skeptisch zu werden.
    "Das ist Lieutenant Aioul. Der ist süß, oder?"
    Kathleen seufzte innerlich, verzog aber äußerlich keine Mine sondern lächelte freundlich und nickte zustimmend.
    "Danke." 'Und jetzt verpiss dich wieder du dumme, verliebte, blaue Capra.'

    Dann schwenkte sie mit dem Kopf wieder zu den beiden Männern die sich gerade trennten. Nun ja. Alex trennt sich so wie es aussah. Und seine Bewegung sah forsch genug aus das Kathy sich noch mehr Sorgen machte. Unruhig runzelte sie die Stirn und beobachtete wie Alex sich zu einem kurzen Telefonat abwandte. Als er geendet hatte stieg er in seinen Wagen und fuhr los.
    Noch einen Moment wartete sie und schloss die Augen. Dann gab sie ihrem Instinkt nach. Zog ihr anonymes Com und wählte die Nummer von Adriana Segev. Am anderen Ende meldete sich nach ein paar Momenten eine sehr vertraute, weibliche Stimme.

    Neska lächelte einen kurzen Moment bevor sie ernst wurde und antwortete.
    "Bekka. Schön dich zu hören. War nicht so leicht deine Nummer zu finden."

    17:28

  3. #103
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    17:24

    Gelände vor der C-Sec

    Er scheint mir nicht zu glauben. Was soll es.
    Der Israeli starrte Aeneas an und zeigte ihm so seine Unschlüssigkeit. Dann wandte er seinen Blick jedoch ab, hoch zu den Botschaftsgebäuden.
    Jetzt denkt er, er hat mich durchschaut. Tja, ich habe nichts, im Moment, aber das kleine Detail kennst du nicht. Du hast nichts erfahren, aber ich. Es ist eine große Sache und dich interessiert der Mörder, nicht die Opfer, denn die sind mit ihrem Ableben unwichtig geworden. Nur wer ist der Mörder und welche Fäden sind hier im Spiel? Ob ich genug Material habe um dich zu zwingen, Segev?

    Der Geheimdienstler reichte Aeneas seine Hand und dieser schlug ein.
    "Lieutenant. Vielen Dank für Ihre Zeit. Tut mir leid Sie mit meinen Dummheiten belästigt zu haben."
    „Nicht jede Situation, die keine Früchte trägt ist dumm.“, versuchte Aeneas aufmunternd zu sagen.
    Doch dann trat der Israeli näher, nicht wie eine Gefahr, aber auch nicht wie ein Perverser, nur defensiv bis passiv und versuchte Aeneas mit drei Sätzen fertig zu machen:
    "Und vielen Dank für die Aktenkopien. Die werden uns sehr hilfreich sein. Gut gemacht Aeneas."
    Scheiße! Nein, halt, ha! Idiot! Niemand hat mich mit Aktenkopien gesehen. Nicht die Frau vor dem Büro, nicht die Kameras, die überall sind und auch die Zeugen beim Bäcker können das Beweisen.
    Das Band ist nicht nutzlos, es ist durchaus verwertbar.


    "Bis zum nächsten mal Lieutenant Aioul. Und vielen Dank noch mal für Ihre Zeit.", verabschiedete sich Alexander Segev und Aeneas tat leicht geschockt. Ja, kauf mir das ab.
    Aeneas wollte sich nach einigen Sekunden gerade abwenden, als Segev eine interessante Geste ausführte: Er tippte sich mit der rechten Hand auf die Nasenspitze.
    Nase und rechte Hand. Ich bin auf dem richtigen weg. Hoffentlich hat er das nicht unbewusst gemacht oder er hat versucht mich zu beeinflussen.
    Schließlich wandte sich A² rasch ab und ging schnell Richtung C-Sec, während er sich ein Com raus kramte. Er öffnete einen Kanal zum Labor.
    „Hi, wie geht’s?“
    Dummes Stück. Ein paar nette Worte und man wird vom Labor bevorzugt.
    „Hi Aeni, alles klar und ich bin auch fertig mit den Sachen. Also ...“
    „Warte, ich komm persönlich zu dir.“, unterbrach er die Laborfrau.
    Jedes Telefonat wir abgehört.

    C-Sec Labor ---->

    Aeneas trat in das Labor ein und eine Blondine stand mit ein paar Zetteln vor ihm.
    „Da.“, sagte sie lächelnd und übergab ihm die Zettel.
    „Hatte leider keinen Zugang zu der Akte des Täters.“
    Was zum. Scheiße.
    „Trotzdem danke.“
    A² sah auf den ersten Zettel und überflog alle Daten.
    Ich muss an die Akte, aber ich habe keinen Zugriff. Es ist wie mit einem verdammten Schloss, es gibt immer mehrere Wege es zu öffnen. Gewalt, einer der Schlüssel oder ein Dietrich, aber auch der Schlüsseldienst kommt in Frage. Ich habe nichts von allem, aber vielleicht komm ich an etwas, wenn ich mit Richter rede.
    „Ich komm auch ohne die Akte klar, bis dann.“, verabschiedete sich der Ermittler und trat aus dem Labor aus.

  4. #104
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    17:30 Uhr

    Sackgasse. Eine verschlüsselte Akte, mehr nicht. Aeneas trat mitten in den Gang und ging schlendernd Richtung Büro. Er könnte sich die Akte einfach öffnen lassen. Auf illegalem Wege. Aber das konnte er nicht einfach so in Betracht ziehen. Das würde sich nicht Geheim halten können, denn überall waren die Quellen der verflixten Informationshändler. Allerdings könnte der Ermittler auch zu einem solchen gehen, aber der Inhalt war nicht für ihn gedacht und dem entsprechend hätte man schon wieder etwas gegen ihn. Selber entschlüsseln gänge auch nicht gut, denn einerseits würde so ein Hackingvorgang eine halbe Ewigkeit an Zeit benötigten und selbst Runtimes konnten von Informationshändlern abgerufen werden. Auch wenn er keinen Extranetzugang hätte, gäbe es immer noch genug Wege, ihn zu überführen, schließlich war es Technik und die kommt von Lebewesen. Wie bekanntlich jeder wissen sollte, sind diese alles andere als Perfekt. Aeneas dachte auf seinem Weg darüber nach und fand keine Lösung. Um dennoch weiter zu kommen, ging er verschiedene Szenarien im Kopf durch, aus denen sich ein einzelnes heraus kristallisierte.
    Wenn der Täter etwas mit dem Fall Richter zu tun hätte, dann könnte Aeneas in Betracht ziehen, dass eines der Dinge, die Richter ihm nicht erzählt hat, diese Akte wäre. Allerdings wäre dies nur eine Wahrscheinlichkeit und auf so etwas konnte man sich nicht endgültig verlassen. Aber wie könnte man die Information heraus kitzeln?
    Mit einem Spiel, so einfach war es. So einfach, dass ein Kind hätte darauf kommen können.
    Beide wollen nicht ihre Karten preisgeben, aber wenn man einen Teil des Codes verrät und der andere ihn vervollständigt, dann weis man, dass der andere davon weis. Dann ist diese Person gezwungen, sich dazu zu äußern. Aber Aeneas konnte sich einfach nicht überwinden, von seinem Weg zum Büro zu trennen und Richter aufzusuchen.

    Er öffnete die Tür und trat langsam in sein mittlerweile lichtgeflutetes Büro herein. Alles war so, wie es sein sollte, aber ohne genauere Überprüfung konnte man sich dessen nicht bewusst sein. Als erstes untersuchte der Paranoide seinen Mantel auf Fremdkörper die hier nichts zu suchen hatten. Um ein Beispiel zu nennen: Wanzen. Aber da war nichts, also ging er zum Tisch und griff darunter. Alles eben – Nichts. Den Schrank zu untersuchen würde viel zu lange dauern, deshalb entschied sich der junge Mann ihn zu ignorieren. Er hatte nämlich eh noch nie Selbstgespräche geführt, da diese eine Sicherheitlücke darstellen konnten, wenn man abgehört wird. Die eigenen Gedanken sollten die eigenen bleiben, alles andere wäre dumm.

    Der Ermittler trat an seinen schwarzen Bürostuhl und drehte ihn ein paar mal im Kreis, während er sich noch einmal Gedanken über die Gesamtsituation machte. Er hatte die Wahl. Entweder Richter helfen oder sich hier in seine eigenen Dinge zu verkriechen. Letzteres wäre durchaus sicherer für ihn, da hatte der Chef recht und schlecht war sein Leben auch nicht. Feiern, Geld verdienen und Sex, was braucht man mehr? Vieles. Das Leben ist jedoch zu komplex, als hätte sich Aeneas alles vor die Augen führen können. Er saß sich und lehnte sich ruhig zurück. Stille überkam seine Gedanken für vereinzelte Sekunden.

    17:32 Uhr

  5. #105
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    17:32 Uhr

    C-Sec; Aeneas' Büro


    Gemütlich saß er in seinem weichen Stuhl und ging seinen nächsten Schritt durch den Kopf. Wenn Morris etwas mit dem Fall zu tun hatte, an dem Richter dran war, dann könnten die Informationen, die Aeneas hatte, Richter helfen. Doch was wenn nicht? Eigentlich war es sogar sehr unwahrscheinlich, denn Morris war nur einer von vielen Schmugglern. Dennoch sprach die Tatsache, dass er nun tot war, dafür das da etwas vor sich ging, wobei mehr als nur Geld im Spiel war. Doch war es so wichtig, dass es sich rechnete über ein Drahtseil zu laufen, welches über dem Abgrund der zerstörten Karriere lag? Wenn Aeneas einen Fehler machen würde, dann hieße es das Ende bei der C-Sec für ihn. Irgendwie musste er einen Weg finden, wie er aus dem Seil, eine Brücke machen konnte.
    Wie kann ich die Informationen so sichern, dass er nur Zugriff auf sie hat, wenn sie wichtig für ihn sind? Vielleicht ein mobiles Terminal, welches mit einem Passwort geschützt ist. Nur wenn er das Lösungswort kennt, dann kommt er an die Sachen. Aber was sollte es denn für ein Wort sein? Vielleicht etwas aus den Informationen selbst. Er könnte aber einen Tipp gebrauchen. Alles Müll, kann ich es ihm nicht einfach sagen? Nein! Das könnte Aeneas nicht, denn wenn Richter einen weiten Schritt nach vorne machen sollte, was die Ermittlung an belang, dann würde dies auf das Gespräch mit Aioul zurückfallen. Aber vielleicht konnte ein alter Trick hilfreich sein.
    Ich hinterlasse Richter eine Nachricht, in der es heißt, er solle in mein Büro kommen. Dort lege ich einen Zettel auf den Boden, gut sichtbar, wenn man hineintretet. Dort steht dann drauf, dass er sich ruhig auf meinen guten Bürostuhl setzen solle. Und dann bemerkt er, dass mein Rechner noch an ist und eine Textdatei geöffnet ist. Diese Verweist auf einen Ordner, in dem eine verschlüsselte Datei liegt. Im gleichen Überordner hinterlege ich eine weitere Textdatei, die ihm einen Tipp geben wird, damit er … das ist doch Schwachsinn. Ich sollte ihm die Sachen einfach geben. Nein! Ich bin mir nicht vollkommen sicher, ob ich ihm vertrauen kann. Eigentlich sollte ich es können, denn was letztens passiert ist, spricht dafür. Zumindest dass er an einem Fall dran ist, der … mich nicht interessieren sollte. Also gut, mach ich nun das oder nicht?
    Der Ermittler lehnte sich nach vorne auf den Tisch und stützte seinen Kopf mit einer Hand ab. Mit der anderen Griff er zu seinem Kugelschreiber, den er in der Hand hatte. Er schluckte einmal tief. Er hatte das Gespräch mit Segev aufgezeichnet, also hatte er etwas, was Richter sofort hätte wissen müssen. Geheimdienst, toter Schmuggler, Schläger, Richter. Aeneas wurde alles klar. Morris hatte garantiert etwas mit allem zu tun.
    Aeneas fuhr seinen Rechner vor ihm hoch und schrieb eine Mail an Richter:

    Guten Abend,
    Ich habe ein Geschenk für dich, du solltest es dir mal anschauen. Es könnte dir wirklich helfen, es mag zwar nur etwas zum Schreiben sein, aber vertrau mir, es wird helfen. Da ich mich wieder an die Arbeit machen muss, hinterlege ich ihn bei unserem tollen Bäcker, du weist schon wen ich meine.

    LG,
    Aeneas

    Der Ermittler schickte die Nachricht ab und drückte den roten Knopf an am Verteiler, damit der PC schnell runter fahren konnte. Dann schob er sich samt Stuhl nach hinten, stand auf und steckte sich den Stift wieder an. Als er hing, nahm sich der Ermittler die Blätter mit den Infos, faltete sie zusammen und steckte sie in einen Umschlag.

    Bäcker vor der C-Sec

    Aeneas ging zielsicher zum Bäcker, den er schon lange kannte.
    „Na, alles klar?“,begrüßte er ihn.
    „Ja, aber ich sollte den Abendbrotservice wirklich streichen.“
    Der Ermittler reichte dem Bäcker den Kugelschreiber und den weisen Umschlag.
    „Wenn Richter vorbei kommt, kannst ihm das geben? Ich kaufe Morgen auch doppelt so viel. Ist nur so, dass ich es ihm nicht selbst übergeben kann, da ich sehr beschäftigt sein werde.“
    „Halt lieber den Versprechen, sonst bekommst du feuchte Brötchen.“, bestätigte er zögerlich, griff dann aber doch noch zu.
    „Danke, ich bin wieder im Gebäude, hab zu tun. Vielen dank.“, verabschiedete sich der Ermittler und winkte kurz, während er sich wieder dem C-Sec Gebäude näherte.

    C-Sec; Aeneas Büro


    A² trat in sein Büro ein und ging zum großen Schrank rechts. Erledigt, Zeit sich anderen Dingen zu widmen. Dingen, die mir mehr bringen, als … egal, nicht mehr dran denken. Er griff sich einen Ordner mit alten Fällen, die wieder überprüft werden sollten. Den schweren Ordner ließ er auf den Tisch fallen und schlug die erste Seite noch im stehen auf. Bevor er mit dem Lesen anfing, saß er sich wieder in seinen Stuhl und lehnte sich kurz zurück in das kühle Leder. Arbeit ist was schönes.
    Geändert von Aeneas Aioul (29.05.2010 um 13:00 Uhr)

  6. #106
    ME FRPG only Avatar von Daniel Jalowy
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    -----------------------> Zivile Andockbuchten

    Eigentlich wollte Daniel erst eine Unterkunft finden sein Gepäck ablegen und sich frisch machen, bevor er sich zur C-Sec begab. Allerdings wollte er die Angelegenheit so schnell wie möglich hinter sich bringen erst die Arbeit, dann das vergnügen!.

    Bei C-Sec angekommen stellte er überrascht fest, dass fiel mehr Menschen als früher dort arbeiteten. Hier hat sich mehr getan als man denkt dachte sich Daniel während er das Gebäude betrat.
    Überall um ihn herum wuselten Leute herum, manche in Zivilkleidung von denen man nicht wusste ob sich Beamte waren oder einfache Bürger und Leute in Uniform.

    Fast jeder war in eindringliche Gespräche verwickelt oder sprach laut in ein Komm-Gerät bezieungsweise hackte auf seinem Computer herum.
    "Wurden sie vom Zoll hiergeschickt?" wurde Daniel gefragt und somit aus seinen Gedanken gerissen. Die Frage kam von einer jungen menschlichen Frau in Unifrom der C-Sec, er schätze sie auf etwa 22 - 25 Jahre und ihm fiel sofort die Pistole in ihrem Oberschenkelholster auf. "Ja, können sie mir sage wo ich mich melden soll?", Daniel wendte nun seine volle Aufmerksamkeit der jungen Frau. "Natürlich! Folgen sie mir einfach!" mit einem Lächeln drehte sich die Frau um und ging los.
    "Hab sie sofort erkannt" fing die Frau im gehen ein Gespräch an ruhig bleiben, sie weiss gar nichts "Tatsächlich?" antworte Daniel und blieb dabei so ruhig und entspannt wie möglich Wenn das eine Falle ist, komm ich jetzt sowieso nicht mehr raus.
    "Sie sind Söldner nicht wahr?" "Fast, Sicherheitsdienstleister trifft es schon eher" "Wie dem auch sei, alle Waffenbesitzer die nicht Mitglied einer staatlichen Behörde sind müssen seit neustem hierher um sich zu regestrieren und sie sind definitiv ein Söld...ähhh Sicherheitsdienstleister. So wie sie aussehen"
    Die Frau grinste ihn über die Schulter an. "Viele glauben, dass mit der Zollkontrolle alles in trockenen Tüchern sei aber so einfach ist das nicht! So da wären wir!".
    Die Frau führte ihn in ein leeres Büro, ging um den Schreibtisch und setzte sich auf den Stuhl und blickte ihn erwartungsvoll an.
    Daniel stellte seinen Gepäckwagen in einer Ecke des Brüros ab und sah sich kurz um. Sein Blick blieb an dem Namenschild auf dem Schreibtisch hängen. "Also...Lieutenant Pedersen, wie läuft das jetzt ab?" "Zuallererst kriege ich ihren Schein vom Zoll" Daniel überreichte ihr den Schein. Die Frau musterte den Schein sorgfältig, dann gab sie ein paar Daten in ihren Computer ein und las sich kurz das Angezeigte durch.
    "So, Mr Morris sie waren schon lange nicht mehr hier. Hat sich viel verändert ich weiss" schon wieder warf sie Daniel ein Lächeln zu will die mich hier für dumm verkaufen, was soll das?.
    Daniel dachte schon daran, dass das Ganze irgendeine Art Psychospiel war das ihn nur verunsichern sollte als der Lieutenant auch schon zum Punkt kam. "Was genau machen sie hier?" "Wie ich schon ihrem Kollegen beim Zoll sagte, das weiss ich noch nicht. Mein Chef wird mich entweder in den nächsten Tage genau einweisen oder aber er glaubt bald einen Mann hier zu brauchen weil er einen Auftrag wittert!".
    Die Frau lächelte wissend, was Daniel gar nicht gefiel. "Ich verstehe, aber was sind denn jetzt genau ihre Aufgaben?" jetzt wirds interessant "Von Personenschutz über Werkschutz bis zu Low Level Security wie zum Beispiel Türsteher bin ich für alles qualifiziert. Wenn sie mich fragen wird es wohl mal wieder um Personenschutz gehen" Daniel blieb bei der Antwort ganz entspannt.
    "Und für Personenschutz brauchen sie unbedingt einen Granatwerfer, eine schwere Rüstung und Handgranaten?" las der Lieutenant von einer Liste ab und zog dabei eine Augenbraue hoch. "Ich denke sie wissen genauso gut wie ich: Lieber haben als brauchen!"
    Daniel suchte den Blick der Frau und für ein paar Sekunden fochten die beiden einen unsichtbaren Kampf aus. Die Frau brach den Blick zuerst ab und wendete sich ihrem Computer zu. Zögernd aber dann bestimmt gab sie ein paar Befehlte ein und wendete sich dann wieder an Daniel. "Also gut Mr. Morris das System sagt, dass sie noch nie
    auffällig waren und ihre neuen Daten passen auch. Ich werde ihnen auch eine Trageerlaubnis für die Ausrüstung die sie dabeihaben aussprechen aber wehe ich
    erwische sie mit was anderem!" Pedersen hob spielerisch den Zeigefinger und lächelte dabei, trotzdem konnte Daniel den Ernst hinter den Worten heraushören

    Wieder dieses Lächeln...irgendwie ist schon ganz süß.
    Daniel nahm das Zertifikat was ihm das Tragen von Waffen erlaubte von Pedersen entgegen, nickte dem Lieutenant noch mal zu und wandte sich zum gehen. Kurz
    bevor er das Büro verließ blieb er stehen. Ach... was solls warum nicht! Er drehte sich um und atmete tief durch "Hätten sie vielleicht lust heute oder morgen mal mit mir..." weiter kam er nicht, denn die C-Sec Offizierin hielt ihre Hand hoch und zeigte auf ihren Ehering.
    Daniel räusperte sich und verließ ohne ein Wort mit dem Gepäckwagen das Büro und C-Sec war ja klar!.

    Leicht gefrustet schob Daniel sein Gepäck aus dem C-Sec Gebäude und sofort stieg ihm der Duft von Backwaren in die Nase. Unmittelbar darauf fing sein Magen an zu knurren. Seine letzte Mahlzeit lag schon eine ganze Weile zurück und bestand nur aus einem Proteinriegel.
    Schnell war auch die Quelle des Duftes gefunden, ein Bäcker der vor der C-Sec lag. Die Kundschaft bestand zu einem großen Teil aus Polizisten was Daniel zuerst etwas zögern lies aber der Hunger trieb ihn voran.
    Mit seinem Gepäck stellte er sich an und versuchte Blickkontakt zu den Polizisten zu vermeiden und nickte denjenigen Bullen zu die anscheinend eine Art von Begrüßung erwarteten. Nachdem er schließlich an der Reihe war und sich neben einigen Leckereien auch einen Kaffee bestellt hatte verließ er die Bäckerei und schlang das Gekaufte im gehen runter.

    ----------------------------> Bezirke

  7. #107
    ME-FRPG only Avatar von Konrad_Richter
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    <--- Bezirke
    17:40 Uhr

    „Wer war eigentlich der Kerl im Diner?“, fragte Konrad, während er den Wagen auf dem Parkplatz vor dem Revier abstellte.
    „Ein Arschloch... heikles Thema“, antwortete Sarah, doch Konrad lies nicht locker.
    Sarah, er könnte etwas mit dem Verschwinden von Rebekka zu tun haben, also muss ich alles wissen. Wer ist dieser Typ?
    „Alex. Alexander Segev. Wegen ihm hat Rebekka stark gelitten, aber mit dem Verschwinden hat er nichts zu tun, da bin ich mir sicher. Er sucht vielmehr nach ihr.“
    „Na gut, dann kann er uns helfen.“ Auch wenn Konrad eigentlich hoffte, dass sich eine Zusammenarbeit mit diesem Segev verhindern lassen müsste, war ihm auf der anderen Seite jedes Mittel recht, um Rebekka wieder zu finden.
    „Konrad, passen Sie auf, wenn Sie mit Alex zu tun haben. Dieser Mann ist gefährlich“, warnte ihn Sarah, ehe er aussteigen konnte und der Polizist nickte. Etwas ähnliches hatte er sich gedacht.

    „Das hier ist Detective Willis“, stellte Konrad einen Turianer vor, nachdem er Sarah vom Parkplatz ins Innere des Reviers gebracht hatte, „das ist Sarah von Tannberg. Ihre Schwester gilt als vermisst und wir müssen eine Fahndung rausgeben.“
    Der Turianer nickte und führte Sarah zu seinem Schreibtisch.
    „Sarah, falls Sie irgendetwas brauchen, dann rufen Sie mich an“, der junge Polizist übergab ihr eine Visitenkarte, auf der seine Nummer stand, „egal wann.“
    „Ist in Ordnung. Danke, Konrad“, antwortete die Blonde niedergeschlagen, setzte dann aber wieder ihr Lächeln auf, was diesmal jedoch traurig aussah und keinesfalls so ehrlich und aufgeschlossen wie im Diner. „Sie haben was gut bei mir. Falls Sie mal Kinder haben, kommen Sie zu mir.“
    Konrad erwiderte das Lächeln. Er war froh, zu sehen, dass Sarah noch ein Stück ihres alten Charakters in dieser Situation behalten hat.

    Schließlich lies er die zwei alleine und machte sich in sein Büro auf. Als er das kleine Zimmer betreten hatte, sah er sofort eine kleine Notiz auf seinem Schreibtisch liegen.
    „Du musst sofort zu mir kommen – Ken“, murmelte Konrad und zerknüllte den Zettel nachdenklich. Ken war ein Salarianer, der bei der Spurensicherung arbeitete. Genauer gesagt kümmerte er sich um alles, was mit Technik zu tun hatte. Der Kerl war etwas verrückt, leicht paranoid und eigentlich mochte er es gar nicht, wenn Beamte aus anderen Abteilungen in seinem Kämmerchen aufkreuzten. Doch jetzt bat er Konrad darum und das machte den Polizisten stutzig. Mit eiligen Schritten ging er in ein Untergeschoss des Reviers, wo sich Kens Büro befand.

    Als er die Tür öffnete, wich er reflexartig zurück und stieß ein lautes „Großer-!“ aus. Konrad hatte geradewegs in den Lauf einer Schrotflinte gesehen, die in den dürren Armen des grünen Außerirdischen noch größer aussah, als sie es ohnehin schon war.
    „Was zum Teufel, Ken?“
    Der Salarianer atmete in kurzen Stößen ein und aus, blinzelte etwas schneller, als sonst und lies schließlich die Waffe sinken. „Gut, du bist es, Konrad“, stellte er überflüssigerweise fest.
    „Natürlich bin ich es, wer sonst-“
    „Ruhe!“, unterbrach ihn der Salarianer scharf und schloss die Tür auf fast verschwörerische Art wieder hinter dem jungen Polizisten, „wir müssen vorsichtig sein...“
    „Wieso? Was hast du-“, Konrad verstummte, als sein Blick an dem Salarianer vorbei in den hinteren Teil des dunklen Büros glitt, „grundgütiger...“
    Das Exoskellet, welches er und Xyrus früher an diesem Tag sichergestellt hatten, war jetzt mitten in Kens Büro aufgebaut und von einem blauen Lichtnetz umgeben, welches normalerweise zur Abschirmung von Netzwerken benutzt wurde.
    „Nicht anfassen“, raunte Ken, „das Ding ist gefährlich. Es sollte eigentlich gar nicht hier sein, nicht nach dem, was passiert war, nein, nein, es ist gefährlich.“
    „Ken“, sagte Konrad und unterbrach den Salarianer in seinem Redeschwall, „was ist los?“
    „Verstehst du nicht?“, fragte Ken und schwirrte um das Skelett herum, wobei die Schrotflinte gefährlich durch die Luft zappelte, „ich habe es abgeschirmt, damit es unser System nicht infiltrieren kann. Ich habe es untersucht, das ist nichts, was man auf dem Markt findet. Das, mein Freund, ist ein-“
    „Geth“, vervollständigte Konrad und Ken nickte, „verdammte Scheiße...“ Er verschränkte die Arme hinter dem Kopf und atmete tief aus. Es war also alles war. Alles, was er von Varla Bon erfahren hatte, stimmte. Jemand brachte Geth über oder auf die Citadel. Ein ungutes Gefühl machte sich in seinem Bauch breit und der Polizist lies seine Arme wieder senken.
    „Wir müssen das dem Captain melden“, sagte Ken, doch Konrad schüttelte energisch den Kopf.
    „Nein, du sagst nichts, Ken. Ich weiß, wen ich anrufe.“ Er holte sein Mobiltelefon hervor und wählte eine Nummer, die immer mit Notfällen verbunden war, da sie nur in absolut grenzwertigen Fällen gewählt wurde: John Doggets Dienstnummer.
    „Ich bins. Komm sofort zur C-Sec, es ist wichtig. Mehr, wenn du hier bist.“

    Bis John das Zimmer betrat, musterte Konrad mit dem Salarianer gemeinsam das Skelett und lies sich Details erzählen, schließlich war er selbst ein ausgebildeter und sehr fähiger Techniker, weshalb er auch das Fachchinesisch verstand. Schließlich betrat dann der Agent das Zimmer, einen orangen Besucherpass um den Hals habend. Innerlich fluchte Konrad, denn er wollte das eigentlich so unauffällig, wie möglich durchziehen. Doch jetzt war es auch egal.
    „Was ist los?“, fragte der Agent und stemmte die Arme in die Hüfte, als er das Skelett sah.
    „Das“, antwortete Konrad und nickte in die Richtung des Geth-Teils, „wir haben ein Problem.“
    Ken klärte gemeinsam mit dem Streifenpolizisten den Agenten auf, der nur nickte und erstaunlich gefasst blieb.
    „Okay, lass mich ein paar Anrufe machen“, sagte der Agent und holte sein Telefon hervor, „das Ding bleibt hier, aber der Raum wird zum Tatort, der in meinen Zuständigkeitsbereich fällt. Die C-Sec wird davon ausgeschlossen.“ Konrad nickte, auch wenn ihm das nicht sehr recht war. In der C-Sec konnte er keinem Hochrangigem mehr trauen, aber bei Doggets Heimatschutzbehörde war das genauso wenig der Fall. Wenigstens war der Agent dabei.

    Konrad verließ mit Ken zusammen den Raum, der versiegelt werden musste. Sofort hielt der Polizist von Terra Nova Kurs auf sein Büro. Vielleicht hatte Aioul ihm etwas verraten können. Den direkten Kontakt würde der Ermittler nicht wagen, die Gefahr war viel zu groß.
    Tatsächlich hatte ihm der Ermittler eine eMail geschrieben, in der er ihn dazu aufforderte, den Bäcker aufzusuchen, bei dem sich Konrad immer sein Frühstück holte. Hektisch machte sich der Streifenpolizist auf, wobei er sein Büro mehrfach versiegelte, um Eindringlingen das Leben schwer zu machen.

    „Hi. Ich soll hier was abholen“, verkündete Konrad, als er den Laden neben dem Revier betrat, „hast du was für mich?“
    „Ja, hier“, antwortete der Bäcker und holte einen Umschlag und einen Kugelschreiber hinter seinem Tresen hervor.
    „Danke. Wir sehen uns morgen!“

    Konrad betrachtete den Kugelschreiber. Er war etwas anders beschaffen, als ein normaler Stift. Es war eine getarnte Wanze, wie sie bei verdeckten Einsätzen manchmal benutzt wurde.
    „Kluges Kerlchen“, raunte Konrad und verstaute alles in seiner Hosentasche. Den Inhalt würde er sich zuhause reinziehen, wenn er vor dem Date mit Lisa noch Zeit haben würde.

    18:53 Uhr
    ---> Bezirke, Konrads Wohnung

  8. #108
    ME FRPG Only Avatar von Kathleen Benedict
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    17:29, C-Sec Innenhof auf einem Balkon

    Kathleen wartete, verschränkte die Arme vor der Brust und behielt das Com mit der rechten Hand am Ohr gehalten. Sie lauschte und fühlte förmlich wie die Jüngere am anderen Ende zu seiner Salzsäule erstarrte. Wie Bekka sich versuchte der Situation klar zu werden.
    Neska hatte immer hohe Achtung für die junge Deutsche empfunden. Für ihr Engagement und ihre Opferbereitschaft. Ihren Intelekt und ihr unvergleichliches Talent das sie so wertvoll gemacht hatte. Sie hatte nach dem Zwischenfall - in Ermangelung eines besseren Wortes, nannte Kathy die Entführung von Bekka mit diesem Wort. Zwischenfall. - viele auf sich genommen um Bekka abzuschirmen vor der Aussenwelt die auf die Agentin hatte einstürmen wollen. Manchmal hatte sie fast so etwas wie mütterliche Gefühle für Rebekka gehabt.

    Jetzt konnte sie sich gut vorstellen wie Bekka versuchte sich gewahr zu werden was ihre ehemalige Führungsoffizierin von ihr wollte. Und vor allem wie sie es geschafft hatte an die Nummer zu kommen.
    Eine von Bekkas kleinen Fehlern war, das sie manchmal zu viel Vertrauen in ihre Fähigkeiten hatte. Aber niemand war perfekt und dann merkte die Jüngere das leider recht deutlich, da sie dazu tendierte über-selbstkritisch zu sein.

    Kathy konnte das trocken Schlucken hören mit dem Rebekka gegen den Klos in ihrem Hals ankämpften, und sich dann schließlich zu einem überrascht klingendem "Kathleen." durchringen konnte. Neska konnte sich dem Eindruck nicht erwehren, das die Andere etwas abgelenkt war. Überrumpelt sogar, aber sich vollkommen bewusst das ein Verstellen zum einen unmöglich war und zum anderen unnütz. Kathleen hatte Rebekka im Gegensatz zu anderen immer schon lesen können wie ein offenes Buch.

    "Wo steckst du?" fragte die Deutsche und Kathleen musste lächeln. Es war nicht das aggressive, aktive Hinterfragen nach mehr Informationen um sich einen Vorteil im Gespräch zu verschaffen, wie Alex es getan hatte. Ganz im Gegenteil. Es war eine aufrichtige Frage. Eine Art von Frage die nach einer Vorahnung klang. Also entschloss sie sich ehrlich zu antworten.
    "Gerade? Ich stehe im zweiten Flur der C-Sec."

    Im selben Moment konnte sie das ungläubige Einatmen hören. Kathleen war sich sicher das Rebekka sich dessen nicht mal gewahr war. Seltsam für die Kleine. Dachte Neska bei sich und schloss die Augen. Konzentrierte sich auf die Stimme und die Geräusche an der anderen Leitung.
    Wieder dauerte es einen längeren Moment bis sie eine Antwort bekam.
    "Was machst du hier?"
    Die Stimme von Rebekka klang als wäre ihr schlecht und sie würde sich bald übergeben müssen, wie nach einer schlechten Flasche, billigen Rotweins. Kathleen runzelte die Stirn. Sie war zunehmenden Beunruhigt. Rebekka war aus dem Tritt.

    Sie leckte sich über die Lippen und nahm sich einen kurzen Moment. Ihr Instinkt flüsterte ihr leise seine Meinung ins innere Ohr und Kathleen war gewillt ihm zu trauen.
    Was auch immer Rebekka gerade trieb. Sie war im Moment nicht der Herr ihrer eigenen Gedanken. Oder der Situation. Und - noch viel schlimmer - sie war sich nicht bewusst in welcher Gefahr sie schwebte.
    "Ich will ehrlich sein Bekka, ich bin nicht wegen dir hier. Aber ich war keine Stunde hier als Alex bei mir mit gezogener Waffe aufgeschlagen ist. Er hat dich auf meine Agenda gesetzt, egal ob du das willst oder nicht.
    Du hast Ihn richtig, richtig wütend gemacht."

    Stille. Absolute Stille herschte am anderen Ende der Leitung. Kathleen versuchte das Atmen von Bekka zu hören. Aber entweder hatte sie aufgehört vor Schreck oder sie atmete bewusst nicht um sich nicht zu verraten. Neska machte das für einen Moment wütend.
    'Gib mir gefälligst ein Zeichen wie es dir geht, du Nuss!' fauchte sie innerlich. 'Bist du dir dessen bewusst? Oder was treibst du hier?'

    Aber anstatt irgendetwas zu sagen, kam nichts. Gar nichts.

    "Bekka, hörst du mir zu?"
    "Ja." DIe Antwort kam sofort und vollkommen automatisch. Gefühllos und leer. Wie ein Roboter. Nicht mal wie eine V.I. die hatte mehr Gefühl in der mechanischen Stimme. Kathleen war aufrichtig schockiert für einen Moment. Sie öffnete die Augen und starrte zum Fenster hinaus. Atmete tief durch und entschied sich dann innerhalb eines Sekundenbruchteiles was zu tuen war.

    "Ich will das du mir jetzt genau zu hörst." Zischte sie ins Telefon und blickte sich vorsichtig noch mal um.
    "Ich glaube das Alex auf dem Weg zu dir ist. Er hat eine ganze Station die seine Befehle ausführt. Und wenn ich dich finden konnte, dann können die es erst recht."
    Da war was Wahres dran. Die Leute die Alex auf der Station hatte, gehörte sicherlich zu den Besten. Schließlich war die Botschaftsstation auf der Citadel die zentralste und wichtigste Aussenstation für die Allianz - auch in Sachen Nachrichtendienstlicher Arbeit. Dort schickte man keine Anfänger oder Diletanten hin.

    "Ich will das du dort, wo du auch immer stecken magst, verschwindest. Sofort! Entsorg dein Com. Entsorg jede Ortungsmöglichkeit die du gerade bei dir trägst. Merk dir meine Nummer und wenn du dir ein neues sauberes Com besorgt hast, rührst du dich bei mir."

    Neska wusste das sie das eigentlich nicht erklären musste. Sie hatten diese Dinge hunderte male geübt. Rebekka hatte es tausende male ohne Kathy geübt. Und doch schien es als bräuchte sie in diesem Moment die Anweisungen noch mal klar und deutlich vorgesagt. Es war als würde man mit einem Kind sprechen.
    Und die Italienerin in ihr war sich nicht sicher ob sie nicht besser, Bekka zu sich beordern sollte - auch wenn es gefährlicher war für die Andere. Aber sie hatte sich dagegen entschieden. Es gab die Richtlinien und Vorgaben nicht um sonst. Sie hatten ihren Sinn und ihre praktische Tauglichkeit. Es durfte keinen Grund geben davon abzuweichen. Zumindest nicht im Moment.

    Sie lauschte angestrengt. War das gerade ein Schluchzen gewesen?
    Unmöglich. Aber was auch immer Bekka tat. Sie antwortete nicht. Kathleen hörte sie nur hart Schlucken, als würde sie mit der Fassung ringen.
    "Rebekka! Verschwinde. Sofort!" fauchte Kathleen noch mal und hoffte Bekka so aus der Agonie zu holen in der sie sich gerade befand.

    "Danke."

    Dann war die Leitung zu. Bekka hatte aufgelegt. Aber dieses eine Wort war beruhigend gewesen. Dort war wieder der Profi gewesen. Die Frau mit der Kathleen einige ihrere größten Erfolge gefeiert hatte. Sie lächelte unbewusst und blickte das Com kurz an.
    'Bleib mir bloß am Leben.'
    Noch einen Moment harrte sie aus und schloss die Augen.

    Dann blickte sie auf ihre Uhr. 17:35. Sie musste jetzt schnell handeln. Wieder öffnete sie die Liste die sie von Jason bekommen hatte. Durchforstete sie auf die schnelle mit geübtem Blick bis sie einen Namen fand der ihr in den Kram passte. "Angela." Perfekt.

    Sie öffnete wieder ihr Com, wählte die sichere Verbindung und rief Sean wieder an.
    "Sí." eröffnete dieser das Gespräch mit einem schlecht imitierten Italienisch, das er nicht sprach.
    "Ich brauchte eine nicht nach verfolgbare Verbindung, getarnt als ein Anruf von der Erde."

    "O-kay." der junge Kerl zögerte. Sean - oder auch Goldhändchen - war einer der jungen aufstrebenden, vollkommen unkonventionellen, Mitarbeiter die Kathleen zu rekrutieren pflegte. In diesem Fall war seine Einstellung sogar erheblich schwerer gewesen als normalerweise. Die Führungsstellen des Nachrichtendienstes, wusste das Kathleen immer recht hatte mit den Leuten die sie einstellte oder rekrutierte. Aber bei Sean waren sie wirklich zickig gewesen. Sean Gerber - ein Amerikaner der ersten Stunde - hatte in seiner Vergangenheit als Jugendlicher ein paar Jahre hinter schwedischen Gardinen zugebracht.

    Computerkriminalität. Er hatte mal - so nebenbei, weil im langweilig war während eines Downloads - einen der Hauptrechner der Allianz gehackt. Man hatte ihn erwischt und weggesperrt. Als er wieder auf freiem Fuss war, hatte ihn ein Verbindungsman des Shadowbrokers, sowie einer von Cerberus aufgesucht. Zum Pech der Beiden waren sie sich im Gang zur Wohnung über den Weg gelaufen. Gleichzeitig.
    Und Kathleen kam ihnen entgegen mit der Unterschrift von Sean auf dem Einstellungsvertrag. Die Kosten für die neue Wohnung von Goldhändchen, waren zu ihrem Glück eh schon eingeplant gewesen, um seine Sicherheit zu erhöhen. Also machte der kleine 'Unfall' der sich dann ereignete im Treppenhaus seiner Wohnung, keine weiteren Umstände.

    Heute war er - gerade mal halbwegs pickelfrei - einer ihrer wichtigsten Mitarbeiter. Es gab wenige Leute die noch einen Tick besser waren in Dingen wie programmieren, hacken, oder wie man das Ganze nannte. Kathleen hatte ein uneingeschränktes Vertrauen in seine Fähigkeiten. Noch dazu war er ein äußerst direkter Mensch. Was meist zu Unstimmigkeiten mit seinem Umfeld führte, das seine Direktheit und Unkonventionalität schwer ertrug.
    Ein Beispiel war durchaus der riesige, schwere Ledersessel, dessen Armlehnen so hoch waren wie die Rückenlehne und jeden Besucher - der Sessel fungierte als Besucherplatz in seinem Büro - in eine Art ganz Körperfessel zwang und jeden Fluchtversuch vor seinen Vorträgen, die mit vielen persönlichen Nebensächlichkeiten gespickt waren, zu nichte machte.

    "Ich brauche eine Leitung zu Angela Ortiz. Sie arbeitet in der Citadel Station. Der Anruf muss von ihrer Mutter kommen. Es reicht mir wenn die Tarnung nen Tag hält. Im Notfall auch nur nen Halben. Schaffst du das Minore?"

    Sie hörte ein empörtes Schnaufen. Ein zickiges Schauben und laut hämmernden Tastenanschläge. Sean benützte immer noch ein Keyboard - ein Antiquariat, aber es passte zu seiner Persönlichkeit. Und eigentlich konnte er damit sehr, sehr leise umgehen. Aber wenn er unterstreichen wollte das er gerade 'mopsig' war.
    "Erledigt." grummelte er. "Kann ich Hochwohlgebohren noch einen Gefallen tuen." bot er generös und wohlwollend an.

    "Nein, Danke. Ich melde mich wieder." dann war die Leitung kurz tod. Ein kurzes Freizeichen ertönte, dann folgte eine automatische Wahleinleitung und ein grelle Piepen - von dem Kathleen überzeugt war das Goldhändchen es aus purer Erbostheit über den Zweifel an seinen Fähigkeiten eingebaut hatte, der Sack - das die Leitung freigab. Es dauerte einen Moment.

    "Ich kann gerade gar nicht Mama." meldete sich die vertraute Stimme einer anderen ehemaligen Schülerin, die Kathleen ebenfalls eingestellt hatte.
    "Auch wenn ich immer etwas matronenhaft meinen Schützlingen gegenüber war, Mama hat mich noch keiner genannt. Aber ich nehme das mal als Kompliment entgegen.
    Und tu uns am besten jetzt beiden einen Gefallen und bleib bei Mama. Es ist besser wenn keiner im jetzigen Moment weiß, das wir beide sprechen." eine kurze Pause.

    "Ach - und hallo Angela. Ich hoffe dir geht es gut."
    Am anderen Ende herrschte eine gespannte - überraschte Stille.
    "Du machst Witze." kam aber schließlich. Sie schien den Schock gut überwunden zu haben.
    "Hast du mich je Witzen erzählen hören?"
    "Ja. Mama." sie betonte das Mama auf eine zuckersüße Weise, von der Kathy wusste, das sie dabei die Nase kraus zog und ein wenig wie eine Ratte drein schaute die gerade ein Maiskorn zerkaute.

    "Stimmt. Der von dem Elefanten und den Mäusen. Bei der Landung auf Luna. Das hatte ich vergessen. Entschuldige." säuselte Neska zurück und lächelte in sich hinein. Drehte sich um und ging die Treppe hinunter um die Sec zu verlassen.
    "Was gibt es denn so wichtiges, Mami."
    "Du musst nicht gleich übertreiben, oder sprichst du so auch mit deiner Mutter?"
    "Immer." entgegnete Angela. Und Kathleen ging unweigerlich durch den Kopf das die ganze Familie von so viel Süßholz eigentlich einen sehr guten Zahnartz haben musste. Die Kariesgefahr war ausserordentlich hoch.

    "Ich brauch einen Gefallen."
    "Du meinst, du willst das ich respektvoll auf die Henne höre und mal wieder das mache was du mir 'eh immer schon gesagt hast'?"
    "So kann man es auch sehen."
    "Lass hören."
    "Ich brauche alle aktuellen Operationsdaten der Station. Vor allem die der 'Grauen Einheiten'."
    "Das kann nicht dein Ernst sein."
    Kathleen schwieg als Antwort nur. Und leitet ihre Schritte weiter, passierte einen der Sec Offiziere, nickte ihm freundlich zu und verließ die C-Sec.

    "Und wie soll ich das machen?"
    "Öffne einen Port. Zugangsdaten und Firewall sind kein Problem da kommen wir durch."
    "Hach - Mama." der Brustton der Empörung war unschwer zu überhören. Kathleen lächelte in sich hinein. Sie wusste das Angela es tuen würde. Aber sie würde sich unwohlfühlen. Und sie würde es spätestend Morgen in der Früh weiter geben das ein Port geöffnet worden war und das sie es gerade erst entdeckt hatte.
    Angela hatte immer die wichtigste Lektion verstanden. Dein Arsch ist der, der immer in der Schußlinie ist - pass gut auf ihn auf. Sie würde auch diesmal dieser Maxime folgen.

    Neska hatte damit kein Problem. Das war berechenbar. Und mit berechenbaren Fakten konnte sie leben.

    "Okay - ich habs mir aufgeschrieben. Ich werde da sein."
    "Gutes Mädchen. Dafür bekommst du eine Belohnung."
    "Ja, ich dich auch. Kuss. Bis bald!" dann war die Leitung zu. Es quietschte wieder. Noch ein schöner Gruß von Sean, der kurz darauf wieder in der Leitung war.
    "Zufrieden Majestät?"
    "Sehr. Aber ich hatte auch keinen Zweifel an den Fähigkeiten des Hofnarren."
    "Stets zu Diensten."

    "Spiel mir die Daten auf mein Interface." sie musste nicht fragen ob er mitgehört hatte. Das hatte er so sicher wie das Amen in der Kirche. Und er wusste auch genau was sie jetzt mit den einkommenden Daten wollte.
    "Aber stell sicher das wir keine reingewürgt bekommen, wenn Angela beschließt das es jetzt genug ist und sie ihren Arsch schützen muss."
    "Jepp - Ma'am." sie legte auf und steckte das Com wieder ein.

    Kathleen winkte sich ein Shuttle heran und als sie einstieg blickte sie auf ihre Uhr. 18:00

    --> Obere Märkte
    Geändert von Kathleen Benedict (26.07.2010 um 13:57 Uhr)

  9. #109
    ME-FRPG only Avatar von Konrad_Richter
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    <--- Bezirke, Konrads Wohnung
    07:58

    Seufzend nahm er einen weiteren Zug von der Zigarette, die er sich gerade angesteckt hatte. Die Station machte heute auf Konrad einen anderen Eindruck, als an anderen Tagen. In den Augen der Junkies, die von den Beamten in die Ausnüchterungszellen gesteckt wurden, lag eine Portion mehr dieses flehenden, traurigen Blicks. Weinende Mütter schienen heute noch mehr Tränen zu vergießen, als bisher, sobald sie erfuhren, dass ihr einziges Kind in einer Gangschießerei ums Leben gekommen war. Und auf der anderen Seite standen Freigelassene, die mit einem zufriedenem Lächeln die Luft der Freiheit einatmeten, Beamte, die über einen Witz lachend ihre Kaffeepause verbrachten oder ein Liebespaar, das Arm in Arm das Revier passierte. All diese Kleinigkeiten fielen Konrad an diesem Tag viel mehr auf, als sie es sonst taten, fast, als würde er seine Umwelt in Zeitlupe wahrnehmen.
    „Unsere Schicht fängt gleich an, Konrad“, sagte eine altbekannte, weibliche Stimme.
    „Hm“, brummte er und schnippte die Zigarette in hohem Bogen davon. Sergeant Kyara, eine Asari, mit der Konrad schon seit Beginn seiner Dienstzeit zusammenarbeitete, trat neben ihn, ebenfalls ihre Umgebung betrachtend.
    „Jetzt ist es schon sechs Monate her und mir kommt es noch immer vor, wie gestern.“ Ihre Stimme war ruhig und ernst. Er warf ihr einen kurzen Blick zu. Kyara war für eine Asari ziemlich grob, sehr maskulin veranlagt. Manchmal kam es Konrad so vor, als wäre sie ein menschlicher Gunnery Chief der Allianz, gefangen in dem Körper der asarischen C-Sec-Polizistin.
    „Ich habe schon mit dem Captain gesprochen“, sagte er, wieder mit Blick auf die Leute um sie herum, „wir haben freibekommen und können zu ihm fahren.“ Er bemerkte ihren überraschten Blick und sah ihr jetzt direkt in die Augen. „Komm, ich fahr uns hin.“

    Langsam setzte sich Konrad in Bewegung und Kyara blieb dicht neben ihm, wobei sie das Trauerflor an seinem Oberarm musterte. Auch sie hatte sich eines umgebunden. Ein Brauch, der sich bei den Polizisten der Station mittlerweile eingebürgert hatte.
    „Was gibt es neues bei dir?“, fragte die Asari und nahm auf dem Beifahrersitz Platz.
    Er zuckte nur mit den Schultern, lies sich mit der Antwort Zeit. Wie ging es ihm schon?
    Nach ein paar Minuten Stille antwortete er schließlich. „Nichts. In meinem Fall hab ich in ein ganz schönes Wespennest gestochen und von meinem Privatleben will ich erst gar nicht anfangen...“ Wieder kam der Zorn des heutigen Morgens auf und Konrad umklammerte das Lenkrad fester.
    „Wie ein einziger Tag ein ganzes Leben ruinieren kann“, seufzte Kyara und blickte gedankenverloren aus dem Fenster, während er seine Augen konzentriert auf den Verkehr gerichtet hatte.
    „Hm“, brummte er. Sein Leben begann schon vorher den Bach runterzugehen. Und heute war mal wieder einer dieser Tage, an denen er das knüppeldicke zu spüren bekam.
    „Wir sind gleich da“, sagte er.

    08:14
    ---> Präsidium, Mahnmal

  10. #110
    ME FRPG Only Avatar von Kathleen Benedict
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    --> Botschaften, 09:30

    Sie stoppte den Wagen direkt vor der C-Sec. Brachte ihn mit einer brutalen Vollbremsung zum stehen. Und dann blieb sie sitzen. Ihr Kehlkopf bewegte sich träge als Neska schwer schluckte. Versuchte ihre Gedanken zu klären. Sie hoffte. Seit sehr langer Zeit hoffte sie wirklich das sie sich täuschte.

    Ein paar Minuten hielt sie still auf dem Fahrersitz aus. Suchte den Mut jetzt in das Gebäude zu stürmen und in die Leichenhalle zu gehen. Kathleen bemerkte das ihre Kiefermuskeln arbeiteten. Genervt davon lehnte sie sich zurück und zwang sich tief ein zu atmen. Hielt die Luft einen Moment an und atmete dann tief aus. Schloss die Augen und massierten sich den Nasenrücken. Ihr war klar, dass sie nicht ewig hier sitzen konnte. Es nicht einfach abwarten konnte. Und doch fühlte sie sich furchtbar. Die drohenden Realität die sich hinter diesen Mauern verbarg. Die Wahrscheinlichkeit das sie sich Fakten stellen musste die sie nicht haben wollte.
    Und sie wusste das es gerade zwei Dinge waren die sie daran so störten. Sie so nieder drückten. Die Tatsache, dass möglicherweise wirklich Rebekka die jenige war die erschossen worden war. Aber vor allem die Tatsache, dass sie es nicht geschafft hatte Bekka zu retten. Sie vor Schaden zu bewahren.

    Sie seufzte und öffnete die Türe. Zog sich schwer aus dem Sitz. Es war als würden ihr die Beine den Dienst versagen wollen, um ihr die Aufgabe zu ersparen die vor ihr lag.

    Kathleen überwand die belastenden Schwere und warf die Türe hinter sich zu. Wandte sich zu der Sec und ließ ihren Blick außen über das Gebäude wandern, nur um dann einen Augenblick später auf die Eingangstüre zu zugehen. Es war einer dieser Momenten in denen ihr Kopf leer war. Kein überflüssiger Gedanke, der Sturm, die Unruhe die dort sonst herrschte, war weg. Es war Still in ihrem Kopf.
    Sie näherte sich dem Empfang und der Wachmann der sie schon Gestern begrüßt hatte, lächelte ihr entgegen. Und nickte freundlich.
    "Guten Morgen, wieder ein Besuch?"

    Sie versuchte sich ein Lächeln abzuringen. Fand aber keines und schüttelte dann den Kopf.
    "Nein. Leider nicht. Ich muss in die Leichenhalle." sie legte ihren Allianzausweis auf die Theke und nickte ihm dann zu, damit er es entsprechend eintrug. Zur Erklärung sprach sie einfach weiter.
    "Ihre Leute haben jemanden in einer Diplomatenwohnung der Allianz erschossen und dann den Körper mitgenommen. Ich bin hier um den Körper sicher zustellen und dann zurück in den Besitz der Allianz zu nehmen. Können Sie schon mal einem Verwaltungsbeamten bescheid geben? Er soll mich am besten dann unten treffen."
    Der Beamte musterte sie und hob eine Augenbraue. Tippte ein paar Befehle ein und scannte ihren Ausweis. Reichte ihn ihr dann wieder und nickte leicht.
    "Sie wissen wo Sie hin müssen?"
    "Leider." antwortete sie ruhig und ging dann an ihm vorbei zu den Aufzügen.

    Es war nicht ihr erster Besuch. Und vermutlich würde es nicht ihr letzter sein in der Leichenhalle der Sec. Aber sicherlich würde es ihr schwerster werden. Als sie mit einer leichten Fingerbewegung den Aufzug aktivierte und zu ihrer Position rief. Legte sie den Kopf in den Nacken und starrte zu dem Baum, der in einem der Pflanzbecken die den Raum verzierten und ihn etwas angenehmer machen sollten.
    Ihre Händen hingen locker, aber motivationslos neben ihrem Körper herunter und ähnlich fühlte sie sich. Kathleen hatte schon viele Mitarbeiter verloren. Freunde gar.

    Sie erinnerte sich an viele Gesichter, die ihr jetzt in den Sinn kamen. Gute Leute, weniger gute. Menschen die sie in den Tod geschickt hatte. Informanten und angeheuerte Personen die sterben musste damit die Operation erfolgreich sein konnte. So viel Blut klebte doch auch an ihren Händen. Sei es durch eine Waffe die sie abgefeuert hatte, oder durch eine simple Unterschrift.
    'Die tödlichste Waffe eines Führungsoffiziers ist die Feder seines Stiftes.'
    Das hatte sie selbst immer ihren Schülern gepredigt. Und jetzt.. jetzt kam es ihr vor, als hätte sie mit ihrer Unterschrift unter die Entlassung von Rebekka genau das getan. Auf eine merkwürdige Art, fast morbide Art, fühlte sie sich für den Tod der jungen Frau verantwortlich. Und das obwohl sie noch keinen Beweis hatte. Nicht wissen konnte das es Rebekka war, die dort unten leblos der dinge harrte die nun kamen.

    Und doch war sie sich sicher.
    Kathleen realisierte nicht das der Fahrstuhl bereits seit ein paar Momenten angekommen war. Die beiden Beamten in dem Aufzug sahen sie fragend an. Und erst als sich der Turianer räusperte, blinzelte Kathleen und starrte in den kleinen Raum. Sie zog einen Mundwinkel kraus und nickte leicht.
    "Entschuldigung."
    "Wohin, Miss?" fragte der eine freundlich und scheinbar bemüht ihre Stimmung aufzuheitern.
    "Die Leichenhalle." antwortete sie ruhig, aber kurz.
    "Oh..."

    Einer von den Beiden drückte den Knopf. Sie kümmerte sich nicht darum wer es war. Es war nur wichtig das es jemand gedrückt hatte. Es machte die Fahrt angenehmer, das sie nicht selbst die Richtung hatte der Mechanik befehlen müssen.
    Sie war jetzt in eine Einfahrtsstraße eingebogen, aus der es nur einen Weg hinaus gab. Und der war gerade hinaus durch.
    Der Fahrstuhl setzte sich in Bewegung und fuhr abwärts in die tiefe der C-Sec. Kathleen beobachtete durch das Fenster des sich bewegenden Raumes den Schacht durch den sie hinab glitten. Musterte die Struktur die die Station und das Gebäude zusammen hielt und versuchte in den vorbei rauschenden Mustern einen Sinn zu erkennen. Blieb aber dann doch an ihrer eigenen Spiegelung hängen. Versuchte in ihrem eigenen ausdruckslosen Gesicht zu lesen was sie gerade empfand. Versuchte sich rational und analytisch ihren Gefühlen zu nähern. Aber ihre Haltung und ihr Gesicht waren wie leer und unlesbar. Die Augen bewegungslos auf sich selbst gerichtet. Als würde sie versuchen sich selbst nieder zu starren.

    Erfolglos. Natürlich.

    Der Aufzug hielt, und die beiden Beamten schoben sich vorsichtig an ihr vorbei. Entschuldigte sich kurz und lächelten ihr noch mal zu. Neska nahm es nur am Rande war. Ihre Aufmerksamkeit war bereits bei dem sterilen Raum, den sie gleich betreten musste. Bei den dutzenden von kleinen Kühlkammern, die mit einem Hebelverschluss und einer polierten Stahltüre wie Bienenwaben an der Wand auf die Körper der Toten warteten, um sie für die Untersuchung zu bewahren. Den glänzenden Tisch aus Edelstahl, der für die Obduktion bereit stand und das schwere Deckenlicht das über ihm hing.
    Ihr lief es kalt den Rücken, das Rückgrad entlang, hinab. Hinterließ einen Schauer der ihr bis in die Gebeine reichte.

    Es war der Ping, den der Aufzug machte als er hielt, der sie zurück in die Realität holte. Der Lift hatte gehalten und die Türen standen nun weit offen. Gaben den Blick frei auf die beiden Schiebetüren, hinter denen sich der Obduktionsraum befand. Kathleen schluckte trocken und nahm einen letzten Atemzug der warmen Luft. Sie wusste welche Luft sie nun erwartete.
    Dann tat sie den Schritt und sofort umfing sie stärkere werdenden Kühle. Als sie sich den Türen näherte, aktivierte sich der Bewegungsmelder und ließ die Türen aufgleiten. Sie schritt hindurch und fühlte wie ihr eine Gänsehaut über den Körper kroch. Kathleen war unfähig zu sagen, ob es von dem Raum kam, der so makaber schadenfroh auf sie wirkte. Noch genau so war wie sie ihn in Erinnerung hatte. Oder ob es von der Kälte kam die hier herrschte. Oder von dem sterilen, Krankenhausgeruch kam, der eine Mischung aus Desinfektionsmittel und poliertem Stahl war.

    Ihr war übel. Speiübel.

    Sie blieb ruhig stehen und schloss einen Moment die Augen. Sie hatte bisher den Blick geradeaus gerichtet gehabt und die leere Wand mit den Lagerschränken für Mittel und die notwendigen Arbeitsmittel angestarrt. Versuchte das Rauschen des Blutes in ihren Ohren zu beruhigen und würgte den Kloß in ihrem Hals hinunter. Von ihren Gefühlen war aber, bis auf die Schluckbewegung nichts zu sehen. Selbst jetzt nicht.
    Und so schwer ihr diese Erkenntnis fiel, sie nahm alle ihren Mut zusammen und wandte sich herum. Blickte hinüber zu dem ersten Obduktionstisch, auf dem - unter einem weißen Lacken - ein Körper lag. Hell erleuchtet, wie ein berühmter Schauspieler durch den Spot auf einer Theaterbühne, durch das Oberlicht das auf die verdeckte Brustgerichtet war.

    Um den Tisch stand ein Salarianer, der Doktor wie Kathleen wusste, und ein Mensch der wohl sein Assistent war. Der Doc blickte von einer Checkliste auf die ihm gereicht worden war. Die Schürze hatte er noch nicht angelegt, nur der Mensch war bereits soweit. Also hatten sie den Körper schon gewaschen. Der Salarianer lächelte leicht, fast milde und überraschend ruhig für die sonst so unruhigen Aliens.
    "Commander Benedict. So eine Überraschung."

    Er kam ihr entgegen, um ihr den Weg zu dem Leichnam abzuschneiden. Nicht aus Vorenthaltung des Zugriffes, sondern aus Rücksicht auf den Toten. Sie wusste das, aber es war nichts was sie dieses mal hin nehmen konnte.
    "Hallo Doc." erwiderte sie schmallippig und nickte leicht. "Eine die ich diesmal gern vermieden hätte."
    Jeder Atemzug brannte in ihrer Lunge von dem beißenden Geruch der heute so unangenehm war, wie er nur hatte sein können.
    "Ist das der Körper aus dem Botschaftsbereich?"
    Der Salarianer zögerte und warf einen Blick auf die Notizen. Lass kurz, aber verdächtig lange für einen Alien seiner Art. Er war sehr genau.
    "Ja, richtig. Ist noch warm." stellte er nüchtern fest und blickte wieder auf, lächelte. Und es verging ihm sofort wieder. Kathleen merkte zu spät das sie ihn mit einem Blick erdolcht hatte. Sie riss sich zusammen und sah dann zu dem Körper.

    "Die Kollegen haben ihn aus einer Diplomatenwohnung geborgen. Er ist Eigentum der Allianz."
    "Hm." machte der Doc. Es interessierte ihn nicht. Das mussten die Verwaltungsbeamten klären. Er hatte ein anderes Interesse.
    "Sie kannten sich?"

    Kathleen antwortete nicht, sondern starrte auf das weiße Tuch, das noch zwischen ihr und dem leblosen Körper die letzte Hürde war. Nach ein paar Momenten trat der Salarianer näher und streckte seine Hand nach ihr aus.
    "Commander?" seine Stimme war fragend und etwas beunruhigt.
    Sie wich seiner Hand aus, in dem sie ihren Oberkörper leicht drehte. Vermied das er sie am Arm berührte und trat an ihm vorbei. Der Gedanken jetzt angefasst zu werden, war Kathleen unerträglich. Sie näherte sich dem Tisch und der junge Mann - der Assistent - trat zwischen sie und den Körper. Neska hob den Blick und schoss einen kurzen Blick direkt in die Augen des Mannes ab.
    Er wich zurück und gab ihr den Weg frei.

    "Commander, wir sollten vielleicht auf jemanden aus der Verwaltung warten." versuchte es der Doktor noch mal und trat neben sie. Versuchte nicht noch mal nach ihr zu greifen.
    Kathleen blieb neben dem Tisch stehen, der ihr bis zur Hüfte reichte und blickte von oben auf das Tuch hinab. Blickte auf die Stelle, wo sich das Gesicht der Frau befand. Unbewusst zog sie die Unterlippe zwischen die Zähne. Legte ihre Hände mit den Fingerspitzen auf das kühle Metall des Tisches. Achtete darauf das Tuch noch nicht zu berühren.

    "Commander?" sie hörte die Stimme des Doktors zwar, aber sie reagierte nicht. Zu sehr war sie damit beschäftigt den Mut aufzubringen nach zu sehen. Ihre Befürchtungen, ihre Ängste zu bestätigen.
    Dann hob sie ihre linke Hand und bewegte sie zur oberen Ecke des Lakens. Nahm den Stoff, der sich seltsam warm anfühlte, zwischen ihre Finger. Griff fest zu und zog ihn mit einer knüllenden Bewegung fest in ihre Hand. Als würde er ihr etwas Halt geben, bei dem was sie nun tuen musste.

    Sie schloss die Augen, als sie das Tuch zurück zog und das Gesicht frei legte, das bisher so vehement vor ihr verborgen gewesen war. Kathleen spürte wie der Stoff zurück glitt, hörte das leise Kratzen von weichen Stoff auf der Haut und den Haaren des Körpers.
    Ihre Zähne knirschten leise, als sie die Kiefer zusammenpresste, bis es in ihren Ohren rauschte. Sie holte ein letztes mal Luft und schaffte einen Moment der Klarheit in ihrem Geist.

    Dann öffnete sie die Augen.

    Und schnaubte.

    Hinter ihr öffnete sich die Türe zu dem kühlen Raum und jemand räusperte sich. Kathleen ließ den Stoff los und drehte sich herum. Eine Asari, in der Uniform der C-Sec stand in der Türe. Eine Mappe unter dem Arm und blickte zu der kleinen Gruppe hinüber. Sie musterte die Anwesenden und hob dann eine Augenbraue.
    "Sie sind Captain Benedict?" fragte sie dann mit einer Stimme die nur so von überheblicher Noblesse getränkt war.
    "Commander." korrigierte der Salarianer neben ihr mit einem Tonfall der um Ausgleich bemüht war.
    "Korrekt. Ich bin Captain Benedict." erwiderte Kathleen der Asari kalt und in einem Tonfall der eine klar Grenze errichtete, die regelte welche Frechheit sich die Asari herausnehmen konnte.

    Sie fühlte den Blick des Docs neben sich, der etwas irritiert zu ihr Blickte und mit dem Mund wackelte. Als würde er die neuen Informationen noch verarbeiten müssen.
    "Sie haben also unsere Ermittler vom Tatort vertrieben, an dem ein Beamter der C-Sicherheit niedergeschossen wurde." die Alienfrau kam näher und warf wieder einen Blick in die Mappe. Bemüht sofort das Ruder an sich zu reißen und klar zu machen das sie der Chef war. Kathleen war nicht beeindruckt.
    "Ich habe Eindringlinge vom Hoheitsgebiet der Allianz gewiesen." konterte sie nüchtern und schenkte der Frau ein freundliches Lächeln.

    "Und sie denken das geht über die Ermittlungen der C-Sec."
    Kathleen lachte leise und schmunzelte. "O contraire, meine Liebe. Ich weiß das es über diese Ermittlungen hinaus geht. Nach den Statuen der Citadel, steht die diplomatische Immunität über den Ermittlungen der C-Sicherheit." sie machte eine kurze Pause und nickte dann auf die Mappe. "Und wenn sie die Fakten lesen, werden Sie feststellen, das einer ihrer Mitarbeiter ohne begründeten Verdacht die Wohnung gestürmt hat um jemand zu erschießen."
    "Woher wollen Sie das wissen?"
    Kathleen hob eine Braue, als wollte sie sagen, versuch mich nicht für dumm zu verkaufen. Ehrlich gesagt hatte sie keine Ahnung ob es so war. Aber sie vertraute auf ihren Instinkt und die offensichtliche Beweislage. Die Sec war viel zu schnell in der Wohnung gewesen, als das sie hätten wissen können das es die Wohnung des Mannes war, dessen Wagen in die Luft geflogen war. Und ansonsten gab es keinen dringenden Verdacht die Wohnung zu stürmen. Auch auf die Gefahr hin sich vollkommen lächerlich zu machen und danach zwangsversetzt zu werden, blieb sie bei ihrer Linie.

    "Sie haben möglicherweise jemanden getötet der zu der Botschaft gehört." setzte sie nach und nickte über die Schulter zu der Frau die dort lag.
    "Das können Sie nicht, sagen? Wo Sie sich die Frau schon angesehen haben, Captain?"
    "Ich bin erst Gestern angekommen und erst seit heute Morgen im Dienst der Botschaft. Ich kenne noch nicht alle Mitarbeiter."
    "Ach.."
    "Es bleibt dabei. Alle Gegenstände und 'Beweise', bleiben im Besitz der Allianz. Außerdem übernehmen wir den Leichnam aus ihrem Besitz."
    "Vor ihrer Botschaft ist ein Wagen explodiert."
    "Das habe ich auch bemerkt. War schwer zu übersehen." säuselte Kathleen liebevoll und nickte dann anerkennend ob der Genialität der Frau.
    Die Asari zischte und versuchte ihre Wut unter Kontrolle zu bekommen.

    "Das ist eine Straftat!"
    "Oh, aber nachdem es ein Wagen der Botschaft war - ein Wagen der unter die diplomatische Immunität fiel - und der Mann dem er zugewiesen war, der Eigentümer der Wohnung war die sie einfach gestürmt haben, um darin dann rum zu ballern, würde ich sagen, das die Allianz die Untersuchung durchführen wird." setzte Kathleen dann zum finalen Stoß an, der der Beamtin die Fall endgültig aus den Händen nahm.
    "Natürlich bekommen sie alle Berichte. Außerdem werden wir natürlich mit der C-Sec zusammenarbeiten und kooperieren."
    "Sicher." presste die Asari hervor und starrte dann auf den Leichnam. Dann in das Gesicht von Kathleen. Und schließlich zu dem Doktor.

    "Überlassen sie Captain Benedict die Leiche." sagte sie zu dem Salarianer und dann blickte sie Neska noch mal an. "Und Sie verschwinden mit dem Körper so schnell Sie können!"
    "Nur zu gerne."
    Die Frau drehte sich herum und machte sich auf den Rückweg. Kathleen verschränkte die Arme vor der Brust und hob eine Augenbraue. Überlegte einen Moment und lächelte dann süffisant.
    "Ach, noch eine Frage." Die Asari blieb stehen. "Okay - zwei." korrigierte sich Neska und nickte zu ihr. "Wie war ihr Name?"
    "Derya T'Surey. Captain T'Surey."
    "Danke. Und die zweite Frage. Wer war der Beamte der die Frau erschossen hat? Nur für meine Akten."
    Die Asari zögerte und musterte Kathleen, blieb dann aber formal Korrekt und warf einen Blick in ihre Unterlagen. Dann hob sie den Kopf und sagte etwas das Kathleen nicht hatte hören wollen.

    "Sergeant Konrad Richter." dann verschwand sie. Kathleen wandte sich herum und sah den Doktor an.
    "Doc, könnten Sie mich nun bitte mit dem Leichnam alleine lassen, bis ich ihn abtransportieren lassen konnte? Wir wollen nicht das der Verdacht entstehen könnten das Indizien manipuliert wurden. Außerdem brauche ich alle Proben und Beweismittel die sie an sich genommen haben.
    Der Salarianer nickte, etwas deprimiert, wie es schien und lächelte dann mutig. "Alles dort drüben in der weißen Kiste. Mein Assistent wird alle Proben dazu legen."

    Der Mensch nickte und zog aus eine kleinen Kühlbox ein paar Probenbehälter und Gläschen, legte sie dann in die weiße Kiste und schob sie neben den Obduktionstisch. Dann verließen sie beide den Raum. Der Doktor wartete noch einen Moment bis sein Mitarbeiter außer hörweite war.
    "Captain?"
    "Ja?"
    "Es tut mir leid um ihren Verlust." dann ging auch er. Und Kathleen blickte wieder hinab in das Gesicht der Frau. Sie seufzte und legte ihre Hand auf die Stirn. Streichelte über das kurze schwarze Haar und rang sich ein trauriges Lächeln ab.

    'Es tut mir so unendlich Leid, dass ich nicht da war Bekka.'

    Sie fühlte sich leer. Nur aufrecht gehalten durch kalte Gewissheit und das Pflichtgefühl, jetzt alles in ordentliche Bahnen bringen zu müssen. Vorsichtig zog sie die leblosen, inzwischen kühle Hand Rebekkas unter dem Leichentuch hervor und schloss sie in ihre. Streichelte den Handrücken mit ihrem Daumen.
    Das Holz ihres Rosenkranzes klackerte dabei leise an dem Metall.
    Ihre Hand glitt über die Stirn hin zur Wange und verharrte dann dort.
    Kathleens Gesicht spiegelte keine Regung wieder. Noch nicht - das wurde ihr schnell Bewusst.

    Dann zog sie sich zurück und nahm ihr Com. Wählte die Nummer von Angela und wartete einen Moment bis die Andere an ihr Com ging.
    "Boss?"
    "Ich brauche einen Transport für eine Leiche von der C-Sec zur Botschaft."
    "Wann?" fragte die jüngere am anderen Ende der Leitung tonlos.
    "Gleich."
    "Ist sofort unterwegs."
    "Danke." sie legte auf und steckte das Com wieder weg. Starrte weiterhin auf das ebene Gesicht von Rebekka und blinzelte ein paar mal. Versuchte die Illusion zu vertreiben das die Andere nur friedlich schlief.
    Sie wirkte ruhig, nicht so gehetzt wie sie es zu Lebzeiten immer gewesen war. Fast zufrieden auf eine merkwürdige Art und Weise. Fast als wäre sie wieder vollständig. Und Kathleen runzelte die Stirn. Versuchte zu verstehen was Rebekka möglicherweise am Ende - am finalen Ende - so... glücklich hatte sein lassen.

    Sie streichelte erneut über die Haare der leblosen Hülle die mal Bekka gewesen war und schluckte hart. Biss sich im Mund auf die Wange um die Kontrolle zu behalten. Die Blöße hier zu weinen wollte sie sich einfach nicht geben.
    Also konzentrierte sie sich auf andere Dinge. Vorsichtig strich sie mit der Hand über die Wange hoch und merkte deutlich wie schnell ihr Körper auszukühlen begann. Ein Schauder lief ihr wieder über den Rücken. Vorsichtig, als wollte sie ihr nicht weh tuen, hob sie die Augenlieder an und prüfte die Augenfarben. Kathleen wollte sich sicher sein.

    Eines grün und das andere blau. Nicht mehr so voller Leben. Nicht mehr so voller Intelligenz. Nicht mehr strahlend und funkelnd. Aber immer noch unergründlich tief und faszinierend. Vielleicht sogar mehr als früher. Es war ein seltsamer Moment. Und er fühlte sie an, als hätte er die Macht das Universum für einen kurzen Augenblick erstarren zu lassen.
    Doch am Schluss spiegelte sich Kathleen mit ihrem Gesicht nur selbst in den leeren Augen von Bekka wieder. Sie schüttelte den Kopf und schloss die Augen der Anderen wieder. Zog sich von ihrer vorgebeugten Haltung zurück und stellte sich gerade hin.
    Den Kopf in den Nacken gelegt.

    'Verdammt.'

    Behutsam löste sie ihre Hand von der Rebekkas die sie gehalten hatte. Fuhr mit der Handfläche über das kühle, polierte Metall bis ihre Fingerspitzen gegen den Körper von Bekka stießen. Dann hob sie die Hand an und glitt über den Hüftknochen. Schob sie weiter vorwärts, bis ihr Unterarm unter dem weißen Tuch verschwunden war, und ihre Hand mit der Innenfläche auf der langen, dünnen Narbe lag die sich über den Unterbauch von Bekka zog.
    Als hätte sie sich verbrannt zog Kathleen die Hand schneller zurück, als sie sich vorgetastet hatte und ballte die Faust. Betrachtete sie, als sie unter dem Tuch wieder zum Vorschein kam.
    Anstatt damit auf den Tisch zu schlagen, was ihr besser gefallen hätte, legte sie sich ruhig ab und legte auch ihre zweite Hand auf die Tischkante. Lehnte sich leicht nach vorne und ließ den Kopf hängen.

    "Scheiße."

    'Sie saßen sich in einem Park gegenüber. Beide weit vorgebeugt über einem Schachbrett und starrten auf die Figuren. Rebekka hatte einen Läufer mehr geschlagen, aber ansonsten waren sie quitt.
    "Was du mir zu sagen versuchst, Boss, ist also das ich mir klar sein soll, das viel von meinem Erfolg davon abhängt das ich attraktiv bin."
    "Sie haben es erfasst Rebekka."
    "Findest du das nicht..." die jüngere überlegte und machte ihren nächsten Zug. Schlug einen Bauern, der ungedeckt war. "Ich suche das richtige Wort. Hm. Unfair?"
    Kathleen ignorierten den Zug der gerade gemacht worden war und folgte ihrem Zug, den sie vorhin begonnen hatte. Einen Bauern immer weiter nach vorne zu bringen der von einem Turm gedeckt wurde und der Rebekka bisher daran gehindert hatte den Bauern zu nehmen.
    "Allerdings finde ich das schon etwas unfair. Aber wir spielen ja auch nicht Fußball. Von daher ist es schon okay, das die Männer im hintertreffen sind." erwiderte sie und hob den Blick und betrachtete die ebenen, hübschen Züge ihrer Mitarbeiterin. Die sah empört hoch und blinzelte.
    "Bitte? Ich sprach von mir. Das ich reduziert werde auf Titten und..."
    "Was stört Sie daran?"
    Rebekka bekam kein Wort mehr heraus. Sie konnte nicht glauben das ihre Gesprächspartnerin das ernst meinte. Sie machte einen Zug und schlug einen weiteren Bauern um den sich Kathleen nicht kümmerte.
    "Ich.. ich..."
    Kathleen zog ihren Bauern ohne zu zögern weiter nach vorne, es fehlte ihr noch ein Feld, dann hatte sei ihre Damen zurück.
    "Sehen Sie, Rebekka, das Spiel, das wir spielen ist tödlich."
    "Ich weiß." Rebekka beäugte die Figuren und schnupfte, weil der Bauer der mit dem nächsten Zug sich in eine Dame verwandeln würde, ihre Deckung auf reißen würde. Sie hatte nicht damit gerechnet das Kathleen ihre Figuren so rückhaltlos opfern würde.
    "Wir müssen jeden Vorteil nehmen, den wir bekommen. Und wenn Sie eine harte Beule in einer Hose überleben lässt, fände ich es gut, wenn Sie diesen positiven Effekt erfreut mitnehmen würden."
    Rebekka hob den Kopf und zog eine, der fein gezupften Augenbrauen hoch. Dann schlug sie den Bauern mit einem Springer.
    "Ja, natürlich. Aber ich spreche von der Allianz. Also intern."
    Kathleen blickte nicht mal auf das Brett, als sie den Springer mit dem Turm schlug.
    "Was lässt Sie glauben das es 'Intern' anders ist?"
    Rebekka blickte verwirrt drein und sah auf das Brett. Schwieg einen Moment als sie nachdachte und schlug dann den Turm mit ihrem Läufer.
    "Das sind Kollegen. Wir sind auf der selben Seite."
    Kathleen lächelte leicht, etwas amüsiert. Und schlug den Läufer, erneut ohne den Blick zu senken mit ihrem eigenen Läufer.
    "Seine Sie nicht nativ Rebekka."
    Die Deutsche starrte auf das Brett über das Massaker das sich in ihren Reihen abspielte und wollte den Läufer von Kathleen mit einem Bauern schlagen.
    "Das würde ich nicht machen..." säuselte Neska bevor die Anderen den Zug vollendet hatte.
    "Wieso?"
    "Weil ich dann den Springer der Ihren König deckt ungestört schlagen kann, und Sie Schach setze."
    "Wenn ich es nicht mache, schlägst du meinen Turm im nächsten Zug und ich bin auch Schach."
    "Das ist die Tragödie." nickte Kathleen zustimmend und lächelte zufrieden. Als wüsste sie schon wie es ausgeht. Das Spiel. Daraufhin lehnte sich die Andere zurück und verschränkte die Arme.
    "Ich sehe jetzt was du tuen wirst. Ich hab schon verloren."
    "Korrekt."

    Sie schwiegen einen Moment. Im Hintergrund konnten sie ein paar Vögel hören die fröhlich vor sich hin zwitscherten. Ein leichter Wind ging und wehte über den Park. Trug den Geruch von frischen Hot Dogs mit sich.
    "Das heißt, das ich mich vor den Kollegen genauso in Acht nehmen soll?"
    Kathleen stand auf und bedeutete der Jüngeren ihr zu folgen. Hielt ihr einen Arm hin, damit sich Rebekka unterhaken konnte. Ihr eigenen Hände in den Hosentasche.
    "Das heißt, Sie sollen sich am meisten vor den Mitarbeitern des Geheimdienstes in Acht nehmen."
    Rebekka wäre stehen geblieben ob dieser Behauptung, aber Kathleen ging weiter und zog die Jüngere mit sich. Lächelte leicht und zog eine Hand aus ihrer Hosentasche. Tätschelte die Hände, die ihren anderen Unterarm umschlossen hielten.

    "Kommen Sie Rebekka, ich lade Sie auf einen Hot Dog ein. New York ohne Hot Dog geht einfach nicht."'


    Kathleen wusste nicht wie lange sie schon so verharrt hatte. Erst als sie das Räuspern hinter sich endlich wahrnahm, stellte sie sich wieder gerade hin. Überlegte einen Moment, dachte nach und lächelte dann. Zog das Tuch, mit einem quälenden Gefühl, wieder über das Gesicht von Rebekka und drehte sich um.
    Es waren Tim und einer der Männer. Sie hatten einen der typischen Särge zwischen sich. Das gebürstete Aluminium schimmerte im kühlen Neonlicht des Raumes. Kathleen hatte schon dutzenden dieser Särge füllen müssen. Aber noch nie war es ihr so schwer gefallen wie dieses mal. Sie nickte den Männern zu und winkte sie zu sich.
    "Lassen Sie uns zusammen packen, meine Herren. Aber seine Sie respektvoll."
    "Natürlich Ma'am."

    Tim sprach leise und bugsierte den Sarg neben den Oduktionstisch. Öffnete ihn mit einer geschickten Bewegung und trat dann an das Kopfende. Sein Mitarbeiter stellte sich an die Füße. Beide griffen tatsächlich sehr behutsam zu und hoben den leblosen Körper von Rebekka hoch. Achteten darauf das das Leichentuch nicht verrutschte und legte sich dann ebenso behutsam und vorsichtig wieder ab.
    Kathleen beobachtete es mit einer ausdruckslosen Mine. Die Arme vor der Brust verschränkt. Sie fühlte wie der Soldat sie einen Moment ansah. Und dann, nachdem er das Tuch noch mal gerade gezupft hatte, schloss er den Sarg. Neska fühlte wie sie etwas besser atmen konnte und nickte dann.

    "Danke."
    Die Männer nickten ihr zu und sie trat dann mit dem Fuß sachte gegen die Kiste zu ihren Füßen. Der andere Mann beugte sich und nahm sie wortlos hoch. Klemmte sie sich unter den Sarg und half dann Tim dabei den Sarg, samt dem Rollgestell darunter wieder in Richtung des Aufzuges zu fahren.
    Kathleen blieb noch einen Moment zurück und starrte auf den leeren Tisch. Dann folgte sie den Männern.
    Trat nach ihnen in den Aufzug. Stellte sich neben den Sarg der die leblosen Überreste von Rebekka nun barg und hielt sich mit einer Hand an der polierten Stahlstang fest, die den Behälter als Griff umspannte. Keiner der beiden sagte ein Wort.

    Sie fuhren nicht zurück in die Lobby, sondern in den Verladebereich der Sec. Dort stand auch der kleine Transporter der Botschaft. Kathleen folgte ihnen, emotionslos und ohne sich größer Gedanken zu machen. Beobachtete wie die Männer das Gestell zusammen klappten und den Sarg in den Wagen hievten. Kathleen stieg daneben ein und setzte sich auf die Bank neben den Sarg, während die Männer vorne im Wagen einsteigen.

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